Thema: Neuer Käfig, wie gestalte ich die Umsetzung meiner Wellis ?

Huhu
so... Nun stehe ich vor einem "Problem" bzw. einer Herausforderung, wozu ich gerne eure Meinung hören würde.
Vielleicht erinnert sich ja noch wer an meinen Ernie und meine Betty, da sie zu Anfang doch ein "Startproblem" in ihrer Beziehung hatten. Nun haben die zwei sich total lieb, machen sich jeden Tag das Gefieder schön, kuscheln und füttern sich gegenseitig... Naja zumindest füttert Ernie Betty
Aber:
Ich habe vor, einen neuen Käfig (Maderia III Antik, oder könnt ihr einen anderen Empfehlen?) für die Pipa zu holen. Allerdings (die zwei stammen aus einem Tierheim, also ist die genaue Vorgeschichte unbekannt) haben sie doch Angst vor der Hand und würden sich keinesfalls freiwillig anfassen lassen (Näpfe rausnehmen, um Wasser/Futter frisch zu machen, ist schon für deren "Entspannungslevel" grenzwertig). Zudem kommt noch, dass die Henne Betty nicht fliegen kann. Wie meint ihr also kann ich die Pipmätze möglichst mit so wenig Stress wie möglich in den neuen Käfig bringen? (der Käfig steht auf einer Kommode, wo der neue Käfig nicht neben passt, also kann ich auch keine Brücke mit Stöckern bauen)

Über Antworten/Ratschläge würde ich mich freuen!

LG
Melvin

Huhu Melvin,

Mein Freund und ich - beziehungsweise unsere Vögel - haben schon mehrere Umzüge in neue Käfige mitgemacht; vielleicht kann ich dir also mit Erfahrungswerten weiterhelfen. Prinzipiell denke ich, dass es verschiedene Möglichkeiten dafür gibt, die Vögel zur Umsiedlung zu "überzeugen" Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich deine Situation aus mehreren Gründen etwas knifflig finde - aber wir finden sicher eine Lösung! Es gibt hier ja auch schließlich noch zahlreiche andere Nutzer, die bestimmt Ahnung von sowas haben, sofern mir die Ideen ausgehen. Also, dann wollen wir mal...

Kurz zum Käfigmodell: Die Madeira III klingt super. Wenn ich die Maße richtig recherchiert habe, geht sie 96cm in die Länge. Für ein Pärchen empfiehlt man mindestens 80cm - da hat die Madeira III sogar noch mehr; von daher also eine hervorragende Wahl, wie ich finde

Nun zur Umsiedlung an sich: Wie man dabei vorgeht, hängt meiner Meinung nach zu großen Teilen vom Charakter der beteiligten Vögel ab. In deinem Fall wäre zu berücksichtigen, dass die Vögel sehr scheu sind. Dazu kommt Bettys Flugunfähigkeit. Die einfachste Methode - die Vögel für Kolbenhirse auf die Hand hopsen lassen und dann in den Käfig zu bugsieren - scheidet ob der Scheue der Vögel wohl aus.

Das "normale" schonende Vorgehen wäre folgendes: Der neue Käfig wird möglichst nah neben dem alten Käfig platziert. Dabei bleibt die gewohnte Einrichtung des alten Käfigs noch bestehen; er wird also nicht sofort leergeräumt. Der neue Käfig wird mit Kolbenhirse innen und außen (etwa am Eingang) dekoriert, sodass die Vögel einen Anreiz haben, ihn beim Freiflug zu erkunden. Mit Geduld und Glück betreten die Vögel den neuen Käfig dann freiwillig. Diese Methode scheidet bei dir wohl auch aus, da es ja wie du schreibst keine Möglichkeit gibt, die Käfige nah beieinander zu haben. Im Folgenden führe ich noch ein paar andere Möglichkeiten an.

Kurze Zwischenfrage: Wie ist dein generelles Vorgehen, wenn Betty mal abstürzt? Sind zu dem "alten" Käfig Seile gespannt / Brücken gebaut, sodass sie beim Freiflug alleine wieder hinaufkommt, oder greifst du zwangsläufig persönlich ein, indem du sie in die Hand nimmst und wieder in den Käfig setzt? Für so etwas (und unter Umständen auch für die Umsiedlung) käme vielleicht die "Stöckchentaxi"-Methode infrage, sofern du sie noch nicht kennen solltest: Manche Vögel lassen es sich gefallen, auf einen Ast statt auf die Hand zu steigen und lassen sich so unbeschwert durch die Gegend transportieren. Hast du so etwas schon mit deinen Vögeln getestet? Hier wäre aber zusätzliche Vorsicht geboten, da Betty ja stürzen und sich wegen ihrer Flugunfähigkeit nicht abfangen könnte, sollte sie sich vor dem Ast erschrecken. Man müsste Betty also sehr langsam und behutsam an diese Methode gewöhnen. Dazu käme noch die mutmaßliche Angst vor dem neuen Käfig. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Vögel - selbst wenn sie auf den Ast steigen würden - Angst bekommen, sobald man sich dem neuen Käfig nähert. Wellensittiche sind schließlich Gewohnheitstiere und scheuen naturgemäß vor neuen Gegenständen zurück. Sollte die Stöckchentaxi-Methode funktionieren, müsste man also auch wieder Schritt für Schritt vorgehen und sich sehr langsam immer näher an den neuen Käfig herantasten.

In Analogie zu der weiter oben beschriebenen schonenden Methode würde ich auf jeden Fall empfehlen, den neuen Käfig über längere Zeit im Raum stehen zu lassen, damit sich die Vögel an ihn gewöhnen und ihn zumindest schon einmal von außen betrachten können. In Ernies Fall kann man auch versuchen, den neuen Käfig mit Kolbenhirse "schmackhaft" zu machen, auch wenn der neue Käfig weiter als empfohlen vom alten Käfig entfernt stehen würde - mit etwas Glück traut sich Ernie ja doch beim Freiflug zum neuen Käfig hin und betritt ihn womöglich auch. Das wäre der Idealfall, wobei man dann noch schauen müsste, wie man Betty in den neuen Käfig bekommt. Sollte die Stöckchentaxi-Methode funktionieren und könnte man Betty so etwas näher zum neuen Käfig hin bugsieren, ließe sie sich vielleicht auch durch geschickt plazierte Kolbenhirse am / im neuen Käfig überzeugen.

Noch eine Möglichkeit wäre es, beide Käfige mit geöffneten Türen so gegenüberzustellen, dass die Vögel vom alten in den neuen Käfig klettern können. Hättest du die räumlichen Möglichkeiten dazu? Du schreibst ja, dass der neue Käfig letztlich nicht auf die Kommode passt, wo der alte Käfig steht. Zur Not würde ich vorschlagen, dass man sich einen Ort sucht, wo der neue Käfig zwar nicht entgültig stehen soll, aber ein Gegenüberstellen mit offenen Türen eben möglich ist. Vielleicht auf einem Tisch oder ähnlichem? Sollten die Vögel dann freiwillig in den neuen Käfig übersiedeln, wird der alte weggestellt, der neue verschlossen, und dann am entgültigen Standort positioniert.

Das wären die stressfreiesten Möglichkeiten, die mir bei deiner Situation so einfallen.

Liebe Grüße,
Lisa

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