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Thema: Meine erste Erfahrung mit einem Züchter

  1. #1

    Gast

    Standard Meine erste Erfahrung mit einem Züchter

    Hi Freunde der bunten Piep-Experten,

    als ich aktuell einer Freundin zur Seite stehen wollte, die sich einen Wellensittich kaufen wollte. Ich teilte ihr mit, dass das bei einem Züchter am vielversprechendsten wäre, auch um die Wahrscheinlichkeit einen kranken Vogel zu bekommen zu reduzieren. Die Tiere haben am wenigsten Stress hinter sich und sind bei gewissenhaften Vogelzüchtern sicherlich auch weniger profitorientiert durchgezüchtet.

    So weit so gut. Ein Inserat in xxx versprach, wenn auch mit schweren Rechtschreibfehlern junge Wellensittiche in verschiedenen Farben. Kurzer Anruf, Termin ausgemacht und losgefahren.

    Bei Ankunft gab ich ihm meine Hand und nannte meinen Namen. Er sagte seinen nicht.

    Der erste Eindruck der Voliere war in Ordnung, so wie man es als Zucht-Laie bewerten konnte. Mich würde bezüglich des dann folgenden Beratungs- und Verkaufsgesprächs die Meinung der hier zahlreich anzutreffenden Fachleute interessieren.

    Der Zuchtmeister gab erstmal eine Geschichte zum Besten, dass er vor wenigen Tagen 70 Vögel an einen Züchter verkaufte, der damit nach Frankreich fuhr. Daher wären so wenige Jungtiere da. Dann sprach er darüber, dass er die ganzen Zoogeschäfte aus Überzeugung nicht beliefert, da diese unseriös sind und er seine Vögel dort nicht landen lassen will. Das klang eigentlich ganz seriös.

    Der "Züchter" hatte ein Wellensittich-Volieren-Haus mit zwei getrennten Abteilungen. In einem waren zahlreiche Wellensittiche, die laut Aussage zur Zucht seien. Die zu verkaufenden Jungvögel waren daneben untergebracht. Es waren ca. 17 Wellensittiche mit 3 Nymphensittichen in der Voliere.

    Meine erste Frage war, ob man die Voliere betreten kann, da eine gute Betrachtung auf Gesundheitsaspekte bei den Lichtverhältnissen sehr schwierig gewesen wäre.

    "Ausgeschlossen. Da kommt keiner rein. Ich weiß nicht, wo Du vorher mit den Schuhen warst."

    Ok, akzeptiert, da es mir auch aus Hygienegründen sinnvoll vorkam. Dann ging er hinein, um die Vögel zur Außenseite zu scheuchen, sodass man sie besser betrachten konnte.

    Gleich fielen mir zwei hellgrüne sehr junge Vögel auf, die deutlich deformierte Nasenlöcher hatten. Ein Nasenloch war jeweils bei beiden zugewuchert und wirkte nicht gleich groß, verglichen mit der anderen Seite. Es war sicher nicht normal. Ich sprach ihn umgehend höflich darauf an. Er verwies darauf, dass das normal sei, es seien Weibchen und das sei immer so. Es gäbe welche mit so einer braunen Wachshaut und die anderen mit blauer.

    Ich beharrte aber darauf und sagte, es sei meiner Meinung nach nicht normal, sodass er einen einfing, ihn mir in der Hand zeigte und sich auf 30 Jahre Wellensittichzuchterfahrung berief und wiederholte, dass das normal sei. Ich kam ihm entgegen und er bekam die Floskel: "Ok, dann vertrau ich Dir mal." Fakt ist für mich, dass es eine sehr seltsame, noch nie gesehene Wucherung war und nicht mit normaler weiblicher Verhornung zu erklären, so wie er es mir als Kunden verkaufen wollte.

    Eben las ich, dass es durchaus vorkommen kann bei geschlechtsreifen, brutlustigen Weibchen und sich Hyperkeratose nennt. Es kann aber auch andere Ursachen haben, wie etwa eine Nährstoffmangelsituation, was bei solch jungen Tieren wohl näherliegen dürfte.

    Dann sprach ich ihn auf Farbschläge an und sagte ihm, dass ich meinen Sittich, als ich ihn kaufte für eine Schwarzauge hielt, doch durch den später sichtbar gewordenen Irisring doch erfahren musste, dass es ein sogenannter doppelfaktoriger Spangle sei.

