Liebe Welli-Halter,
seit Kurzem wohnt ja der Coco bei uns, der Welli, der ganz allein gehalten wurde. Der ein Spielgefährte für ein Menschenkind sein sollte - und wo das Kind ihn immer anfassen wollte. Coco wollte das nicht und wurde dann ja abgegeben, weil er nicht zahm ist.Hab ihr euch schon mal überlegt, was ihr damit von einem Welli verlangt?
Nein?
Dann erklär ich es euch: Wir Wellensittiche haben in der freien Wildbahn viele Feinde, also sind wir von Natur aus Fluchttiere und hauen lieber ab, wenn etwas uns Angst macht - schließlich könnten wir ja sonst gefressen werden.
Und da kommt ihr ins Spiel: Ihr seid so viel größer als wir - ist euch das bewusst? Ihr könnt ganz schön Furcht einflößend sein, wenn ihr euch so vor uns aufbaut! Und wenn ihr dann noch mit euren großen Händen auf uns zukommt, kriegt welli es eben schnell mit der Angst zu tun.
Manchmal passiert es dann, dass einer von uns vor Schreck ganz starr wird und sich gar nicht mehr bewegen kann. Er würde dann gern weg, aber es geht einfach nicht. Manche von euch Menschen glauben dann, er bleibt sitzen, weil es für ihn okay ist, angefasst zu werden oder so. Aber das stimmt nicht! Ihr könnt euch gar nicht ausdenken, was man in so einem Moment für Ängste ausstehen muss.
Woher sollen wir denn auch wissen, was ihr von uns wollt, ob ihr nett seid oder gefährlich? Wir können schließlich nicht eure Gedanken lesen. Und viele von euch Menschen machen immer ganz hektische Bewegungen - da kann einem ja nur Angst und Bange werden.
Als ich zum Beispiel zu meiner Federlosen kam, mit dem Bubi zusammen, da hatten wir auch erst Angst. Sie hat uns dann immer viel erzählt, stand dabei einfach vor unserem Käfig. Aber nicht zu nah.
Irgendwann haben wir dann verstanden, dass nichts Schlimmes passiert, wenn sie in den Käfig greift, denn sie hat uns immer frisches Wasser und Futter gegeben. Und dann gleich wieder in Ruhe gelassen. Und erzählt. Das hat den Bubi und mich immer beruhigt.
Irgendwann, wir waren schon eine Weile da und grad draußen, da hat sie uns dann etwas von der leckeren Kolbenhirse hingehalten - und da konnten der Bubi und ich dann nicht widerstehen. Später haben wir uns dann auch mal auf die Hand gesetzt und festgestellt, dass die eigentlich ganz bequem ist. Außerdem kann man so toll in die Finger beißen und ein wenig mit ihnen kämpfen.
Aber das dauert eine Weile, bis man euch so vertraut. Und bei manchen dauert es einfach länger. Der Coco guckt immer noch ganz doll skeptisch, wenn ich da einfach so bei meiner Federlosen auf der Schulter sitze. Manchmal ruft er sogar laut, ich sollte das lieber nicht machen. Aber ich weiß ja, dass mir nichts passiert. Das sag ich ihm auch immer wieder, aber er kann es einfach nicht glauben.
Keine Ahnung, ob der Coco unserer Federlosen auch mal so vertrauen kann wie ich, aber ich denke, dass ist ihr egal. Jedenfalls bedrängt sie ihn nicht mit irgendwas. Sie sorgt sogar immer dafür, dass er auch etwas von der Kolbenhirse abbekommt - der Bubi, die Susi und ich wir bekommen die auf der Hand und die Tweety und der Coco kriegen extra welche am Käfig. So haben wir immer alle was davon.
Wenn bei euch also einmal ein Welli ist, der Angst vor eurer Hand hat, dann versetzt euch doch einfach mal in seine Lage: Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ein riesiges Tier mit seinen Klauen nach euch greifen würde?
Liebe Grüße,
euer Hansi.

Der Artikel wurde am 26.01.2010 von veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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