Und etwas bleibt zurück - Eine Erinnerungsperle
Eine Erinnerungsperle für einen besonderen Wellensittich, oder ein besonderes Tier!Jeder der Wellensittichen ein liebevolles Zuhause bietet, musste sich früher oder später leider schon einmal mit der Thematik auseinander setzen, dass unseren Lieblingen eine nicht all zu lange Lebenszeit vergönnt ist und die Tage die sie haben, unaufhaltsam gezählt sind. Der Tod gehört zum Leben und so wie der Schlupftag eines jeden Wellensittichs beschlossen ist, ist es auch der Tag an dem er ins Regenbogenland fliegen wird.
Dass solche ein Abschied für einen Federlosen besonders schwer ist, kann jeder dessen Herz sich in die kleinen australischen Sittiche verliebt hat, zweifelsohne nachvollziehen. Ist der Tag des Abschieds gekommen rinnen die Tränen und unaufhaltsam macht sich ein Gefühl von tiefer Trauer und Schmerz breit. Unser Herz fühlt sich wund an und in unserem Kopf herrscht oft Ausnahmezustand. Menschen die selbst keine Tiere haben, oder eher einen anderen Bezug zu ihnen aufbauen, können die Trauer-Reaktionen dann oft nicht verstehen und erwarten dass man sich doch gefälligst zusammen reißen soll.
An dieser Stelle sei gesagt: Niemand sollte sich von solchen Aufforderungen die Trauer und den Abschied verbieten lassen. Jeder Mensch reagiert anders und jeder hat seine eigene Art um mit solchen Situationen umzugehen. Es ist auch als Erwachsener völlig legitim trauern zu dürfen. Auch wenn es sich dabei in den Augen der Gesellschaft „nur“ um ein Haustier handelt. Es ist nicht die Größe des Haustiers und treuen Partners, das entscheidet über die Tatsache wie sehr man dieses Tier geliebt hat und wie groß das Maß an Trauer sein darf, welches man anschließend entgegen bringt. Es ist die Tatsache, dass es ein Wesen war, dass einem anvertraut wurde und in gewisser Weise somit vertraut war. In vielerlei Hinsicht lag dieses Leben ein Stückchen weit in der Hand von uns, denn wir trugen die Pflicht der Verantwortung und liebevollen Versorgung. Deshalb es heilsam für einem selbst zu trauern, wenn der Tag des Abschieds gekommen ist.
Lasst euch also niemals eure Gefühle ausreden oder gar verbieten!
Die Flügel erhoben und gefüllt mit Wind,
der Wind der dich hinüber trägt.
Hinüber, ins Land des Regenbogens.
Wo Schmerz und Leid sind fern.
Dort, wo Hirse und Golliwoog wachsen,
dein Schnabel nicht hungern wird.
Deine Flügel ewig dich tragen
und du erfüllt bist von ewiger Freude.
Diese Zeilen habe ich vor knapp zwei Jahren meiner Henne Paula gewidmet. Sie verstarb nach langem, gemeinsamen Kampf in meiner Hand. Dieses Ereignis hat mich ganz besonders tief berührt. Paula war eine besondere kleine Henne. Wer wissen möchte was an ihr so besonders war, kann hier einen Teil ihrer Geschichte nachlesen: https://www.welli.net/blog/a866-ein-ganz-besonderes-wiedersehen.html
Ihr Tod traf mich an einem besonders wunden Punkt in meinem Leben und ich hatte selten vorher solche große Trauer für ein Tier empfunden wie an diesem Tag. Besonders weil mein Umfeld nicht verstehen konnte, dass ein erwachsener Mensch so sehr um einen „Vogel“ trauern kann, fiel es mir schwer, mich richtig von Paula zu verabschieden. Lange bewegten mich die letzten Ereignisse rund um Paula und ich konnte keinen Punkt finden, an dem ich mich besser gefühlt hätte. So habe ich angefangen bewusst schöne, positive und gute Erinnerungen an Paula aufzuschreiben oder in meine Gedanken zu holen. Nach wenigen Tagen schon veränderte sich mein gesamtes Denken wieder langsam und ich konnte wieder lächeln, wenn ich an meine kleine Kämpfermaus dachte. Ein Gefühl der Dankbarkeit, dass mir dieses kleine Wesen so viele kostbare Momente geschenkt hatte, erfüllte mich. Ich wollte sie nicht vergessen, genau wie all die anderen Tierchen, die ich vorher schon verloren hatte im Laufe meines Tierhalterdaseins. Ob es mein damaliger Hund, meine Meerschweinchen, Kaninchen oder andere Tiere wie meine geliebten Federmänner waren, sie alle waren zwar nicht vergessen und hatten einen festen Platz in meinem Herzen, aber sie hatten im „Hier und Jetzt“ meiner Meinung nach keinen Ort mehr, an dem sie präsent waren.
