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Thema: Schlumpfine - um jeden Tag gekämpft II

  1. #1

    Gast

    Standard Schlumpfine - um jeden Tag gekämpft II

    Hallo erstmal an alle Welli-Fans!

    Vielen Dank für euer nettes Willkommen und euer Interesse an Schlumpfine.
    Dann will ich mal erzählen wie es weiterging...

    Nach einigen Tagen bemerkte ich bei Schlumpfine Durchfall, eine Rückfrage beim alten Besitzer ergab:
    "Ja, ja das hat sie immer mal wieder, sie erbricht auch manchmal Körner, aber das geht nach 2-3 Tagen wieder weg!"
    Ja war sie denn schon mal beim Tierarzt? "Nein, warum ist doch nicht schlimm?!"

    Da war ich ganz anderer Meinung und machte gleich einen Termin beim TA. Beim TA bekam Schlumpfine dann eine
    Aufbauspritze, eine genaue Diagnose oder Untersuchung wurde nicht gemacht. Leider war es mir im tiefsten Schwarzwald
    und ohne Auto nicht möglich zu einem vogelkundigen TA zu gehen und ich hatte auch keinen Internet-Zugang und kannte somit
    eure Webside nicht.

    Aber das Allgemeinbefinden von Schlumpfine war trotzdem sehr gut, jedem Morgen beim Aufwachen erstrahlte das
    Glück in ihren großen schwarzen Kulleraugen, juchhu meine Schwarmgefährten sind noch da, es war kein Traum! :-D
    Wenn ihre Freunde nicht schnell genug von ihrer Schlafschaukel kletterten, wurden sie höchstpersönlich an der
    Schwanzfeder (!) runtergezogen zum gemeinsamen frühstücken, fliegen, Morgentoilette machen usw.....
    So ging das viele Monate lang gut mit ihr, wenn die Symptome wieder auftraten ging ich mit ihr zum TA, dort wurde dann
    ein Antibiotikum oder ein Aufbaupräparat verabreicht und es ging ihr wieder gut.

    Eines Morgens aber entdeckte ich 2 Tumore bei ihr, einen auf der Flügeloberseite und einen auf dem anderen Flügel,
    Unterseite. Sofort rief ich bei 2 TÄ an, einer wollte sie gar nicht behandeln und der andere machte mir nicht viel Hoffnung
    Zitat: "sie können sie schon bringen, aber ob sie die OP überlebt, glaube ich nicht! Warten sie lieber erst mal ab".
    Aber als ich nach 2 Tagen von der Arbeit nach Haus kam, war Schlumpfine blutüberströmt, der halbe Flügel schon blutverkrustet,
    sie hatte sich den Tumor auf der Flügelunterseite aufgepickt! Ich war völlig entsetzt und wußte gar nicht was ich tun soll.
    Schließlich habe ich die Wunde vorsichtig mit lauwarmen Kamillensud abgewaschen und gesäubert.
    Schlumpfine war durch den Blutverlust und durch die Aufregung sehr geschwächt und ich glaubte schon, sie würde die Nacht
    nicht überleben :'( .
    Aber am nächsten Morgen ging es der Kleinen schon besser, nur den Flügel hielt sie leicht abgespreizt, offensichtlich
    hatte sie Schmerzen an der Wunde. Ich machte weiter mit Kamillensud und habe die Wunde tägl. gesäubert, leider pickte Schlumpfine
    sie die ersten 3-4 Tage ständig auf und es stand auf der Kippe mir Ihr.....
    Aber meine kl. Kämpferin schaffte es, der Flügel verheilte schließlich doch noch. Noch Monate später wußte sie genau was es
    bedeutete wenn ich fragte:" na, wie gehts denn deinem Flügel?" Dann hielt sie ihn nämlich abgespreizt und zeigte die Unterseite! :-)

    Nach 2 Jahren zog ich endlich in eine zivilisiertere Gegend und dort gab es auch eine vogelkundige TÄ! Es war auch höchste Zeit
    denn die Symptome von Schlumpfine (Erbrechen, Durchfall) verschlechterten sich. Eine geschlagene Stunde war die Kleine
    bei der TÄ, es wurde eine gründliche Unterschung gemacht, genauestens nach der Krankengeschichte gefragt, ein Rö-Bild
    erstellt, sowie eine Kropf- und Kotuntersuchung durchgeführt.
    Wer wie ich eine Odysee durch mehrere TÄ hinter sich hat, wird verstehen, daß ich dieser TÄ am liebsten die Füße geküßt hätte!
    Als sie dann noch sagte, sich behandelt zunächst homöopathisch, fehlten mir schier die Worte vor lauter Glück!

