Die ganze Geschichte...
....von Hedwig, ihrer Erkrankung und der Einzug in die Damen-WG. Es war einmal ein junge Frau und ihre zwei Mitbewohnerinnen und Wellidamen Poly und Susi.Ja, das sind wir.
Wie alles begann...
Wir planten im Oktober 09 eine 3-wöchige Reise nach Dresden und ich wusste nicht wohin mit den zwei Mäusen. Ich brauchte einen großen Käfig, da die zwei für diese Zeit nicht fliegen durften und konnten. Mein Freund machte mir den Vorschlag doch gleich eine große Voliere zu kaufen, da ich ja sowieso irgendwann die Welli-Anzahl vergrößern wollte. Nach vielen vielen Geschäften, habe ich mich für die Villa Casa entschieden und ich habe nicht nur die entdeckt, sondern auch ein kleines Vögelchen. Dieser kleiner Wellensittich saß in einem Käfig ganz zusammengekauert in einer Ecke und wurde von seinen Mitbewohnern kaum beachtet. Das Vögelchen tat mir leid. Außerdem viel mir auf, dass es nicht gesund war. Es plusterte wie wild, war apathisch und hatte keine Schwung-und Flugfedern. Ich fragte die Verkäuferin, was das Kleine denn hätte und sie sagte, es handle sich um ein Jungtier und die Federn wachsen noch. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, zögerte nicht lange und kaufte dieses arme Tier. Und gleich ab in die nächste Tierklinik zu einem vogelkundigen Tierarzt. Bis jetzt wusste ich, dass es ein Weibchen ist und eher sehr schüchtern. Sie sprach kein Wort mit mir.Beim Tierarzt
Der erste Eingangscheck erfolgte. Der Tiearzt fackelte nicht lang und äußerte sofort den Verdacht: "Das Tier hat die Rennerkrankheit!". "Es wird nicht fliegen können"! Der Schock war tief. Ich hatte schon im Forum von der französischen Mauser(Polyoma)gelesen, aber das ich mich mal damit auseinandersetzen muss, hätte ich nicht so schnell gedacht. In dem Moment steht die Welt Kopf. Ich hatte sofort überlegt das Tier weg zugeben und hatte mir im Forum Rat gesucht. Danke an alle, die mich so tatkräftig unterstützt haben. Ihr habt mir geholfen, meine Angst und Unsicherheit zu überwinden....wie es weiter ging
Die nächsten Tage waren für das kleine Wellimädchen nicht schön. Sie war viel zu dünn, allein und hatte eine geschädigte Leber. Häufig hatte sie Durchfall und wollte nicht richtig essen. Und nach wie vor war es nur ein Verdacht. Inzwischen begann der Kampf zwischen dem Tiergeschäft und mir. Mein Freund war dabei die treibende Kraft und hat viel Einsatz gezeigt, um die inzwischen hohen Tierarztkosten zurückzubekommen und ein Weiterverkauf der betroffenen Tiere zu stoppen. Leider waren die betreffenden Personen nicht sehr verständnissvoll und das ganze zog sich länger hin als geplant. Jetzt musste schnell ein Laborergebnis her. Und ein Name natürlich auch. Mein Freund sagte immer wieder: "Die Kleine sieht aus wie eine Eule aber nicht wie ein Wellensittich." Also gaben wir ihr den Namen "Hedwig", abgekürzt Hedi.Aufgrund einer Federbalgzyste unter dem Flügel testete ich sie auf Polyoma und PBFD, da Zysten eine Begleiterkrankung bei PBFD sein können und ich Sicherheit haben wollte. Die Tage vergingen und wir mussten auf die Ergebnisse warten. Wir fanden Hedi nicht wirklich schön. Ihr Po ist kahl, ihr Hals auch und wenn sie die Flügel hebt, sah man auch da überall kahle Stellen. Sie wurde in Einzelhaft gesteckt, auch in eine andere Wohnung, damit sie mit Poly und Susi nicht in Kontakt kommt. Hedi zog sich immer mehr zurück und man merkte ihr richtig an, dass sie sich einsam fühlte. Ich wusste, dass es Zeit wird, bald eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mich in dieser Zeit sehr viel erkundet und mir immer wieder Gedanken. Es wollte mir nicht klar werden, wie ich mich so um dieses Tier kümmern könnte, damit es ihr gut geht. Ich hatte Angst meine Altvögel mit einer Krankheit zu konfrontieren, bei der man sich nicht sicher sein kann wie sie verläuft und ob sie eine Gefahr für Altvögel darstellt. Der Tierarzt sagte nur immer wieder zu mir: "Mit diesem Vogel holen Sie sich ein Pflegekind ins Haus!" Na das waren ja tolle Aussichten.
Das Ergebnis aus dem Labor ist da!
