Hallo, ich bin Stern!
Ich bin Stern, ein violetter Hansi-Bubi. Nach dem ersten Umzugsschreck von meinem Schwarm in eine Wohnzimmervoliere stellte ich fest, die Federlosen sind ganz lieb. Sie halten mir leckere Kolbenhirse vor den Schnabel. Bereits zwei Tage nach meinem Einzug traute ich mich auf die Hand zu steigen. Meine Partnerin Wolke (sie kommt aus dem gleichen Schwarm und wir wurden zusammen abgeholt) machte mir mit aller Deutlichkeit klar, sie ist hier der Boss. Das Leben mit den Federlosen war ganz toll, wir durften von morgens bis abends fliegen. Auf der Voliere haben immer leckere Dinge zum knabbern gestanden, mal Salat, mal Obst und ab und zu die leckere Hirse.Aber egal wo ich war und was ich knabbern wollte - Wolke kam sofort an und vertrieb mich. Mir ging es immer schlechter, aber ich habs nicht gezeigt, wollte doch nicht, das die Federlosen sich Sorgen machen. Anfang Dezember konnte ich es nicht mehr geheim halten, ich fing an zu würgen. Die Federlosen waren ratlos und verängstigt... ich merkte, dass sie mich lieb haben müssen, denn jedesmal wenn Wolke mich jagte oder anfing nach mir zu hacken gingen sie dazwischen. Es wurde immer schlimmer mit mir, ich fraß wie blöd, den ganzen Tag, aber ich wurde nie satt und musste schließlich 2-3 mal am Tag brechen. Am 22.12.15 packte meine große Federlose mich in einen Mini-Käfig und ab gings in die Vogelklinik. Dort wurde ich gewogen, die haben meinen Kot untersucht und mir ein langes Wattestäbchen in den Hals geschoben (Leute, das war vielleicht fies) aber zum wehren hatte ich keine Kraft mehr. Mit der Horrordiagnose Megas und GLS sind wir wieder heim gefahren. Die Tierärztin riet meiner Federlosen dringend dazu die Terroristin Wolke von mir zu trennen. Ich wog nur noch 28 Gramm (Wolke,Standardwelli,60gr). Gesagt, getan. Wolke durfte noch am gleichen Tag zur Züchterin zurück und unsere Ampho Therapie konnte beginnen (auch fies). Ich habe echt alles versucht um die Einnahme zu verhindern (Totstellen, beißen bis die Finger bluten und jämmerlich fiepen). Hat nix genutzt, die große Federlose hat mich zwar manchmal entkommen lassen, aber die Medizin musste ich trotzdem nehmen. Nach 4 Wochen Ampho, Einzelhaft und Kolbenhirse bis zum abwinken hatte ich 5 Gramm zugenommen :-), nicht mehr gewürgt und meine Fröhlichkeit zurück gewonnen.

Ich gebe mir die größte Mühe, ich bin lauter wie der Fön, lauter wie der Staubsauger und wenn die Federlosen telefonieren oder fernsehschauen dann rede ich mit ! Leider hat durch das Einfangen die Zutraulichkeit gelitten, vor Händen habe ich Angst. Vielleicht vergeht das irgendwann wieder. Am 19.1.16 wurde ich wieder in den Reisekäfig gesteckt - ich ahnte schon was jetzt kommt... so wars auch, wieder Stäbchen in den Hals :-(. Aber diesmal waren alle glücklich danach, ich war wohl übern Berg und meine Federlose versprach mir, die Einzelhaft hat ein Ende!
Noch am selben Abend kam ein neuer Welli ins Haus. Er musste in einem kleinen Käfig sitzen und durfte nur zu mir rüber gucken. Ich habe aber direkt nach ihm gerufen. Am nächsten Tag durfte ich hinfliegen und ihn besuchen. Die Federlosen sagen, er wäre mein neuer Kumpel, so heißt er jetzt auch, "Kumpel". Wir haben beschlossen, dass er zu mir in die Voliere darf, ich habe ihm auch den Weg gezeigt. Die besten Freunde sind wir noch nicht, aber das wird sicher noch.
Auch nach einer Woche sind Kumpel und ich noch nicht wirklich Freunde, aber wir werden das schon irgendwann schaffen. Die große Federlose hat jetzt was ganz Neues angefangen. Wir bekommen beide die extrem leckere, rote Kolbenhirse aus ihrer Hand gefüttert. Sie hält den Stängel vor uns und wenn wir reinbeissen dann kommt ein Klick-Geräusch. Danach verschwindet die KH und wir werden extrem gelobt (wir würden die Hirse auch ohne Klick fressen, dafür muss man uns nicht mal loben). Wenn sie uns das Leckerli wieder hinhält beissen wir natürlich wieder rein und es ertönt ein Klick - das macht sie öftes am Tag. Mal gespannt was sie damit vor hat, denn ohne Hintergedanken würde sie so einen Zirkus nicht abhalten...
Heute, 04.02.16 ist ein spannender Tag! Die große Federlose hat gestern den ganzen Tag an einer neuen Voliere rumgebaut. Ich muss dazu sagen, Kumpel und ich sitzen in einer "Hubschrauber-Voliere". Die große FL hat die ganze Zeit schon rumgemeckert, dass das keine gute Unterkunft für uns ist. Gestern kam sie ins Wohnzimmer, zog mit ziemlichem Kraftaufwand ein riesiges Paket hinter sich her und werkelte und wurschtelte den ganzen Tag mit dem Inhalt rum. Kumpel und ich hatten gestern Hausarrest und durften nicht fliegen, da es wohl zu gefährlich wäre und ständig die Tür auf gemacht wird. Aber wir haben sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. Bis in die späten Abendstunden wurden gebaut, Äste gesägt und gefeilt und manchmal sah es aus, als wollte sie selbst in die Voliere klettern, die da in riesigen Dimensionen im Wohnzimmer stand. Heute morgen war es dann soweit! Nachdem die kleinste Federlose in die Schule verschwunden war wurden wir in die Transportbox gesteckt und die letzten Äste und Spielzeuge aus unserem alten Zuhause rausgebaut. Nachdem alles im neuen Heim war hieß es "Umzug kann starten"! Wir wohnen jetzt im perfekten Heim (Montana Madeira 3), ein riesiger Dschungel aus Ästen und Seilen. Es galt erstmal orientieren, alles neu und keine Futternäpfe mehr... Wo ist das Futter hin??? (Es steht auf dem Boden, die 2 Geier hatten es aber noch nicht entdeckt)
Wir müssen uns jetzt definitiv mehr bewegen um von einer Ecke in die andere zu kommen.