Ich wollte eine kleine, sichtbare Erinnerung an diese kostbaren „Perlenmomente“ schaffen, die sie mir so oft geschenkt hatten. So überlegte ich, wie ich ohne es zu übertreiben für mich eine Möglichkeit dafür schaffen konnte. So kam mir der Gedanke einer Erinnerungsperle in den Sinn. Ich entschied mich jedem Tier, das bereits vorausgegangen war eine Perle zu widmen. Diese Perle wollte ich dann mit dem Namen versehen und an einem Band aufgehängt aufreihen. Wie genau das aussieht und gemacht werden kann, habe ich euch als kurze Anleitung aufgezeigt.
Benötigte Materialien
- Stoffband oder eine schöne Schnur zum Auffädeln
- Schere
- Schaschlik-Spieß
- Fimo Masse in entsprechend gewünschten Farben für die Perlen
- Backofen
- Backblech
- 2 Tassen
- Messer
- Schneidebrettchen
Wer alternativ anstatt der selbstgemachten Perlen vorgefertigte nehmen möchte, beispielsweise farblich passende oder auch einfarbige Glasperlen oder eingefärbte Holzperlen, der benötigt nur ein Stoffband oder die Schnur zum aufreihen der Perlen, eine Schere und sonst nichts.
Und so wird’s gemacht
Zuerst ist es sinnvoll die Perlen selbst herzustellen. Dazu nimmt man die Farben der Fimo Masse die in der Perle verarbeitet werden sollen. Die Fimo Masse ist ähnlich wie Knete, härtet jedoch nach dem Backen später aus. Mit einem Messer kann man die gewünschte Menge gut von dem kleinen Block abschneiden. Fimo ist in Kreativ- und Bastelläden erhältlich. Soll die Perle beispielsweise für einen grünen normal gezeichneten Wellensittich sein, habe ich die Farben dunkelgrün, ein wenig hellgrün, gelb und ein klein wenig schwarz verwendet.
Zuerst nimmt man den Anteil der Fimomasse die am größten ist und formt dabei mit der Hand schon mal eine Kugel vor. Dann legt man die zusätzlichen Anteile des Fimos in gewünschter Position mit auf und rollt sie entweder so in die bereits vorhandene Grundperle ein, oder man zieht die gesamte Masse noch einmal kurz auseinander, verdreht einzelne geformte Farbstränge miteinander und formt dann eine Kugel aus der Masse. Daraus ergeben sich die interessantesten Marmorierungen einer Perle und jede Perle wird garantiert zum Unikat. Wer möchte kann auch nach der Millefiori Technik arbeiten. Unter der Schlagwortsuche Fimo und Millefiori Technik sind beim bekannten Videoportal gute Anleitungen zu finden. Wichtig beim der Verarbeitung von Fimo ist, dass die Hände manchmal durch dunklere Farben eingefärbt werden und ohne vorheriges Händewaschen dann hellere Fimosorten etwas mit einfärbt. Deshalb also eher von hell nach dunkel arbeiten oder zwischendurch die Hände und das benutzte Material waschen.
