Thema: Eifersüchtiger Wellihahn

Hallo,
wir haben insgesamt 4 Wellis und alles sind Hähne. Davon sind 2 die Altvögel (Andi und Pieper) und seit einigen Monaten haben wir 2 jüngere Hähne (Hikari und Fabio) aus einem Tierheim dazugeholt.
Die Alt- und Jungtiere haben separate Käfige und stehen in einem speziell für Vögel ausgebautem Vogelzimmer.
Speziell die beiden Jungtiere verstehen sich sehr gut und sie füttern sich häufig gegenseitig. Die Tiere können sich tagsüber völlig frei in diesem Raum bewegen und kehren abends freiwillig in ihre jeweiligen Käfige zurück.
Nachdem wir schließlich irgendwann alle 4 gleichzeitig fliegen ließen, stellten wir fest, das einer der Jungvögel (Fabio) immer sofort dazwischen ging, wenn "Andi" sich seinem Kumpel "Hikari" genähert hat.er war regelrecht "eifersüchtig" und versuchte ständig jeden engeren Kontakt zu unterbinden.
Der verjagte "Andi" ließ sich dies eine zeitlang auch "gefallen" und flog eben weg und es gab ansonsten keinen weiteren Streit. Neuerdings müssen wir allerdings feststellen, dass der "verjagte" Andi regelrecht die "Konfrontation" mit Fabio sucht. Er geht Fabio nicht mehr aus dem Weg, sondern im Gegenteil direkt zu ihm hin und steigt ihm mit dem Fuß auf die Schwanzfedern und "hackt" in seine Richtung. Wir haben den Eindruck, Andi lässt sich das eifersüchtige Verhalten von Fabio nicht mehr bieten und haben nun Sorge, dass die Situation weiter eskaliert.
Was wären Eure Meinungen/Ratschläge?
Sollen wir die beiden Pärchen besser auch tagsüber trennen und zu unterschiedlichen Zeiten fliegen lassen?
Oder macht es evtl. Sinn, die Hähne die Streitigkeiten austragen zu lassen.nach dem Motto, eine gewisse "Rangordnung" herzustellen. Nach allem, was uns bekannt ist, gibt es in Wellensittichkoloniein allerdings keine direkte "Rangordnung"
Der Streit ist unserer Meinung nach, keine Frage des Platzes...sie KÖNNTEN sich bequem aus dem Weg gehen.
Weiß jemand Rat?

Über eine Antwort, oder einen Tip würden wir uns sehr freuen!

Viele Grüße

Emiko + Klaus

Hallo Silvia,
vielen Dank, für Deine ergiebige Antwort!
Wir hatten bis jetzt wohl einfach "Glück" und mussten keine GRÖßEREN Streitigkeiten, bei unseren Schützlingen beobachten. Die Streitigkeiten ums Futter und um den Schlafplatz waren uns aber schon bekannt, das hatte allerdings auch eine etwas andere "Qualität". Es sind, bis jetzt, allerdings immer noch eher "Scheingefechte" und ich würde das auch eher als "Drohverhalten" bezeichnen. Fabio ist, in seiner Beziehung zu Hikari, jedenfalls sehr emotional und der Andi zunehmend generft.
Wenn Du uns, aus Deiner jahrzehntelangen Erfahrung, nun den Rat gibst, uns aus diesem Streit rauszuhalten und die Vögel das selber regeln zu lassen, dann ist dies für uns ein sehr wertvoller Rat! Wir werden die Angelegenheit sicherlich weiter beobachten und gegebenenfalls doch einschreiten. Aber fürs Erste, wissen wir jetzt mal, was zu tun ist und wenn es keine ernsthaften "Schlägereien" gibt, dann sollen sie es "unter Männern" regeln...

Danke vielmals und viele Grüße

Emiko + Klaus

Hallo ihr beiden,

Solche Eifersüchteleien beobachte ich bei zwei unserer Hähne nun auch schon eine ganze Weile und werde nicht recht schlau draus. Bei uns streiten sich zwei Jungs immer wieder um dieselbe Henne. Sie ist eigentlich fest mit einem der beiden verpaart, und immer wenn sie anfangen miteinander zu turteln, geht der andere Hahn (der letztes Jahr übrigens selbst sehr eng mit dem Hahn verbandelt war) dazwischen, ähnlich wie du es hier bei euren beiden Streithähnen beschrieben hast. Interessanter Begriff übrigens, vielleicht weil „Hahnenkämpfe“ doch eine andere Qualität haben als die üblichen Zickereien der Hennen?

