Wenn Jule am längeren Schnabel sitzt
Hallochen, ich bin Jule. Die meisten von euch kennen mich sicher und wissen davon, dass ich schon einmal eine Spinne verspeist habe. auch über meine sonstigen Marotten weiß so ziemlich jeder bescheid. Am besten meine Patentante. Denn mit ihr fing alles an. Es war ein ganz normaler Mittwoch und meine Federlose war gerade dabei etwas anderes zu tun, als ich mich kurzerhand an ihr "Ticketicke-Tacketacke" schwang. Das ist das komische Ding, mit dem sie immer rumtippt, wenn sie im Forum von Welli.net ist und sowas alles. Was auch immer das alles sein soll, was sie da treibt, sie treibt es manchmal einfach zu bi-ba-bunt. Und deshalb beschloss ich kurzerhand, meiner Patentante Kleiner Prinz zu schreiben. Sie hat die Patenschaft für mich übernommen und lässt mich ab und zu nett grüßen. Und ab und zu, wenn ich Lust habe, dann zwitscher ich ihr ein Grüßlein zurück. Wie an diesem besagten Mittwoch also, als ich staunend mit meinen frechen Welliäuglein vor dem "Ticketicke-Tacketacke" saß. Ich wollte meinem Tantchen eine PN (Persönliche Nachricht zwitschert man das glaub ich) schreiben. Jedenfalls hab ich mal eben ein Foto von mit knipsen lassen, mit dem "Blitz-krschps-Dingens", und hab es an Tantchen gesendet. Das "Blitz-krschps-Dingens" nennt unsere Federlose übrigens Kamera, oder so irgendwie. Ich nenn es "Blitz-krschps-Dingens", weil es genauso macht. Also, basta. Ich bin Jule und ich habe immer das letzte Wort im Schnabel.So. Das Foto war also versendet und nach einiger Zeit kam eine Antwort zurück. Darin war folgendes zu lesen für mich:"Liebes Julchen, ich musste so sehr lachen...aber treib es nicht zu bunt, denn sonst wird es bald ein Ende haben, mit leckeren Gemüse-Tellern und auserwählten Körnchen. Deine federlose sitzt am längeren Hebel." aha, da hatte ich es nun. Nie halten sie zu einem, die Federlosen. Sowas aber auch. Kurzerhand schnabulierte ich die richtige Antwort für Tantchen, indem ich wütend auf den Tasten des "Ticketicke-Tacketackes" umher hüpfte. Dabei haben dann die Großschreibtaste und das "E" gelitten, wie ich später noch Wochen lang von meiner Federlosen erfuhr und zu hören bekam. Naja, wie auch immer. Ich musste tantchen schließlich ja aufklären, was es mit dem längeren Schnabel bzw. hebel, wie sie es nennt, auf sich hat.
Ich, Jule, sitzte nämlich am längeren Schnabel. Denn warum das so ist, das kann ich euch gaaaanz genau erklären. Das ist nämlich so. Mit meinem Schnabel, da kann ich wunderbar die Tapete von der Wand holen. Bevorzugt an Stellen, die besonders schwierig zugänglich und zu tapezieren sind. Ich suche mir dazu immer Stellen aus, die besonders weit oben liegen. Zum einen deshalb, weil unsere Federlose nicht fliegen kann. Und zum anderen deshalb, weil sie mich immer Moppelchen nennt. Das mag ich gar nicht. Und wenn einer ein Moppelchen ist, dann sie. Deshalb beobachte ich es immer besonders gerne, wenn sie versucht auf Leitern, Stühle oder andere Dinge zu steigen, die sie erreichen lassen, was zu weit oben ist. Flügel hat sie ja keine und so muss Federlosen-Moppelchen eben steigen. Was die Tapete angeht glaubt sie, dass sie einen guten Schutz hinter unserer Voliere angebracht hat. Hat sie aber gar nicht. Auch das war wieder ein Punkt, an dem sie glaubte, betone - glaubte, am längeren Hebel zu sitzen. Sie hat ein Stoffdingens hinter die Voliere an die Wand gehängt. Ok, ich muss zugeben. Am Anfang hat das auch alles wunderbar geklappt. nur irgendwann sind Sissi, Lilly und ich dahinter gekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes haben wir uns zwischen Wand und Stoffdingens gequetscht und dort heimlich die Tapete abgefressen. Federlose hat das auch zuerst überhaupt nicht gemerkt. Doch als wir es all zu sehr übertrieben haben, hat der unten, nach innen gebogene Stoffsaum nicht mehr die Last der Papierschnipsel getragen. So war etwas davon unten raus gerieselt. Sorgfältig, wie unsere Federlose ja natürlich mal wieder war, ging sie sofort der Spur nach, als sie einen der letzten Schnipselchen fand. Zuvor hatten Sissi und ich nämlich noch versucht, die Schnipsel durch Flügelschlagen hinter den Schrank zu wehen. Hat wohl leider nicht geklappt...

