Zu Besuch bei den Hägaren
Oder auch ein ganz besonderes Geschenk der Hägaren an die Federlosen Besucher...Vor kurzem hatten einige User von Welli.net im Rahmen des Usertreffens in Gelsenkirchen die Gelegenheit, einen ganz besonderen Ausflug zu machen. Ein Besuch bei den Hägaren stand auf dem Programm. Wem die wunderbare Welt der Hägaren kein Begriff ist, der sollte diesen Blogartikel mitsamt seinen Impressionen nicht verpassen. Lasst euch mitnehmen auf eine virtuelle Reise in ein Land wo für Wellensittiche jeden Alters, jeder Herkunft und egal welche Handicaps, Kolbenhirse wächst so viel ein Schnäbelchen nur zu futtern vermag. Ein Ort an dem die selbstlose Liebe eines Federlosen vorlebt, dass es sich lohnt Einsatz für jedes kleine und scheinbar noch so unbedeutende Vogelleben zu zeigen!
An einem sonnigen Samstag Mittag Anfang April war es endlich soweit. Während einige von uns Usern schon einen gemeinsamen Ausflug ins Zoom in Gelsenkirchen gemacht hatten, traf Andreas (Hägar) die letzten Vorbereitungen um uns gebührend in Empfang zu nehmen. Als wir uns alle das scheinbar endlose Treppenhaus hinauf gekämpft hatten, wurden wir wirklich herzlich begrüßt. Schon im Flur konnte man bei geschlossener Tür die mehr oder weniger durchdringenden Stimmen der 23 Wellensittiche hören, die Andreas in seinem Hägarenland beherbergt. Doch bevor wir einen ersten Eindruck über die gefiederten Bewohner bekommen konnten, durften wir uns erst einmal an einem wirklich großzügig gedeckten Tisch stärken. Kaffee, leckere Torte und ein bequemes Plätzchen zum Ausruhen nach dem Zoombesuch waren genau das richtige. Gefolgt von vielen lustigen und wirklich amüsanten Gesprächen unter den einzelnen Usern, die sich teilweise an diesem Tag zum ersten Mal begegnet waren, rundeten die Einladung an der Tafelrunde des Hägaren ab. Es war wundervoll erleben zu dürfen, dass Menschen die sich „nur“ virtuell kennen gelernt hatten- so vertraut waren, als würden sie sich bereits ewig kennen.
Als die leckere Torte verspeist war, machte sich zunehmend eine allgemeine Unruhe beim ein oder anderen von uns Besuchern breit. Die Wellensittiche im Nebenzimmer waren nicht zu überhören und riefen förmlich danach ihre neugierigen Besucher zu empfangen. Wenn wir nun schon einmal da waren, wollte wir es uns nicht entgehen lassen die Bewohner Hägariens mal live zu sehen und sie zu erleben. In kleinen Grüppchen zu je 2 oder 3 Personen wurde so nach und nach Zutritt gewährt ins geheimnissvolle Reich der Hägaren, von dem wir alle schon so viel gelesen und gehört hatten. Im Raum angekommen begrüßte uns munteres Gezwitscher das vor Lebensfreude nur so strotzte und eine ganze Armada von Wellensittichen, die zur rechten und linken neugierig auf ihren Ästen saßen und ihre Blicke auf uns Federlose richteten.
Zur rechten Seite stand eine große Voliere für die Nichtflieger. Andreas beherbergt seit vielen Jahren besonders gehandicapte Wellensittiche, die von ihren Haltern abgegeben wurden oder schlicht und ergreifend aufgrund ihrer Behinderungen ungewollt waren. Verstoßen, manchmal ungewollt und abgelehnt fanden sie bei Andreas ein neues Heim. Wellensittiche mit Flugunfähigkeit, Spreizbeinchen, Gefiederstörungen in geringerer oder massiver Ausprägung, Behinderungen durch alte Verletzungen oder auch Vögel die angeborene Fehlbildungen haben, fanden in der großzügigen Voliere ein wundervolles und behütetes Zuhause. Die Voliere schien so etwas wie ihre kleine Burg, die auf die Bedürfnisse der kleinen, ganz besonderen Vögelchen abgestimmt und liebevoll und behindertengerecht eingerichtet war. Mit Sitzbrettchen, Liegeflächen aus Kork, Hängeplattformen und breiten Sitzstangen versehen, war für jeden Vogel der passende Lieblingsplatz gestaltet. An allen Ecken und Enden zwitscherte und piepste es neugierig und selbst bei vorsichtigem Annähern fürchteten sich diese kleinen Kämpfer nicht.
