Draußen liegt bereits Vielerorts Schnee, überall riecht man Glühwein...
Die Menschen sind im Stress, hetzen. Zeit ist Geld und alles muss schnell, schnell, immer schneller gehen. Würde ich ein Kind fragen, was es sich zu Weihnachten wünscht, würde es mir garantiert eine ellenlange Liste runter rattern wo garantiert lauter elektronische Dinge stehen würden, Spiele***** und so weiter. Manches würde ich nicht mal wissen, was das genau ist aber die Zeit ist eben eine andere.
Was, wenn man einen Welli fragen würde, was er sich wünscht ?
Viele würden jetzt sicher lachen und sagen, so ein Unsinn, ein Vogel kann doch nicht reden dem ist es doch vollkommen egal, was er hat oder nicht hat.
Wirklich?
Ein Einzelwelli würde zum Beispiel sagen....

Es war einmal ein kleiner Welli. Er hatte wunderschönes, grünes Gefieder und eine leuchtend blaue Wachshaut. Dieser Welli lebte, wie so viele andere, in einem Haus mit lauter Federlosen. Irgendwann hatten sie ihn aus einer dieser Zoohandlungen gekauft, ihn in einen Käfig gesteckt und damit er nicht so alleine war, einen Spiegel rein gehängt. Doch der kleine Welli war nicht dumm. Schnell hatte er durchschaut, das dieses komische glitzernde Ding kein Welli war. Ein paar Mal hatte er trotzdem versucht, mit ihm zu reden, damit er es nicht gänzlich verlernte. Denn in diesem dunklen Eck, in dem sein Käfig neuerdings stand, gab es keinen, mit dem er reden konnte. In seiner Sprache eben. Die Federlosen, die sich einst so um ihn gekümmert hatten, hatten schnell das Interesse verloren und irgendwas von "blöder Vogel" und "langweilig" gemurmelt. Nun saß er hier, seine Füßchen um diese grässliche Plastikstange. Sie schmerzten. Er wusste, das heute Weihnachten war. Ein Fest, das die Federlosen jedes Jahr feierten und sich immer Geschenke schenkten. Nur er, der kleine Welli, hatte nie etwas bekommen. So würde es wohl auch an diesem Weihnachtstag sein.
So schloss er also seine Augen und schlief bald darauf ein. Doch schon bald wurde er durch eine Stimme geweckt. Es war eine freundliche Stimme und der kleine Welli öffnete die Augen. Er sah in das Gesicht eines alten Federlosen, der einen dicken, weißen Bart im Gesicht hatte und eine rote Mütze trug. Er lächelte dem kleinen Welli zu. Es waren die gütigsten Augen, in die der Welli jemals geblickt hatte.
Er hatte keine Angst aber dennoch klopfte sein Herz gewaltig.
"Du musst keine Angst haben. Ich wollte dich fragen, was du dir zu Weihnachten wünscht" sagte der nette Federlose.
Der Welli machte große Augen. "ich? Mir hat noch nie jemand was geschenkt"
"Nun, das ist mir nicht entgangen. Deine Menschen sind zu sehr mit sich beschäftigt und vorallem, mit ihren Geschenken. So ist das immer." Sagte der Weihnachtsmann.
"Aber nun zu dir. Was wünscht du dir?" Der kleine Welli musste nicht lange überlegen. "Ich brauche nicht viel. Aber am liebsten hätte ich einen Welli Kumpel. So einen mit echten Federn, einem Schnabel und Flügeln. Der meine Sprache spricht und mich tröstet, wenn ich Angst habe. Der mit mir zwitschert, wenn wir fröhlich sind und mir das Köpfchen krault, an den Stellen, wo ich nicht dran komme. Und einen Federlosen, der uns lieb hat und sich um uns kümmert. Und ein großes Wellihaus mit richtigen Zweigen und immer frischem Wasser und Körnchen. Ein Ort, wo es uns gut geht und wir unsere Flügel ausspannen dürfen. " sagte der kleine Welli. Der Weihnachtsmann lächelte.

Bald darauf flog der kleine Welli mit vielen anderen Wellensittichen um die Wette, durfte auf richtigen Ästen sitzen und immer frisches Wasser trinken.

Euch allen eine schöne Adventszeit

Es Grüßen die sechs Wellis & ihre Federlose