Als die Federlose die Misere sah, da schlug sie nur fassungslos die Hände vor den Hebel (ich glaube sie nennt das Mund) und sagte sowas wie:"Ach du meine Güte..." Und dann hörten wir auch schon unsere Namen. Ich frag mich, woher sie das immer so genau weiß, wer es von uns war. Wir warten doch immer mit solchen Aktionen, bis sie weg ist. So ging es am Abend ohne Kolbenhirse auf die Schlafschaukel. Aber die Rache war Schnabel, sag ich euch. Irgendwann kurz darauf, kam die Federlose mit einem Schredderlender. Ein Schredderlender ist ein Ding, dass Federlose benutzen um ihre Termine einzutragen. Sie hatte ihn selbst gebastelt und zwar einen für sich, einen für ihre Federlosen Schwester, einen für ihren Federlosenbruder, einen für ihre Federlosenschwester und für ein paar andere Federlose. Den Schredderlender fanden wir alle total doof. Weil da Bilder drauf geklebt waren vom bösen Wolf. Wir nennen den Hund der Federlosen so. Der sieht aus wie ein Wolf, sieht aus wie ein Wolf und sieht aus wie ein Wolf. Ach ja und ganz wichtig: Er sieht ganz arg aus wie ein Wolf. Dabei hat uns der böse Wolf noch nie was getan, sondern klotzt immer nur. Aber er hat einmal heimlich einen unserer Vogelkekse, die die Federlose gebacken hat, aufgefressen. Dann hat er Körnchen geka...., zwitscher. Ist das nicht lustig. Aber das kommt davon, wenn man armen Vögelchen die Vogelkekse klaut.
Allesamt waren wir uns nun also einig. Der Schredderlender musste weg. als Federlose ins Nebenzimmer ging um ein bisschen auszuruhen von uns, hat sie den Schredderlender da gelassen. Das war eine sehr gute Idee von ihr. Denn so konnten wir uns ans Werk machen. Sogar Lilly hat uns geholfen, und kam auf den Tisch, auf dem der Schredderlender lag. Innerhalb von 3 Stunden, war vom Schredderlender nicht mehr viel übrig, außer einem Aaufen voller Schnipsel und der Aufhängung. Frido hatte damals extra auf die Ticktack geschaut. Nein, das ist nicht das gleiche wie das vorhin. Die Ticktack ist das Ding, auf dem die Zeit steht. Jedenfalls meinte Frido, dass es Rekordzeit war, in der wir da geschreddert hätten. Heute ist Frido nicht mehr bei uns. Er ist im Regenbogenland...(nachdenklich: Ich hoffe sein Verschwinden hat nichts mit dem Schmierestehen zu tun...) Als die Federlose nämlich kam, da hat sie uns noch erwischt. In den letzten Zügen sozusagen, doch noch das letzte Schnipselchen zu zerlegen. Ich glaube, das war das erste mal, dass wir unsere Federlose traurig gemacht haben ohne dass einer von uns krank war oder schlimmeres. Sie hat uns alle nur angeschaut, langsam einen Ottometer geholt und alle Schnipsel da rein getan. Wie, ihr wisst nicht was ein Ottometer ist? Ein Ottometer kennt doch jede Abrissbirne. Das ist ein Ding in dass die Federlosen Müll tun, Sachen die sie nicht mehr brauchen oder eben Schnipsel. Oder Körnerhülsen, wenn wir brav aufgegessen haben. Otto, der auch vor einiger Zeit ins Regenbogenland geflogen ist, ist um das Ottometer immer rumgetippelt. Ganz oft. Deshalb ist das ein Ottometer. An diesem Abend ging es mal wieder ohne Kolbenhirse für uns ins Bett. Naja, dieses Mal tat es mir schon ein wenig leid. Aber es hilft ja nichts. Man muss seinen Federlosen zeigen, wer am längeren Schnabel sitzt. Das haben wir auf dem Portal zur artegrechten Federlosenhaltung gelesen, jawohl. Nun gibt es gleich Abendkorn und so mach ich mich mal auf. Wer am längeren Schnabel sitzt, das wisst ihr ja nun alle. Dann macht es mal gut und bis dann, ihr Federlosen.
Es grüßt die Abrissbrine Jule, mit ihrem Federlosenhaustier Ive
Der Artikel wurde am 29.03.2016 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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