Thema: Nymphensittichpärchen zu meinen Wellis ?

Eine Bekannte hat ein Nymphensittichpärchen , aber keine Zeit mehr für sie . Ich überlege , sie bei mir aufzunehmen , bin mir aber nicht sicher ob ich mich vielleicht überfordere.
Ich habe 4 Wellis , die den ganzen Tag Freiflug haben .Sie haben ihre Äste und Spielplätze und dort spielen sie den ganzen Tag .Woanders gehen sie nicht bei , sie haben noch nie irgendwas von den Möbeln oder so angeknabbert .
Kann ich die Nymphies genauso frei fliegen lassen ? Ich hätte schon gerne allezusammen in meiner Voliere .
Und meine Wellis sind nicht besonders zahm , sie kommen führt Hirse sofort auf die Hand, sonst eher nicht . Die Nymphies sind sehr zutraulich , verlieren sie das wenn sie zu meinen Wellis kommem ?
Ich hoffe , ich schreibe nicht zu verwirrend .

Hallo Ellawelli,

du schreibst verständlich, das ist ok !
Nun aber zu deiner Antwort.

Auch wenn ich weiß, dass es viele Menschen gibt die Wellis und Nymphen zusammen halten, teilweise auch erfolgreich, rate ich dir persönlich davon ab. Nicht weil ich finde, dass sie nicht liebenswert wären, sondern weil ich gerade dein Vorhaben sie in der gleichen Voliere zu halten ehrlich gesagt als zu gefährlich einstufe.
Nymphen sind größer als Wellis und haben einen deutlich kräftigeren Schnabel.
Wer schon einmal von einem Welli und einem Nymphen gebissen wurde, der kennt den Unterschied.
Es ist keine Seltenheit, dass Nymphen anderen Wellis schon schlimme Verletzungen zugefügt haben oder sie gar getötet haben. Gerade bei neuvergesellschaftung und dann noch in der gleichen Voliere, rate ich dir also absolut ab.

Sie in getrennten Volieren zu halten, das sähe ich schon eher als vertretbaren Kompromiss an.
Haarmonster, die ich per PN auf deinen Thread aufmerksam machen werden, kann dir sicher einiges zur Kombihaltung sagen. Denn sie hält beide Arten in einem eigenen Zimmer gemeinsam. Ohne Voliere.
Sie wird dir sicher einiges mehr dazu sagen können, was es zu beachten gilt und co.
Wichtig ist jedenfalls, dass sich beide Arten bei evtl. gemeinsamen Flugzeiten zur Not aus dem Weg gehen können, somit also genug Platz vorhanden sein muss. Die ersten Wochen sollten die Geier auch wirklich nur unter Aufsicht zusammen gelassen werden. Wären beide Arten schon erfahren im Umgang mit der anderen Art, wäre das etwas anderes, und selbst hier wäre eine ausreichende Beobachtung mehr als notwendig.
Du siehst also, zum Wohl aller Seiten, den Nymphen, den Wellis und dir, solltest du gut überdenken,
ob das alles realisierbar ist.

Bzgl. der Zutraulichkeit kommt es auf die Vögel an sich an. Jeder hat ein anderes Wesen.
Manche passen sich an den vorhandenen Schwarm an und orientieren sich am Verhalten der bereits alt eingesessenen Vögel, manche bleiben zutraulich.
Für beides gibt es keine Garantie.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, alles Liebe und viel Erfolg für die
Entscheidung, herzlichst, Ive

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Nachtrag: Ich wollte mit meinem obrigen Beitrag nicht sagen, dass Nymphensittiche potentiell gefährliche Aggressionsgeier wären. Im Gegenteil. Ihr Wesen ist eigentlich schon ruhig.
Unter gewissen Umständen kann es trotzdem zu Unstimmigkeiten und Streitereien kommen ( wie z.B. dann, wenn beide Arten sich eine Voliere teilen müssen, die es bisher gewohnt waren jeweile alleine eine für sich zu haben.
Es ist eben ein Unterschied, ob ein Welli von einem Welli oder von einem anderen Nymphen gebissen oder gehackt wird.

So, jetzt bin ich fertig
Grüßle, Ive

Ja, ich verstehe was du meinst , das werde ich mir mal alles durch den Kopf gehen lassen. Vielen Dank !

Wie groß ist denn deine Voliere? Und wie groß ist das Zimmer in dem sie leben?

Wenn du beide Arten zusammen halten willst, ist es sehr wichtig, dass du sie notfalls auch getrennt halten kannst. Besonders wenn eine der beiden Arten brutig wird, sollte diese Möglichkeit zwingend bestehen, denn dann können sie durchaus sehr aggressiv werden, wo sie sonst sehr friedliche Tiere sind. Da man ihnen für diese Zeit natürlich auch weiterhin Freiflug bieten will, sollten sie auch räumlich dann getrennt werden können, sonst müsste man beide Arten in geschlossenen Volieren halten und das geht nur dann, wenn diese groß genug sind.

