Hallo ihr Lieben

Immer und immer wieder begegnen mir Angst, Skepsis und Sorge, wenn ich das Thema Quellfutter oder Keimfutter anspreche. Selten sind für die Ablehnung dabei der Faktor Zeit verantwortlich, sondern zu einem hohen Anteil das Thema Sorge darüber, dass das Keim- oder Quellfutter zur Keimbombe wird.

Mit diesen Ängsten möchte ich heute aufräumen.

Ja, wir verweisen darauf, dass die Einhaltung von Hygiene zu beachten ist. Doch nur deshalb, weil wir auf die Gefahren hinweißen wollen, nicht weil wir das Ganze dadurch zu einem unpraktikablen Ernährungshype machen wollen, der jeden abschreckt.

Ja, wir weisen darauf hin, dass ein Quell- oder Keimfutter gerade im warmem Umfeld nicht den ganzen Tag angeboten, sondern nur wenige Stunden verfügbar sein sollte. Aber wenn wir es realistisch betrachten, dann beschränkt sich die morgendliche Fresszeit der Vögel eh auf wenige Minuten und wenn man nicht den gesamten Futterbedarf des Tages mit Keim- oder Quellfutter deckt, dann ist es kein Problem das feuchte Futter zuerst anzubieten, damit alles davon auch sicher gefressen wird, und es nach einer Weile aus dem Käfig zu nehmen. Danach kann man dann den Rest des trockenen Futters ja für den Tag anbieten. Keime fliegen nicht innerhalb von Minuten auf das Futter. Sie sind schon dort, weil Futter nie steril ist. Durch die Kombination von Wärme und Feuchtigkeit schafft man lediglich perfekte Bedingungen für Keimwachstum. Und allein deshalb sollte das nasse Futter nicht ewig angeboten werden.

Aus dem schlichten Hinweis zum Thema "zeitlich begrenztes Anbieten" wurde ein regelrechter Ablehnungsgrund für viele Halter. Wie ein Vampir den Knoblauch meidet, so meiden einzelne Halter das Keimfutter aus falscher Angst. Vergessen dabei aber, dass dieses Keimfutter und auch Quelllfutter wichtige Eigenschaften haben und liefern können, damit ihre Vögel gesund werden oder gesund bleiben

Quellfutter:
Es ist durch den Quellvorang enzymatisch verändert und reichhaltiger an Wasser. Dadurch wird es leichter verdaulich. Das hat den Vorteil für Vögel mit belastetem Verdauungssystem, dass der eigene Körper keine Schwerstarbeit leisten muss in der Verarbeitung und Verdauung des Futters, sondern schon untersützend vorbereitet werden kann. Vitamin und Stärkegehalt bleiben etwa gleich bei Quellfutter im Vergleich zu trockenem Körnerfutter.

Keimfutter:
Es ist ebenso wie Quellfutter reich an Wasser und ebenso enzymatisch verändert. Die Verdaulichkeit ist gesteigert und durch den entstehenden Keim sinkt der Stärkegehalt im Korn, dafür steigt der Vitmaingehalt. Keimfutter sollte bei Brutigkeit (wenn man diese verhindern will) nicht gegeben werden, aber ansonsten gibt es keinerlei Einschränkung. Es kann zur Stärkung benutzt werden, versorgt auf natürliche Weise mit Vitaminen und das bei verringerter Kalorienzahl. Sprich, eigentlich für Dickerchen besser als das trockene Korn. Der Eiweißgehalt verändert sich auch. Er steigt. Deshalb der Zusammenhang mit der Brutigkeit.

Doch wieso nun die Angst...?
Ich gehe nochmals jeden Schritt mit euch durch. Keinem von euch möchte ich Keimfutter oder Quellfutter aufschwatzen, aber ich möchte erzielen, dass Menschen die es eigentlich anbieten wollen und es aus Angst bisher nicht getan haben, endlich wissen, dass es keinen Grund zur Sorge gibt.

Keimfutter und Quellfutter -
Sie sind Freunde, keine Feinde



Allein das braucht ihr dafür:
-Körnermischung -> optimal Keimfutter für Keimfutterherstellung, für Quellfutter geht auch normales Futter ohne Saaten wie Chia oder Leinsamen (die quellen extrem und schleimen)
-sauberes Wasser
-sauberes Sieb oder Keimglas
-sauberes Gefäß
-2-3 x tgl. 5 Minuten Zeit.

