Hallo, liebe Welli-Forengemeinde!

Seit nunmehr fast drei Wochen kämpft meine Wellensittich-Dame Loki (ca. 4 Jahre alt) mit einer bisher nicht eindeutig diagnostizierten Krankheit. Da sowohl ich als auch mein vogelkundiger Tierarzt so langsam mit dem Latein am Ende sind, wende ich mich an Euch, in der Hoffnung, dass hier in der Usergemeinde vielleicht schon jemand ähnliches erlebt hat und einen entscheidenden Hinweis liefern kann.

Loki kam vor ziemlich genau zwei Jahren aus dem Tierheim zu mir, um einem ebenfalls erst kurz zuvor aus der Verwandtschaft adoptierten Wellensittich, der Jahre in Einzelhaltung verbracht hatte, Gesellschaft zu leisten. Die beiden vertragen sich sehr gut und ursprünglich sollte mein Mini-Schwarm nun im Dezember um zwei weitere Vögel vergrößert werden. Der Plan liegt nun leider vorerst auf Eis.

Am Freitag vor drei Wochen bemerkte ich bei Loki die ersten Symptome: häufiges Kopfreiben und vermehrtes Niesen. Ich schob es zunächst auf etwas zu trockene Luft infolge des Heizens und habe mit einem Luftbefeuchter und der Wärmelampe gegengesteuert. Zudem kam Loki gerade aus der Mauser, da wirkt sie immer ein wenig "mitgenommen". Am Samstagmorgen war leider keine Besserung festzustellen, im Gegenteil - zu Niesen und Kopfreiben gesellten sich quietschende/pfeifende und knackende Atemgeräusche, ferner war ein leichtes Schwanzwippen zu beobachten. Das war für mich das eindeutige Signal, noch am Samstag mit Loki zu meinem Stammtierarzt zu fahren. Leider stand an diesem Tag keiner der vogelkundigen Kollegen aus der Praxisgemeinschaft zur Verfügung, der diensthabende Tierarzt war dennoch sehr bemüht, hat Loki gewogen, abgetastet, in den Schnabel geschaut und dabei zunächst nichts Schwerwiegendes festgestellt. Er wollte nicht einfach auf Verdacht ein Antibiotikum/Antimykotikum verabreichen und bat darum, mit Loki noch einmal am Montag vorstellig zu werden, um sie vom "Fachmann" begutachten zu lassen.

Gesagt, getan. Der vkT plädierte am Montag für eine leichte Erkältung/einen leichten bakteriellen Infekt und verordnete Baytril oral für 10 Tage. In den darauffolgenden Tagen war zunächst keine wirkliche Veränderung zu bemerken, ein weiterer Tierarztbesuch erbrachte lediglich den Hinweis, das Baytril vorerst weiter zu geben und bei Verschlechterung erneut vorbeizukommen. Besagte Verschlechterung trat dann leider auch am Wochende auf. Die Atemgeräusche wurden lauter, die Atemprobleme verstärkten sich (der kleine Vogelkörper hat regelrecht "gepumpt") und Loki hat kaum noch gefressen. Irgendwie haben wir das Wochenende dennoch überstanden und schlugen am Montag sofort wieder beim Tierarzt auf.

Loki wurde für eine Nacht stationär aufgenommen und durchlief das komplette Diagnostikprogramm: erneutes Wiegen (die Kleine hatte binnen einer Woche 9 g verloren), Kropfabstrich, Kotuntersuchung, Röntgen, etc. Dabei fand sich kein pathologischer Befund. Loki erhielt eine Dosis Ivomec gegen Luftsackmilben sowie ein Depot-Antibiotikum (Doxycyclin). Zusätzlich bekam ich etwas Imaverol zum Inhalieren mit. So sollte bis zum Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchungen ein möglichst breites Keimspektrum abgedeckt sein.

Seitdem geht es meiner Henne leider unverändert schlecht. Am vergangenen Wochenende wurden die Atemprobleme so schwerwiegend, dass Loki nur noch nach Luft japsend mit dem Schnabel im Gitter hing. Glücklicherweise kümmert sich der Partnervogel (der bisher keinerlei Symptome zeigt) wirklich rührend, füttert, pflegt das Gefieder, wärmt - sonst wäre Loki wohl schon längst vor Entkräftung verstorben. Dennoch ist meine ständige Sorge, den Vogel eines Morgens vor der Arbeit oder abends nach der Arbeit tot auf dem Volierenboden vorzufinden.

Gestern stand nun ein weiterer Tierarztbesuch auf dem Programm, da die ersten Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchung eingetroffen sein sollten. In der Bakterienkultur ist bis auf E.coli im Kropfabstrich (in sehr geringer Keimzahl, sehr wahrscheinlich nicht verantwortlich für die Symptome und außerdem durch das Doxycylin abgedeckt) nichts gefunden worden. Die Befunde der Pilzkulturen stehen noch aus. Loki erhielt gestern eine zweite Dosis des Depot-Antibiotikums. Außerdem habe ich Dexamethason zum Inhalieren zweimal täglich bekommen, in der Hoffnung, dass dadurch die Atemwege etwas abschwellen und die Atemnotsymtpome verbessert werden können. Letzteres scheint ihr gestern tatsächlich ein wenig geholfen zu haben, sie hing endlich mal nicht mit dem Schnabel im Gitter, hat sogar ein wenig gefressen und die Nacht nach langer Zeit wieder auf ihrer Schaukel verbracht.

Morgen Abend bin ich für eine weitere Ivomec-Gabe wieder in der Praxis, da von tierärztlicher Seite am ehesten ein Befall mit Luftsackmilben favorisiert wird (möglicherweise hat sich Loki im Tierheim durch den Kontakt mit anderen Vogelarten angesteckt und ist infolge des geschwächten Immunsystems nach der Mauser krank gewordern). So ganz glücklich bin ich mit dieser Theorie nicht, insbesondere da die erste Dosis Ivomec letzte Woche keinerlei Verbesserung gebracht hat.

Soweit der aktuelle Stand. Entschuldigt den langen Text – wie ihr seht, haben wir schon eine kleine Odyssee hinter uns.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar!

Ratlose Grüße
Nordlys