Wie Hund und Welli
Nicht selten leben in einem Haushalt, in den Wellensittiche einziehen, bereits andere Tiere. Oder die Wellis sind schon da und es kommt noch eine andere Spezies dazu.So war es bei uns: Vor einem guten Monat zog Mischlingswauz Jakob bei uns ein. Wir haben den etwa 8-jährigen Hund aus dem Tierheim übernommen, allerdings konnte man uns nichts über seine Vorgeschichte erzählen, denn er kam als Fundhund dorthin. Also praktisch die Katze ... oder besser gesagt der Wauz im Sack, den wir uns da geholt haben.
Sicher haben wir im Voraus Überlegungen angestellt, wie sich Wellensittiche und Hund miteinander vereinbaren lassen. Aber wie das Verhältnis dann wirklich sein wird, kann man erst wissen, wenn beide Arten aufeinander treffen.
Fest stand für uns jedoch, dass die Wellis unter keinen Umständen in ihrer Freiflugzeit eingeschränkt werden sollten, denn schließlich sind sie es gewohnt, den ganzen Tag fliegen zu können und immerhin haben wir eine Tür, die Hund und Wellis trennen kann. Ohne diese wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, einem Wauz hier ein Heim zu bieten.
Die ersten Male durfte Jakob erst ins Wohnzimmer - was unsere Wellis bewohnen - nachdem diese schon zum Schlafen in ihrer Voliere "verstaut" waren und unter ihrer Abdeckung selig schlummerten. Trotzdem er die Vögel zweifelsohne gerochen haben musste, interessierte sich Jakob nicht weiter für die Voliere.
Das ließ uns dann im weiteren Verlauf mutiger werden und so durfte Wauz mit ins Zimmer, während die Wellis ihren Freiflug hatten. Die (An)Spannung meinerseits war groß, wie Jakob denn auf das wilde Geflatter und Geschnatter der 12 Vögel reagieren würde. So trabte er dann hinter uns her ins Wohnzimmer und es geschah - nichts. Keinerlei Interesse seitens des Wauzes an den Wellis. Erstaunlich, fand ich, und war zugleich erleichtert.
Andererseits war jedoch das Interesse seitens der Wellis gleich geweckt: Tristan hatte das "neue Ding" schon nach kurzer Zeit entdeckt und war ganz aufgeregt. Erst beäugte er das pelzige Wesen aus sicherer Entfernung, dann von näher gelegenen Aussichtsplätzen und schließlich wurden Tiefflüge direkt über Jakob, der sich bereits zum Dösen hingelegt hatte, veranstaltet.
Zum Glück zeigte unser Hund auch dann noch keine Regung.
Bisher hat Jakob auch weiterhin kein Interesse an den Wellensittichen entwickelt und die Vögel wissen nun, dass da noch Jemand ist und ignorieren ihn ihrerseits weitestgehend.
Allerdings würde ich mich nie darauf verlassen, dass dieses Verhältnis so bleibt! Denn schließlich steckt irgendwo in jedem Hund ein Jagdinstinkt und man kann als Halter NIE seine Hand dafür ins Feuer legen, dass dieser nicht irgendwann doch geweckt wird.
Aus diesem Grund darf unser Jakob-Wauz sich zwar auch im Wohnzimmer mit aufhalten, aber immer nur dann, wenn wir ebenfalls im Raum sind. Sind wir das nicht, ist das Zimmer für ihn tabu.

Denn auch, wenn er und die Vögel auf diesen Bildern sehr entspannt im Umgang mit einander aussehen, könnte ich mir nie verzeihen, wenn sich ein solches Zusammentreffen doch einmal in eine andere Richtung entwickeln würde.

Von daher mein Appell an alle, die eine ähnliche Konstellation zu Hause haben: Bitte nie den Jäger in Hund oder Katz unterschätzen!
Der Artikel wurde am 15.09.2010 von veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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