Egal ob der blinde King, der etwas lädierte Sky, dem ein paar Federchen fehlten, der kletternde Sonnenschein Mäxchen oder aber auch die extrem Spreizbeinige Martha, sie alle hatten etwas gemeinsam. Die Lebensfreude war trotz all ihrer vielfältigen Einschränkungen sowas von deutlich zu spüren, dass es einem tief im Herzen berührte, wie wacker sich diese kleinen Kämpfer schlugen.
Das Vertrauen, dass sie trotz ihrer teilweise unschönen Lebensgeschichten entgegenbrachten faszinierte jeden von uns und man war förmlich davon gebannt. Besonders die tapfere und kecke Martha berührte stellvertretend für jeden einzelnen Vogel des Hägarenreiches mein Herz. Sie hing am Gitter mit ihren weit gespreizten Beinchen, hakte den Schnabel ein und lies sich das Bauchgefieder kraulen, während sie genüsslich die Augen dabei schloss. Als wüsste sie, dass sie sicher und behütet sei und ihr nichts passieren könnte. Nachdem Martha fertig gekrault war, gab es für uns viele weitere Federchen zu entdecken...
Auf der linken Seite des großen Zimmers befand sich zwischen einem Wellibaum und anderen tollen Sitzgelegenheiten der Volierenbereich für die Flieger unter den Hägaren. Denn auch die sollten hier ein absolut schönes Zuhause finden. Munter beäugte uns hier ein turtelndes Wellipärchen namens Franzi und Männlein, dass sich auch von den Kameras nicht stören lies und da ein flinker Flieger, der jedoch nur einen Fuß hatte. Sie alle waren ganz wundervolle und sehr besondere Vögel. Andreas erzählte zu jedem Vögelchen neben dem Namen, auch dessen ganz eigene Lebensgeschichte und Entwicklung seit jeder einzelne sich in seiner Obhut befand. Es war bewundernswert, wie gut er jeden einzelnen seiner kleinen Schützlinge kannte und in und auswendig wusste, was die Marotten und Besonderheiten jedes einzelnen Federköpfchens waren. Keiner von uns konnte sich satt sehen, denn es war einfach bewundernswert und wundervoll sehen zu dürfen, wie wohl sich diese kleinen Schätze fühlten.
Es war wie ein Geschenk zu erkennen, dass jedes einzelne Vögelchen hier in Hägarien einen ganz wundervollen Ort gefunden hat, an dem es die Zeit glücklich und liebevoll umsorgt verbringen dürfte, bis es eines Tages den ewigen Flug ins Regenbogenland antreten würde. Bis dahin würden keiner der Wellensittiche ein tristes Dasein fristen müssen, kein trauriges Leben haben... Im Gegenteil !!! Sie dürften an einem Ort leben, an dem sie neben der besten Versorgung mit artgerechtem und auf ihre Bedürfnisse abgestimmtem Futter ernährt würde, alle medizinisch notwendigen und sinnvollen Zuwendungen erhalten und an dem sie geliebt werden von einem Federlosen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat ihnen ein besonders schönes Zuhause zu schenken. Der lieber selbst zurück steckt, damit es seinen Schützlingen nur gut ergeht anstatt sich selbst Luxus zu gönnen. All diese Eindrücke waren es, die in den ersten Minuten jeden von uns mehr oder weniger stark berührten.
Fasziniert, tief berührt und angesteckt von der besonderen Fürsorge besonders gehandicapten und kranken Wellis ein wundervolles Zuhause zu bieten, zu kämpfen für Lebensfreude auch wenn die Widrigkeiten dieses Ziel oft in schier unerreichbare Ferne drängen wollen, verabschiedeten wir uns nach und nach von diesen 23 kleinen Kämpfern. Oder sollen wir eher sagen von den großen Kämpfern? Denn jeder einzelne dieser kleinen scheinbar so schutzbedürftigen Wellis hatte eine ganz besondere Botschaft an diesem Tag. Und diese Botschaften zwitscherten sie ohne Unterlass stetig in die Ohren von uns Federlosen... "Es lohnt sich zu kämpfen !!! Es lohnt sich zu leben !!! Es lohnt sich zu sein !!! Das wichtigste ist nicht fliegen zu können, das wichtigste ist nicht gesunde Flügel, Beine etc. zu haben... das wichtigste ist, angenommen und geliebt zu sein." Diese eigentlich ungesprochenen und doch gezwitscherten Sätze die Andreas seinen kleinen als Lebenslied mitgegeben hat durchdrang an diesem Tag viele Federlosenherzen. Wir spürten, dass er es war, der jedem Vögelchen sein Lebenslied dann vorsang, wenn dieser es vergessen zu haben schien. Dass er es war, der den Kampfgeist der kleinen Kämpfer weckte und zu erhalten versuchte so lange das Vögelchen selbst bereit war zu kämpfen. Somit war der Besuch bei den Hägaren wirklich ein besonderer Besuch. Es war kein Geschenk, dass wir dort etwas hinbringen konnten durch unsere Besuche, sondern wir wurden alle beschenkt, von diesen kleinen gefiederten Wesen die uns zeigten, dass es nicht wichtig ist dass alles perfekt sein muss, sondern dass es lediglich wichtig ist angenommen und geliebt zu sein. Dass es wichtig ist zu vertrauen, auch wenn das Leben einem nicht immer dazu ermutigt ein vertrauensvolles Herz zu haben...
