Thema: Welli krank oder nur alt

Hallo,
meine Wellensittich Dame macht mir gerade Kummer.
Bei Ihr ist es bekannt, dass sie eine Pilzinfektion der Atemwege hat. Dafür bekommt sie gelegentlich imaverol zum inhalieren. Dies wurde vor einigen Jahren festgestellt. Sie ist normalerweise in einer großen Zimmervoliere zusammen mit 3 anderen Wellies.

Vor ca 2 Monaten ging es ihr nicht gut. Es wurde bei ihr ein Herzfehler festgestellt. Wahrscheinlich altersbedingt denn sie ist schon ca 12 -13 Jahre alt. Dafür hat sie ein Medikament bekommen was ich ins Trinkwasser geben soll. Es ist was Pflanzliches. Mit Ginsing usw. Sie sollte für längere Zeit das Medikament bekommen und erstmal einzeln gehalten werden um Stress und Anstrengung zu vermeiden. Ihr ging es recht schnell wieder besser. Dann vor ca 3 Wochen kam sie zurück in die Voliere. Dort ging es ihr fast sofort wieder schlecht. Sie fing nach ein paar Minuten an sich aufzuplustern wippte kräftig mir dem schwanz und sah unglaublich krank aus. Zuerst dachte ich es war der Stress aber es wurde auch am nächsten Tag nicht besser. da es Sonntag war fuhr ich mit ihr zum tierarzt. Dieser Tierazt wird als Vogelkundig geführt. Er gab mir ein enzym für das Trinkwasser mit und ich sollte ihn wieder einzeln halten und inhalieren. Leider wurde es nicht besser sondern schlimmer. Sie saß teilweise auf dem Boden.

Dann bin am zweiten Tag zur einer Tierklinik gefahren die nur Vögel behandeln. Eindeutig Vogelkundig. Doch habe ich auch hier das vertrauen zum Tierarzt verloren. Der Tierarzt untersuchte sie. Kot,Kropf und hörte das Herz ab. Dies schlug sehr unregelmässig. Ich bekam wieder das pflanzliche Medikament und nach 2-3 Tagen würde es ihr besser gehen. Ich soll mir keine sorgen machend er Vogel ist einfach alt und dann kommt es vor das es ihm zeitweise nicht so gut geht. Inhalieren soll ich nicht mehr mit Imervarol höchstens mal mit Kochsalzlösung.

Die Tage nach dem Tierarzt ging es auf und ab. Mal saß sie erschöpft auf dem Käfigboden dann wieder auf der Stange und fing teilweise auch an zu quatschen. Heute ist der dritte Tag und er sitzt auf dem Käfigboden. Ich konnte nicht beobachten das er was frisst. Er sieht ziemlich erschöpft aus. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Leider weiss ich nicht mehr was ich sonst noch machen soll. Die ganzen Tage hat er wenigstens was gefressen aber heute sieht es so aus als ob er nichts fressen wird. Er hat immer noch stark dieses schwanzwippen . Ich überlege ob ich doch mit imervarol inhalieren soll. Das hat ihr bisher immer geholfen. Aber der Tierarzt sagte ich soll es nicht machen.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit alten Wellensittichen? Ist es normal das ältere Wellies auf den Käfigboden ausruhen und zwischenzeitlich stark plustern?

Hallo,
da er nichts gefressen hat, auch keine Hirse. Habe ich ihn nun erstmal zurück in die voliere gesetzt. Ich kann die Voliere abtrennen. so das er nun die anderen sieht die anderen ihn aber nicht stressen können. Ich habe gehofft das er anfängt zu fressen wenn die anderen fressen. Das hat geklappt. Nun hat er zumindest etwas hierse gefressen. Aber er sieht immer noch ziemlich schlecht aus. Sitzt zwar auf der Stange aber ich weiss nicht ob ich das richtig gemacht hat. Denn vorher hatte er mehr ruhe.
Ich bin gleich nicht zuhause. Wenn ich wiederkomme werde ich ihn evtl wieder in den Käfig setzen. Oder was meinst ihr?