Quellfutter:
Die gewünschte Menge Körnchen nehmen und in das Gefäß einfüllen. Mit handwarmem Wasser bedecken und für 6-8 Stunden stehen lassen. Alternativ zu Wasser gehen auch Kräutertees, die bereits gekocht wurden und abgekühlt (noch leicht warm) sind. Woher ich meine Tees beziehe (nicht alle Anbieter sind geeignet) verrate ich gern per PN sofern Interesse besteht. Nach der Quellzeit gießt ihr alles durch einen Sieb und lasst es gut abtropfen. Entweder ihr verfüttert es auf diese Weise gleich, oder wenn ihr es am Tag zuvor zubereitet, dann hält es sich wunderbar in einem sauberen Gefäß mit Deckel im Kühlschrank. Es muss vor dem Verfüttern bitte nur rechtzeitig entnommen werden, da es nicht kalt verfüttert werden sollte. Denn das führt zu Verdauungsproblemen.
Ich habe mir angewöhnt, dass ich die Körner vor dem Zubettgehen einweiche, und sie morgens abschütte. So ist das Quellfutter frisch und ich kann es gleich verfüttern.
Quellfutter entnehme ich nach etwa 2-3 Stunden. Meist ist es jedoch nach 1 Stunde leer.

Keimfutter:
Die gewünschte Menge der Körnermenge entnehmen, in ein Gefäß einfüllen und mit handwarmem Wasser bedecken. Für 6-8 Stunden quellen lassen. Danach abgießen in ein Sieb, und durchspülen mit Wasser. Nun beginnt die Keimung. Dazu wird kein Wasser mehr zugefügt, sondern die Körner bleiben im Sieb oder im Keimglas. Im Sommer spüle ich die Körner/Keimlinge einmal Mittags kurz durch mit Wasser, und einmal abends..., dann wieder morgens. Also 3 x tgl. Das dauert maximal 5 Minuten. Man lässt so lange keimen, wie man möchte. Meine fressen derzeit das Keimfutter, wenn die Keimlinge etwa 36-48 Stunden alt sind. Das heißt wenn der Keim die Spelze gut durchbrochen hat und das erste Grün sichtbar wird und schon feine Wurzelchen nach Untergrund suchen. Und hier ist der Punkt -> Denn die feinen Wurzeln sind weiß und werden viel zu oft mit Schimmel verwechselt. Es ist aber keiner. Verdorbene Keime riechen pilzig und schimmelig. Und zwar so deutlich, dass ihr es riechen werdet ohne direkt daran riechen zu müssen! Das allein sollte euch zur Beruhigung dienen
Sind die Körnchen so gekeimt könnt ihr sie anbieten. Ein letztes Mal kurz durchspülen, abtropfen lassen, servieren, fertig. Nach 2-3 Stunden entferne ich Keimfutter, leer ist es vorher schon. Ich setze es meist 2-3 Tage bevor ich es verfüttern möchte an. Wer Donnerstag Abends ansetzt, kann Samstag oder Sonntag servieren.

Was mit Einhaltung der Hygiene gemeint ist, ist wirklich nur, dass man die Futterzubereitung nicht unnötig umrührt, betatscht, und einfach stehen lässt. Das heißt nicht, gammeln lassen, aber kontrolliert in sauberem Gefäß und sauberem Umfeld mit sauberen Mittel verarbeiten. Fertig. Das ist das ganze Geheimnis einer gesunden Quell- oder Keimfutterzubereitung.

Die Gründe weshalb man es reichen kann habe ich genannt. Es ist ein wertvolles Quellchen wertvoller Inhaltsstoffe und meines Erachtens ein Ernährungsbaustein, auch für Wellis. Man sollte beides nicht täglich anbieten. Quellfutter ist für Darmpatienten täglich jedoch möglich. Keimfutter hingegen eher seltener. Pauschal mag ich hierzu keine Aussage treffen, denn man muss sehen wie der Vogel darauf reagiert.

Ich hoffe von Herzen, dass damit die Ängste ein wenig schwinden. Und der ein oder andere davon ein klein wenig profitiert

Liebe Grüßle, Ive

PS: Ich werd heut Abend mal Keimfutter ansetzen und es für euch fotografisch festhalten.