    Darauf folgte vom Züchter lauthalses Gelächter, sie schwachsinnig die ganzen Bezeichnungen seien, die ein paar Idioten zusammengesponnen haben, frei erfundene Begriffe für irgendeinen zufälligen Farbschlag. Er würde nur Naturzuchten produzieren und ein solcher Vogel ist für ihn wie alle anderen ähnlichen auch, einfach ein "Weißer Wellensittich." Dann hielt er mir einen weißen vor's Gesicht und sagte: "Die haben alle schwarze Augen und weißen Irisring."

    Ich hielt es für richtig, ihm nicht alles zu glauben und dachte, es wirs schon einen wissenschaftlichen Grund für solche Extra-Bezeichnungen geben und dass es so einfach wie er es darstellt nicht sein wird. Ich antwortete: "Du siehst das wohl so, weil Du keine Farbzuchtziele hast, wie andere Züchter."

    "Nein, nein. Es gibt keine Farbziele. Alles Zufall. Sobald dann irgendwas daraus kommt, suchen sie nach irgendwelchen Fantasienamen für den neuen Farbschlag."

    "Egal", dachte ich. Nun zum Thema "Wie alt ist der oder der Vogel in seiner Voliere?" Meine Freundin sagte, dass der eine dort schön wäre, aber doch älter als alle anderen. Der nächste Einwand des Zucht-Profis: "Warum soll der älter sein?" - "Ja, die Streifenzeichnung auf der Stirn fehlt. Sie ist reinweiß."
    "Das hat nichts zu bedeuten, die sind alle jung. Das sind nur andere Arten." Ab jetzt hegte ich starke Zweifel an der wahren Ahnung dieses Zuchtbetreibers mit 30 Jahre Erfahrung und fühlte mich nicht mehr wohl beim Gedanken, dem einen Vogel abzukaufen.

    Doch der Eklat kam erst noch. Die Beringungspflicht sei seit Oktober 2012 abgeschafft und seine ganzen Vögel hätten keine Ringe, weil das ohnehin nur Kosten verursache. (Pro Ring 1 Euro). Zugegebenerweise war mir das als Nichtzüchter unbekannt, dass die Ringpflicht tatsächlich abgeschafft wurde. Aber mein erster Gedanke war, dass trotzdem jeder Wellensittich, den ich in den letzten Wochen sah, beringt war.

    Mir kam es so vor, als sei dem Züchter, der hier wohl sehr auf Einsparungen achtete, so ein abgeschafftes Gesetz nur zu sehr gefiel und womöglich andere Züchter unabhängig von der Verpflichtung die Beringung beibehalten. Einen ringlosen Vogel zu kaufen war mir im gesamten Zusammenhang dann zu unheimlich und ich wusste nicht, wie ich damit nun umgehen sollte.

    Schließlich wollte ich mir die Kloake des in in Frage kommenden Wellensittichs ansehen und fragte, ob er den mal kurz fangen könne, um mir diese zu zeigen. Dann wurde er autoritär: "Das ist Stress für die Vögel. Sucht Euch einen aus, dann fange ich ihn. Aber jetzt jeden Vogel einfangen geht nicht."

    Vor wenigen Minuten fing er selbst jeden Vogel ein, nur um was "zu checken", erwischte dabei sogar zwei auf einmal und fuchtelte weiter mit dem Kescher herum. Einen Vogel hielt er bei seinen Monologen 5 Minuten in der Hand und machte Gesten dabei.
    Aber bei einem stichhaltigen Grund, dem Kunden noch einmal einen prüfenden Blick zu gewähren, kam auf einmal das "Stressargument".

    Fazit: Der Deal ist geplatzt und ich bin vom Hof gegangen und sagte ihm, dass ich ihn nicht empfehlen kann und es überaus komisch finde, wenn ein Züchter mit langjähriger Erfahrung die wichtigsten Kriterien um Jung- von Altvögeln zu unterscheiden nicht kennt.

    Ich finde diese erste Züchtererfahrung bedauerlich und bin nun immer noch auf der Suche, nach einem professionellen, vertrauenswürdigen Züchter im Raum OWL. Ich bin gespannt, was ihr zu dieserm Erlebnis zu sagen habt und mir raten könnt.

