ich bin immer noch fassungslos und unendlich traurig - unser Pepper ist am Sonntag gestorben :-(
Eigentlich schien alles in Ordnung zu sein, allerdings hatte er am Samstag keine Lust auf Freiflug. Sooo ungewöhnlich war das nicht, an manchen Tagen ist er einfach nicht aus dem Käfig gekommen. Er hat auch tagsüber immer wieder mal ein kurzes Schläfchen gehalten, aber sonst hatte er keine großen Auffälligkeiten gezeigt.
Am Sonntag - wir hatten etwas länger geschlafen - saß Pepper ziemlich apathisch auf seiner Stange. Die Kloake war verschmiert, er spreizte die Flügel ein bisschen ab und ließ sie dabei hängen. Wenn man genau hinschaute, konnte man ein leichtes Zittern wahrnehmen.
Wir haben direkt bei unserem Tierarzt angerufen, der zwar nicht im Dienst war, aber auf seinem AB auf die Vogelklinik der nächsten Uniklinik verwies. Also haben wir Pepper in den Transportkäfig gepackt, was er mit eher halbherziger Gegenwehr, dafür aber mit verhältnismäßig lauten Schreien quittierte. Auf dem Weg dorthin, immerhin knapp 50 km, gab er nur einmal einen kurzen Schrei von sich, ansonsten war er teilnahmslos.
Dort angekommen kümmerte man sich wirklich gut um uns und auch um Pepper. Als einer der Tierärzte ihn dann mitnahm dachten wir nicht, dass wir ihn nicht mehr lebend wiedersehen würden (wegen Corona dürfen die Besitzer nicht mit in den Behandlungsraum) In unserem Kopf war, dass man ihn untersuchen, ggf. Proben nehmen, bereits eine erste Diagnose stellen und ihm dann Medikamente zur Stabilisierung geben würde. Dann könnten wir ihn wieder mitnehmen und unser Tierarzt die Behandlung fortsetzen, doch es kam anders.
Während der Untersuchungen hatte Pepper völlig aus dem Nichts einen Krampfanfall. Er schrie, drehte sich mehrfach um die eigene Achse und dann auf den Rücken. Man brach die Untersuchungen ab und wollte ihn erstmal zur Ruhe kommen lassen, gab ihm subkutane und intravenöse Infusionen mit Glucose, Calzium, Ringerlösung, allerdings krampfte er wieder. Dann bekam er eine halbe Dosis des Beruhigungsmittels Midazolam, um ihn aus dieser Spirale von Anfällen herauszuholen. Man legte uns nahe, ihn stationär in der Klinik zu lassen, was wir dann nach kurzer Überlegung auch taten. Noch auf dem Heimweg rief mich die behandelnde Tierärztin an, dass Pepper auch unter dem Einfluss des Sedativums weiter krampfte. Sie nannte uns unsere Optionen: entweder gibt man ihm die zweite halbe Dosis des Medikaments, wobei hier das Risiko bestünde, dass er das nicht überstehen könnte. Alternativ sollten wir uns über eine mögliche Euthanasie Gedanken machen, die Prognose würde das durchaus rechtfertigen. Doch so schnell wollten wir nicht aufgeben, Pepper sollte jede Chance bekommen, die wir ihm geben konnten. Er kriegte also auch die zweite Dosis Sedativum, doch er krampfte weiter. Als letzte Option wurde er in eine kurze Narkose gelegt, doch beim Aufwachen krampfte er sofort wieder :-(
Wir hatten sowas vor 5 Jahren schonmal mit unserem Wölkchen, auch er hatte solche Krampfanfälle - und wir haben miterleben müssen, wie sich Wölkchen damals gequält hat, auch ihn mussten wir letztendlich einschläfern lassen, weil die Therapien nicht anschlugen. Pepper sollte das erspart bleiben, also sind wir mit schwerem Herzen der Empfehlung der Ärzte gefolgt uns haben der Euthanasie zugestimmt.
Warum ich Peppers Geschichte so im Detail erzähle? Erstmal tut es gut, sich die Traurigkeit von der Seele zu schreiben. Aber: im Nachgang sind uns doch einige winzige Episoden eingefallen, wo man vielleicht etwas früher hätte reagieren können (hätte es was gebracht? Wir werden es nie erfahren...), aber in dem Moment erschien es völlig irrelevant. Meine dringende Bitte an euch: lieber einmal zuviel zum Tierarzt gehen, wenn ihr irgendeine Veränderung bei euren Sittichen bemerkt...
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