Forscher Wellensittiche auf Entdeckungstour
Man könnte diese Geschichte aber auch gerne mit ..."und andere chaotische Verrücktheiten" überschreiben. Alles davon wäre treffend für die Aktionen, die meine Wellensittiche da Tag für Tag zum besten geben. Immer wieder neu überraschen sie mich durch die chaotischen und wirklich verrückten Aktionen, mit denen sie kreatives Chaos anrichten und mir einen Lacher nach dem anderen bescheren. Manchmal versetzt mich ihr an leichten Wahnsinn grenzendes Verhalten aber auch einfach nur in liebevoll, schmunzelndes Staunen. Wieso und weshalb, das lest am besten selbst.Tunnelgräber oder was ?
Als ich vergangene Woche nach Hause kam von Dienst, führte mich mein Weg wie immer zuerst zu meinen kleinen Federchen, die auch in meiner Abwesenheit das wellisicher gemachte Zimmer erobern dürfen und somit 24 h Freiflug zur freien Verfügung haben. In diesem Zimmer steht unter anderem bei offener Bauweise meine Couch und angrenzend meine immer-kalte Küche. Nunja. Fakt ist, dass mein Blick schon automatisch zum Vogelbereich nach links wandert, wenn ich eintrete und ich verwundert schaute, als meine Augen einige Wellensittiche weniger als sonst zählten. Einige der Pappenheimer schienen wie vom Erdboden verschluckt. In meiner Truppe habe ich ein paar besonders forsche Hähnchen. Sie sind neugierig und lassen nichts unentdeckt. Jedenfalls waren es genau die üblichen Verdächtigen, die mich suchen ließen. Nicht auf dem Schrank, nicht im Vogelbereich, nicht auf der geliebten Gardinenstange, nicht auf der Couch, nicht sonstwo. Nur Willi brüllte wie ein Irrer und gab laute Kontaktrufe von sich... Aber Moment. Was tabbselte denn da unter der Couch? Unter der Couch bewegte sich was. Jede halbwegs ordentliche Hausfrau wäre erschaudert, beim Gedanken daran, dass sich vielleicht ein Mäuschen oder ähnliches verirrt haben könnte. Aber ich wusste schon, was für Mäuse das waren, die da nun wie die sieben Zwerge aus ihrer Miene unter der Couch hervor spazierten. Es waren meine Chaoshähnchen.Franz, Frido, Aldalbert, Peter und Ernst. Hintereinander, wie im Gänsemarsch die ersten vier Hansibubis, recht zierlich und wie ein großer, etwas pummeliger Riese mit etwas Abstand Ernst, der wirklich ulkig aussah. Als wolle er sagen..."Hey Leute, ihr habt mich vergessen. Wartet auf mich." Der Lacher war garantiert. Willi, der Grünling der sich neben Otto dem anderen Grünling in Position gebracht hatte, schrie erst nicht mehr, als die Chaosbande komplett unter der Couch hervorgekrabbelt und in Sichtweite war. Alle flogen unschuldig auf ihre Äste und taten unschuldig und als wüssten sie gar nicht, was den leicht skeptisch, lachenden Blick ihrer Federlosen als Ursprung hatte. Den restlichen Tag wurde getobt und keiner machte unter Anwesenheit weitere Anstalten noch einmal unter die Couch zu rennen. Doch sollte ich am nächsten Morgen ein kleines Deja vu erleben. Vom Nachtdienst endlich zu Hause angekommen wiederholte sich das Bild vom Vortag. Nur dass diesmal noch Julius mit von der Partie war und ebenfalls als sechster Zwerg unter der Couch raus gewatschelt kam, als der restliche Schwarm ihre Anwesenheit verkündete. Langsam wurde ich skeptisch. Was trieb diese Bande da unter meiner Couch. Wären sie nun verstaubt oder voll Erde gewesen, hätte ich vermutet, dass sie heimlich eine Flucht durch den Tunnel planen und in Abwesenheit mit kleinen Schnabelschaufeln das Erdreich erforschen, aber naja. Das Geheimnis musste wohl bis zum Wochenende warten. Denn nach anstrengenden Diensten mag die Federlose keine Forschertouren starten oder sich gar selbst unter die Couch begeben. Nachgeholt wurde dies aber am Wochenende, wenige Tage später. Der Blick unter die Couch verriet lediglich einen herunterhängenden Stofffizzel, der sich wohl von der Couch gelöst hatte. Mit diesem schienen die Geier zu spielen. Haben sie ja auch sonst überhaupt gar kein Spielzeug, diese armen Vögelchen. Müssen im Dunkeln unter der Couch sitzen und sich zu fünft oder sechst einen Stofffizzel teilen, mit dem man dann spielen muss *Ironie aus*. Also mal ehrlich. Hat diese Bande nicht mehr alle Federn an der Rübe oder machen eure auch solche Scherze? Lachend wurde obergemein von mir der Stofffizzel entfernt und seither wurden keine Tunnelgräber, Couchexpeditionen oder sonstig verdächtige Aktionen mehr beobachtet. Was die Bande sich allerdings wenige Stunden später ausdachte, das hab ich so auch noch nicht erlebt...