    War ich zu streng? Hab ich den Eklat zu verschulden oder war ich einfach nur besser informiert, als der angebliche Fachmann? (Wie ihr es sicher auch schon oft erlebt habt).

  2. #2

    Gast

    Standard

    Hallo Wing,

    also, was ihr auf jeden Fall richtig gemacht habt, ist, bei diesem Züchter keinen Welli zu kaufen. Da sollte doch ein gewisses Grundvertrauen vorhanden sein. Leider gibt es auch schwarze Schafe unter den Züchtern, auch wenn sie schon Jahrzehnte züchten.

    Woran das liegt, kann ich nicht genau sagen. Dafür bin ich wahrscheinlich auch schon vom Gefühl her zu weit weg von solchen Zuchtsituationen und kann mich da nicht objektiv hineinversetzen.
    Fakt ist wohl, dass man als Welli-Züchter i.d.R. kein Geld verdient, denn die gewissenhafte Brut/ Aufzucht/ Haltung verschlingt schon eine Menge an Zeit und verursacht einige Kosten. Wenn man dann 20 oder 30 Euro für einen Jungvogel bekommt, ist man (als Züchter) vermutlich bestenfalls bei plus minus null.
    Von daher denke ich, dass es eine ganz enorme Liebe zum Tier bedarf, wenn man "gewissenhaft" und "artgerecht" züchtet. Und die kann über die Jahre eben nicht jeder aufbringen...

    Alles weitere entzieht sich meiner Kenntnis.

    By the way: hast Du Deine Freundin mal gefragt, was für einen Grund es hat, dass sie einen Jungvogel vom Züchter haben möchte? Ich persönlich sehe es nämlich nicht unbedingt so, dass die Krankheits-Wahrscheinlichkeit dann geringer ist. Bei 50% meiner Wellis die ich vom Züchter bekam, wurde beim Eingangscheck irgendwelche "Krankheiten" festgestellt. Ob Würmer, Trichos, Milben oder Megas - all das kann auch der beste Züchter kaum ausschließen (wenn gleich einige es gerne behaupten).

    Dieses Argument der Gesundheit möchte ich also nur bedingt gelten lassen und würde, nach Möglichkeit, immer bevorzugt einem Abgabevogel oder Tierheim-Welli ein neues zu Hause schenken. Zum Eingangscheck muss eh jeder neue Vogel - egal woher er stammt. Der Rest hat dann meiner Meinung nach auch viel mit Glück (oder Zufall) zu tun.

    Liebe Grüße, Anne

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  3. #3

    Gast

    Standard

    Hi Anne, danke für deine Antwort.

    Das Argument einen Abgabe-Vogel zu nehmen, liest man öfter. Ich kann die Leute, die neu im "Welli-Businiess" sind und sich für einen Jungvogel entscheiden aber auch verstehen. Die Risiken unter älteren Vögeln einen erwischen, der auf den ersten Blick nicht erkennbare schwer Krankheiten hat oder bald entwickelt ist größer, als bei jungen Vögeln aus ordentlicher Zucht.

    Auch weiß man in diesem Fall nie, wie alt die Vögel sind. Es ist für einen Neueinsteiger ein großer Unterschied, ob der erste Vogel 3 Jahre, 5 Jahre oder schon 7 Jahre alt ist. Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die Vogelhalter werden wollen, sich nicht gleich einen Pflegefall ans Bein binden wollen, dem sie die notwendige Zeit, die er gleich zu Anfang in Anspruch nimmt, nicht geben können und auch keinen, der vielleicht schon in einem Jahr wieder stirbt, da sein Alter nicht wirklich nachprüfbar war.

    Ich habe Respekt davor, wenn Menschen besonders die schwachen und älteren Vögel aus einem Schwarm oder einer ungünstigen Haltung retten und ihnen noch ein schönes Leben ermöglichen. Das habe ich schließlich auch vor Kurzem getan.
    Aber das kann man nicht von jedem erwartem, dem das Thema noch absolut neu ist und der er ist einmal etwas hineinkommen muss.

    Einem jungen Menschenpaar, das beabsichtigt ein kleines Kind aus einem Heim zu adoptieren würde man ja auch nicht sagen, es könnte sich ja vorher auch mal in einem Altenheim umsehen. Das hört sich jetzt extrem an, ist aber ein ähnliches Prinzip. Ich finde, dass jeder Vogel ein schönes Leben verdient hat, ob jung oder alt. Und so manchen Jungvogel bewahrt ein guter Vogelhalter auf gleiche Weise vor einer vielleicht schlimmen Zukunft.

