Liebe Forenmitglieder,
ich weiß eigentlich gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Ich weiß nur, dass ich unendlich traurig bin.
Vor 3 Wochen wurde unser Oskar eingeschläfert und ich kann es immer noch nicht richtig verarbeiten.
Oskar war ein so lustiger und mutiger Welli, der viel Blödsinn gemacht hat und sehr zahm war. Im Juni bemerkte ich, dass er weniger fraß als sonst und sein Kot sich grünlich verfärbte und weniger wurde. Sein Gewicht lag bei 36g. Sein Brustbein war sehr spitz. Oskar war 4 Jahre lang der gesündeste und unauffälligste Welli. Obwohl unsere vkT in der Zeit Schließzeit hatte, beschlossen wir noch weiter entfernt, zu einer anderen Ärztin zu fahren. Finni unser jüngster durfte zur Begleitung mit, weil er sich auf Anhieb mit Oskar verstand.
Es wurde am 16.7. ein Blutbild erstellt und die Diagnose lautete Diabetes und Fettleber. Die Ärztin war sehr kompetent und erklärte sehr viel, auch dass die Leber sich wieder erholen kann. Nach der Blutabnahme und dem Tag ging es ihm erstmal schlecht, wie noch nie. Er wog 35g.
1 Woche gab es dann täglich
3x Harrisonbrei mit hepa-Loges (sollten 8-12Wochen gegeben werden)
*** Amynin (sollten 2-4 Wochen gegeben werden)
Lactulose Sirup *** bei Bedarf
Ich sagte alle Prüfungen in meiner Uni ab, um mich intensiv um Oskar zu kümmern, habe Tag und Nacht an seiner Seite verbracht. Nach 2 Wochen ging es Oskar immer noch nicht richtig besser, er hatte immer noch den grünen Durchfall, schrief aber nicht mehr allzu viel wie sonst.
Am 1. August nahm ich Kontakt zu unsere Hauptpraxis auf bezüglich einer Weiterbehandlung von Oskar und dem aktuellen Stand. Ich wollte eigentlich eine Kotprobe vorbei bringen, da ich ihm nicht noch mehr Stress machen wollte. Er war ja das Reisen gar nicht gewöhnt! Die Praxis rief daraufhin meinen Partner an, da seine Nummer in der Akte hinterlegt ist und sie meinten, die Ärztin will sich Oskar persönlich angucken.
Wir fuhren also gleich am nächsten Tag mit Oskar in die Praxis.
Leider war nicht die Ärztin anwesend, von der wir dachten, dass sie da wäre.
Ab hier ging alles viel zu schnell.
Oskar wurde abgetastet, spitzer Bauch, wussten wir schon und dann geröngt. Als wir wieder im Zimmer waren, sah man auf dem Bild ziemlich vergrößerte Organe. Ich habe das Bild noch, weil ich es nicht glauben konnte. Seit meiner Kindheit, seit der 20 Jahren habe ich Wellensittich und noch nie wurde einer von ihnen eingeschläfert.
[FONT=HelveticaNeue]Sie riet dazu, den Oskar einschläfern zu lassen, da er wohl bald keine Luft mehr bekommen würde und ohnehin beim röntgen beinahe kollabiert werde. Den Eindruck hatte ich überhaupt nicht und fing sofort an zu weinen wie ein kleines Kind. Diese Entscheidung war viel zu viel für mich. Ich habe gefühlte 10x nachgefragt, ob wir das wirklich tun müssen und sogar mein Partner fing an zu weinen.
Die Ärztin reagierte etwas ungehalten und wir willigten ein.
[FONT=verdana]Wir bezahlten die Rechnung. Eine Stunde lang trug ich den Oskar in meiner Tasche auf dem Weg nach Hause. Zu Hause angekommen, brach ich mehrmals zusammen. Traumarisiert, nahm ich ihn aus der blöden Pappschachtel, machte das Klebeband ab. Er konnte doch nicht tot sein. Er sollte leben! Ich hielt das Vögelchen in meinen Händen. Doch er war tot. Lange Zeit saß ich so da.
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Es ist nun einige Zeit vergangen, aber ich kann einfach nicht damit abschließen. War das die richtige Entscheidung? Warum wurde keine Kotprobe untersucht, obwohl das mein Wunsch war? Was hatte Oskar? Megas, wie unser Maecki? War es ein Tumor? Eine Metall/Zinkvergiftung, weil er jahrelang mit seinen Glöckchen gespielt hat?
Ich habe so schreckliche Schuldgefühle und vermisse ihn so sehr.
Leb wohl, kleiner Freund