Spulwurmbefall im 6er- Wellischwarm
Am 03.11.2009 ist Fine, mein kleiner Liebling, auf dem Weg zur TÄ nach schneller, ganz akuter Erkrankung, verstorben. Daraufhin haben wir den Kot der anderen 5 Wellis in einer Sammelkotprobe untersuchen lassen. Das Ergebnis: hochgradiger Befall mit Ascarideneiern! (GRAUS).Ich holte also eine neue Henne für Samu vom gleichen Züchter und begann am nächsten Tag mit der Anti-Wurm-Behandlung.
Meine TÄ gab mit ein Mittel, welches ich dem Trinkwasser beimischen sollte. Die Therapie fand an 3 Tagen hintereinander statt, nach 7 Tagen Pause gab es nochmals 3 Tage Antiparasitika und nach weiteren 7 Tagen Pause dann eine erneute Sammelkotprobe. Insgesamt fand ich 4 Würmer auf dem Käfigboden, die klar zu erkennen waren. Ich dachte damals, das seien viele! Oh, wie sollte ich mich getäuscht haben! Aber dazu später mehr...
Bei einer Spulwurminfektion muss auf eine sehr gründliche und genaue Hygiene geachtet werden, da die Spulwürmer selbstinfizierend sind! Spulwürmer durchlaufen mehrere Stadien, bis sie als Wurm nach ca 10 Tagen im Darm ankommen und dort heranwachsen. Aus dem Ei schlüpfen die Larven im Darm, bohren sich durch die Darmwand und wandern zu der Lunge, bzw. den Luftsäcken. Von dort werden sie "hochgehustet", wieder verschluckt und entwickeln sich dann im Darm zu erwachsenen Würmern, die ihrerseits Eier legen. Diese Eier werden im Kot ausgeschieden, wodurch sich der Welli und seine Welli- Mitbewohner immer wieder neu infizieren können. Wichtig ist zu wissen, dass sich auch der Mensch infizieren kann. Lt. Internetrecherche komme es beim Menschen aber nicht zur Entwicklung ausgewachsener Würmer, die Larven jedoch können schwerwiegende Erkrankungen, (wie z.B. Erblindung, Ascariden-Pneumonie, etc.) hervorrufen. Da ich 2 kleine Kinder habe, die sich viel im gleichen Raum wie die Wellis aufhalten, war das echt ein Schock! Natürlich habe ich meine Kids und auch mich untersuchen lassen, glücklicherweise war alles ok.
Therapiebegleitend fand also in dem Raum, in dem die Wellis leben, ein Putzwahnsinn statt: Der Vogelkäfig muss mindestens einmal täglich gereinigt werden. Der Boden sollte mit Zewa ausgelegt werden, dieses muss 1-3 mal täglich gewechselt werden. Jede Stange, Schaukel, jedes Spielzeug, etc. muss mindestens einmal täglich mit heissem Wasser und Obstessig gereinigt werden- bei Verunreinigung mit Kot entsprechend häufiger. Wann immer möglich sollte man die Sachen zwischendurch mal abbacken. Futter- und Wasserbehälter habe ich täglich abgekocht. Ich bin übrigens nach ca 3 Wochen dazu übergegangen, statt Essigwasser kochendes Wasser zu benutzen, da ich mir nicht sicher war, ob der Essig nicht auf Dauer den Füssen meiner Wellis schadet. Ich kann nur sagen, die Hände gewöhnen sich nie an die Hitze und auch Putzhandschuhe helfen nur wenig ;o)
Nun gut, nachdem die Therapie- und Wartezeit herum war, gab ich eine erneute Sammelkotprobe ab und das Ergebnis war: weiterhin massiver Befall mit Spulwurmeiern!
