ich bin neu hier. Meine Vorstellung kann man im entsprechenden Thread nachlesen.
Nun zu diesen Thema. Es geht um meine Welli Dame Gscheidi, welche am 5. April leider verendet ist. Bevor ich meine Fragen stelle, möchte ich euch die Hintergrundgeschichte erläutern:
Ursprünglich suchten wir einen vogelkundigen Tierarzt auf, weil wir einen unserer Wellis, eine Henne, untersuchen lassen wollten, weil diese am Vorabend vom Stangerl gefallen ist, über keinerlei Griffkraft an der rechten Kralle mehr verfügte und sie ihren Körper nach rechts verzogen hatte. Wir suchten einen neuen Tierarzt auf, weil ich bisher leider immer wieder von den vogelkundigen Tierärzten enttäuscht wurden. Dieser hat auf google durchwegs gute Rezessionen und wird auch auf diesem Portal gelistet.
1. Untersuchung: Es wurde ein Röntgenbild gemacht und eine Blutuntersuchung durchgeführt. Die Blutwerte waren für ihr Alter echt Ok, es hiess sogar scherzhaft, sie würde noch 100 Jahre leben. Sie bräuchte aber unbedingt eine Hormonbehandlung, da u.a. die Knochen über keinerlei Hohlräume mehr verfügten, daher wurde gleich eine Spritze gegeben. Der Grund weswegen wir eigentlich dort waren, stellte sich jedoch nur als „blauer Fleck“ heraus. Wir sollte aber in 14 Tagen zur nächsten Hormonbehandlung erscheinen. Da ich keinerlei Kompetenz anzweifeln wollte, willigte ich ein.
2 Wochen lang war die Henne eig nur ein Haufen elend, erst am Tag der 2. Behandlung wurde sie wieder etwas lebendiger.
2. Behandlung: Es sollte nun gleich ein Hormonimplantat gesetzt werden. Meine Aussage zu ihrem Zustand der letzten 2 Wochen wurde hierbei in Bezug auf die weitere Behandlung keinerlei berücksichtigt, obwohl es eig. nicht normal wäre, dass sie auf einmal so ruhig nach der 1. Hormon Spritze wäre. Die 1. Behandlung sei aber so weit erfolgreich verlaufen. Der Gewichtsverlust von 8g sei auch sehr positiv. Da ich wieder keinerlei Kompetenz anzweifeln wollte und mir auch keinerlei Risiken geschildert wurden, willigte ich ein.
Das Implantat wurde an einem Montag eingesetzt. Ab dann ging es mit ihr steil bergab und sie schlief sehr viel, also nochmehr als nach dem 1. Eingriff. Am Karfreitag (96h) später fing sie an zu würgen und frass nichts mehr. In nicht einmal 3 Wochen wog sie von ursprünglich übergewichtigen 48g nur noch 34g.
Da mein Welli in der Praxis bereits bekannt war, rief ich den Notdienst der Praxis an. Es kann bei derartigen Anzeichen bei Wellis ja leider sehr schnell gehen. Die Behandlung konnte noch am selben Tag erfolgen.
3. Behandlung mit stationären Aufenthalt
Dort angekommen, wurde bei dem schwachen Vogel eine sehr akute bakterielle Infektion im Kropf und nachher auch im Kot festgestellt. Sie müsste nun dringend mit Antibiotika behandelt werden. Da sie nichts mehr frass, sollte sie dort auch zwangsernährt werden, was der einzige Grund war, weshalb ich trotz meiner deutlich geäußerten Einwände einem stationären Aufenthalt widerwillig zustimmte. Die Prognose sei auch nur positiv wenn ich sie in der Praxis lasse. .
Die erste offensichtliche Red Flag folgte jedoch gleich nach der Zustimmung. Es hiess, das Risiko einer Folgeerkrankung sei nach dem Setzen eines Hormonimplantats hoch (Hätte ich das nur vor dem Eingriff gewusst). Das hätte mir der damals ausführende Arzt bestimmt vor dem Eingriff mitgeteilt, hiess es vom Kollegen... Leider hat er dies damals nicht. Vor Einsetzen des Implantats wurden leider keinerlei gesundheitliche Risiken erläutert...
Am nächsten Tag erhielt ich Mittags einen Anruf, es würde meiner Welli Henne gutgehen, aber sie hätte wieder 2g verloren. Tags darauf hiess es, sie wiege nur noch 30g. Nun würde man damit beginnen, sie künstlich zu ernähren? (Ich dachte eig man hätte damit längst begonnen) Mein Vorschlag ihren Partner vorbeizubringen, der sich am Freitag noch so rührend um sie kümmerte und sie den ganzen Tag streichelte, wurde mit der Begründung sie wäre keinerlei Stress ausgesetzt abgeschmettert.
Am 3. Tag, also genau nach 3 Wochen kam dann plötzlich die für mich niederschmetternde Diagnose, die kein Welli Besitzer gerne mitgeteilt bekommt: Megabakterien / Going Light Syndrom
Genau das ist nun eingetreten, weswegen ich ursprünglich nicht einem
Stationären Aufenthalt zustimmen wollte, da Stress ein häufiger Grund für den Ausbruch ist.
Als ich nochmal zurückrief, weil ich meinen Vogel holen wollte, da die Prognose denkbar ungünstig ist, und ich ihn vom Stress der letzten 3 Wochen befreien wollte, in denen sich der Gesundheitszustand stetig verschlechtert hat, wurde wieder vehement dagegen angeredet, da mein geliebter Gscheidi sonst garantiert sterben würde. Die einzige Chance sei die stationäre Behandlung. Nunja, 4 Stunden später kam der Anruf, mein Vogel sei nun verendet.
Fazit: In 3 Wochen ist mein Geliebter Wellensittich, der eigentlich davor soweit ich es verstanden habe, sich in keinem lebensbedrohlichen Zustand befand bei einem hohen finanziellen Aufwand (fast 4 Stellig!) verendet. Der Zustand verschlechterte sich seit Behandlung 1 stetig.
Ich selbst kann mich leider auch mich heraus nehmen, weil ich die Kompetenz der Praxis nicht ausreichend in Frage gestellt haben. Ich möchte auch nicht die medizinische Kompetenz der Praxis in Frage stellen, aber meine Erfahrung bei Wellis ist, ein Tierarzt sollte nur dort eingreifen wo es notwendig und lebensbedrohlich ist. Mit stationären Aufenthalten habe ich leider keinerlei gute Erfahrungen bis jetzt gemacht.
Nun meine Fragen:
- Wie hättet ihr euch in der Situation verhalten?
- Kennt ihr gute Quellen, wo man sich hinsichtlich Wellis selbst gut informieren kann? Bzgl. Hormonimplantaten habe ich im Vorfeld in Bezug auf Hennen nur wenig finden können.
- Wie geht ihr mit Tierärzten um, die euren Beobachtungen bzw. Urteil nur wenig Wert entgegen bringen?
- Wie kann ich einen vogelkundigen Tierarzt finden, der meinen Ansatz teilt, dass Wellis nur bei kritischen Belangen zu behandeln sind, weil die Psyche ein wichtiger Faktor ist, der oft über Leben und Tod entscheiden kann?
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