Erfahrungsbericht: Saugroboter und Wellensittiche
In diesem Blog-Artikel möchte ich meine Erfahrungen zum Thema "Saugroboter und Wellensittiche" teilen. Ich denke, das Thema könnte gerade für Halter von Schwärmen ab 6 Vögeln sehr interessant sein. Falls jemand von euch also möglicherweise schon mit dem Gedanken gespielt hat, sich so einen Saugroboter anzuschaffen, hoffe ich, dass ich mit meinen jetzigen Erfahrungswerten eventuell eine Entscheidungshilfe anbieten kann.Hintergrund
Mein Mann und ich halten 8 Wellensittiche in unserem Wohnzimmer. Da die Tiere ganztägigen Freiflug haben und diesen auch nutzen, um ihre Spielzeuge zu zerschreddern, fällt hier täglich eine ganze Menge Dreck an: Papierfissel, kleine Korkstücke, heruntergeworfene Frischkostkrümel, Körnerspelzen, etc. Dazu kommen natürlich noch der Gefiederstaub und die Federn an sich, wenn alle 8 Herrschaften gleichzeitig mausern. Mit anderen Worten: Es gibt Tage, an denen man in unserem Wohnzimmer am besten im 2-Stunden-Takt staubsaugen müsste.
Überlegungen vor der Anschaffung
So überlegten wir uns, dass die Anschaffung eines Saugroboters vielleicht gar keine so schlechte Idee ist. Gesagt, getan - der Saugroboter wurde geholt.
Was wir persönlich wichtig fanden war, dass es sich um ein Modell handeln sollte, bei dem man einen Staubsaug-Wochenplan erstellen konnte - also, dass man für jeden Tag festlegen kann, wann der "Staubi", wie wir ihn liebevoll nennen, den Raum reinigen soll. Fürs Erste haben wir den Staubi so eingestellt, dass er zu Uhrzeiten saugt, an denen auch jemand daheim ist und das Schauspiel beaufsichtigen kann. Man weiß ja vorher nicht, wie die Pieper auf so ein "Ungetüm" reagieren.
Fernerhin sollte der Saugroboter eine gute Saugkraft haben, da bei uns wie gesagt auch gröberer Dreck anfällt. Wichtig war uns zudem, dass der Saugroboter möglichst niedrig sein sollte, damit er unter die Voliere und unter die Möbel passt, denn dort sammeln sich ja gerne Federn und Staub. Auch sollte er leicht zu reinigen sein: Unter der Prämisse, dass das gute Stück mindestens zweimal am Tag saugen soll, ist ja klar, dass man den Roboter entsprechend oft reinigen muss, zumal die verschiedenen Modelle nur ein recht begrenztes Fassungsvolumen haben.
Kurzum sollte unser "Staubi" folgendes haben / können:
a) individuell einstellbarer Staubsaug-Plan
b) starke Saugkraft zur Aufnahme gröberen Schmutzes
c) geringe Höhe
d) leichte Reinigung
Reaktion der Wellis auf den "Staubi"
Ich kann natürlich nur für unsere Vögel sprechen und somit nicht garantieren, dass deren Verhalten repräsentativ für das Verhalten anderer Pieper steht. Unsere Vögel gehen mit der Tatsache, dass täglich ein Saugroboter durchs Wohnzimmer wuselt, sehr gelassen um. Beim ersten Mal haben sie sich in den Käfig verkrümelt und aus sicherer Entfernung zugeschaut, was da so passiert. Mittlerweile haben sie sich an den "Staubi" gewöhnt und lassen sich auch beim Freiflug nicht von ihm stören.
Hinweise / Risiken
Was man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten sollte, ist, dass so ein Saugroboter hin und wieder mal gegen ein Möbelstück "stupst". Bei unserem Modell ist es so, dass die Sensoren Hindernisse erfassen und das Gerät vorsichtig an das Hindernis heranfährt und dann leicht (!) damit kollidiert. Unser Modell hat zudem eine Art "intelligente Raumerfassung", wodurch es sich Hindernisse merkt und sie dann umfährt. Es kommt also nicht immer zu einer "Kollision".
Der obige Punkt ist für mich wichtig, da viele Wellensittiche sehr sensibel auf Erschütterungen reagieren. Beim ersten Reinigungsdurchlauf kann es also passieren, dass der Saugroboter leicht an den Volierenständer oder gegen das Regal stößt, auf dem der Vogelkäfig steht. Sicherlich gibt es Vögel, die darauf mit Panik reagieren. (Unsere sind da sehr gelassen. Sie haben ein bisschen empört dreingeblickt, als der Saugroboter mal an die Voliere stieß, aber das war es dann auch schon.) Ich würde also empfehlen, die Vögel beim ersten Reinigungsdurchlauf auf jeden Fall im Käfig zu lassen; nicht, dass sie voller Panik hinauspreschen und gegen das Fenster fliegen oder dergleichen.
