Jetzt sind es nur noch 5
Es ist so schnell gegangen. Seit ein paar Tagen schon ist mir aufgefallen, dass Alice viel schläft - am Sonntag war die Kloake ein bißchen verklebt, wohl wieder mal Megas, damit habe ich ja weiß Gott genug Erfahrung.
Also bin ich gestern abend mit ihr zum TA gefahren - in aller Ruhe habe ich sie in die gelbe Transportbox gepackt, im Auto hat sie ein bißchen ängstlich geguckt, war aber ruhig, vor der Praxis haben wir noch ein bißchen die Abendsonne genossen.
Dann kamen wir dran, und er hat sie sich angesehen, hat der Helferin den Auftrag gegeben etwas aufzuziehen (ein Antibiotikum) und ging in den Nebenraum.
Irgendwas hat mich beunruhigt, ich weiß nicht was - ich bin hinterhergelaufen, und dann
Ich weiß nicht was passiert ist, war es die Angst? Die Aufregung?
Alice muss wohl ein Aneurysma gehabt haben, in der Lunge.
Sie hat nicht gelitten, gerade einmal genug Zeit gehabt, einmal zu husten - dann ist sie innerhalb von Sekunden komplett ausgeblutet.
Ich kann es immer noch nicht fassen. Es ist so irreal. Sie war nicht alt - gerade 3. So plötzlich. Der TA war selbst geschockt, es war so unerwartet.
Gerade erst habe ich meinen geliebten sonnengelben Bibo verloren - nach langer Krankheit, immerhin, das konnte ich noch irgendwie begreifen.
Mit ihm ist mir eine kleine Sonne untergegangen. Der ganze Schwarm hat nach ihm getrauert, 2 Wochen lang.
Jetzt das.
Ich stehe vor der Voliere, und da sind nur noch 5.
Es will mir nicht in den Kopf.
Sie hat nicht gelitten, da bin ich mir sicher, es ging so schnell.
Heute morgen habe ich nach den anderen gesehen.
Nach ihrem Partner, Kasimir, er hat sie so geliebt.
Er ist als erstes an die Vorlierenseite gegangen, zu dem Schränkchen, wo immer die gelbe Transportbox steht. Er hat gerufen, ganz leise, so als ob er glauben würde, dass seine Alice da noch wäre. Da hat er sie zuletzt gesehen, lebendig, nur ein bißchen ängstlich.
Aber sie ist nicht mehr da.
Und ich kann es genausowenig begreifen wie er.