Nymphensittiche & Wellensittiche: so ähnlich und doch so fremd!
Beide Arten stammen ursprünglich aus Australien, leben dort als Nomaden in großen Schwärmen, immer auf der Suche nach Futter-, Wasser- und Brutplätzen.Nymphen und Wellis ernähren sich hauptsächlich von Körnern und Samen, sind Höhlenbrüter und brauchen mindestens einen Partner der gleichen Art, wenn sie als Haustiere gehalten werden.
Wenn man sich die Gemeinsamkeiten anschaut denkt man, dass sich Wellensittiche und Nymphensittiche sehr nahe stehen und ähneln.
Doch schaut man genauer hin, gibt es eine ganze Reihe Unterschiede!
Nymphensittiche haben es zwar im Wort, doch sie sind wie unsere Wellis keine Sittiche.
Sie gehören zu der Familie der Kakadus.
In Größe, Gewicht und Aussehen unterscheiden sie sich ebenfalls von ihren australischen Mitbewohnern. Zudem besitzen Nymphen eine typische "Kakaduhaube".

Von Wellensittichen wird es jeder Halter kennen: Sie reden viel, gebrauchen unterschiedliche Töne, meckern, rufen oder brabbeln vor sich hin. Dabei nutzen sie auch viel Körpersprache.
Das Köpfchen wird beim Balzen ein wenig gesträubt oder zum Entspannen in das Nackengefieder gelegt.
Nymphen unterhalten sich auch über Rufe und Balzgesänge, doch sprechen sie auch sehr viel über ihre Haube: Anlegen, hoch aufrichten, waagerechtes Häubchen... alles zeigt eine andere Gefühlslage, die nur andere Nymphen verstehen.
In ihrer Körperspreche sind Nymphen noch aktiver als Wellensittiche, denn sie nutzen ihr gesamtes Federkleid zum Imponieren. Aufgefächerte Schwanzfedern, angehobene Flügel... "schau nur wie schön ich bin!"
Wenn Nymphensittiche voller Energie sind, andere Artgenossen beeindrucken möchten oder reine Freude ausdrücken, machen sie mit ihrem gesamten Körper das "Engelchen".

Beide Arten sprechen unterschiedliche Sprachen und verstehen sowohl das gesprochene "Wort" der anderen Tiere nicht, als auch die Körpersprache nur bedingt.
Wellensittiche erkennen zum Beispiel nicht an der Haube, dass der Nymphensittich gereizt ist.
Ein Nymphensittich würde nicht aus dem Balzgesang eines Wellensittich erschließen, dass um ihn geworben wird.
Nymphensittiche sind oftmals ruhiger (nicht auf Lautstärke bezogen), als die kleinen aktiven Wellensittiche.
Auch wenn die zwei Arten Körner fressen, haben sie unterschiedliche Bedürfnisse und Ansprüche und brauchen verschiedene Grundsaaten.
Meine Erfahrung:
Ich habe selbst vier Wellensittiche und 2 Nymphensittiche.
Diese Konstellation war Zufall, da ich unseren Nymphenmann aus einer Notlage heraus annahm und ihn zunächst etwas aufpäppelte.
Er blieb bei uns und lebt nun mit seinem Weibchen in unserem kleinen Schwarm
Wir hatten Glück, dass das Zusammenleben zwischen den Wellis und unseren Nymphen klappte .
Die beiden Arten machen nicht viel zusammen, leben nebeneinander her, da die Wellis den beiden "Großen" auch schon mal gehörig auf den Geist gehen können.
Ohne 24 Stunden Freiflug über zwei Zimmer und 2 Volieren wäre unsere Haltung nicht möglich.
Dass meine Nymphensittiche von Natur aus friedfertig sind, sich lieber zurückziehen und den Wellensittichen höchstens mit aufgerissenem Schnabel drohen, hat bestimmt schon manche Situation gerettet.
Denn so ein Nymphenschnabel könnte einem Welli ziemlich schaden.

Bei mir ist es glücklicherweise noch nicht vorgekommen, doch Wellis können die ruhigeren Nymphen so sehr mobben, dass diese in ständigem Stress leben.
Wenn man bedenkt, dass die Tiere sich nicht richtig unterhalten können, ist es kein Wunder, dass es auch zu Missverständnissen kommen kann.
Meine beiden Nymphen wurden schon öfter von einem Wellimännchen angebalzt und haben überhaupt nicht verstanden, was der kleine aufgeregte Kerl da von ihnen will.
Inzwischen haben beide Arten über das lange Zusammenleben voneinander gelernt, verstehen Drohgebärden, sowie Warnrufe und reagieren darauf.
Eine kleine Zweckgemeinschaft, die gemeinsam fliegt und zusammen die Futterplätze aufsucht.
Doch die meiste Zeit verbringen sie unter Ihresgleichen.
Mein Fazit:
Nymphensittiche und Wellensittiche haben viel gemeinsam und mindestens genauso viele Unterschiede.
Gegensätze ziehen sich an?
Ich denke, dass sich jede Art mehr über einen weiteren eigenen Artgenossen als Schwarmmitglied freut, da sie auch in ihrer Heimat nicht mehr gemeinsam zu tun haben, als die Wasserlöcher und Futterplätze zu teilen.
Ausnahmen bestätigen die Regel, doch man sollte sich bewusst machen, dass Kakadus und Sittiche nun mal nicht gleich sind :)

Der Artikel wurde am 26.07.2013 von Seelenvogel veröffentlicht in der Kateogie: Vogelarten Blog.
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Karli aus zu Hause (17.01.2010 - 12:26)
Ist das niedlich. Deine zwei. Meine machen ja auch viel zusammen, aber immer öfter streiten sie sich auch. =(
Cybercat aus Ostalbkreis (18.01.2010 - 12:42)
Die zwei sind wirklich ganz süß und die Fotos toll getroffen - schöner Bericht!
Muss Liebe schön sein...
Muss Liebe schön sein...

White aus Nrw (26.07.2013 - 12:46)
Ein informativer Bericht, mit schönen Fotos :)
Seelenvogel aus Hamm (19.08.2013 - 23:50)
Dankeschön für eure Kommentare :)
@Karli: dass sie sich ab und zu streiten ist normal, mach dir keine Sorgen. Nur wenn es zu viel wird oder sogar blutig muss man eingreifen.
@Karli: dass sie sich ab und zu streiten ist normal, mach dir keine Sorgen. Nur wenn es zu viel wird oder sogar blutig muss man eingreifen.

White aus Nrw (19.08.2013 - 23:53)
Ein informativer Bericht, mit schönen Fotos :)