Hallo,

es tut mir sehr leid, dass es deinem Welli so schlecht geht.
Leider fallen mir auch keine Ideen mehr ein.
Ich versuche mal eine Userin zu erreichen, die mehrere ältere Wellis hat.

Hoffentlich geht es deinem Schatz bald wieder besser .

Hoffende Grüße,
Carmen

Hallo,

auch uns tut es sehr leid, das es deinem Welli so schlecht geht. Aber das er sich auf den Käfigboden legt und auch plustert, ist nicht "normal", auch für einen alten Welli nicht. Bei uns leben mehrere alte Wellis und wenn sie solche Verhaltensweisen zeigen, sind sie schon sehr krank.
Da du jetzt wahrscheinlich keinen vogelkundigen TA so schnell finden wirst über die Feiertage, raten wir dir erst einmal sogenannte "Notfallmaßnahmen" durchzuführen.
Auf der Stange kann sich der Vogel wahrscheinlich nur mit viel Anstrengung halten, besser wäre es, wenn er sich ablegen kann, das geht z.B. gut, wenn du Korkbrettchen oder Holzbrettchen in die Voliere hängst. Die Holzbrettchen kannst du auch noch mit Küchenrolle abdecken, so liegt der Vogel etwas weicher. Aber wenn es dem Vogel schon deutlich schlecht geht, dann würden wir ihn ganz aus der Voliere nehmen,schon alleine, um ihn besser beobachten zu können. Wir machen in solchen Fällen immer einen kleinen Transportkäfig fertig. Dort nehmen wir alle Stangen usw raus und legen ein Handtuch hinein, darauf dann noch Küchenrolle, so kann der Vogel nicht mit den Krallen im Handtuch hängen bleiben und man kann auf dem Küchenpapier den Kot besser beurteilen. Da legen wir dann auch eine Hirse und ggf Futter mit hinein.
Rotlicht wäre auch gut, aber so, das es nicht zu warm wird und der Vogel die Möglichkeit hat, auszuweichen. Wir würden es in Etappen anbieten und nicht die ganze Zeit. Oft kuscheln sich die Vögel schon ins Handtuch ein und werden dadurch wärmer.
Wenn er nichts frisst, dann versuche ihm vorsichtig was anzubieten. Am besten wäre eine kleine dünne Spritze, wo wirklich nur kleine Tropfen rauskommen und kein großer Strahl, oder eine Pipette. Falls du das nicht zu Hause hast, kannst du das bestimmt in der Apotheke kaufen. Wir kochen dann immer Fencheltee für Säuglinge und lassen den abkühlen und bieten diesen Tröpfchenweise über die Spritze an, dann haben wir immer Reisflocken (Bio Getreidebrei; zart schmelzend) zu Hause, wichtig ist aber, dass dieser OHNE ZUCKER UND OHNE MILCH ist! Da Kochen wir etwas auf, rühren den an, lassen ihn abkühlen und bieten diesen auch Tröpfchenweise an. Diesen kannst du bestimmt auch in der Apotheke kaufen. Wichtig ist, das der Vogel den Brei schlucken muss, da muss man erst etwas vorsichtig sein. Immer mit ganz wenig beginnen und warten, ob der Vogel das abschluckt. Oft wird der Brei sehr gut angenommen und die Vögel bekommen Energie und so kann man die ersten Stunden bzw Tage überbrücken.
Vielleicht kannst du im Internet noch schauen, ob du irgendwo einen vogelkundigen TA findest, der Dienst hat über die Feiertage. Es ist sehr traurig, was du schon erfahren musstest und dir niemand wirklich geholfen hat, aber bitte geb nicht auf, lass nicht locker, du kennst dein Tier am besten.
Wenn du noch Fragen hast, oder wir dir irgendwie helfen können, schreib uns einfach eine PN. Wir drücken dir ganz fest die Daumen, alles Gute.

Liebe Grüße
Holli

Hallo,
vielen dank für eure Antworten.

Sie hat die ganze Nacht auf dem Boden geschlafen. Obwohl ich im Käfig ein Brettchen gebaut habe. dieses Brettchen hatte ich schon vorbereitet für solche Fälle. Leider nutzt sie es nicht bzw geht nur mal kurz drauf um etwas Sand zu knabbern.