Sind die Perlen nun geformt, benötigen sie ein Loch. Ich bevorzuge die Methode, dieses gleich vor dem Backen anzulegen, indem ich die Perle vorsichtig über einen angefeuchteten Schaschlik-Spieß schiebe. Dort forme ich die Perle dann noch einmal etwas nach, denn sie verformt sich manchmal ein bisschen beim aufschieben auf den Holzspieß. Die Perle kann direkt zum Backen auf dem Spieß belassen werden. Pro Schaschlik-Spieß passen je nach Größe, mehrere Perlen nebeneinander. Sie sollten jedoch mit einem Abstand von 1 cm nebeneinander platziert werden, damit sie nicht aneinander kleben. Den Spieß stellt man nun an jedem Ende auf eine umgedrehte Tasse. Die Tassen werden mit der Öffnung nach unten auf einem Backblech positioniert und der Spieß so aufgelegt, dass die Perlen keine Auflagefläche haben, sondern frei am Spieß hängen. Das gewährleistet, dass die Perlen durchs Liegen keine Druckstellen bekommen und somit ihre Form behalten. Theoretisch ist es auch möglich die Perlen ohne Spieß zu backen. Dann werden sie direkt auf das Backblech gelegt.
Wichtig ist hierbei dann jedoch, dass sie wirklich richtig rund gedreht werden, direkt vor dem Backen, da es sonst zu Liegestellen kommen würde. Wer die Perlen so backen möchte, kann auch im Anschluss die Löcher mit einer kleinen Bohrmaschine einbohren. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da die Perlen hierbei schnell brechen oder zerspringen, wenn mit zu wenig Feingefühl gearbeitet wird. Je nach Angabe auf der Verpackung der Fimomasse, wird nun das Ganze gebacken. Am besten ist es, die Perlen danach gut auskühlen zu lassen. Sind sie kalt, können sie gelockert und vom Holzspieß abgezogen werden. Nun kann man sie nach Belieben in der gewünschten Reihenfolge entweder dicht aneinander auffädeln, oder aber man trennt sie jeweils durch einzelne Knoten voneinander.
Wer vorgefertigte Perlen nimmt, der beginnt an dieser Stelle praktisch erst mit der Arbeit. Mit einem dünnen Permanent-Marker (ein CD Marker tut ebenso seine Dienste), kann man nun noch den Namen seines Lieblings auf die Perle schreiben. An einem passenden Ort aufgehängt oder hingelegt, erfüllt nun jede einzelne Perle ihren Zweck und ist ein liebevolles Andenken an die kostbaren „Perlenmomente“ und gemeinsamen Stunden, die unser Tier uns beschert hat.
Für mich war diese Form des Abschiednehmens eine sehr schöne Art noch einmal zu zeigen, wie wichtig mir das kleine Wesen gegenüber war und wie dankbar ich war für all die gemeinsame Zeit mit ihm. Auch wenn die Perlenkette anhand der vielen Tiere von denen ich schon Abschied nehmen musste mittlerweile eine beachtliche Länge besitzt, so hat sie heute noch ihren festen Platz und erfüllt an dieser Stelle unaufhaltsam ihr Werk als liebevoller Erinnerungsgeber.
In diesem Sinne hoffe ich auf ein langes und gesundes Miteinander für euch und eure tierischen Freunde. Und darauf, dass die Anfertigung einer solchen Kette für euch noch in weiter Ferne liegen möge.
Herzlichst, Eure Ive
Der Artikel wurde am 17.03.2014 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Allgemeines im Blog.
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Stephanie aus Hamburg (17.03.2014 - 11:21)
Liebe Ive, eine wunderschöne Idee von einem geliebten Flauscheküken Abschied zu nehmen , bzw dem geliebten Freund in Erinnerung zu behalten. Eine Idee die mich sehr berührt hat und in etwas anderer Form zum Nachmachen anregt.Danke