Gefährliche Futternäpfe
Vielen Wellensittich-Haltern, die schon eine Weile mit ihren gefiederten Hausgenossen zusammen leben, wissen darüber Bescheid, dass so Einiges, was im Handeln für die lieben Kleinen angeboten wird, schlichtweg ungeeignet ist. Als Beispiele seien hier nur einmal Spiegel, Plastikvogel und Einhängenäpfe genannt.Einhängenäpfe sind gefährlich? , fragt sich jetzt vielleicht der Ein oder Andere.
Ja, sind sie, auch wenn sie bei sehr vielen Käfigmodellen einfach dazu gehören.

Welche Gefahr droht?
Oft sind solche Näpfe, die man von außen durch Öffnungen im Gitter einhängen kann, durchsichtig. Es gibt Wellis, die nun versuchen durch diese Öffnung nach draußen zu gelangen - dass der Napf da eine Barriere darstellt, erkennen sie erst zu spät.
Oder aber ein Wellensittich kriecht auf der Suche nach den besten Körnchen zu tief in den Napf hinein.
In beiden Fällen kann es passieren, dass der Vogel sich einklemmt und in dem Napf gefangen ist. Aus eigener Kraft kommt er weder vor noch zurück und kann nur hoffen, dass bald jemand seine Hilferufe hört und ihn befreit.
Je nachdem, wie der Welli im Napf eingeklemmt ist, kann ihm der Tod durch Ersticken oder auch Ertrinken (beim Wassernapf) drohen.

Dieser Napf schränkt die Bewegungsfreiheit des Vogels durch die verkleinerte Öffnung zusätzlich ein.
Von dieser großen Gefahr einmal abgesehen, haben diese Art von Näpfen noch einen weiteren Nachteil: Sie haben viele Ecken und Kanten, wodurch sie sich schlecht reinigen lassen. Das Plastik, aus dem sie bestehen, bekommt außerdem mit der Zeit viele kleine Risse - ein idealer Ort für Bakterien und Keime.
Warum werden solche Näpfe dann überhaupt hergestellt?
Die Industrie orientiert sich - leider - eher an den Wünschen und Bedürfnissen der Tierhalter, als an denen der Tiere selbst.
Klar ist es einfacher, wenn man nicht erst umständlich in den Käfig hineingreifen muss, um Futter und Wasser zu wechseln, sondern das Ganze von außen erledigen kann.
Man muss diesen Näpfen zugestehen, dass sie Platz sparend sind und meist verhindern, dass Futter und Wasser verschmutzen. Beides sind aber keine Argumente, die Gesundheit oder sogar das Leben seines Vogels aufs Spiel zu setzen. In einem ausreichend großen Käfig etwa gibt es kein Napf-Platz-Problem und werden diese so angeordnet, dass sich darüber keine Sitzstangen befinden, ist auch die Verschmutzungsgefahr minimiert.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Wie schon gesagt: Bei sehr vielen Käfigmodellen gibt es Einhängenäpfe, lässt man sie weg, entstehen logischerweise Öffnungen im Käfig, die irgendwie verschlossen werden müssen.
Bei manchen Modellen kann das ganz einfach gelöst werden: Die Deckel der Näpfe dienen, nach unten geklappt, als Verschluss.
Geht das nicht, weil die Wellensittiche die Deckel aus eigener Kraft aufhebeln könnten, gibt es im Handel kleine Gitter, die man z.B. mit Hilfe von Kabelbinder vor der Öffnung anbringen kann. Alternativ kann ein entsprechend großes Stück Kunststoff oder Ähnliches Abhilfe schaffen.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur von solchen Näpfen abraten und jeder, dessen Welli schon einmal in einem solchen eingeklemmt war, wird mir da beipflichten.
Die Hilfeschreie von unserem Loki, der damals in seinem Napf im Quarantäne-Käfig so eingeklemmt war, werde ich nie vergessen. Es war nicht einfach, den völlig verängstigten Kerl aus seinem Gefängnis zu befreien und ich möchte mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wär ich zu dem Zeitpunkt nicht zu Haus gewesen und hätte ihn erst nach Stunden gefunden.
Wenn ihr also selbst solche Näpfe habt oder jemanden kennt, der sie benutzt, dann tut bitte alles dafür, dass sie gegen z.B. Edelstahlnäpfe ausgetauscht und die Löcher im Käfig verschlossen werden.
Es kann jahrelang gut gehen mit Einhängenäpfen, aber eine Garantie dafür gibt es nie. Setzt also das Wohl eures Wellis nicht leichtfertig aufs Spiel!
Anmerkung: Der Verschmutzungsgrad des auf den Bildern gezeigten Napfes in katastrophal. In diesem Zustand wurde der Napf (nebst Käfig plus Vogel) einst abgegeben. Er dient - genau wie der dazugehörige Käfig - nur noch als Negativbeispiel.
Der Artikel wurde am 27.01.2010 von veröffentlicht in der Kateogie: Tipps und Tricks.
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Blueberry aus NRW (01.02.2010 - 12:06)
Danke für diesen Hinweis!
Ich hatte auch solche Näpfe am Käfig, als ich ihn gekauft habe - ich habe sie aber sofort entfernt und die Öffnungen durch Gitterklappen verschlossen. Diese sind für wenig Geld (ich habe mit Versand ca. 14 Euro für vier Klappen bezahlt) zum Beispiel im Internet zu bestellen und machen den Käfig schnell und einfach wieder Vogelsicher!
Ich hatte auch solche Näpfe am Käfig, als ich ihn gekauft habe - ich habe sie aber sofort entfernt und die Öffnungen durch Gitterklappen verschlossen. Diese sind für wenig Geld (ich habe mit Versand ca. 14 Euro für vier Klappen bezahlt) zum Beispiel im Internet zu bestellen und machen den Käfig schnell und einfach wieder Vogelsicher!