Liebe Alle

Während ich das schreibe kommen mir bereits die Tränen. Es ist so, dass Päuli, mein neunjähriger Wellensittich Herr, einen grossen (etwa in der Grösse einer Erdbeere) Tumor in der Nähe der Kloake besitzt. Bis vor wenigen Tagen ging es ihm den Umständen entsprechend relativ gut, er sass noch unaufgeplustert auf den Ästen, war jedoch schon etwas schläfriger als sonst. In den letzten Tagen hat sich seine Situation jedoch recht verschlechtert. Er frisst und trinkt zwar noch selbstständig, hat heute morgen sogar noch kurz gepiepst als ich ihn aus seinem Lazarett aus dem Käfig herausgenommen habe (damit er nachts nicht runterfällt), aber einen grossen Teil vom Tag sitzt er nun aufgeplustert auf den Ästen, schüttelt sich ab und zu, zittert mit dem Schwanz und hat die Augen zu und den Kopf meistens in den Nacken zurückgezogen und zittert mit den Flügeln (die er auch hängen lässt). Manchmal putzt er sich fast panik-artig an der Kloake. Es ist auch ein komisches Geräusch (kaugummi artig) zu hören, fast so, als hätte er Probleme mit dem Atmen. Ich habe nun für heute einen TA-Termin bei einem Vogelkundigen TA abgemacht wo geschaut wird, ob man noch etwas machen kann, aber ich stelle mich schon einmal auf das Schlimmste ein. Ich frage mich, ob ich ihm hier evt. mit Schmerzmittel noch ein einigermassen passables Ende ermöglichen kann.

Was für mich bei dieser Situation am schwierigsten abzuschätzen ist, dass er so unterschiedliche Phasen hat. Im einen Moment stürzt er sich wie ein Berserker auf die Kolbenhirse und wirkt fit und munter und im nächsten Moment sitzt er abgeschlagen auf seinem Ästchen und leidet sichtlich. Ich habe daher fast das Gefühl, dass ich ihn zu früh seiner noch verbleibenden Lebenskraft beraube, weiss jedoch auch, dass es mit seinem Tumor nicht besser werden wird und ich ihn - so sehr es mir im Herzen weh tut - gehen lassen muss. Seine Partnerin Schwänli (8) sitzt nun gerade ganz ruhig neben ihm. Ich denke - sofern ich heute NA mit leerer Transportbox zurückkehre - ich die Gute in eine Senioren-Gruppe abgeben werde, da ich diesen Verlust-Schmerz nicht mehr ertragen kann. Er hat mich immerhin 9 Jahre lang begleitet.

Habt ihr auch schon ähnliche Erfahrungen machen müssen?

Liebe Grüsse
Irene