    Die Diagnose lautete Fettherz (ja, sie war schon immer moppelig), eine stark vergrößerte Leber (dadurch der Durchfall) und die Kropf-
    entzündung vermutlich ein Virusinfekt. Die Kotprobe ergab keinen Befall von Parasiten.
    Eine Behandlung wurde sofort eingeleitet und schlug auch an, Schlumpfine lebte sichtlich auf
    und war symptomfrei. Bei den Kontrolluntersuchungen war sogar die Leber wieder normal groß.

    Schade, daß es nicht so blieb...einige Monate später traf mich schier der Schlag als ich nach Hause kam und Schlumpfine würgend und
    nach Luft krächzend auf der Stange vorfand, sie spuckte Schleim und Körner aus, ich glaubte schon sie erstickt!
    Ich konnte sofort notfallmäßig zu meiner TÄ kommen und dort wurde ein Kropfabstrich sowie eine gründliche Untersuchung
    vorgenommen. Der V.a. eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen wurde gestellt. Meine Schlumpfine war nach der U. völlig geschwächt und
    lag wie ein Häufchen Elend auf dem Boden der Transportbox. Wir befürchteten das schlimmste.... Aber nach einer1/2 Stunde hat sich der
    Kreislauf wieder erholt u. Schlumpfine konnte auf der Stange sitzen.

    Außer einer Aufbauspritze und MCP hatte sie nichts bekommen, es sollte erst die Laboruntersuchung abgewartet werden. Das
    krächzende Atemgeräusch und das nach Luft ringen fing meist gegen Abend an und ging dann die ganze Nacht hindurch. Nach 5 Tagen war
    dann das Laborergebnis da: keine Pilze und keine Bakterien!
    Wegen der typ. nächtlichen Krächzgeräusche, behandelte die TÄ dann gegen Luftsackmilben, aber ohne Besserung. Beim nächsten
    Besuch wurde dann ein neues Rö.Bild gemacht und das Ergebnis war niederschmetternd: knotenförmige Verdichtungen in der Lunge!
    Die Diagnose lautete: chron. Pilzinfektion die schon auf die Organe übergegriffen hat. Die TÄ machte den Vorschlag Schlumpfine zu
    erlösen, da der Befund schon so weit fortgeschritten war.....die Chancen mit einer Therapie die Symptome zu stoppen, standen 50 zu 50, eine
    Heilung war nicht mehr möglich... Aber ich wußte das Schlumpfine eine Kämpferin ist und so begannen wir mit der Therapie.

    Hier für alle medizin. Interessierten: 2x tägl. Inhalationen mit Imaverol, 1x tägl. oral Nizoral (für 14 Tage) 1x tägl. MCP-Tropfen, Traumeel und Prime ins
    Trinkwasser und natürlich keine zuckerhalt. Körnermischungen. Auch keine Kolbenhirse, da sie daraufhin noch mehr Körner ausspuckte.

    4 Wochen hat die tapfere Schlumpfine gekämpft um jeden Tag. Man sah ihr einfach an, das sie nicht aufgeben wollte.
    An manchen Tagen ging es ihr besser, sie hat keine Körner erbrochen und
    hat sogar ein kl. Liedchen gezwitschert, aber das Atemgeräusch war jede Nacht da. Fast jede Nacht bin ich aufgestanden um nach ihr zu
    sehen und ihr Mut zuzusprechen, danach fühlte sie sich immer getröstet und das Atemgeräusch war leiser.

    Letztes Wochenende hatte sie in der Folge 3 schlechte Tage, sie konnte kein Futter mehr bei sich behalten obwohl sie es immer
    wieder versuchte, sie saß vor dem Futternapf hat immer wieder gegessen, aber fast sofort wieder hochgewürgt. Ich ertrug es nicht
    länger sie so leiden zu sehen und wir traten unseren letzten Gang zur TÄ an.... :'(

    Schlumpfinchen war ein ganz besonderer Vogel wie man sie im Leben nur selten kennenlernt, sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben...

    An dieser Stelle ein riesiges Dankenschön an Gaby Schulemann-Meyer, die mit ihrer Webside birds.online das Leben meiner Wellis
    entscheidend verbessert hat, allein schon die Ernährungs-Tips! Und natürlich auch ein riesiges Dankeschön an euch von welli.net,
    es hat mir in meiner Trauer geholfen, die Geschichte von Schlumpfine zu erzählen. :-)

    Liebe Grüße
    eisfeuer

  2. #2

    Gast

    Standard

    was für eine kleine kämpfernatur!

    schön, daß du so mit und für sie gekämpft hast!
    fühl dich

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  3. #3

    Gast

    Standard

    Wow, was für eine Geschichte... ich bin wirklich gerührt...
    Schlumpfine muss ein toller Vogel gewesen sein. Du hast sie sehr geliebt. Und deinen Erzählungen zufolge hing sie auch sehr an dir...
    Wunderschöne und traurige Geschichte...

