Vergesellschaftung: Wellensittiche und andere Vogelarten

Hier gilt es, einen weit verbreiteten Irrtum zu klären: Viele Besitzer von einzeln gehaltenen Wellensittichen merken irgendwann, dass ihr Schützling sich einsam fühlt und sehen sich nach Gesellschaft für ihn um. Statt dann aber mit einem zweiten Wellensittich nach Hause zu kommen, ist es dann vielleicht ein Nymphensittich, ein Kanarienvogel oder irgendein anderer Vogel, der dem Futtergeber gerade gut gefiel.

Damit ist dem Wellensittich aber nicht geholfen.

Der Unterschied zwischen "sich verstehen" und "sich vertragen"

Oft hört man den Besitzer dann sagen: "Die beiden verstehen sich gut!". Das ist definitiv falsch. Richtiger wäre es zu sagen, dass ein Wellensittich und ein Nymphensittich wahrscheinlich gut vertragen. Aber verstehen?

Der vormals einzeln gehaltene Wellensittich hat nun zwar Gesellschaft, aber ein richtiger Austausch kann nicht stattfinden. Jede Vogelart hat ihre eigene Sprache, ihr eigenes Verhaltensrepertoire und kann sich mit anderen Arten bestenfalls sehr gut arrangieren.

Deswegen ist es immer wichtig: Ein Wellensittich braucht immer einen Wellensittich als Partner, ein Nymphensittich braucht immer einen Nymphensittich, ein Kanarienvogel immer einen Kanarienvogel usw.

"Ich habe aber gehört, dass..."

Häufig liest oder hört man von absolut unzertrennlichen, aber ungleichen Paaren. Finden sich zwei Exemplare völlig unterschiedlicher Art zusammen, so geschieht das meistens aus der Not heraus, weil kein artgleicher Partner zur Auswahl steht. Diese Notgemeinschaften, die in innig heißer Liebe gipfeln können, entstehen meistens durch puren Zufall. Es kann auch vorkommen, dass sich ein Wellensittich und ein Nymphensittich ineinander verlieben, obwohl artgleiche Partner vorhanden sind. Das passiert jedoch äußerst selten.

Wir Federlosen sollten dergleichen jedenfalls nicht provozieren und solch ungleiche Paare mit Absicht zusammenführen.

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Ein Pärchen Wellensittiche plus ?

Hat man zwei Wellensittiche, könnte man nun auf den Gedanken kommen, dass man bedenkenlos zwei Nymphensittiche dazu anschaffen kann. Im Grunde genommen ist das auch nicht falsch. Aber wer definitiv nur Platz für maximal vier Vögel hat, sollte auch abwägen, ob ein zweites Pärchen Wellensittiche nicht sinnvoller wäre. Ab einer Zahl von vier Wellis kommt meistens eine Art "Schwarmgefühl" auf, das für ein Gesellschaftstier wie der Wellensittich es ist, das Schönste überhaupt ist.

Wer mehr Vögel halten kann, steht vor diesem Problem nicht. Eine Gruppe von beispielsweise acht Wellensittichen und vier Nymphensittichen wird sich (artgerechte Haltung natürlich vorausgesetzt!) sittichwohl fühlen!

Wellensittiche und Nymphensittiche
Wellensittiche und Nymphensittiche

Welche Arten vertragen sich mit Wellensittichen?

Nymphensittiche und Wellensittiche ergeben die unkomplizierteste Vergesellschaftung, die praktisch immer funktioniert. Nymphensittiche sind die einzigen Vögel, die man problemlos in einer ausreichend großen (Zimmer-)Voliere zusammen mit Wellis halten kann.

Bei allen anderen Arten ist Vorsicht angesagt. Hier spielen die räumlichen Gelegenheiten und der Charakter der einzelnen Tiere eine große Rolle. Getrennte Käfige bzw. Volieren und gemeinsamer Freiflug unter Aufsicht sind die Bedingungen, unter der auch andere Vergesellschaftungen gelingen können.

Generell abzuraten ist aber die gemeinsame Haltung mit allen größeren Papageienarten. Wer sich diese riesigen Schnäbel mal näher angeschaut hat, kann sich vielleicht vorstellen, was diese Schnäbel bei einem kleinen Wellensittich (und jedem anderen kleineren Vogel) anrichten können.

Sehr schwierige und manchmal auch sehr giftige Vögel sind Sperlingspapageien und Agaporniden. Auch davon ist eigentlich immer abzuraten.

 

Silvia