Plaschbecken und Wellidusche hat ja jeder
So oder so ähnlich dachte meine Bande sicherlich, als sie ihre nächste Aktion von langer Hand oder besser Kralle geplant, in die Tat umsetzte. Noch am Tag der grausamen Stofffizzel-Entfernung war es soweit. Ich wollte Abwaschen und lies etwas Wasser ins Spülbecken ein. Wie schon erwähnt grenzt an den Vogelbereich und ist somit zugänglich bzw. zuflüglich, lach. Aus absoluter Vorsicht lasse ich nie gefährliche Dinge herumstehen oder gar Wasser im Spülbecken wenn ich abwesend bin. Sobald ich den Raum verlasse, muss alles was zur Gefahr für Wellensittiche werden kann raus. Also Wasser aus dem Becken (normal) und Eimer aus dem Zimmer, sofern er Wasser enthält. An diesem Vormittag war gerade wenige Finger breit Wasser ins Becken gelaufen. Noch kein Spülmittel oder ähnliches enthalten und wie das Schicksal so will, klingelte es. Also kurz überlegt, die Wassermenge als unbedenklich befunden und ab an die Tür. Wenige Momente später, es waren vielleicht 10-15 Minuten, hörte ich es platschen, als ich zurück ins Zimmer kam. Und was sahen meine wieder einmal verwunderten Augen?
Im Spülbecken saßen, wälzten und rollten Frido, Rudi, Gretel, Jule, Ernst, Peter und Franz. Wie ihr erkennen könnt ein Teil der üblichen Täter und oben drauf noch als Verstärkung ein paar Chaoshennen. Das leicht lauwarme Wasser schien die Federchen in einen wahren Baderausch zu versetzen, denn ich musste geschlagene 45 Minuten dabei zusehen, wie sich irre gewordene Wellis im Spülbecken wälzten wie kleine Ferkelchen die ein Schlammbad nahmen. Nach der doch in meinen Augen enormen Wartezeit war man dann allerdings gnädig und gestattete der wartenden Federlosen ihr Vorhaben doch weiter fortzusetzen. Frido war mittlerweile so nass, dass er Mühe hatte abzuheben. Sein Gefieder triefte geradezu vor Wasser und ich kann nur sagen, dass ich selten eine so verrückte Federbande beherbergt habe, wie die aktuelle. Jeder der beteiligten Federchen hat seine Eigenheiten und manchmal glaube ich ja, dass die alle genauso zusammengehören, wie sie hier sitzen. Einer passt perfekt zum anderen. Zumindest wenn man es am Kriterium der vorhandenen Verrücktheit und der Anzahl der unzählig, vielfachen Flaußen im Kopf bemessen würde.
Alles in allem sind es doch kleine, wundervolle Wesen, die selbst an Tagen an denen einem fast zum weinen wäre oder einem der Stress des Lebens packen will, ein Lächeln auf unser Gesicht zaubern. Sei es durch das entgegen gebrachte Vertrauen, oder aber durch die kleinen und großen Aktionen und Streiche, die sie manchmal regelrecht zu planen scheinen. Fazit ist jedenfalls, dass ich diese wundervollen, bunten und lustigen Federclowns nicht in meinem Leben missen möchte. Sie bereichern mich unendlich. Und zwar nur als Gruppe, wie sie sind. Jeder einzelne von ihnen trägt seinen Teil dazu bei. Ihre Interaktion zu betrachten und zu beobachten wie sie sich untereinander anstecken mit ihren Faxen die sie so machen, ist einfach herrlich. Jedem der ernsthaft glauben sollte, dass ein einzelner Vogel all das erleben kann, weil ja der Halter für den Vogel da wäre, der lese sich diese Alltagsgeschichte noch einmal durch und sage mir dann, ob ein Einzelvogel jemals angesteckt von anderen die Freude haben kann, mit seinen Kumpels und Kumpelinen solche Abenteuer zu erleben und danach freudvoll und lautstark den anderen Astsitzern davon zu berichten. Mein Plädoyer deshalb für heute: "Gebt eurem vielleicht noch vorhandenen Einzelwelli die Chance all diese Dinge mit einem anderen gefiederten Freund seiner Art zu erleben." Es wird euch 100 x mehr bereichern als ein durch Einzelhaft zahm-gezwungener Vogel und 1000 x mehr, wenn gleich zwei Federchen durch echtes Vertrauen auf eure Hand fliegen um sich die tägliche Portion Leckerchen abzuholen, oder einfach nur mal zu schauen, ob die Federlosen was nettes breit halten.
In diesem Sinne allen Wellis dieser Welt viel Spaß und Freude beim Faxen machen mit Freunden - Gefiederten Freunden. Es grüßen die 14 Abrissbirnen und Ive.
Der Artikel wurde am 28.01.2015 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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MelliW aus Fulda (06.02.2015 - 09:43)
Die Geschichten deiner Wellis entlocken einem immer wieder ein Schmunzeln. Du hast schon echte Forscher-Wellis. :-)
chotty aus Braunschweig (25.03.2015 - 21:05)
Ich hab hier auch 2 Entdecker. Vor allem der Eine erkundet öfters den Rest der Wohnung (durch die leicht geöffnete Tür): Duschstange, Bett, auf dem Boden herumlaufen und den Hund besuchen. Wüsste gerne, was sie machen, wenn ich weg bin.