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Thema: "Handzahme" Wellis wirklich zahm?

  1. #1

    Gast

    Standard "Handzahme" Wellis wirklich zahm?

    Hallo,
    wir werden im November zum Geburtstag unseres Sohnes endlich 2 Wellis bekommen. Wir sind mitten in den Vorbereitungen. Im Internet bietet ein Züchter "handzahme" Wellis an. Das klingt erstmal toll. Ist das auch so? Sind diese dann wirklich bereits kontaktfreudiger? Lohnt sich der doppelte Preis?

    Herzlichen Dank im Voraus!

    Nina

  2. #2

    Gast

    Standard

    Hallo LeoAnna,
    der Begriff "Handzahm" ist sehr dehnbar und wird von Anbietern/Züchtern/Vermehrern sehr unterschiedlich verwendet.
    Für die einen ist ein Welli schon "handzahm", wenn er beim Futter und Wasserwechseln nicht in Panik im Käfig herum flattert...

    Viel zu oft werden gerade sehr junge Vögel als "handzahm" zu hohen Preisen verkauft, aber eigentlich bekommt man nur einen Vogel der "Kükenzahm" ist. Die sind dann noch so jung, dass sie lieber still halten, als die Flucht zu ergreifen und darum wirken sie zahm. Das verliert sich aber sehr bald und die Vögel flüchten, wenn sie sich erschrecken, ihnen etwas komisch vorkommt, oder sie in Panik (warum auch immer) verfallen.
    Grundsätzlich kann ein Züchter einen guten Grundstein legen, wenn er sich wirklich viel mit den Jungvögeln beschäftigt, mit ihnen redet, sich langsam bewegt und sie mit Leckereien auf die Hand lockt.
    Der neue Besitzer kann dann damit weiter machen und sich auf diese Weise das Vertrauen des Vogels zu verdienen.
    Und das ist das "A und O" in der Vogelhaltung: Vertrauen. Wenn ein Vogel seinem Besitzer/Betreuer vertraut ist sehr viel möglich. Es ist aber auch ein Stück Arbeit dieses Vertrauen zu erlangen...und kann leider auch ganz schnell wieder zerstört werden.
    Darum ist es wichtig seinen Vogel /seine Vögel genau zu beobachten...bei welchen menschlichen Aktivitäten werden sie unruhig oder zeigen Angst...wann möchten sie ihre Ruhe haben...woran sind sie interessiert, was fressen sie besonders gern usw.

    Wenn neue Vögel bei Euch einziehen, dann lasst sie erstmal ankommen. Sie wurden in eine völlig neue Umgebung gebracht, die erschreckend still für sie sein muss, denn vorher gabs viele andere Wellis und es herrschte ein ständiges Geschnatter...
    Dieses Welligeschnatter bedeutet für sie Sicherheit...und nun sind sie plötzlich auf sich allein gestellt...ohne ihren vertrauten Schwarm. Das müssen sie erstmal verkraften...
    Und müssen erstmal begreifen, dass ihnen in der neuen Umgebung nichts schlimmes droht.
    Es wird ihnen sicher helfen, wenn Ihr Euch langsam bewegt und bei all Euren Tätigkeiten diese leiser Stimme kommentiert ("...so, jetzt mache ich hier ganz langsam dies Schublade auf und hole eine neue Tischdecke raus, die ich ganz langsam auf dem Tisch ausbreite und die Ecken glatt streiche und während ich das mache könnt ihr mich beobachten und alles genau sehen...").
    Auch Verrichtungen am Käfig mit leiser Stimme einleiten und kommentieren...mit immer denselben Worten für die gleichen Tätigkeiten. Nach einer Weile wissen sie dann schon, was es bedeutet, wenn Ihr sagt: "Jetzt gibt es Futter und frisches Wasser"...oder "Jetzt mache ich den Käfig auf und ihr dürft raus..."
    Wenn sie bei solchen Verrichtungen schon völlig ruhig bleiben, kann man sie mit Kolbenhirse locken. Erstmal ganz dicht am Käfig, durch die Gitterstäbe...dann beim geöffneten Türchen...
    Sprechen sie auf Kolbenhirse an, kann man diese auch auf die Hand legen und die Wellis kommen lassen. Erstmal die Hand ans Türchen halten und wenn sie auf die Hand kommen und los futtern, kann man die Hand ganz vorsichtig und langsam etwas vom Käfig weg bewegen. Zunächst nur wenige Zentimeter...später mehr.
    Das Vertrauen von Wellis zu erlangen ist ein langer Prozess mit vielen klitzekleinen Schritten...
    Geduld ist hier das Zauberwort.
    Und trotzdem kann es sein, dass ein Wellis sein Vertrauen nicht verschenkt. Das kommt ganz auf den Charakter an. Manche Wellis bleiben ein Leben lang distanziert...oder scheu.
    Andersherum können auch Wellis, die schon durch mehrere Hände gegangen sind und als "Nicht Handzahm" abgegeben werden in der richtigen Umgebung und beim "richtigen" Menschen sehr schnell sehr zutraulich werden.
    Ich hatte vor einigen Monaten einen scheuen Abgabevogel übernommen.als er sah, wie mein kleiner Schwarm auf die Hand kommt um Kolbenhirse zu fressen, war er sofort dabei. Keine Woche später traute er sich schon selbst, ohne den Schwarm, auf meine Hand. Heute ist er rotzfrech und so zutraulich, dass er ständig zu mir kommt und auch jetzt gerade, in diesem Augenblick, bei mir auf dem Laptop sitzt und genau beobachtet, was ich mache...