Freunde, ihr glaubt es kaum... am 5.2.16 sind die 3 weiblichen Federlosen lange weg gewesen. Gefühlt mitten in der Nacht kamen sie zurück und was brachten sie mit??? Zwei Mädels!! Die zwei Damen heißen Zitrone und Schamoni und durften in unserer alten Voliere übernachten. Am nächsten morgen war Party angesagt, wir haben um die Wette gerufen und gezwitschert. Die Federlosen haben sich die Ohren zugehalten, so laut waren wir. Die Mädels durften sofort zu uns rüber klettern. Da gings erstmal richtig los. Wollten die doch unsere Lieblingsplätze für sich haben. Hübsch sind die zwei ja, Schamoni sieht aus wie in einem Farbtopf gesteckt und einmal umgerührt und Zitrone ist mehr gelb wie grün mit ganz dezenter Wellenzeichnung. Ich weiß noch nicht so ganze, welche der Damen mir besser gefällt, aber das wird sich mit der Zeit zeigen.

Jetzt sind die Mädels fast einen Monat bei uns und was soll ich sagen... Kumpel und ich sind "best friends forever" und die Mädels interessieren uns nicht die Bohne. Zitrone ist eine Krawallschachtel, mit der ich andauernd die Rangfolge klären muss (ums klar und deutlich auszudrücken, ich bin der Boss!) und Schamoni himmelt meinen Kumpel an. Das finde ich nicht wirklich gut und gehe dazwischen, wenns zuviel wird. Aber es gibt auch gute Neuigkeiten, ich traue mich wieder auf die Hand meiner FL und ich wiege jetzt stabile 34 Gramm. Da ich zwischenzeitlich am Mausern war, bin ich auch kaum noch orange um den Schnabel rum. Ich fliege jeden Tag meine Runden durchs Wohnzimmer und sitze am liebsten auf meiner Schaukel. Leider fliegt mein Kumpel nicht mit. Ich glaube, er kann es einfach nicht richtig. Er hat 3 Jahre nur in einer Voliere gelebt, ohne Freiflug, da hat er es wohl verlernt.
Bis bald, Euer Stern
Der Artikel wurde am 02.03.2016 von CathyP veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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bithexe aus Leonberg (04.03.2016 - 11:07)
Schöne Geschichte! Wenn Stern es seinen Kumpel lange genug vormacht, dann fliegt er sicher bald wieder mit!
CathyP aus Dornburg (21.12.2016 - 15:31)
Leider hat Stern seinen 2. Mega-Schub nicht überstanden. Alle möglichen Therapien und Medikamente haben keine Wirkung mehr gezeigt. Zum Schluss war er so schwach, dass er beim Fressen Sekundenschlaf Attacken hatte.
Am 16.12.16 haben wir Stern mit nur noch 27 Gramm und extrem geschwächt gehen lassen ...
Am 16.12.16 haben wir Stern mit nur noch 27 Gramm und extrem geschwächt gehen lassen ...
bithexe aus Leonberg (21.12.2016 - 17:53)
Oje, das tut mir leid, dass es der kleine Kämpfer nicht geschafft hat. Kumpel und die Mädels sind sicher auch traurig. Seid gedrückt von Jutta mit Schneewittchen und Houdini!