Vorsicht ist natürlich auch bei flugunfähigen Vögeln geboten, oder bei solchen, die sich trotz Flugfähigkeit sehr gern auf dem Boden aufhalten. Der Saugroboter hat zwar Sensoren, die Hindernisse erkennen, aber er ist auch in der Lage, über niedrige Hindernisse "hinwegzurollen". Ich würde zwar mutmaßen, dass flugfähige Vögel sich schnell verkrümeln, wenn der Saugroboter angefahren kommt, während sie zufällig am Boden herumturnen, darauf verlassen würde ich mich allerdings nicht. Hat man also Vögel der zwei oben genannten Kategorien, würde ich den Saugroboter nur unter Aufsicht zum Einsatz bringen oder die Vögel für die Zeit der Reinigung in den Käfig setzen.
Gründlichkeit des Saugroboters
Wir sind mit der Reinigungsarbeit unseres Modells wirklich sehr zufrieden: Der "Staubi" entfernt zuverlässig groben Schmutz (etwa ganze Basilikumblätter, die auf den Boden geworfen wurden, oder auch mehrere Zentimeter lange Papierfissel). Federn und Körnerspelzen sind auch kein Problem.
Auch Ecken und Kanten werden zuverlässig gereinigt: Der Saugroboter hat eine Art kleinen "Feger" an einer Seite, der Schmutz aus Ritzen herauswirbelt. Dieser Schmutz wird dann im weiteren Reinigungsverlauf vom Saugroboter aufgelesen. Aufgrund dieses "Fegers" kann es manchmal passieren, dass auch Federn durch die Gegend gewirbelt werden. Da unser Saugroboter aber standardmäßig circa 3 Mal den Raum durchquert, werden früher oder später auch die aufgewirbelten Federn eingesaugt. Am Ende des Reinigungsvorgangs ist unser Wohnzimmer komplett sauber; es bleiben keine Schmutzreste übrig.
Fazit
Ich denke, es kommt sehr auf unterschiedliche Faktoren an, ob man den Kauf eines Saugroboters weiterempfehlen sollte oder nicht. Bei uns kann ich nur sagen, dass sich der Kauf wirklich gelohnt hat!
Wenn man Möbel hat, die schwer zu verschieben sind, unter denen sich aber stets schnell Staub und Federn ansammeln, ist es sicher bequemer, den Saugroboter darunter fahren zu lassen, als erst alles zu verrücken und dann manuell mit einem gewöhnlichen Staubsauger an den Dreck heranzukommen.
Hat man dazu noch Vögel, die sich nicht um Geschehnisse am Fußboden kümmern, kann man das Ding getrost fahren lassen, während die Tiere ihren Freiflug genießen. Beaufsichtigen würde ich es aber trotzdem. Wenn man sich aber ohnehin viel in dem Zimmer aufhält, in welchem auch die Vögel untergebracht sind, ist das ja kein Problem: Einfach gemütlich hinsetzen, Kaffee oder Tee trinken, Zeitung lesen, ... und ein Auge darauf haben, dass nicht doch ein Vogel zu neugierig auf den Saugroboter wird.
Gerade, wenn man Vögel hat, die viel Dreck verursachen, lohnt sich die Anschaffung eines Saugroboter sicher. Wenn man aber nur zwei Vögel hat, die zugegebenermaßen sicher nicht so viel Dreck machen wie acht, tut es sicher auch ein normaler Staubsauger, mit dem man nach Bedarf das Zimmer reinigen kann.
Ich hoffe, denen, die sich möglicherweise überlegen, einen Saugroboter anzuschaffen, konnte mein Bericht etwas helfen.
Der Artikel wurde am 16.07.2016 von Acala veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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Kläus aus Viersen (05.01.2017 - 12:18)
Sehr gut geschriebener Artikel, der klar die Vor- und Nachteile aufzeigt und mit einem gutem Fazit abschließt. Ich persönlich sauge lieber per Hand, wobei ich sehr schnell bin und innerhalb weniger Minuten sogar die Möbel verrückt habe beim Saugen - etwas, was ein Saugroboter nicht kann. Vielleicht kann man ja vorher mit einem flachen Rollbrett testen, wie Wellis auf umherrollende Gegenstände auf dem Fußboden reagieren, bevor man sich so einen Sauger kauft? Und das Rollbrett kann man später ja immer anderweitig benutzen. Ich persönlich hätte zu viel Angst um die Vogelschwänzchen, wenn so ein Vogel am Boden sitzt - nicht, dass die Schwanzfeder angesaugt wird, weil sie als Dreck erkannt wird, sollte der Vogel wirklich ruhig sitzen bleiben. Aber vielleicht bin ich auch nur zu vorsichtig ...
Brina aus Detmold (02.04.2017 - 14:58)
Vielen Dank für den super Artikel. Er hat mir sehr geholfen. Ich habe 11 Wellis und will mir jetzt auch eine Unterstützung beim Sauber machen kaufen. Wegen meiner Wellis habe ich da keine Bedenken. Die kennen auch vierbeinigen Besuch und halten sich wenn der Besuch da ist auch nicht auf dem Boden auf. Das werden sie dann wohl bei einem Roboter auch eher nicht machen. Erstmal will ich das ganze aber testen während die Wellis in der Voliere sind und dann auch unter Aufsicht.
Jetzt muss ich mich nur noch für ein Modell entscheiden. ;-)
Jetzt muss ich mich nur noch für ein Modell entscheiden. ;-)