    Mein junger Paloma ist ein gutes Beispiel, was sogar noch in einem Zoogeschäft begonnen hat. Er war ein aufgeplusterter, einsamer Vogel auf dem Boden des kleinen Käfigs. Heute, drei Monate später ist er fit und lebensfroh, weil ich alles dafür tat, dass er trotz Mega-Pilzinfektion eine Chance bekommt. Die hat er grandios genutzt.

    Anne, wenn es (wie Du schreibst) egal ist, wo der Vogel herkommt, warum gibt es dann den Grundsatz, nicht in Zoogeschäften seinen Vögel zu kaufen? Ich halte es auch für richtig, da man über den Weg und die Entwicklung der Vögel kaum noch etwas wissen kann. Beim Züchter hat man gleich eine gewisse Sicherheit , weil man sich selbst von der Herkunft überzeugen kann.
    Meiner Tierärztin habe ich neulich noch gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass man, will man einen kranken Wellensittich haben, einfach ein Zoogeschäft aufsuchen braucht. Sie bestätigte den Eindruck und empfahl auch direkt einen Züchter aufzusuchen.

    Und es ist wirklich so. Viele Zoohandlungen haben kaum wissendes Personal und die betreuenden Tierärzte sind absolut ungeeignet für eine professionelle Vogel-Behandlung.

    Aber letztlich muss es doch jeder selber für sich entscheiden. Ich kann aber beide Seiten verstehen. Wichtig ist eigentlich nur, dass man in seinem individuellen Fall das Beste für den Vogel aufbringt, den man ausgewählt hat. Und auch ist es gut, wenn man solche Züchter, wie der den ich vor Kurzem erleben durfte nicht unterstützt, auch wenn die Vögel da nichts für können.

  4. #4

    Blueberry
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Blueberry


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Album von Blueberry

    Standard

    Hallo Wing,

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Das Argument einen Abgabe-Vogel zu nehmen, liest man öfter. Ich kann die Leute, die neu im "Welli-Businiess" sind und sich für einen Jungvogel entscheiden aber auch verstehen.
    Das ist ja auch der erste Gedanke, wenn man mit der Erstanschaffung liebäugelt. Baileys und Kahlúa sind auch von einem Züchter.

    Die Risiken unter älteren Vögeln einen erwischen, der auf den ersten Blick nicht erkennbare schwer Krankheiten hat oder bald entwickelt ist größer, als bei jungen Vögeln aus ordentlicher Zucht.
    Dem widerspreche ich allerdings. De Fakto lassen sich viele Erkrankungen bei Alttieren sogar erheblich einfacher feststellen als bei Jungvögeln, z.B. Hormonstörungen (werden erst bei der Geschlechtsreife sichtbar), oder Gefiederprobleme (ist bei sehr jungen Wellis als Erstgefieder oft noch etwas lichter, weil es sich noch weiter bildet, bzw. in der Jugendmauser) oder Tumore, die sich erst später bilden. Zumal der Jungvogel ja genauso noch erkranken kann! Viele Wellikrankheiten erkennt man erst beim Tierarzt durch Abstrich, Kotuntersuchung oder Röntgen.

    Auch weiß man in diesem Fall nie, wie alt die Vögel sind. Es ist für einen Neueinsteiger ein großer Unterschied, ob der erste Vogel 3 Jahre, 5 Jahre oder schon 7 Jahre alt ist. Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die Vogelhalter werden wollen, sich nicht gleich einen Pflegefall ans Bein binden wollen, dem sie die notwendige Zeit, die er gleich zu Anfang in Anspruch nimmt, nicht geben können und auch keinen, der vielleicht schon in einem Jahr wieder stirbt, da sein Alter nicht wirklich nachprüfbar war.
    Dass sich das Alter schwer oder nicht bestimmen lässt, ist wahr. Aber: 3, 5 oder 7 Jahre macht vom Temperament her kaum einen Unterschied. Und ein Pflegefall ist ein kranker Welli - unabhängig vom Alter. Ein gesunder Senior ist topfit. Umgekehrt kann auch ein nestjunger Welli nach einem Jahr sterben, weil er erkrankt ist oder einen Unfall hat.