So richtig dramatisch ist das nicht, wie Silvia schon geantwortet hat (solange kein Blut fließt, muss man da auch gar nicht eingreifen) aber man möchte natürlich gern deeskalieren, darum kann ich eure Sorge gut verstehen. Insofern ist eure Lösung mit den getrennten Schlafkäfigen schon ein gutes Angebot für die streitlustigen Hähnchen. So haben sie immer einen gesicherten Rückzugsort, aber sie tagsüber nun auch noch voneinander zu trennen, muss eigentlich nicht sein. Sie können sich ja weiträumig aus dem Weg gehen, was bei Fluchttieren sehr wichtig ist. Sie tagsüber nun auch noch voneinander fernzuhalten, finde ich schwierig, denn es sind ja nun mal Schwarmvögel, und dabei ist es ebenso wichtig, dass sie alle miteinander interagieren. Vielleicht bilden sich am Ende doch nochmal neue Konstellationen, aber das regeln sie am liebsten unter sich, und je größer die Auswahl, desto mehr Spaß haben sie dabei, auch wenn es für uns manchmal unverständlich ist, wer da wie gerade mit wem anbandelt. Beobachtet also am besten weiter, und falls es doch irgendwann zu heftig wird, hat ja vielleicht noch ein anderer User hier eine Idee, wie man helfen kann. Aber vielleicht überraschen sie euch am Ende doch noch und ziehen plötzlich alle 4 zusammen in einen Käfig. Spätestens dann könntet ihr darüber nachdenken, einen Käfig rauszunehmen oder ihnen ein gemeinsames neues, größeres Häuschen zu spendieren.

Liebe Grüße
Wilma

Ich bin da vielleicht einfach nicht sonderlich zart besaitet, aber lasst sie doch mitunter kommunizieren! Wir wenn auf eine neue Gruppe stoßen verstehen wir uns doch auch nicht immer sofort, oder? Manchmal muss man Dinge einfach mal klären. Hört auf sie zu trennen und sich als Mensch da großartig einzumischen. Ich würde auch keinen zweiten Käfig oder ähnliches anbieten, so lange der vorhandene erste Käfig groß genug ist. Wellensittiche sind Schwarmtiere, die machen das schon. Es ist einfach nicht immer alles heikler Sonnenschein und manchmal müssen Dinge ausdiskutiert werden. Einfach machen lassen.

Hallo,
vielen Dank, für Eure Antworten! Sie gehen ja alle in die "gleiche Richtung" und wir werden jetzt erstmal nichts unternehmen. Die beiden Käfige im Zimmer, werden wir allerdings so belassen. Die Tiere können ja selbst entscheiden, wo sie nächtigen möchten und das tun sie auch, wobei sie sich tagsüber auch immer wieder mal im "anderen" Käfig besuchen und wohl auch überprüfen, ob in den jeweils anderen Futternäpfen, etwas "Besseres" ist.
Die Frage ist eben nur, ob man JEDE "Diskussion" zulässt? So lange es einer "natürlichen Problemlösung" dient, ist für uns alles ok. Wenn eines der Tiere dabei Schaden nehmen könnte, dann schreiten wir ein.

Nochmals DANKE und viele Grüße

Emiko + Klaus

Zitat von Emiko4

Hallo,
vielen Dank, für Eure Antworten! Sie gehen ja alle in die "gleiche Richtung" und wir werden jetzt erstmal nichts unternehmen. Die beiden Käfige im Zimmer, werden wir allerdings so belassen. Die Tiere können ja selbst entscheiden, wo sie nächtigen möchten und das tun sie auch, wobei sie sich tagsüber auch immer wieder mal im "anderen" Käfig besuchen und wohl auch überprüfen, ob in den jeweils anderen Futternäpfen, etwas "Besseres" ist.
Die Frage ist eben nur, ob man JEDE "Diskussion" zulässt? So lange es einer "natürlichen Problemlösung" dient, ist für uns alles ok. Wenn eines der Tiere dabei Schaden nehmen könnte, dann schreiten wir ein.

