Hallo ihr Lieben,

seit heute habe ich zwei Notfallküken in gewahrsam.
Da die beiden geschätzt zwischen 14 und 17 Tagen alt sind und ich das Geschlecht bisher nur erahne haben sie bisher die vorläufigen Namen Spatz und Sperling bekommen.

Das ganze kam so:

Meine Bekannte führt eine Instagramseite mit Tipps und Informationen zu Wellis und deren Haltungsweise. Dort wurde sie von einer Ratsuchenden angeschrieben, die Probleme hatte. Ihr Freund habe gezüchtet und nun seien von den vier Küken zwei verstorben und überhaupt würde ihnen alles über den Kopf wachsen. Natürlich wurde sich vorher auch nicht über Zucht informiert und nun fütterten weder Hahn noch Henne und die Handaufzucht sei so kompliziert.

Meine Bekannte schreib mich an, da es sich bei der Schreiberin um einer NRWlerin handelte, sie aber in BW lebt. Ich selbst komme aus NRW und kenne mich mit Küken und auch mit einer Notfallhandaufzucht ganz solide aus. Ich fuhr trotz Corona Kontaktsperre los um die Kleinen abzuholen. Was mich erwartete hat mich dann aber doch geschockt.
Beide Küken waren extrem dreckig, ihre Zehen waren so eingekotet, dass sie richtige Klumpen bildeten. Spatz hat zudem eine Augeninfektion, die mir nach einer Bindehautentzündung aussieht. Zum abklären geht es morgen in die Klinik. Der Ernährungszustand war mittelmäßig, die Kröpfe natürlich leer- Gott sei Dank hatte ich Aufzuchtsfutter daheim. Die Wohnung aus der beide stammten war verqualmt und sehr dreckig, der Nistkasten stand auf der Fensterbank. Ich musste mich arg zurückhalten keine Vorwürfe zu machen, hatte aber Angst, dass man mir die beiden ansonsten nicht überlassen würde.

Zuhause angekommen wurden beide erst mal gewogen und gefüttert. Dabei zeigt sich, dass Spatz ein guter Esser ist, der sehr aktiv frisst. Bei ihm konnte ich auf Löffelfütterung umsteigen. Sperling hingegen muss sehr überredet werden. Sie ist definitiv jünger als Spatz und ist vom Spritzen- und Löffelfüttern bisher nicht begeistert. Den Dreck von den Zehen und Krallen zu bekommen erwies sich bisher aber als Mammutaufgabe. Mit einweichen und langsamen, geduldigen Reiben habe ich bisher wenigstens eine freigelegt. Um beide nicht zu überfordern wird das jetzt in Etappen nach jeder Fütterung gemacht. Normalerweise würde ich das nicht für dramatisch halten, meiner Erfahrung nach reinigen sich Sittiche mit zunehmenden Alter selbst, aber dieser Dreck ist so fest und sitzt so hart an ihnen, dass ich befürchte es beeinflusst ihr Krallenwachstum. Wie riesige Klumpen sah das aus!




Ich bin froh, dass ich aktuell im Home Office bin und einen guten Fütterungsrhythmus einhalten kann. Die beiden schlafen jetzt an eine zur Wärmflasche umfunktionierten, mit einem Handtuch umwickelten Glasflasche, umhüllt von einem Tuch an dem sie sich nicht verfangen können in ihrem "Nistkarton". Dieser steht im Quarantänekäfig.

Ich würde gerne Spatz und Sperlings weiteren Weg mit euch teilen, um nicht alleine zu sein mit der Sorge und auch der Wut über solchen Umgang mit hilflosen Lebewesen!
Da ich weiß, das nur voll befiederte Küken hier eingestellt werden dürfen, eine kurze Beschreibung: Spatz ist ein dunkelgrüner Spangle den ich auf etwa 16 Tage schätze. Ich vermute es wird ein Männchen, aber darauf würde ich aktuell noch nichts garantieren. Er hat wohl das 'meckern' neu erlernt, denn er probt es gerne im Halbschlaf. Sperling ist ein dunkelblauer Spangle, eventuell mit Violett (unsicher), bei der ich eine Dame vermute. Sie dürfte etwa 2 Tage jünger sein als Spatz.

Liebe Grüße,

Mia mit ihren 9 Krummschnäbeln, Spatz und Sperling