    M.E. ist der Hauptgrund, warum sich Leute für einen Jungvogel entscheiden, der (ja auch verständliche, aber gerade mit zunehmer Wellierfahrung bei den meisten immer unwichtiger werdende) Wunsch nach Zahmheit

    Anne, wenn es (wie Du schreibst) egal ist, wo der Vogel herkommt, warum gibt es dann den Grundsatz, nicht in Zoogeschäften seinen Vögel zu kaufen?
    Weil man durch den Kauf fördert, dass Tiere weiterhin in Zoohandlungen verkauft werden.

    Ich finde aber deine Entscheidung gut, nicht bei diesem Züchter zu kaufen. Obwohl ich es durchaus positiv finde, nicht nach Farbschlägen zu züchten, ist die Behauptung, die Farbe sei "Zufall", totaler Schwachsinn und zeigt, dass man von Genetik keine Ahnung hat. Sollte man aber, denn auch wenn die Farbe einem egal ist, muss man Zuchttiere passend zusammenstellen, um inzuchtbedingte Erkrankungen zu vermeiden.

    P.S.: Warum wollte deine Freundin denn nur einen Welli? Hat sie schon einen bzw. mehrere zu Hause?

  5. #5

    Gast

    Standard

    Genau das dachte ich auch. Die Genetik und die Gesetzte der Farbschlagzucht sind, so wie ich das durch wenig Lesen beurteile, hochkomplex und ein grundlegendes Verständnis bedarf einer ordentlichen Bildung auf dem Gebiet.

    Der besagte Züchter sagte zum Thema Farbschläge auch noch: "Ich lass meine Tiere ihre Partner frei auswählen. Die können sich paaren, mit wem sie Lust haben."

    Nun, meine Freundin möchte zwei Wellensittiche. Sie sollen jung und gesund sein. Da die Wahl auf einen Züchter fiel, ist die Besorgnis, die Zoohandelketten zu fördern, unbegründet. Vielmehr wird damit der gute Züchter unterstützt und man lernt als Neuhalter, worauf es beim Wellensittichkauf ankommt.

  6. #6

    Gast

    Standard

    Hi Wing,

    auch ich kann verstehen, dass sich viele Neueinsteiger junge, gesunde Vögel wünschen denen ein möglichst langes Leben bevorsteht. Dieser Gedanke ist absolut nachvollziehbar und auch überhaupt nicht verwerflich.
    Dennoch gibt es, wenn man offen für andere Sichtweisen ist und sich etwas intensiver mit der ganzen Sache befasst, auch Argumente die dafür sprechen gleich zu Beginn mit einem Abgabevogel einzusteigen. Manche Gründe wurden von Blueberry schon genannt und auch ich möchte noch etwas darauf eingehen.
    Da ich Dich bisher als aufgeschlossen und überlegt kennengelernt habe, hoffe ich, dass Dir das recht ist

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die Vogelhalter werden wollen, sich nicht gleich einen Pflegefall ans Bein binden wollen, dem sie die notwendige Zeit, die er gleich zu Anfang in Anspruch nimmt, nicht geben können und auch keinen, der vielleicht schon in einem Jahr wieder stirbt, da sein Alter nicht wirklich nachprüfbar war.
    Wie gesagt, verständlich ist es auf jeden Fall. Doch eine Sicherheit das ein junger Welli aus guter Zucht auch gleichzeitig weniger schwer/ schnell erkranken kann als ein Abgabetier oder TH-Vogel ist nicht gegeben.
    Schau nur ein bißchen durch's Forum - Krankheiten kann (leider!) jeder Vogel kriegen, egal ob er vom Züchter kommt oder aus dem Tierheim. Manch ein Piepser erlebt den ersten Geburtstag nicht einmal, wieder andere werden 10 Jahre alt.