    Ich wünsche Euch viel Spass mit Euren Neuankömmlingen...und falls es noch Fragen gibt, dann habt keine Scheu sie zu stellen...

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  3. #3

    Welliburg66
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    Standard

    Hallo Nina,

    gerade futterfeste junge Wellis, die von klein auf, also schon im Nest regelmäßigen liebevollen Kontakt mit Menschen haben sind in der Regel nicht scheu. Sie kommen möglicherwiese auch ohne Futterlockmittel auf den Finger.
    Garantien gibt es da keine. Und wenn man nicht sehr viel Zeit mit den Jungwellis verbringt, verliert sich die Zahmheit schnell.

    Vorsichtig wäre ich bei Züchtern, die die Wellis zufüttern oder gar von Hand aufziehen (ohne Not). Manche behaupten sogar, die Kükis seien verstoßen worden und man habe sie retten müssen.
    Solche Maßnahmen sind tierschutzwidrig und auf gar keinen Fall mit der Zähmung eines Wellis zu rechtfertigen.
    Diese Art von Züchtern verlangt oftmals extreme Preise für einen Welli, weil es ja soviel Arbeit war.

    Ein Welli aus einer seriösen Zucht kostet häufig 30 bis 50 €.
    Solche Wellis tragen häufig einen Ring, haben optimale saubere Haltungsbedingungen und vor allem regelmäßige medizinische Versorgung, z. B. Untersuchungen der Elterntiere vor der Brut.

    Aber schlußendlich ist ein Welli ein Fluchttier. Man braucht ganz viel Geduld, regelmäßige Abläufe, eine welligerechte Körpersprache.
    Dann schenkt einem der Siitich sein Vertrauen, wenn er mag.

  4. #4

    Gast

    Standard

    Vielen Dank für eure Erklärungen und Meinungen... Ihr habt mir sehr geholfen!

  5. #5

    Gast

    Standard

    Hallo ich würde auch gerne meine Erfahrung erzählen. Ich habe nun 6 Federbällchen und alle mega zahm, sie sind eher wie kleine Hunde, Fluchtinstinkt gleich null, Angst kennen die nicht. Als die ersten zwei einzogen hab ich sie gleich rausgelassen und quasi alles gezeigt, Jack war direkt zutraulich und alle nachfolgenden Vögel haben sich stark an ihm orientiert, daher sind heute alle zahm. Sie kommen aber aus unterschiedlichen Situationen. Außenvoliere, Züchter, Abgabevogel. Ich sehe ganz unterschiedliche Charakter, die einen die Menschen wirklich lieben und die die kommen weil die anderen kommen. Ein Zwerg hab ich aus einer Außenvoliere ca. 30 Tiere alle hatten Angst vor Menschen, aber der Zwerg war irgendwie total interessiert auch wenn er sich nicht getraut hat zu kommen. Er war bei uns 2 Wochen in Quarantäne bis alle Proben da waren und in der Zeit wurde er mutig. Was ich damit sagen will ist, das selbst eine sogenannte Handaufzucht in die Hose gehen kann sofern der Charakter nicht mitspielt. Es gibt halt die mutigen, die schüchternen oder eben die total panischen.
    Wie Weilburg 66 schon gesagt hat, spielt Vertrauen eine große Rollen, wir haben sehr viel Glück gehabt das alle Jack in seinem Handeln gefolgt sind. Wenn ich heute auf dem Sofa liege habe ich mindestens 5 Vögel auf mir rumturnen, was übrigens auch sehr lästig sein kann
    :-) ein guter Züchter ist immer die beste Wahl.
    Grüße Sabrina

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