Wildvogelfütterung – Probleme und was man zusätzlich tun kann
Ungebetene Gäste am Futterplatz
Gerade bei der Bodenfütterung kann es passieren, dass Tiere angelockt werden für welche das Futter eigentlich nicht ausgelegt war.
Bei mir waren das unter anderem Eichhörnchen und Türkentaube. Das Hörnchen hat ein gesondertes Futterhaus mit Nüssen und Bucheckern in unserem Garten und findet sich dort auch gerne ein um Wintervorrat zu beschaffen oder einfach nur den Hunger zu stillen. :)
Mit dem bereits erwähnten Schutzgitter können aber auch Eichhörnchen und größere Vögel, wie Tauben von dem Bodenfutterplatz abgehalten werden. Das Gitter gibt es in verschiedenen Maschengrößen um eventuell auch Vögeln in Amselgröße Zugang zu ermöglichen. Das Gitter wird mit Haken im Erdboden verankert.
Der Sperber
Es könnte natürlich auch passieren, dass sich ein Sperber einfindet. Der Greifvogel interessiert sich jedoch nicht für die Station selber, sondern für die Singvögel in der Größe von Zaunkönig bis Amsel, die zu seiner Beute gehören. Daher sind die in der Nähe befindlichen Zufluchtsorte so wichtig für die Vögel. 100% Schutz vor dem Sperber gibt es jedoch nicht.
Ich habe von selbsternannten "Vogelfreunden" gehört, die den Sperber schießen und vergiften, um Meise & Co vor ihm zu schützen. DAS hat nichts mit Tierliebe zu tun!
Falls jemand dies liest, der den Sperber dafür verabscheut, dass er die süßen, kleinen Meisen verspeist: denkt bitte einmal darüber nach, was der Mensch alles den Tieren antut, um Nahrung zu bekommen. Damit meine ich nicht nur die Massentierhaltung von Rindern und Schweinen, sondern auch z.B. die Eierproduktion. Allein in Deutschland werden jedes Jahr 50 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlupf getötet, weil sie für die Eierproduktion natürlich "wertlos" sind und eine weitere Aufzucht "unrentabel" wäre. Denkt also bitte mal darüber nach, wer wohl das größere Übel in der Welt ist ...
Bitte verzeiht mir auch diesen Einwurf, aber es hat mich so wütend gemacht, als ich von Sperbertötungen hörte, dass ich das einfach hier unterbringen musste. Vor Jahren hatte ich mal das Glück einen Sperber auf unserem Gartenzaun zu sehen. Er ist ein so wunderschöner Vogel! Ich war so überrascht und ergriffen, dass ich nicht zu atmen wagte, um ihn nicht zu verscheuchen. Bemerkenswert war auch, dass in dem Moment kein einziger Ton von anderen Vögeln zu hören war ... verständlicherweise. ;)
Er ist dann ohne Beute weitergeflogen... Ich fand es unglaublich wie leise dieser taubengroße Vogel sich in die Luft erheben kann... Wahnsinn!
Kleinsäuger
Leider hat sich vor kurzem ein deutlich ungebetenerer Gast bei mir am Futtertisch eingefunden als Eichhörnchen oder Taube. Wir hatten eine Ratte entdeckt, die sich natürlich auch an dem Futter bediente.
Zuerst war das ein ziemlicher Schrecken, weil ich an Ratten nicht gedacht hatte und ich war auch überrascht, dass sie sich am helligten Tag ans Futter traute. Nachts hatte ich den Futtertisch immer ins Haus geholt. Leider hält das bereits erwähnte Schutzgitter Ratten nicht unbedingt von dem Futter ab, weil sie sich durch recht kleine Öffnungen quetschen können.
Deshalb haben wir die Bodenfütterung bis auf weiteres eingestellt.
Sollte euch dieses auch passieren: Bitte keine Panik! Natürlich war ich auch erst einmal leicht in Aufruhr, aber dank dem Internet konnte ich mich schnell wieder beruhigen.
Eine Ratte (vermutlich eine Wanderratte) bedeutet nicht zwingend, dass sich eine ganze Rattenfamilie im Garten angesiedelt hat. Oft sieht man Einzeltiere, die sich auf der Durchreise befinden. Die Tiere lassen sich dort nieder, wo genügend Nahrung und ein geschützter Platz zur Jungenaufzucht zu finden ist.
