Thema: Bei meinen Wellis gibt es Streit um die Hirse

Hallo beisammen,
Ich bin noch ganz neu hier im Forum und suche etwas besorgt nach Hilfe.

Seit etwa einem halben Jahr bin ich jetzt glückliche Welli-Mama und hab meinen beiden in dieser Zeit immer viel Freiflug, Futter aller Art und Spielzeug gegönnt. Auch haben sie ganz viel Platz in ihrem Käfig, bei dem sie frei wählen können, wann es ins und ausm Bettchen geht, da ich dank HomeOffice einfach angefangen habe den Käfig über Nacht auf zu lassen, damit sie morgens im Zweifelsfall schon bevor ich wach bin eine Runde drehen können.

Jetzt wo die beiden Zeit hatten sich richtig einzuleben versuche ich die beiden etwas zahmer zu bekommen. Üblicherweise kommen sie am Tag auch gut miteinander aus, aber in dem Moment in dem Hirse ins Spiel kommt, wenn ich versuche die beiden etwas mehr an meine Hand zu gewöhnen, gibt es eigentlich immer Streit.

Mein grüner, Pascal, findet es nämlich gar nicht gut wenn mein blauer, Garrus, Hirse bekommt und er in dem Moment nichts. Heißt, wenn Pascal zuerst an der Hirse ist, hält Garrus sich zurück und wartet, ob er mit einem anderen Winkel vielleicht auch dran kommt, oder bleibt eben weg. Wenn aber Garrus sich zuerst getraut hat, dauert es üblicherweise keine 15 Sekunden bis Pascal anmarschiert kommt und Garrus vertreibt, um selbst an die Hirse zu kommen (lautes Quieken/Zwitschern oder auch mit dem Schnabel warnen, zum Glück nie mit tatsächlicher Verletzung oder so, da Garrus sich dann sofort verzieht).

Was tun?
Ich möchte es ja hinbekommen, dass beide etwas zahmer werden, aber so hab ich Sorge, dass Garrus meine Hand noch mit Streit in Verbindung bringt und sich ganz fernhält. Und Pascal möchte ich ja auch nicht dafür belohnen sein Brüderchen zu verscheuchen. Beim normalen täglichen Essen passiert das nicht, da sitzen sie manchmal sogar beieinander und knabbern fröhlich. Nur wenn eben die geliebte Hirse ins Spiel kommt wird es kritisch.

Zu den beiden Vögeln:
Pascal ist mir im Sommer zugeflogen. Literally. Saß eines Tages einfach bei uns im Garten und hat sich übers Vogelfutter hergemacht. Wir standen dann in Kontakt mit Tierheim, lokalen FB-Gruppen, haben Ausschau gehalten nach Flyern etc. ohne Erfolg und ich hab mich entschieden ihn aufzunehmen. Alter und vorherige Unterbringung sind mir damit unbekannt.
Ein paar Tage später (nach Tierarzt-Besuch, um sicherzugehen, dass er in Ordnung ist) hab ich dann Garrus als Mitbewohner von einer Züchterin geholt. Er ist jetzt etwa 10 Monate alt.

Standard Frage vorweg: Geschlecht sicher? Pascal klingt vom Verhalten her wie eine Henne .

Hast du schon mal probiert einfach auf beiden Händen Hirse anzubieten ? Und die beiden Hände auch auseinander zu halten? Sprich nicht beide Hände eng zusammen ?

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Vielen Dank für die fixe Antwort! <3

Leuchtend dunkelblaue Wachshaut bei beiden, also Geschlecht ist sicher. Pascal kam auch schon ohne Ringe an der "Stirn" zu mir, da ist nix mehr mit Farbwechsel im Alter an der Wachshaut.

Also was schonmal geklappt hat war die Hirse lang zu lassen und zwischen beide zu halten. Dann kam Pascal von einer Seite und Garrus von der anderen. Könnte mal versuchen, ob ich Pascal abgelenkt bekomme mit der zweiten Hand und eigener Hirse. Kann man damit ein "du kriegst ja auch, keine Sorge" quasi beibringen? Weil wenn ich versuche irgendwann beizubringen, dass sie sich mal auf die Hand trauen brauche ich ja beide Hände. Eine zum Hinhalten und eine zum Anlocken, oder?

Das erinnert mich an manche Situaation, wo ich mir eine dritte Hand gewünscht hätte

Trotz zweier Kolbenhirsen könnte dein Pascal aber auch beide beanspruchen und statt an seiner zu fressen den Kollegen lieber von der anderen verjagen,
aber Versuch macht klug ...

Nach meiner Erfahrung gibt es bei zweien immer einen dominanten, das wächst sich erst mit steigender Vogelzahl aus, bei meinen 6 wechselt die Dominanz
permanent je nach Situation.

Guten Tag AriSkyler,

auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich habe eine Henne Namens Chary, die ist genau so, wie du deine Situation beschreibst. Sobald ich eine Hirse in der Hand halte, ist sie die Erste, die dran knabbert. Kommt ein anderer Welli dazu, ist sie sehr dominant und verjagt den anderen.
Also ich händle das so, dass sobald sich eins meinen Flauschis auf meine Hand mit Hirse setzt, halte ich die andere Hand schützen davor und entferne mich etwas von den anderen. Wenn sich Charly nähert, merkt sie, dass sie keine Chance hat und wartet auf die nächste Gelegenheit. So fühlt sich der Welli auf deiner Hand auch sicherer und kann ungestört an der Hirse knabbern.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim zähmen.

Hey beisammen,

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten von euch. Den Trick mit der großen Hirse auf flacher Hand hab ich einfach mal versucht (nachdem eine Hirse pro Nase wenig Interesse weckte) und überraschenderweise hat GARRUS Pascal die Stirn geboten sodass Pascal mal den langen Weg außen rum dackeln musste und dann aber tatsächlich zeitgleich mit Garrus geknabbert hat.
Bei der Gelegenheit war Garrus auch so vernarrt in den Hirsekolben, dass er gar nicht bemerkt hat wie er das erste Mal komplett auf meine Hand geklettert ist!

Es fehlte mir also tatsächlich einfach etwas an Geduld an der Stelle.
Versuche das jetzt öfter zu machen, damit die beiden mitbekommen, dass es keinen Grund zum Streiten gibt und beide ihre Hirse bekommen, wenn sie brav sind.

Nochmal vielen lieben Dank für das herzliche Willkommen. Freue mich eine so schöne Anlaufstelle für Fragen gefunden zu haben!

Hallo,

ja, so sind unsere Süßen. Bei Hirse kann man schon mal vergessen, dass man eigentlich Angst vor der Hand hat und da niemals druff will. Aber wehe, wenn ihnen das dann plötzlich wieder einfällt.

Sehr süß.

Gruß - Stephan

Hallo AriSkyler,

ich würde an deiner Stelle zunächst üben, dass du einzelne Trauben und später, sogar einzelne Körner, (wie Silvia schon geschrieben hat) zwischen Daumen und Zeigefinger nimmst und ihnen gleichzeitig anbietest.

Wenn du richtig mit deinen Süßen das "Komm" trainieren willst, kann ich dir das Buch von Ann Castro "Die Vogelschule: Clickertraining" empfehlen. Da steht Schritt für Schritt erklärt, wie man eine Vertrauensbasis zu seinen Vögeln aufbauen kann.

Liebe Grüße,
Clara