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Anne, wenn es (wie Du schreibst) egal ist, wo der Vogel herkommt, warum gibt es dann den Grundsatz, nicht in Zoogeschäften seinen Vögel zu kaufen?
    Eine Anmerkung noch dazu: mein Anliegen war es, zu verdeutlichen, dass bei jedem Vogel - egal welcher Herkunft und welchen Alters - beim Eingangscheck Krankheiten oder zumindest potentielle Erreger festgestellt werden können. Den Grundsatz das man nicht in Zoogeschäften kaufen sollte (wobei man auch hier nicht alle über einen Kamm scheren sollte), hat Blueberry schon näher erläutert und auch Du selbst hast ein schlagendes Argument dafür geliefert:
    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Viele Zoohandlungen haben kaum wissendes Personal und die betreuenden Tierärzte sind absolut ungeeignet für eine professionelle Vogel-Behandlung.
    Selbst der umsichtigste Züchter, kann nicht 100% garantieren, dass seine Tiere völlig gesund sind. Auch solche Vögel können Krankheitserreger "aufschnappen", genauso wie es bei den bemühtesten Vogelhaltern nicht vermeidbar ist, dass mal ein Piepser krank wird. Das wichtigste ist dabei, auf seine Tiere Acht zu geben und schnell zu handeln, wie es z.B. manche Züchter aus unserem Forum vorbildlich umsetzen (und natürlich die meisten unserer nicht züchtenden User auch).

    Zurück zum eigentlichen Thema
    Wenn man trotz allem, gerne einen Welli vom Züchter holen möchte, was jedem selbst überlassen ist und um Himmels Willen nicht verurteilungswürdig ist, dann sollte man sich dennoch vorab gut informieren. Einen "guten" von einem "schlechten" Züchter zu unterscheiden, erfordert gewisse Kenntnisse und oft auch mehrere Anläufe, bis man den Züchter seines Vertrauens gefunden hat. Dazu hier ein hilfreicher Link: https://www.welli.net/blog/a496-gute...-zuechter.html
    Dazu muss ich gleich sagen, dass der Artikel von 2011 ist und dort das Beringen von Wellensittichen noch Pflicht war. Heute ist das ja nicht mehr so, wobei viele Züchter aus diversen anderen Gründen (z.B. Alter und nachvollziehbarer Verwandschaftsgrad) nach wie vor ihre Nachzuchten beringen werden.

    Liebe Grüße, Anne

  7. #7

    Gast

    Standard

    Auch ich als "Abgabewellieinsteiger" möchte mal was dazu sagen

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Hi Anne, danke für deine Antwort.

    Das Argument einen Abgabe-Vogel zu nehmen, liest man öfter. Ich kann die Leute, die neu im "Welli-Businiess" sind und sich für einen Jungvogel entscheiden aber auch verstehen. Die Risiken unter älteren Vögeln einen erwischen, der auf den ersten Blick nicht erkennbare schwer Krankheiten hat oder bald entwickelt ist größer, als bei jungen Vögeln aus ordentlicher Zucht.
    Ich habe ja 6 Wellis von einem Wellinet-User übernommen. Ich weis genau über die Krankheiten die im Schwarm sind bescheid. So offen und lückenlos würde mir kaum ein Züchter einen Welli übergeben. Ich weis auch einiges von ihren Angewohnheiten und wenn ich Fragen habe, kann ich den Vorbesitzer anrufen/anschreiben und er ist für mich und meine Fragen da und kann mir genau sagen was welcher Welli wie braucht/macht/kann.
    Natürlich verdamme ich nicht die Anschaffung über einen Züchter, das hat sicher auch seine Vorteile, aber grade was Krankheiten und Co angeht ist man doch bei einem Abgabevogel durchaus auch informiert!

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Auch weiß man in diesem Fall nie, wie alt die Vögel sind. Es ist für einen Neueinsteiger ein großer Unterschied, ob der erste Vogel 3 Jahre, 5 Jahre oder schon 7 Jahre alt ist. Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die Vogelhalter werden wollen, sich nicht gleich einen Pflegefall ans Bein binden wollen, dem sie die notwendige Zeit, die er gleich zu Anfang in Anspruch nimmt, nicht geben können und auch keinen, der vielleicht schon in einem Jahr wieder stirbt, da sein Alter nicht wirklich nachprüfbar war.
    Nie ist übertrieben, 3 meiner 6 haben nen Ring und ich kann daher nachschauen wie alt sie sind. Sicher weis auch der ein oder andere Vorbesitzer von Vögeln ohne Ring das genaue Alter

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Ich habe Respekt davor, wenn Menschen besonders die schwachen und älteren Vögel aus einem Schwarm oder einer ungünstigen Haltung retten und ihnen noch ein schönes Leben ermöglichen. Das habe ich schließlich auch vor Kurzem getan.
    Aber das kann man nicht von jedem erwartem, dem das Thema noch absolut neu ist und der er ist einmal etwas hineinkommen muss.
    Dem stimme ich zu, grade wenn es richtig kranke Tiere sind, gehören die nicht unbedingt in Anfängerhände. Aber auch beim Züchter ist man nicht befreit von Krankheiten.