Nochmals DANKE und viele Grüße

Emiko + Klaus

Jetzt mal ganz provokativ gesagt: Woher will man denn wissen wohin welche Diskussion führt? Oder weiß man wirklich immer um was es geht? Was ist, wenn der Vogel der gerade aus austeilen ist Recht hat weil der andere z.B. ein (entschuldigung den Ausdruck) Ar*** war ? Dann schreitet man ein und unterbricht womöglich gerade einen wichtigen Lernprozess. Hat man soviel Fachwissen um das beurteilen zu können ? Ich will ja nicht sagen dass man gar nicht einschreiten soll, aber es wird definitiv mehr eingegriffen als früher und man liest auch definitiv öfters von Gruppen die sich nicht verstehen oder von Problemen in der VG als das früher der Fall war. Woran das wohl legen wird ?

Meine Wellensittiche dürfen sich auch nicht gegenseitig umbringen, aber ich habe in 15 Jahren Wellensittichhaltung von definitiv mehr Vögel als die meisten User hier haben , 3x eingegriffen. Und da jeweils als die Hähne zum Ball eingerollt am Boden lag. Aber sonst darf hier jeder auch mal streiten. Ist ja auch gut für die Seele.

Hallo Beffi,
danke, für Deine Einschätzung, aber wie Du es in Deinem ersten Post bereits erwähnt hast, ist dies wohl auch eine Frage, wie "besaitet" die jeweiligen Halter sind.
Eine der häufigsten Gründe für Berufsunfähigkeit sind mittlerweile auch psychische Erkrankungen. Gab es früher weniger Menschen, mit psychischen Problemen, oder geht man heute eben offener mit solchen Erkrankungen um?
Muss man jedem Kind, das irgendwie nicht so "in die Norm" passt, ADHS diagnostizieren und medikamentös behandeln?
Wer weiß das schon?
Von daher kann eine Diskussion hier im Forum (zumindest für UNS) immer nur Anregungen geben und die Sichtweise Anderer zum Ausdruck bringen.
WIE man dann damit umgeht...das muss am Ende jeder selbst entscheiden

Also um ehrlich zu sein, kann ich dieser Argumentation jetzt nicht ganz folgen.

Vergleichst du jetzt die Tatsache dass man jetzt psychische Krankheiten besser anerkennt und oft darüber spricht mit dem Umstand dass VGs von Wellensittiche 'anscheinend' komplizierter sind ? Oder argumentierst du dass man jetzt offen über Probleme in der VG spricht was man früher nicht tat?

Ich würde behaupten das Wesen eines Wellensittiches hat sich nicht viel verändert, aber der Blick der Menschen drauf. Ein Wellensittich ist ein Tier, kein Mensch und erst recht kein Tierersatz. Auch sollte der Mensch niemals seine eigenen Ängste und Bedenken auf den Vogel drauf projizieren.

( ich hoffe ich habe dich jetzt nicht falsch verstanden. Wie man es macht ist natürlich jedem selbst überlassen)

Hallo Beffi,
ich denke auch, dass in vielen Fällen eher der MENSCH das "Problem" ist. Der "Wellensittich" hat sich wahrscheinlich nicht sehr verändert.
Was ich nur zum Ausdruck bringen wollte ist, dass eben "früher" nicht immer unbedingt alles besser war. Das Verhältnis der Menschen und die Sichtweise auf die Tiere haben sich halt verändert.

Absolut, früher war definitiv nicht alles besser. Aber manches hat sich auch jetzt nicht zum besseren entwickelt.

Die meisten Käfige sind immer noch viel zu klein und das Verhältnis zum Wellensittich hat sich auch irgendwie verschoben.

"Früher" hat man die Tiere eben einfach gehalten. In meiner Kindheit hatten wir einen Kanarienvogel...EINEN...und alle fanden es ok.
HEUTE macht man sich zumindest Gedanken und tauscht sich dank Internet aus. Heute denken viele beim Fleischverzehr auch an die Haltungsform und sind bereit, etwas mehr zu bezahlen, wenn die Tiere vorher zumindest einigermaßen vernünftig leben konnten.
In einer "perfekten" Welt gäbe es überhaupt keine Haussittiche und alle würden fröhlich in Australien herumfliegen.
Aber die haben wir nunmal nicht.wir entwickeln uns aber zumindest...

Heute wird aber auch der Wellensittich ( oder die Tiere allgemein ) deutlich mehr vermenschlicht als früher. Die eigenen Gefühlen werden rein interpretiert und am liebsten würde man diverse Tiere in Watte packen.
Mitunter wird Kommunikation unter einander vollkommen verboten, weil Kommunikation unter Tieren auch mal körperlich werden kann.

Es ist ein schwieriges Thema.