Als der Tag kam und der Tierarzt mir mitteilte, dass der Test für Polyoma positiv ausgefallen ist, war ich mir bereits sicher: Ich werde Hedi behalten. Und sie durfte schon für ein paar Tage in die Wohnung umziehen, wo Poly und Susi sich aufhielten. Der Test für PBFD ist zwar negativ bewertet worden aber keine 100%-ige Sicherheit, um diese Erkrankung komplett auszuschließen....wieder zu Hause
Die drei Wochen waren vorbei und ich musste zurück reisen. Jetzt waren wir zu viert. Hedi zog erst einmal in einen kleinen Käfig. Sie war extrem unausgeglichen, sehr unruhig und ständig am werkeln. Sie wollte raus und sie wollte nicht mehr allein sein. Poly und Susi, die alten Zicken beachteten sie nicht. Ignorierten sie sogar. Ich war in großer Sorge, weil ich die Grenze bereits überschritten hatte, dass ich Hedi noch hätte abgeben können ohne dass es mir das Herz bricht. Obwohl mein Freund meinte, die Grenze hätte ich schon am gleichen Tag überschritten, als ich Hedi aus der Handlung holte. Was sollte ich machen, wenn sie keinen Anschluss findet. Die folgenden Tage waren extrem. Ich versuchte, die drei in den nächsten Tagen aneinander zu gewöhnen, indem ich sie frei ließ. Es war eine Katastrophe. Poly und Susi stürzten sich bösartig auf Hedi, die sich nicht wehrte. Sie schrie immer ganz laut und hatte wunde Stellen am Kopf und an der Nase. Aber es wurde besser und sie hatte irgendwann ihre Ruhe... bis zu dem Moment, als sie den Eingang zu Polys und Susis Wohnung fand. Ich wollte den Moment nutzen und sie somit gleich umsiedeln, da sie von allein sowieso nicht mehr rauskam. Ich dachte: "Hey, es klappt doch. Die sind ja ganz friedlich!" Zu früh gefreut. Meine Verzweiflung wuchs, als ich mit ansehen musste wie Susi die kleine Hedi immer wieder von der Stange schubste und sie zu Boden fiel. Immer und immer wieder. Zwei Tage lang hat Hedi mehrmals Verletzungen an Füßen und Krallen und blutete heftig bis weniger stark. Ich war mit meinem 1. Hilfe-Koffer in absoluter Alarmbereitschaft. Susi musste sie nicht mal schubsen, da fiel sie schon. Sie war so tollpatschig. Aber es wurde alles besser.Vorerst endet die Geschichte hier
Hedi geht es den Umständen entsprechend gut. Für ihr 6 Monate junges Alter ist sie sehr ruhig. Sie benötigt viele Ruhe-und Schlafphasen. Sie findet sich jetzt gut zurecht mit ihrer Behinderung und ist viel geschickter. Der Käfigboden ist mit einer dicken Schicht Späne ausgekleidet und wenn sie jetzt fällt höre ich es nicht mal mehr, weil sie so sanft fällt. Leider konnte ich ihr bis heute weder Obst noch Gemüse schmackhaft machen. Am liebsten möchte sie nur Hirse. Ich gebe ihr ab und zu Vitamintropfen ins Wasser weil ich Angst habe, dass sie einen zu starken Vitaminmangel erleidet. Wenn Poly und Susi auf Freiflug unterwegs sind, bleibt sie lieber im Käfig und schaukelt... schaukelt ...und schaukelt. Sollte sie es sich doch anders überlegen, sind rundherum Kissen ausgelegt, falls sie mal wieder fliegenden Wellensittich spielt.Ich wäre froh, wenn ich die Geschichte hier für immer beenden könnte und alles gut wird und das wäre toll, aber wer weiß was noch kommt. Bald muss ich mir Gedanken über die OP der Federbalgzyste machen, da die immer weiter wächst und ich kein Risiko eingehen darf. Ich hoffe, meine Hedi bleibt stark und lässt sich nicht unterkriegen. Und vielleicht wächst ja doch malwieder eine Feder mehr. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und sollte die Kleine eine frühzeitige Reise ins Regenbogenland machen, so weiß ich doch, dass ich versucht habe, ihr die letzen Momente des Lebens zu verschönern.
Die Tierarztkosten bekommen wir in voller Höhe zurückerstattet und die verantwortlichen Personen, die in die Zucht und den Verkauf dieser kranken Tiere involviert sind, haben wohl erstmal genug Ärger am Hals!
Der Artikel wurde am 21.11.2009 von veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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Geheimagent Bibo aus FBI (21.11.2009 - 21:13)
Hallo, Angie!
Schöner Bericht über Deine Eule. Finde es sehr lobenswert, dass Du Dich so rührend um das arme Würmchen kümmerst.
007 Bibo :D
Schöner Bericht über Deine Eule. Finde es sehr lobenswert, dass Du Dich so rührend um das arme Würmchen kümmerst.
007 Bibo :D
Hilde aus Köln (21.11.2009 - 21:26)
Liebe Angie,
Die kleine Eule hat bei Dir
ein wirklich gutes zuhause gefunden .
Der Einsatz hat sich gelohnt:)
Liebe Grüße,
Hilde
Die kleine Eule hat bei Dir
ein wirklich gutes zuhause gefunden .
Der Einsatz hat sich gelohnt:)
Liebe Grüße,
Hilde