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Mein junger Paloma ist ein gutes Beispiel, was sogar noch in einem Zoogeschäft begonnen hat. Er war ein aufgeplusterter, einsamer Vogel auf dem Boden des kleinen Käfigs. Heute, drei Monate später ist er fit und lebensfroh, weil ich alles dafür tat, dass er trotz Mega-Pilzinfektion eine Chance bekommt. Die hat er grandios genutzt.
    Schön für deinen Pieper, aber ich bin der Meinung Tiere sollten nicht mehr im Einzelhandel verkauft werden, sondern von seriösen Züchtern. Deren Sachkunde und Zuchtbedingungen sollten regelmäßig überprüft werden. So könnte man z.B. auch die Einzelhaltung eindämmen und die zu 99% völlig unsachgemäßen Beratungen durch ahnungslose Verkäufer vermeiden.

    Zitat Zitat von Wing Beitrag anzeigen
    Und es ist wirklich so. Viele Zoohandlungen haben kaum wissendes Personal und die betreuenden Tierärzte sind absolut ungeeignet für eine professionelle Vogel-Behandlung.
    Ganz deiner Meinung!

  8. #8

    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Ding Beitrag anzeigen

    ich bin der Meinung Tiere sollten nicht mehr im Einzelhandel verkauft werden, sondern von seriösen Züchtern. Deren Sachkunde und Zuchtbedingungen sollten regelmäßig überprüft werden. So könnte man z.B. auch die Einzelhaltung eindämmen und die zu 99% völlig unsachgemäßen Beratungen durch ahnungslose Verkäufer vermeiden.
    Dazu möchte ich folgendes Bild posten:

    xxx

  9. #9

    Gast

    Standard

    Hallo Wing,

    musste das Bild leider editieren. Bitte lade ausschließlich eigene Bilder hoch und dann direkt über's Forum. Wir haben erst letztens eine externe Ermahnung bekommen und möchten weiteren Ärger vermeiden... Danke schön!

    Hab das Bild aber noch kurz gesehen - es geht um eine Initiative, die einen Anschaffungs-Mindestpreis von 50 € für einen Wellensittich fordert. Und dem stimme ich prinzipiell erstmal zu. Viele unbedachte Spontankäufe könnten vermieden werden und die zukünftigen Halter würden sich sicher wenigstens etwas besser über die Ansprüche solch eines kleinen Lebewesens informieren als sie es derzeit tun.

  10. #10

    Gast

    Standard

    Für das entfernte Bild hatte ich selbst die Urheberrechte. Leider ist die Bilderfunktion hier im Forum technisch sehr unterentwickelt. Die hochgeladenen Inhalte werden verkleinert, sodass man oftmals kaum noch etwas erkennt. Daher wählte ich einen externen Upload, wie es in anderen Foren auch möglich ist.


    Zum Thema: Gerade wenige Tage her, da erlebte ich so eine gruselige Szene in einem mooT - Baumarkt. Ein kaum deutsch sprechender Mann wollte sich einen Wellensittich kaufen.

    Die zierliche Baumarktverkäuferin verriet ihm in zwie Sätzen ihr gesamtes Wissen: "Die mit dem blauen Schnabel sind männlich. Und die mit dem braunen weiblich."

    Vor jeder weiteren Frage des Kunden hatte sie schon sichtlich Angst. Aber der hatte auch nicht viele Fragen. Nur die Farbe war wichtig und Kaufanreiz. Seine Bereitschaft zum Erwerb beruhte auf einer reinen Tageslaune. "Da, der gelbe ist gut. Haben sie den auch in männlich?"

    Für mich reichte ein Blick in die Voliere und man konnte 95% der Vögel Krankheiten ansehen. Die hatten ganz andere Sorgen, als ihre Farbe.

    Wenn diese Tiere 50-60 Euro gekostet hätten, wäre er schleunigst wegmaschiert und hätte sich für das Geld lieber den Kühlschrank vollgemacht.

  11. #11

    Gast

    Standard

    Hallo Wing,

    erst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es gut finde, dass du so einen Züchter nicht mit dem Kauf eines Wellensittichs unterstützt.

