Ich habe gestern schon einen sehr speziellen Thread zum Thema Schwarzkümmelöl gestartet und immer mal wieder fließt hier ja auch bei meinem Pot Looking mit ein, dass ich von Zeit zu Zeit meinen Vögeln auch Öle mit ans Futter gebe. Doch was für Öle sollen das sein, wozu dienen sie und werden die Wellensittiche davon nicht dick?
Es gibt viele verschiedene Öle, die man anbieten kann und darf. Hier haben wir aktuell rotes Palmöl, Kokosöl, Olivenöl, Leinöl und demnächst folgt das Schwarzkümmelöl aus ägyptischem Schwarzkümmel.
Wichtig ist, dass es native, kaltgepresste Öle sind. Anbieten könnt ihr das Öl des Leindotters, Distelöl und andere hochwertige Ölsorten. Je nach Ölart, sind sie bei Zimmertemperatur flüssig, wie z.B. Olivenöl, oder aber andernfalls auch eher fest wie z.B. rotes Palmöl und Kokosöl.
Warum biete ich Öl im Futter an?
Diese Frage beantworte ich gerne. Denn sie taucht zumeist als erstes auf. Öle sind unabdingbar in der Ernährung und zumeist reicht es völlig aus, wenn eine Körnermischung mit enthaltenen Ölsaaten angeboten wird, die jedoch nur in einer maximalen Grenze angeboten werden sollten. Das enthaltene Öl bzw. die darin enthaltenen Fette sind essentielle Stoffe und helfen bei der Vitaminaufnahme aller fettlöslichen Vitamine. Diese sind A, D, E und K. Ohne Fette, keine Aufnahme im Körper des Vogels. Zumindest keine ausreichende. Öle und Fette sind aber auch wichtig um enzymatische und hormonelle Abläufe perfekt funktionieren zu lassen und den Stoffwechsel in optimaler Weise ablaufen zu lassen.
Nun gibt es einige Wellensittiche, die keine Ölsaaten bekommen, weil sie ein zu hohes Gewicht haben, oder aber aufgrund einer geschädigten oder beeinträchtigten Leber diese nicht dauerhaft/täglich angeboten bekommen. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn zwar enthalten auch Hirsen und Co einen gewissen Anteil an natürlichen Ölen und Fetten, aber zum Teil nicht in der nötigen Konzentration. Und was passiert dann? Genau, es können wichtige Prozesse im Körper nicht mehr optimal gesteuert werden, es kommt zu Mangelernährungen und zu Missversorgung. Es kommt zu stockenden Stoffwechselprozessen und Vögel nehmen trotz magerem Futter auf einmal zu, weil die Leber beginnt dem Stoffwechsel andere Signale zu senden und der ganze Stoffwechsel des Vogels aus dem Ruder geraten kann. Die Folge ist, noch magereres Futter und noch weniger und der Stoffwechsel gelangt weiter und weiter auf die schiefe Bahn.
Eine Möglichkeit wäre, dass man das Grundfutter entsprechend anpasst. Das heißt, wenn man innerhalb der 3-5% Grenze auch ölhaltige Saaten zulässt. Oder sie zumindest in diesem Rahmen immer mal wieder zufüttert. Nun ist es ja aber meist so, dass wir Vögel haben, die durchaus schlau sind und sich ihre lieblingssaaten ausklauben. Sprich, wir haben keine Kontrolle darüber, dass der, der auch wirklich besonders was davon abhaben soll, auch in ausreichender Menge abbekommt, was für ihn gedacht war. Und weil wir in den seltensten Fällen in Einzelhaft füttern, beginnen uns die Felle davon zu schwimmeln.
Einfacher hat man es, wenn man optimal mit Ölen abdeckt. Das heißt, wenn es rein um die Lipidversorgung geht, die eine Aufnahme verbessern soll aller Vitamine, wenn man das einmal die Woche anbietet. Da gibt es zum einen die Möglichkeit es über das Körnerfutter zu geben (wenige Tropfen auf die Körnerfuttermenge) diese damit gut vermischt, so das jedes Körnchen einen minimalen Ölfilm auf der Spelze hat, und schon ist eine kleine Menge an Ölaufnahme durch egal welche Kornaufnahme gesichert, weil beim Entspelzen das Öl an der Zunge des Vogels hängen bleibt.
Auch möglich ist, wenn man Möhre oder anderes Gemüse klein häkselt in feine Würfelchen und daran das Öl gibt. Auch hier reicht eine Menge, die einen feinen Film über die Frischkost legt. Besonders bei Möhrenschnipsel ist die Aufnahme von Vitamin A besonders gut.
Werden meine Vögel dann aber nicht noch dicker?
Nein - Denn man bietet das Öl in sehr geringen Mengen bei gleicher Futtermenge wie sonst an und zwar 1 x wöchentlich. Klar kann man das auch öfter oder seltener. Jedoch hat sich dieser Zeitraum als ein sinnvoller herauskristalisiert. Lediglich bei Mangelerscheinungen kann man über eine häufigere Anwendung nachdenken, oder aber wenn man ein anders wirksames Öl anbieten möchte, wie z.B. Schwarzkümmelöl zur Unterstützung gegen Pilzbefall im Verdauungstrakt etc.
Die Leber wird diesen geringen Anteil an Fett nicht übel nehmen, im Gegenteil. Sie wird durch die Vitamine die aufgenommen werden in ihrer Regeneration gefördert und kann sich bei richtiger Ernährung wirklich wieder bessern. Ich sage NICHT, dass Öl nun massenweise ans Futter gekippt werden soll, aber es leistet wertvolle Dienste zur Ergänzung. Bei Dickerchen und grunderkrankten Wellis ist es sicher sinnvoll auch nochmal genau mit dem vkTa zu besprechen, in welcher Hinsicht eine Ernährungsergänzung mit Ölen sinnvoll sein kann.
Was mittlerweile jedoch erwiesen ist, dass eine nahezu fettfreie Ernährung die Leber nicht zwingend entlastet! Und deshalb ist wie bei allem im Leben, das richtige Maß jederzeit gefragt. Öl als überlegte, dosierte Zugabe und eine gesunde, ausgewogene Körnerkost, die durchaus mager, aber dennoch abwechslungsreich sein darf, gepaart mit Frischkost, das ist ein gutes Pfädchen.
Wozu nutzt es?
Das habe ich bereits gesagt. Es verbessert die Versorgung bzw. Aufnahme im Darm von fettlöslichen Vitaminen. Zudem gibt es Öle, die zusätzlich wertvolle Wirkweise besitzen. Wie z.B. das Schwarzkümmelöl.
Auch Kokosöl kann z.B. helfen. Wenn auch auf andere Weise. Bei Wellensittichen die eine gereizte Kropfschleimhaut haben wirkt es sich mildernd aus und auch bei Milbenbefall an Fuß und Schnabel kann es unterstützend benutzt werden. Sowohl innerlich angewendet wirkt es dann, als auch durch Kontakt mit dem Schnabel. Es legt einen feinen Film auf die Haut der Füße und des Schnabels und wirkt mit der enthaltenen Laurinsäure zusätzlich förderlich für die Heilung und gegen Milben.
Das Thema ist komplex und es gibt so vieles zu sagen. Einen Teil davon habe ich euch nun beschrieben und bin für Fragen offen. Gerne auch für Diskussion.
Liebe Grüßle, Ive
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