Insgesamt solltest du fürs Erste dann auch einen ordentlichen Kostenschwung rechnen: Spielzeug, Sitzpätze, Schaukeln etc. müssen ausreichend groß sein auch für die Nymphen. Was du für die Wellies angeschafft hast, kann für die Nymphen direkt zu klein sein. Aber gerade da ist es dann sehr wichtig, dass ausreichend auch für die Nymphen vorhanden ist. Wenn sie schon üppig Spielzeug von der vorigen Haltung mitbringen wäre das aber sicher kein größeres Problem.
Ich habe die Erfahrung, dass Nymphen gerne unter sich sind und eher schnell genervt, wenn die kleinen quirligen Wellis sie belästigen. Wenn es ihnen zu bunt wird, brauchen sie unbedingt Möglichkeiten, sich zurückziehen zu können. Deshalb ist es wichtig, dass ausreichend Platz und dementsprechend auch Spiel-/Sitzmöglichkeiten vorhanden sind. Ich würde behaupten, dass es dann ungleich mehr sein sollte als mit nur einer Vogelart und dementsprechend mehr Platz brauchst du dann.

Normalerweise sagt man: die Zahl der Nymphen sollte die Anzahl der Wellis übersteigen. Dann funktioniert das wesentlich besser. Ich selbst kann das im Moment meinen Tieren leider auch noch nicht bieten, strebe es aber an, alleine deshalb umzuziehen. Auch ich will beiden Arten besser gerecht werden, als ich es im Augeblick vermag.

Zu guter letzt möchte ich noch einen Punkt ansprechen, der hier noch nicht zur Sprache kam, der aber ungemein wichtig ist bei Mischhaltung dieser beider Arten: die Ernährung.
Beide Arten kommen aus Australien, das ist richtig. Aber sie kommen nicht aus der gleichen Klimazone und haben dadurch bedingt andere Bedürfnisse. Diese beginnt schon bei der Luftfeuchigkeit: bei Nymphen (kommen aus der gemäßigten bis feuchten Klimazone) sollte sie höher sein als bei Wellies (Steppenbewohner). Durch die unterschiedlichen Klimazonen bedingt, brauchen die Nymphen auch ein anderes Futter: mehr Grünzeug und Feuchtfutter als Wellies. Wenn du alle gleich fütterst, hast du einen ständigen Eiertanz. Wellies sollten im Winter eher eine Wüstenfütterung haben, wärhend Nymphen gleichbleibend gefüttert werden sollten. Demnach ist es besser, wenn sie dann zur Fütterung in getrennten Volieren leben können und du die Bedingungen auf die jeweilige Vogelart besser abstimmen kannst. Das ist dann nicht mehr nur eine Platzfrage, sondern auch eine Frage der Organisation: man braucht recht viel Zeit, die man zu Hause verbringen kann, um die unterschiedliche Fütterung zu garantieren.

Alles in allem rate ich von Mischhaltung grundsätzlich ab und ich würde das heute auch selbst nicht mehr beginnen wollen. Bei mir sind sie nun da und ich habe mit einer Reihe von Dingen zu kämpfen, die mich viel Geld und Zeit kosten (und in mancher Hinsicht auch Nerven).

Ein dickes DANKE Haarmonster, für deinen Beitrag.
Meine sind leider schon wieder aus

Es ist mal ganz interessant , dass zu lesen , weil es ja mit der Fütterung immer einfach beschrieben wird .
Sogar hier im Welli.net Portal , steht , dass die Fütterung beider Arten gemeinsam kein Problem ist .Dort habe ich nämlich zuerst geschaut .
Dann habe ich ja noch einiges zu bedenken...

Es wird immer so beschrieben, das stimmt und lange war ich auch der Meinung.

Mittlerweile stelle ich fest, dass es den Wellis nicht so gut tut, wenn sie ganzjährig Regenzeit simuliert bekommen. Dann hatte ich es mehr auf die Wellis angepasst und wuppdich hatten die Nymphen einen Vitaminmangel, während die Wellis wunderbar drauf waren...

Seitdem füttere ich den Nymphen von der Hand öfter mal was Vitaminreiches, das die Wellies in dieser Menge ganzjährig nicht haben sollten.

Es ist auch eine Frage der Brutigkeit, die man entweder auf der einen oder der anderen Seite fördert: gebe ich den Wellis ganzjährig jede Woche was vitaminreiches, Eiert es bei den Wellis. Simuliere ich hingegen für die Wellies Steppen-/Regenzeit, eiert es dann bei den Nymphen, da sie dann sehr heftig in Brutstimmung geraten, wenn man das ganze nicht regelmäßiger und ganzjährig gestaltet.

Es ist eine ständige Gratwanderung und kostet viel Zeit und auch Wissen, Erfahrung. Deshalb rate ich von Mischhaltungen immer lieber ab und ich weiss auch nicht, ob und wie lange ich das noch so machen kann. Spätestens wenn ich mit einem Neuzugang heftige Probleme mit der anderen Art bekäme, würde ich die Mischhaltung nochmal sehr gründlich überdenken und überlegen, was das Beste für die Tiere ist. Im Moment klappts mit der aktuellen Schwarmkonstellation freilich, aber das kann in ein paar Monaten schon wieder ganz anders aussehen.