Da kein Vogelkundiger Tierarzt in der Gegend Notdienst hat bin ich heute morgen schon früh zur Tierklinik gefahren. Diese Tierklinik wird hier auch in der Liste Vogelkundiger Tierärzte geführt.

Der Tierarzt hat in abgehört und kein Herzproblem festgestellt. Allerdings ist sie sehr kraftlos und hat kein Greifreflex mehr. Der Tierarzt hat mich gefragt ob ich eine Behandlung versuchen möchte oder sie eingeschläfert werden soll.

ich weiss das es wahrscheinlich falsch war aber ich habe mich für die Behandlung entschieden.
Sie hat eine Aufbauspritze bekommen und soll in zwei tagen noch eine bekommen.

Der Tierarzt meinte ich selber kann nun nichts mehr machen. Außer Rotlicht anbieten und dafür zu sorgen das sie ruhe hat.

Das mit den füttern traue ich mir nicht zu. Ich habe auch gefragt ob sie besser in der Tierklinik bleiben soll damit sie Nahrung zugeführt bekommen kann. Der Tierarzt sagte das er nach hause kann und nichts weiter machen kann. Auch wenn er dort bleiben würde, würden sie nichts machen können. Nun bleibt nur abzuwarten ob die Spritze hilft oder nicht.

Seit wir vom Tierarzt kamen war er nicht mehr auf dem Boden allerdings sitzt sie nun auf der Stange und schläft mit Kopf im Nacken.

Das Schwanzwippen scheint weniger geworden zu sein aber es kann sein das ich mir das nur schönrede. Gefressen hat sie nichts. Nur mal kurz an Golliwoog geknabbert als ich es ihr vor dem Schnabel hielt. Der Käfig ist voll gehangen mit allen leckeren Sachen. rote und gelbe Hirse Knabberstangen usw.

Jetzt kann ich nur abwarten.

Blöd das ich nun von drei tierärzten drei verschiedene Diagnosen bekommen habe. Das Vertrauen in tierärzte und Ärzte im allgemeinen habe ich schon vor längerer Zeit verloren

Hallo nochmal,

es macht mich sehr traurig, wenn ich deine Zeilen lese... leider ist es oft so, verschiedene Ärzte, verschiedene Meinungen, das haben wir auch schon mitgemacht. Ich finde es richtig blöd, was er gesagt hat und das er nicht bereit war, deine Maus bei sich zu behalten. Oh man, es ist immer wieder schwer, wenn sich keiner wirklich zuständig fühlt.

Mein Mann und ich haben hin und her überlegt, wie wir dir helfen können...

Wärst du evtl bereit, den Vogel zu uns zu bringen, dann könnten wir sie uns anschauen und auch Brei und Flüssigkeit geben, damit sie Energie bekommt. Wir können versuchen, sie über die Feiertage zu versorgen und könnten sie evtl am Mittwoch auch bei unserem Tierarzt vorstellen. Aber natürlich nur, wenn du magst, das ist alles nur ein Vorschlag. Wir wohnen ca. 1,5 Stunden von Essen entfernt, da wohnst du? Schreib mir einfach, wenn wir dir irgendwie helfen können, wir möchten nicht, das du zu Hause verzweifest und traurig bist. .

LG Holli

Sorry für die verspätete Antwort.
Erstmal danke Holli für dein Angebot. Ich hätte es sicher angenommen wenn ich noch eine Chance auf Besserung gesehen hätte.

Um es vorweg zu nehmen sie hat es nicht geschafft.