Wir haben die Ratte beobachtet und den Platz, an dem sie sich immer wieder versteckt hatte entfernt bzw. Löcher mit Steinen verschlossen. Dies aber erst, als wir so sicher wie möglich sein konnten, dass das Tier sich nicht mehr in dem Loch befindet. Schließlich möchten wir nicht, dass es einen qualvollen Hungertod stirbt, denn auch eine Ratte ist immer noch ein Lebewesen. Gift wäre für uns keine Option!
Der Boden unter der Futtersäule wird jetzt auch von heruntergefallenen Körnern freigehalten. Wir hoffen, dass die Wanderratte sich nun ein anderes Plätzchen sucht.
Für die nächste Zeit wird der Futtertisch bei mir also leider keine Verwendung mehr finden.
Was kann man zusätzlich tun kann um den Wildtieren zu helfen?
Bei Schnee kann man den Vögeln wie z.B. Amseln auch dadurch helfen, dass man den Schnee unter Gebüsch und Bäumen vorsichtig entfernt und die darunter befindliche Laubschicht freilegt. So können die Vögel dort selber nach Futter suchen. Dabei sollte die Laubschicht aber auf jeden Fall unangetastet bleiben und nicht umgegraben werden.
Nistkästen, die bereits im Herbst aufgehängt werden, können den Vögeln helfen, indem sie sich in kalten Winternächten in einen warmen Unterschlupf zurückziehen können.
Auch durch eine geeignete Pflanzenauswahl kann man einiges tun. Einheimische Pflanzen z. B. können mehr Nahrung für Vögel und Insekten bieten, als hochgezüchtete und oft empfindliche Rosen.
Wie wäre es mit einem Insektenhotel im Garten? Dieses könnte auch dazu beitragen, dass sich die Zahl der z. B. Blattläuse auf natürliche Weise verringert.
Auf Gift im Garten sollte unbedingt verzichtet werden!
Und ist es denn wirklich soooo schlimm, wenn sich z.B. Vogelmiere zwischen den Blumen ausbreitet? Oder sich Löwenzahn im Rasen zeigt?
Man kann noch sehr viel mehr tun um seinen Garten naturnah zu gestalten und mit Leben zu füllen. Vielleicht würde das hier aber dann doch zu weit führen.
Fazit:
Als ich mich entschlossen habe meine Erfahrungen mit der Winterfütterung in einem Blog niederzuschreiben, wusste ich zwar schon, dass dies ein umfangreiches Thema ist, jedoch hätte ich selber nicht damit gerechnet, dass es soooo umfangreich wird.
Ich hoffe, dass ich nicht zu ausführlich oder ausschweifend geworden bin und der Blog für diejenigen, die sich für die Fütterung interessieren, hilfreich und nicht abschreckend ist. Die wenigen negativen Erfahrungen (eigentlich nur eine - die Ratte), die ich bisher gemacht habe, konnte und wollte ich jedoch nicht verheimlichen.
Vielleicht ist der ein oder andere sogar durch das Lesen auf die Idee gekommen selber mit der Fütterung zu starten? Das würde mich natürlich sehr freuen! Ich kann nur sagen: mir macht die Fütterung unglaublich viel Spaß! :)
Es ist wunderbar die Vögel zu beobachten und es bringt mir schon morgens gute Laune, wenn sich im hellen die Vögel in Bäumen und Sträuchern um und in unserem Garten sammeln und abwechselnd meinen Futterplatz anfliegen. Gibt es schöneres als fröhliches Vogelzwitschern am Morgen?
Mittlerweile kann man sogar die Blau- und Kohlmeisen im Verhalten und Aussehen etwas unterscheiden. Fast so als wären es richtige Haustiere. Eine Blaumeise z. B. ist in ihrer Art eigentlich sehr vorsichtig, aber auch unglaublich neugierig. Sie sitzt oft etwas länger an der Futtersäule oder auf dem Gartentisch und sieht sich um, dann wird erst etwas zu futtern herausgefischt. Wir haben sie „Zorro“ getauft. :) Ich vermute, dass sie noch recht jung ist und deshalb noch so viel herumguckt und beobachtet. Auch scheint sie etwas kleiner und zierlicher zu sein als andere Blaumeisen.
Hoffentlich hat euch das Lesen des Blogs genauso viel Spaß bereitet, wie mir das Schreiben und recherchieren. Über euer Feedback würde ich mich sehr freuen. :)
Liebe grüße an alle Tierliebhaber!
Silivren
Der Artikel wurde am 10.11.2012 von veröffentlicht in der Kateogie: Andere Vogelarten Blog.
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