Damit ihr einen kleinen Eindruck der mutigen und tapferen Kämpfer bekommt die in Hägarien leben, haben wir euch ein paar tolle Fotos ausgesucht, die nur so strahlen und leuchten vor Lebensfreude.
Horsti und Edvard
Franzi und Männlein
Edvard
Lola
Nummer 5
Horsti
Lola
Horsti
Obi
Nummer 5 und Obi
Martha
King
Karlie
Martha
Horsti
Edvard
Nummer 5
So hoffen wir, dass wir euch ebenso bereichern konnten durch den kleinen Bericht der mutigen Hägaren und ihres treuen Federlosen, der so viel für seine kleinen Schützlinge gibt.
Auch wollen wir an der Stelle nochmal Andreas selbst besonderen Dank aussprechen. Danke Andreas, dass du die Pforten Hägariens für uns geöffnet hast und du und deine Hägaren uns so reichlich bschenkt haben. Danke für deine wundervolle Arbeit und all deinen Einsatz für diese ganz besonderen Vögelchen. Wir alle wünschen dir weiterhin viel Freude und Kraft dafür und dass du an jedem einzelnen Tag durch deine Wellis genauso reich beschenkt wirst, wie wir an diesem Tag.
Weiterhin wünschen wir dir alles Gute für dich und deine kleinen-großen Kämpfer !
Der Artikel wurde am 21.04.2014 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Allgemeines im Blog.
Ähnliche Artikel in diesem Blog
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 47 / 2011 vom 27.11.2011
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 08 / 2012 vom 26.02.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 20 / 2012 vom 20.05.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 46 / 2012 vom 18.11.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 23 / 2014 vom 08.06.2014
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 47 / 2011 vom 27.11.2011
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 08 / 2012 vom 26.02.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 20 / 2012 vom 20.05.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 46 / 2012 vom 18.11.2012
Wellensittiche zu vermitteln in der KW 23 / 2014 vom 08.06.2014
Jutta aus Leonberg (21.04.2014 - 10:57)
Danke, ein toller Bericht! Und alles Gute für die kleinen Piepser und ihren grossen Hüter :-)
Jacky1990 aus Bremen (21.04.2014 - 11:04)
Ein Paradies für unsere geliebten Zwerge! Danke für diesen schönen Bericht über die wundervolle Arbeit von Andreas und seine Lieb zu den Geschöpfen dieser Welt! :)
MissKalashnikov aus Bochum (21.04.2014 - 12:07)
Ein wundervoller Artikel. Ganz toll geschrieben. Ich hab ne Gänsehaut gehabt, trotzdem ich so oft dort bin :)
Hägar aus Gelsenkirchen (21.04.2014 - 15:26)
Was für eine treffende und schöne Beschreibung der Süßen, und welch eindrucksvolle Fotos dazu.
Vielen Dank!
Vielen Dank!
Lilli272 aus Kassel (21.04.2014 - 18:59)
Was für ein toller Bericht!
Schön, das es Menschen wie Hägar gibt!
Schön, das es Menschen wie Hägar gibt!
xKatjesx aus Herne (21.04.2014 - 19:04)
Ein schöner ausführlicher Bericht mit wirklichen tollen Fotos. Ich bin sehr froh, dass meine Franzi dort wohnen darf und so verliebt ist. Hut ab vor dem wirklich großen Engagement von Hägar für die kleinen Kobolde.
Ive aus Waghäusel (21.04.2014 - 21:05)
Diese genialen Fotos hat übrigens Stefan gemacht und hat sie freundlicherweise für den Blogartikel beigesteuert.