Wir haben bis mittags abgewartet. Da sich der Zustand nicht verbesserte habe ich nochmal die Tierklinik angerufen um zu fragen wie lange es dauern sollte bis die Spritze eine Wirkung zeigt. Mir wurde gesagt einige Stunden aber inzwischen müsste eine Besserung zu sehen sein sofern die Spritze geholfen hat. Das war nicht der Fall. Es wurde immer schlimmer. So schlimm das ich mich mit dem Gedanken befasste sie erlösen zu lassen. Bei mir in der Nähe gibt es einen Tierarzt der heute eine Notfallsprechstunde hatte. ( Nach mir machten sie wieder zu) Der Tierarzt steht nicht in der Liste als Vogelkundig aber nur ein paar Minuten entfernt. Ich wollte meinen Welli keine lange fahrt mehr zumuten.
Dort angekommen musste ich eine gefühlte Ewigkeit warten. In dieser Zeit begann er zu fressen. Nicht viel aber zu viel für mich um an meiner Entscheidung zum einschläfern festzuhalten. Da ich schon dort war wollte ich mir wenigstens noch die Meinung vom Tierarzt anhören. Im Behandlungsraum war sie ziemlich neugierig und sah sich alles an. Da brachte ich es nicht fertig sie einschläfern zu lassen. Obwohl der Tierarzt mir sagte das sie kaum eine Überlebungschance hat und dieses Verhalten beim Tierarzt darauf zurückzuführen war, dass sie versucht ihre Krankheit zu verbergen. Sie war extrem abgemagert. Da der Tierarzt sah, dass ich zweifelte, sagte er er könnte es mit einer Antibiotika spritze versuchen. Da mein Vogel nass am Gefieder am hals war. Er meinte es sieht nach einer Infektion aus. Was sicher möglich sein könnte. Die Chancen standen allerdings schlecht und ich merkte schon das er zurecht dachte das sie keine Chance hat. Ich entschied mich für die Antibiotikaspritze.

Zuhause verschlechterte sich ihr Zustand aber sehr schnell. Nach kurzer Zeit saß sie wieder auf dem Boden. Meine Fütterungsversuche ignorierte sie. Nur etwas Gollywoog hat sie gefressen.

Später würgte sie grünlichen Schaum hoch. dabei saß sie zwar wieder auf der Stange aber total Teilnamslos.

Schließlich sind wir zur Tierklinik gefahren und haben sie erlösen lassen. Ich selber konnte mich nicht dazu entscheiden meine Frau nahm mir diese Entscheidung ab. Sie hatte recht doch war ich unfähig zu handeln. Sie war es auch die mit meinen welli ins Behandlungszimmer ging. Ich brachte es nicht mal fertig die Tierklinik zu betreten. Denn sie war sehr lange bei mir. Obwohl ich schon viele Wellies hatte, begleitete mich diese eine sehr lange Zeit. Sie hat viele ihrer Freunde überlebt und wurde doppelt so alt wie einige die ich hatte.

Noch eine kurze Anmerkung
Auf dem Weg zur Tierklinik zum einschläfern unterhielt ich mich mit meiner Frau und war am zweifeln ob das wirklich die richtige Entscheidung ist. Genau in diesem Moment lief im Radio doch tatsächlich " Its Time to Say Goodbye." Irgendwie gruselig wie ein Zeichen das diese Entscheidung richtig ist.

Nachdem ich den Grünen Schaum gesehen hatte, glaubte ich zu wissen an was sie wirklich litt.
Denn sie hatte vor langer Zeit Megas und wurde damals auch einige male erfolgreich behandelt. Der erste Tierarzt sagte mir aber auf meiner Nachfrage, das er Megas ausschließt da sie sonst dünner sein würde. Wie sich aber am Schluss herausstellte war sie sehr dünn.
Ich denke dieses Leiden, was sie schon ihr ganzen leben lang begleitete hat am ende gesiegt da ihre Abwerkräfte durch ihr hohes alter sicher nicht mehr die besten waren. Das ist nur meine Vermutung aber letztendlich ist es auch nicht wichtig.

Danke an allen die mir hier im Forum zur Seite standen. Dieses Weihnachten muss ich nun erstmal verarbeiten.

Hallo Vok,

es tut mir so sehr leid, dass die Kleine es nicht geschafft hat.
Ihr habt aber das Richtige getan. Nun hat sie keine Schmerzen mehr und fliegt frei und hoch über die Weiten des H i r s e landes.

Traurige und mitfühlende Grüße,
Carmen

@Holli, vielen Dank für euer großzügiges Angebot.