    Ich fühle mit und hoffe, dass du den Schmerz über den Verlust bald verarbeiten kannst und nur noch die schönen Erinnerungen übrig bleiben.

    *tröst*

  4. #4

    Gast

    Standard

    Hallo Eisfeuer
    Ja Deine Schlumpfine war wirklich ein einzigartiger Welli ,eine richtige Kämpferin,ich kann m ir vorstellen dass Du traurig bist Jetzt ist sie aber erlöst und fliegt mit allen anderen Wellis im Regenbogenland. Einen ganz lieben Gruss Ursula

  5. #5

    Gast

    Standard

    Hallo eisfeuer,

    danke für Deinen ausführlichen Bericht.

    Warum nur sind so oft die traurigsten Geschichten, gleichzeitig auch die schönsten Geschichten?

    Ich fühlte mich an meine Rieke erinnert. Auch bei ihr war es so, daß die Geschichte zwar ein trauriges Ende hatte, wir aber während ihrer langen Krankheit eine ganz intensive Zeit miteinander hatten.

    Liebe Grüße
    Leni

  6. #6

    Gast

    Standard

    Hallo eisfeuer
    wunderschöne bittersüsse geschichte.Ich finde es immer sehr rührend wenn die kleinen nicht aufgeben wollen und mit aller macht kämpfen.Sei gedrückt von mir und herzlich willkommen bei uns

  7. #7

    Lady Fee
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Lady Fee


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    *seufz* eine traurige rührende Geschichte

  8. #8

    Gast

    Standard

    Guten Morgen liebe Welli-Fans,

    vielen Dank für eure Anteilnahme, es ist doch was dran dem
    Sprichwort "geteiltes Leid ist halbes Leid"! Sorry, das ich auf
    meinen 1. Beitrag nicht geantwortet habe, bin noch nicht lange
    im Internet zugange und brauche oft ewig um rauszukriegen wie
    was funktioniert.

    Ich glaub, ich besuche heute den Züchter bei mir um die Ecke, der
    hat eine riesige Freivoliere und vielleicht zieht wieder ein (oder 2?)
    Wellis bei mir ein, Samy und Mini sind doch noch etwas traurig,
    weil sie morgens nicht mehr von der Schlafschaukel gezogen werden

    LG
    Eisfeuer

  9. #9

    joia
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von joia


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Liebe Eisvogel,

    beim Lesen sind mir gerade die Tränen gekommen ... sie laufen und laufen ... man möchte es ja nicht gerne zugeben, aber die Sorgenkinder sind einem manchmal am liebsten, so sehr ans Herz gewachsen , man hat gehofft/bebangt/gestrahlt ...

    Erinnert mich so sehr an meine dicke, süße Tilly - sie hatte fast komplettes Organversagen und wir mussten sie einschläfern lassen, bevor sie zu sehr litt ... Jetzt ist Vivi da und mischt meinen Schwarm heftigst auf, ist so schön zu sehen, wie sich der Schwarm bei einem Neuzugang verändert. Von daher: Klar, immer her mit einer neuen Welline. Vivi ist ein super liebevolles Wellimädchen, auch hoffentlich gerade von Krankheit genesen; ersetzen kann sie Tilly nicht. Die Kleinen, die gehen mussten, werden immer einen Platz in unserem Herzen haben. Und die neuen, die kommen, besetzen einen neuen -freigebliebenen- Herzensplatz.

  10. #10

    Gast

    Standard

    Mein Beileid .

    Nun kann die kleine Kämpferin ohne Schmerzen im Regenbogenland fliegen.

  11. #11

    Wonni
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von Wonni


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    Besitzt keine Vögel


    Album von Wonni

    Standard

    Meine Augen sind auch gerade feucht geworden. Was für eine traurige Geschichte. Mein tiefstes Beileid.

    Möge sie auf ewig in süßer Erinnerung in deinem Herzen weiter leben!

  12. #12

    8wellis
    Frisch geschlüpft Benutzerbild von 8wellis


    Keine Aktivitätssterne

    Besitzt keine Vögel


    Standard

    Auch ich sitz hier und schluck nen dicken Knödel Tränen runter.
    Auch mein kleiner Kämpfer Chico hat letztendlich den Kampf nicht geschafft und ist vor 2 Wochen gestorben... Vielleicht haben sich beide im Regenbogenland getroffen, wo deine Schlumpfine keine Schmerzen mehr hat und unser Chico fliegen kann wie ein Segelflieger... lass dich drücken... ich weiß, wie das ist, ....

    Aber lass bitte gleich zwei oder (besser noch) vier neue Schlümpfe/Schlumpfinchen bei dir einziehen --- das ist sooooo schön....

    Alles Liebe
    Karin

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