Hallo ans Forum,
ich war die letzten Wochen sehr häufig mit einem meiner Wellis (Rico) beim TA, da er seinen einen Flügel hängen ließ.
Nach mehreren Untersuchungen, Röntgen und einer Biopsie steht nun fest, dass der Auslöser des hängenden Flügels ein Sarkom am Ellbogengelenk ist...mittlerweile ist auch schon eine erschreckend deutliche "Beule" dort zu sehen, das scheint irre schnell zu wachsen... Da ein Sarkom nunmal zudem bösartig ist, wäre die einzige Option, um Streuen und weiteres Wuchern zu unterbinden, eine OP, bei der der untere Teil des Flügels amputiert wird.
Da Rico jetzt leider bereits durch das Wachstum des Sarkoms und einer davon ausgehenden Gelenkschädigung flugunfähig geworden ist, würde für ihn eine solche OP eher keine zusätzliche Einschränkung bedeuten. Ich habe auch das Gefühl, dass ihn der betroffene Flügel sogar sehr stört zurzeit, denn er streckt diesen häufig von sich, versucht ihn zu schütteln u.ä. - beim Klettern scheint es auch so, als würde der hängende Flügel sein Gleichgewicht beeinträchtigen und ihn etwas zur Seite zu ziehen. Fit und robust ist der kleine Kerl trotz allem...weshalb ich sehr stark dazu tendiere, wirklich eine OP bei ihm machen zu lassen. Wäre das denn eine sinnvolle Entscheidung? Es fällt mir schwer abzuwägen, ob Rico dadurch in eine Risikosituation mit ungewissem Erfolg gebracht wird und ich konnte noch nicht allzu viel an Infos oder Erfahrungen zu dem Thema finden.
Ansonsten stellt mich die Gesamtsituation gerade echt vor hundert Fragen. Ich weiß gerade gar nicht, ob und falls ja, wie ich Rico als Handicap-Welli ein schönes Zuhause werde bieten können. Er ist zwar großteils agil bisher und klettert/hüpft geschickt, innerhalb der Voli kommt er problemlos überall hin, auch der Welli-Sitzplatz draußen ist bereits vom Volierendach aus durch Klettern erreichbar. Also an einer wirklich behindertengerechten Umgestaltung würde es definitiv nicht scheitern, Einrichtung basteln für meine Wellis mache ich sowieso super gerne. Bloß habe ich das Gefühl, dass meine Gruppe (ich hab vier Männchen) so nicht mehr ganz harmonisch ist. Rico ist definitiv Außenseiter geworden...ernsthaft gejagt oder gebissen wird er nicht, aber die anderen drei scheuchen ihn dauernd von den beliebtesten Sitzplätzen und wenn er sich mal fröhlich quatschend nähert, erntet er nur drohende Schnabel-Hacker von seinen bisherigen Freunden. Hat vielleicht jemand Erfahrungen, wie ein einzelner Handicap-Welli langfristig mit gesunden Vögeln zurecht kommt? Gibt es Tipps, wie ich dabei ein wenig nachhelfen kann, die Gruppe wieder harmonischer werden zu lassen? Oder wäre es für Rico besser, mit anderen flugunfähigen Wellis zusammenzuleben?
So, ganz schön viele Fragen, ich wäre echt dankbar für ein paar Tipps jeder erdenklichen Art, um Rico das Leben mit seiner neuen Beeinträchtigung so angenehm wie möglich gestalten zu können.
Quietschegrüße von meinen Flauschis, die im Hintergrund fleißig zwitschern!
Alruna