Alte Wellis vergesellschaften? Na klar!
Oft hört man von einsamen Sittichwitwen und -Witwern, die - vielleicht nach vielen Jahren - ihren Partner oder ihre Partnerin verloren haben. Die Besitzer sind oft noch selbst voller Kummer, wenn sie sich fragen müssen: Was geschieht mit meinen verbliebenen Welli? Viele Wellis, die plötzlich alleine sind, werden stummer, weniger aktiv, man sieht ihnen ihre Lustlosigkeit und ihre Traurigkeit richtiggehend an.Auch wenn niemand genau weiß, was in einem Vogelkopf vorgeht, bin ich sicher, dass Wellensittiche sehr wohl trauern können. Zumindest fehlt ihnen die Anwesenheit des Artgenossen. Eine Trauerphase muss man seinem Welli aber nicht lassen. Im Gegenteil: man sollte sich gleich nach einem neuen Freund umsehen, der am besten im gleichen Alter ist, zumindest aber kein Jungvogel, wenn das eigene Tier schon erwachsen ist. Der neue Vogel wird am besten einem vogelkundigen Tierarzt zum Eingangscheck vorgestellt - damit wird verhindert, dass er ungewollt Krankheiten einschleppt. Wenn nicht klar ist, woran der andere Sittich gestorben ist, sollte man auch den Witwer untersuchen lassen, um eine Erkrankung auszuschließen.
Bevor die Ergebnisse da sind, steht der Neue unter Quarantäne. Wenn man noch zusätzlich wartet, bis man einen Partner anschafft, vergeht für den alten Welli noch mehr Zeit, bis er wieder aufgemuntert wird.
Nun fragen sich aber viele Vogelhalter, ob ihr Wellensittich nicht schon zu alt sei für einen neuen Partner. Dem kann ich nur entgegen halten: Kein Welli ist zu alt für einen Partner! Zumal man sich klar machen muss, wie lange der Vogel vielleicht noch allein bleiben müsste: Wenn ein Wellensittich mit zehn Jahren seinen Partner verliert, ist er schon ein Senior. Aber er kann durchaus noch fünf weitere Jahre oder länger vor sich haben! Das würde bedeuten, dass ein Mensch sich mit 60 völlig von anderen abschottet und dann noch 30 Jahre in totaler Einsamkeit verbringt. Sicher keine schöne Vorstellung, oder?
Egal wie alt der Vogel ist, man sollte immer einen neuen Kumpel kaufen. Richtig angegangen ist die Vergesellschaftung in aller Regel völlig unproblematisch. Wenn man auf einen geeigneten Partner achtet (kein Küken und, falls man eine Henne hat, keine zweite Henne) und die Tiere schonend aneinander gewöhnt, ist es die absolute Ausnahme, dass sie sich nicht verstehen.
Im Gegenteil. Ich habe selbst vor kurzem einen zehnjährigen Welli adoptiert und ich habe in den Wochen, die er inzwischen bei mir ist, mit jedem Tag gesehen, wie sehr er aufgeblüht ist. Seine Vorbesitzer, die für ihren Witwer ein neues Heim suchten, haben beobachtet, wie er stummer und unmotivierter wurde. Nach der Eingewöhnungsphase zwitschert und balzt er mit meinen anderen Wellis wie ein Weltmeister und ist richtig munter geworden. Man tut also einem alten Wellensittich einen Gefallen, wenn man ihn wieder vergesellschaftet - das hält ihn fit und munter und lenkt ihn vom Verlust seines Partners ab.
Wenn man zögert, einen neuen Vogel anzuschaffen, weil man irgendwann die Sittichhaltung aufgeben möchte, muss man seinen Sittich in gute Hände abgeben. In einem neuen Schwarm kann er seine letzten Jahre fröhlich und schön verleben. Das ist man seinem Schatz schuldig, der einem so viele Jahre Freude bereitet hat!
Der Artikel wurde am 31.08.2010 von Blueberry veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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Martin aus Schwerin (06.09.2010 - 01:11)
Das kenne ich leider. Mein Hahn Atze wurde leider im März zum Witwer. Da die kleine Biene mit sieben Jahren gestorben ist.
Nu wußte ich aber nicht ob ich ihm noch eine Freundin kaufen sollte!
Atze wurde immer komischer schmuste mit seinen Glocken an der Schaukel, was man eigentlich noch nie beobachten konnte. Man hat es ihm echt angesehen das er alleine war, da ich bis Nachmittags auf Arbeit bin. So habe ich gesagt jetzt muß eine Henne her.
Annonce in der Zeitung gesehen junge Wellsittiche zu verkaufen. Bin dann hingefahren und es waren eine Henne und ein Hahn da. Und da die beiden rumschmußten konnte ich es nicht übers Herz bringen die Beiden zutrennen und habe halt die beiden zusammen genommen!
Atze schaut zwar skeptisch und läßt die beiden in Ruhe. Aber die beiden (Bastie und Isi) folgen Atze immer und wollen schauen was er macht. Das finde ich echt genial, mal schauen was wird! Der denkt sich auch die Jungend ;-)
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Atze schaut zwar skeptisch und läßt die beiden in Ruhe. Aber die beiden (Bastie und Isi) folgen Atze immer und wollen schauen was er macht. Das finde ich echt genial, mal schauen was wird! Der denkt sich auch die Jungend ;-)
Welliliebe aus Schwentinental (03.02.2020 - 22:20)
Hallo, ich brauche mal Euren Rat: meine Wellis sind 14 und 7 Jahre alt. Wo bekomme ich einen älteten Vogel her, wenn einer geht? Ich habe schon an das Tierheim gedacht, aber wenn da dann keiner ist? Ich kann unserem Senior doch kein Küken dazu setzen, oder? Die mir bekannten Züchter geben nur Jungvögel ab.