Hallo ihr Lieben!
Der folgende Text ist jetzt nicht so positiv geworden, wenn ihr grade eher aufbauende Dinge braucht, bitte nicht lesen.
Genau zu Pfingsten fing Kalimera (habe über ihren Einzug berichtet) an zu husten bzw. niesen und trocken zu würgen. Ich habe sofort Kontakt zu 2 vk TA Praxen weit entfernt, denn in der Nähe = Fehlanzeige, aufgenommen. Da sie sonst überwiegend munter blieb, konnte ich abwarten und wie geplant, den Termin gestern beim vk TA wahrnehmen.
Da ich weder Auto noch Führerschein habe, ging es früh um 9 Uhr 15 los mit Bus und Straßenbahn zum Bahnhof. Sicher und luftig verpackt waren Kalimera und Bali, den ich auch mitnahm, damit die arme Kleine nicht viele Stunden alleine sitzen musste. Schon bei den ersten Metern fing sie allerdings an, Bali zu ärgern, so dass ich ein paar mal schimpfen musste. Glücklicherweise haben sich die beiden dann in ihrer gemeinsamen Box doch gut arrangiert.
Wir fuhren 1,5 Stunden Zug, dann in der Stadt des TAs noch ein kurzes Stück Bus und waren dann fast schon da. Der Termin war um 13 Uhr 30, aber durch den Umstand, dass die Busse hier im Dorf sehr selten fahren und ich noch keine Zugfahrkarte hatte und die Züge stündlich fahren, dauerte halt die Anreise 3,75 Stunden.
Die Option Taxi hatte ich immer im Hinterkopf, hätte in dem Fall aber nicht viel Zeitersparnis gebracht.
Bei Kalimera wurde ein Kropfabstrich gemacht und Trichos konnten so ausgeschlossen werden. Am wahrscheinlichsten ist ein bakterieller Infekt, der Kropf war gerötet, verhärtet und Schleim vorhanden, das hatte ich aufgrund ihrer Hustgeräusche schon vermutet.
Wir haben nun Baytril für 14 Tage für alle Vögel fürs Trinkwasser bekommen und gegen möglichen Luftsackmilben Befall (kann am lebenden Vogel ja nicht nachgewiesen werden) Ivomec als Spot on ebenfalls für alle.
Da ich ja viel gelesen hatte, habe ich auch nach Anzüchten der Bakterien gefragt (wurde nicht gemacht) und nach der Gabe des ABs nur übers Trinkwasser (gute Erfahrungen damit), war aber mit den Antworten zufrieden und hatte den Eindruck, mich auf die Erfahrungen der TÄ verlassen zu können.
Die Rückfahrt verlief problemlos und um 17 Uhr 15 waren wir zuhause.
Bali wurde wegen Beobachtungen, die ich an ihm mache und geschildert habe, auch untersucht. Was mich gefreut hat, war, dass ich für ihn Lugolsche Lösung mitbekam, ohne das Thema Schilddrüse angesprochen zu haben. Denn ein Jodmangel ist bei ihm offenbar möglich. Ich hatte vorher daran auch schon gedacht.
Zuhause war Bali so süß, er stürzte zu Rudi, holte einmal tief Luft und begann, seinem Freund in einem Wortschwall von seinen Tageserlebnissen zu berichten. So wirkte es zumindest auf mich.
Unterwegs habe ich den beiden Patienten, die mich während des Transportes nicht sehen konnten, ab und zu leise erzählt, ich wäre noch da und würde auf sie aufpassen. Die Leute haben sich vermutlich gewundert, warum ich mich mit meiner Stofftasche unterhalte.
Durch meine Sorge um die Vögel auf der so lang dauernden Reise war ich gestern Abend ganz schön kaputt.
Da wusste ich noch nicht, dass der gestrige Tag ein Spaziergang war, verglichen mit dem, was uns heute früh allen gemeinsam blühte.
Alle Vögel sollen das Spot on bekommen, also musste ich die 3 zuhause gebliebenen noch damit versorgen. Alleine. Die TÄ meinte, das geht besser zu zweit, aber irgendwie war da niemand, der mir helfen konnte / wollte, obwohl ich nicht alleine lebe.
Die erste, die ich ganz leicht fangen konnte, war Rosi. Die doofe nackte Stelle der Wellis zwischen Schulter und Kopf, wo das Spot on hin sollte, musste ich lange suchen und immer wieder Federn auseinander pusten. Ich fand sie schließlich und das Aufträufeln gelang. Da ich Rosi nun eh in der Hand hatte, bekam sie noch *** Metacam wegen ihrer Arthrose.
