Hallo liebe Welli-Freunde, ich war bisher immer die stille Mitleserin und nun muss ich mich auch zu Wort melden. Ich wünschte es wäre etwas Erfreulicheres.
Nun zu meinem Problem, es wird leider ein wenig lang..aber ich muss es ganz von vorne erzählen um euch einen Überblick verschaffen zu können.
Ich habe vor etwa 2 Wochen bemerkt, dass meine 2 Jahre alte Welli-Dame beim Atmen mit dem Schwanz wippt und leise fiepende Geräusche aus ihrer Nase kamen. Sie war ganz munter, flink, laut und frech. Keinerlei Anzeichen von Krank- oder Angeschlagenheit. Aber so wie ich Sittiche kenne sind sie gute Schauspieler und zeigen es nicht immer gleich wenn ihnen etwas fehlt. Ich habe nicht lange herumgefackelt und sie gleich zum nächst möglichen vogelkundigen TA gebracht. Die Ärztin hat sich ihren Hals von innen angeguckt und sah, dass ihre Zunge ein wenig angeschwollen war. Sie hat einen Abstrich gemacht und ihn gleich unterm Mikroskop betrachtet. Bei der mikroskopischen Untersuchung gab es keinen Befund.
Daraufhin hat sie den Abstrich eingepackt und ins Labor geschickt um es auf Pilz untersuchen zu lassen.
Sie hat ihr Antibiotika gespritzt und gleich noch ein paar Nährstoffe/Vitamine dazu, denn die Ärztin hatte den Verdacht, dass das Tier nicht richtig frisst.
Wenige Tage später ist mir aufgefallen, dass sie zusätzlich Schluckbeschwerden hat. Sie wollte sich ständig von ihrem Partner füttern lassen, der es übrigens leid war das Futter aus seinem Kropf hochwürgen zu müssen.
Also gingen wir erneut zur Praxis..sie hatte seit der letzten Untersuchung ein paar Gramm abgenommen und hat noch immer nicht richtig gefressen. Erneute Untersuchung, wieder alles sauber. Die Ergebnisse vom Labor waren noch nicht da und es war kurz vor Ostern. Also hat die Ärztin ihr vorsichtshalber ein Antibiotikum gespritzt und in den Hals direkt kam ein Pilzmittel. Für zu Hause bekam ich ein Antibiotikum und ein Medikament gegen Pilz, welches ich über das Trinkwasser verabreichen sollte.
Gesagt getan..ich war für 3 Tage bei Besuch und meine Eltern kümmerten sich weiterhin um die beiden.
Ich kam also zurück und rief bei der Ärztin an. Die Labor-Ergebnisse waren da: Negativ! Kein Pilzbefall.
Ich habe dann gemerkt, dass sich absolut nichts verändert hat. Am nächsten Tag konnte ich nicht zu meiner eigentlichen Ärztin, also ging ich zu der um die Ecke, die übrigens auch eine vogelkundige TÄ ist.
Diese wiederum nahm ihr Blut ab und untersuchte ihren Kot.
Ergebnis:
- das Futter wird nicht richtig verdaut
- eine Infektion
- eine durch die Infektion resultierende starke Anämie
- durch die Infektion und der Anämie wurde ihre Leber in Mitleidenschaft gezogen (wenn auch nicht so stark)
Das waren echt "tolle" Neuigkeiten. Mein Pieper tat mir schon so leid...dieses ewige hin und her..die ganzen Spritzen und Medikamente. Es war eine Tortur!
Also auch da bekamen wir wieder eine Spritze mit allen Mitteln, die sie für ihre Genesung braucht. Fürs Trinkwasser gabs Globuli als Stärkungsmittel und Unterstützung für ihre kleine Leber.
Aber dennoch: Es hat sich nichts verbessert. Sie versucht partout zu fressen, bekommt aber nicht immer alles runter und würgt es teilweise rein oder raus. Schwanzwippen nach wie vor vorhanden. Fiepen taucht jetzt gelegentlich auf. Und weiterhin ist sie munter und quicklebendig. Schläft aber öfter mal.
Heute bin ich also erneut zu meiner (Haupt-)Ärztin gegangen. Meine Kleine wiegt zur Zeit 35 Gramm, hat seit ihrem letzten Besuch 7 Gramm abgenommen. Die Ärztin hat nochmal in den Hals geguckt. Sie sagte, dass ihre Zunge stark angeschwollen ist. Sie hat versucht etwas rauszuwischen. Sie sagte es sieht teilweise fettig aus..sie liess mich auch durch dieses Rohr gucken..ich sah die dicke Beule auf ihrer Zunge und es brach mir das Herz.
Sie sagte, dass es vermutlich ein Tumor ist..und dass er auf einer ziemlich ungünstigen Stelle liegt. Es spricht für einen Tumor, weil sie auf die Antibiotika nicht reagiert hat. Nun hat sie ihr heute ein anderes Mittel gespritzt..in der Hoffnung, dass es vielleicht doch nur eine Infektion ist und diesmal anschlägt.
Sie fügte aber hinzu:
"Falls es bis zum Freitag wenigstens nicht etwas zurückgebildet ist wäre es wohl humaner sie einzuschläfern, weil sie letztendlich ersticken oder verhungern wird."
Das war wie ein Schlag ins Gesicht..ich wollte losheulen. Es geht ihr so allgemein gesehen nicht schlecht, sie ist munter, schnabbelt mit ihrem Partner, klettert rum und piept seit gestern auch wieder rum. Ich kann es unmöglich übers Herz bringen diesen munteren Vogel einschläfern zu lassen..es muss doch ein Weg geben ihr zu helfen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder habt ihr Tipps was ich sonst tun kann oder wohin ich mit ihr kann?
Es tut mir Leid, dass es so lang wurde, aber wir haben echt harte Tage hinter uns und das ist schon die kurze Fassung von dem ganzen hin und her. Ich bin am Verzweifeln und komm aus dem Weinen nicht mehr raus..es bricht mir das Herz und ich will gar nicht erst dran denken, was mir die Ärztin am Freitag sagt.
Liebe, traurige Grüße
Zeyno