    Ich werde dir jetzt mal von meinen Erfahrungen zu Züchtern, Zoohandlungen, Abgabewellis und Tierheimwellis berichten (ich hab nämlich alles hier )

    Louis und Chico habe ich von einem (jetzt befreundeten) Züchter. Die Anlagen waren sehr sauber, gepflegt. Alles so wie es sein soll Und was ich gut finde: Er ruft bei mir an und fragt, was seine beiden Hähnchen so machen und wie es ihnen geht. Habe ich sehr selten hier im Forum erlebt, dass ein Züchter nach der Abgabe immer noch so interessiert an seinen Vögeln ist.
    Louis hatte Streptokokken, die unser vkTA beim Eingangscheck festgestellt hat. Chico hat mit einem Jahr Arthrose bekommen. Also auch Wellis vom Züchter sind nicht frei von Krankheiten bzw. Behinderungen.

    Zu Molly (und Lilly): Diese beiden habe ich aus einer Zoohandlung. Dort wurden sie sehr jung abgegeben. Leider hatte ich noch nicht viel Ahnung von der Welli-Haltung und habe die beiden mitgenommen. Beide hatten/haben Megas. Lilly starb 3 Tage nach der Diagnose im August, Molly hat vor ein paar Wochen Schub Nr. 3 besiegt.

    Zu Curly: Die freche Maus habe ich aus Einzelhaltung geholt. Sie wurde als Hahn in einer Zoohandlung gekauft, doch sie war ihrem Besitzer zu laut. Es stellte sich heraus, dass sie eine Henne ist

    Yoshi, Amy und Pete habe ich hier übers Forum entdeckt. Yoshi und Amy (ein Geschwisterpärchen) und Pete (ein zurückgebliebener, da der ursprüngliche Schwarm leider verstorben ist) wurden auch vor der Vergesellschaftung zu meinem vkTA gebracht. Auch wenn die Vorbesitzer mir versicherten, die 3 wären gesund, wollte ich das Risiko dennoch nicht eingehen. Ja, sie waren gesund... Bei dem 7-jährigen Pete hat sich mittlerweile ein Lipom am Bauch entwickelt, aber sonst ist er fit

    Und dann war da der 04.04.2013: Ich schaute auf der Internetseite des Tierheims nach einer Nymphi-Henne... Und sah einen Welli. Nunja. Der kleine Gismo sitzt nun hier Auch er wurde zum Eingangscheck gebracht, obwohl mir das Tierheim versicherte, er wäre durchgecheckt worden. (Wahrscheinlich aber nicht von einem vk)

    Der Vorteil bei Abgabewellis ist einfach der, dass dir die Vorbesitzer alles über die Macken und Vorlieben, Verhalten und Situationen erzählen können. Mit den Vorbesitzern von meinen 4 Abgabewellis stehe ich immer noch in Kontakt.

    Vielleicht schaust du einfach mal hier im Vermittlungsbereich

    Dass sich Neulinge in der Welli-Haltung lieber für junge Tiere entscheiden, kann ich in einer gewissen Weise verstehen. Sie wollen die Veränderungen der Wellis mitbekommen, die erste Mauser, sie wollen so lange wie Möglich Freude an den kleinen haben etc. Aber Wellis, die z. B. hier im Forum vermittelt werden, müssen ja nicht unbedingt alt sein. Yoshi und Amy waren 1 Jahr alt, als sie zu mir kamen. Und 1 Jahr ist ja noch kein Alter Gismo wird auf ungefähr 1 Jahr geschätzt (wurde lt. Tierheim mitsamt Käfig im Wald ausgesetzt gefunden) und saß im Tierheim. Dass Wellis von Züchtern gleichbedeutend mit gesunden Wellis sind, kann ich dir nicht bestätigen.

    Denn auch die Wellis aus den Zoohandlungen kommen ursprünglich von Züchtern. Welche Züchter das sind und wie die Haltungs- und Zuchtbedingungen da sind, kannst du leider nicht sehen.

    Mittlerweile vertrete ich den Standpunkt, dass ich nur noch Notfallwellis aufnehme. Klar, kleine Wellis mit Knopfäuglein schauen süß aus. Aber Notfallwellis haben ein recht darauf, ein schönes neues Zuhause zu bekommen. Dies ist meine Meinung

    Viele Grüße
    Anna

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