Nach dem Absetzen sah Rosi extrem gestresst und fertig aus und ist es jetzt noch und ich habe Angst, dass die beiden Med. zusammen zu viel für sie waren. Ich hielt ihr Hirse hin später und Wasser, sie schien gar nicht zu wissen, was sie damit anfangen soll. Das Schnäbelchen ging auf und die Zunge schien am Gaumen zu kleben und ganz trocken zu sein. Ich fing sie nochmal und gab ihr mit der 1 ml Spritze ein paar Tropfen Wasser in den Schnabel. Sie schläft immer noch, den Kopf im Gefieder.
Der 2. war Kiwilino. Ich habe eine große Käfigtür, durch die er mir wie ein Blitz entwischt ist, fast unsichtbar für mich zack weg. Einfangen im Käfig vorher unmöglich. Abdunkeln ist hier ohne Rolläden schlecht. Selbst nachts ist es neuerdings durch eine Laterne recht hell.
Als letzten nahm ich Rudi in die Hand, der alleine im Krankenkäfig wohnt, aber viel Besuch von Bali bekommt. Rudi ist mein Panikvogel, der ängstlichste Welli, den ich jemals hatte. Und er bewegte sich in meiner Hand und blutete am Flügel. Erst in dem Moment erinnerte ich mich, dass ja seine nachwachsenden Schwungfedern des einen Flügels nur locker sitzen und leider auch immer wieder ausfallen. Er ist sonst perfekt befiedert, auch der 2. Flügel.
Während ich überlegte, was ich mit der Blutung mache, habe ich gleichzeitig versucht, die Stelle zu finden, auf die das Spot on gehört. Ist mir nicht gelungen. Es landete am Hinterkopf, wo immerhin eine kleine Gefiederlücke zu sehen war. Und jetzt habe ich Bedenken, ob die Wirksamkeit gegeben ist. Das meiste Zeugs hängt hinten im Köpfchengefieder.
Es bluteten mehrere Schwungfederstummel und meine weißen Baumwollhandschuhe sahen einfach nur schrecklich rot aus.
Irgendwo las ich hier was über Kindernasenspray, mit dem man Blutungen stoppen kann. Ich hoffe es wenigstens. Auf dem Schränkchen stand eine angefangene ! Flasche, die ich selbst benutzt habe. Also habe ich seinen Flügel damit eingesprüht und dabei auf seine Augen geachtet, die nichts abbekommen haben.
Rudi war geplant für die Vorstellung beim vk TA, nur kam mir jetzt Kalimera dazwischen und mit allen Fünfen kann ich mit meinen derzeitigen Transportmöglichkeiten nicht gleichzeitig fahren. Die Blutung ist gestoppt, der Flügel sieht rot aus.
Obwohl ich nicht mal besonders Angst vor der Aktion hatte, fehlt mir schlichtweg die Übung, mich meinen Vögeln auf diese Art zu nähern und Tierarzt zu spielen, also anstelle des TAs so gezielt zu behandeln. Und ich bin nicht schnell genug, um einen wendigen fitten Vogel zu fangen.
Da man ja im Leben außer den Welli Sorgen manchmal auch noch andere bisweilen großen Sorgen hat, was bei mir zurzeit zutrifft, bin ich grade fix und fertig.
In Bezug auf meine Lieblinge heißt das: Am Mo. ab zum TA mit Rudi und Kiwilino (zum Spot on), in der Hoffnung, dass Rosi sich in der Zwischenzeit erholt.
Und ehrlich gesagt: Ich denke ernsthaft daran, meine Welli Haltung aufzugeben. Ich komme mir vor wie ein *** und die, die nicht völlig fertig schlafen, wie Rudi und Rosi, flüchten vor mir, obwohl ich nicht mal Hektik gemacht habe und die ganze Zeit versucht habe, ruhig zu bleiben. Ich kann keine Vögel fangen, ich habe keinen vk TA in halbwegs akzeptabler Nähe, ein Auto auch nicht und ich hasse es, wenn meine Pitschis mich für ihren Todfeind halten, der sie greift, um sie umzubringen.
Wenigstens bin ich hier angemeldet und es gibt hier das Abgabeforum. Für den Tag, an dem ich wieder entscheidungsfähig bin.
Tut mir leid für den langen text und den unerfreulichen Inhalt.
Trotzdem noch liebe Grüße
Susanne