Ich war total geschockt! 3 Wochen Stress und Arbeit komplett umsonst, weil meine Wellis das Mittel im Trinkwasser nicht ausreichend aufgenommen hatten! :o((((((
Diesmal empfahl meine TÄ die inraschnabulöse Gabe eines Wurmmittels mit dem Wirkstoff. Dieses habe ich in der TA Praxis verabreichen lassen. Ich habe also meine 6 Wellis im Dunkeln aus dem Käfig geholt und bin mit 2 grossen Transportboxen jeweils 3 Tage hintereinander zur TÄ gefahren. Dort bekam jeder Welli des angerührten Mittels intraschnabulös verabreicht. Lara, die neue Henne für Samu, hat es am ersten Tag sofort wieder hochgewürgt, am 2. Tag direkt an Suri verfüttert und bekam deshalb 2 Tage Verlängerung und nach jeder Gabe eine kurze Zeit, die sie in der Hand gehalten wurde. So war sie mit Beissen abgelenkt und hat das Mittel drin behalten. Leider gab es keine andere Möglichkeit, sie von der Wichtigkeit zu überzeugen.
Am 3. Tag wurde das Mittel nüchtern verabreicht und zeigt schon am Nachmittag seine Wirkung. Es sind insgesamt 23 Würmer (!!!) ausgeschieden worden! Wenn man bedenkt, dass diese bis zu 3,5 cm lang werden, ist es schon erschreckend, was die armen Wellis so mitgemacht haben.



In den 7 Tagen Pause schloss sich leider eine Antibiotika-Therapie an, da es Lino und Suri plötzlich akut schlecht ging- Lino schwere Atemwegsinfektion, Suri Darmentzündung. Glücklicherweise hat auch das geholfen, so dass die inzwischen 4. Wurmkur wieder für 3 Tage mit nur 2 Tagen Verspätung gegeben werden konnte (jeweils nüchtern früh morgens bei der TÄ). Diesmal wurden keine weiteren Würmer ausgeschieden.
Nach 7 Tagen Pause zeigte die Sammelkotprobe, dass die Wellis wurmfrei waren. Sicherheitshalber habe ich aber nach weiteren 7 Tagen eine nochmalige Sammelkotprobe testen lassen, die wieder in Ordnung war! Pünktlich zu Weihnachten war alles wieder gut! Die Wellis erhielten neue Spielplätze, die ich schon bestellt hatte, denn vieles von den alten Sachen war zwischenzeitlich in der Biotonne gelandet- und ich war 11,5 kg leichter. Nun konnten wir aufatmen und beruhigt und zufrieden mit den Kindern und den Wellis Weihnachten feiern.
Übrigens habe ich natürlich den Züchter informiert, der einen hochgradigen Befall unter seinen Vögeln (Wellis, Nymphensittichen, Singsittichen) hatte. Auch er hat seine Vögel behandelt und dann noch Kontakt mit dem Veterinärmat aufgenommen. Ich hoffe und wünsche ihm, dass er die Infektion in den Griff bekommen hat. Weitere Infos darüber habe ich nicht.
Zusammenfassend und rückblickend kann ich jedem Vogelbesitzer mit Spulwurmbefall beim Vogel nur raten, direkt und sofort eine intraschnabulöse Gabe zu wählen. Es ist für die Wellis zwar nicht so schonend, wie die Gabe über das Trinkwasser, aber viel sicherer in der Anwendung und verkürzt definitiv die Behandlungszeit!
Der Artikel wurde am 26.01.2010 von veröffentlicht in der Kateogie: Gesundheitsblog.
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Bibo aus forum.welli.net (26.01.2010 - 20:51)
Hallo, Tine!
Du hattest die Probleme Deiner Wellis ja schon angesprochen, aber das ist wirklich ein sehr ausführlicher und hilfreicher Erfahrungsbericht. Hast Du wirklich schön geschrieben. :-)
Ich hoffe, dass ihr in nächster Zeit von Krankheiten verschont bleibt (ich hoffe, Maki geht es besser).
Alles Gute,
Bibo
Du hattest die Probleme Deiner Wellis ja schon angesprochen, aber das ist wirklich ein sehr ausführlicher und hilfreicher Erfahrungsbericht. Hast Du wirklich schön geschrieben. :-)
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Bibo