Die Küche - Kein Ort für Wellensittiche
Noch vor einigen Jahren war Folgendes ein ganz normaler Anblick: Ein einzelner Wellensittich in einem kleinen, weißen Käfig auf dem Fensterbrett in der Küche. Zumeist ohne Freiflug, versteht sich.Heute wissen viele Menschen, daß weder Einzelhaltung noch kleine, weiße Käfige ohne Freiflug gut für einen Welli sind. Doch noch immer leben Wellis in der Küche - und das, obwohl dieser Raum vor Gefahrenquellen nur so strotzt.
Die augenscheinlichste ist hierbei vermutlich der Herd oder vielmehr heiße Herdplatten und brodelnde Kochtöpfe, die schon so manch einem Welli einen sehr schmerzhaften und qualvollen Tod beschert haben. Schnell hört man dann von Küchen-Wellis-Haltern, daß die Vögel ja während des Kochens keinen Freiflug haben oder man ja eh nur ganz selten kocht. Soweit, so gut, könnte man denken.
Doch dabei vergessen die Meisten eine tödliche Gefahr, die den Wellensittichen droht, auch wenn sie angeblich sicher im Käfig verstaut sind: Die Kochdämpfe sind alles andere als gesund für kleine Vogellungen und gerade wenn man antihaftbeschichtetes Kochgeschirr benutzt, können sie innerhalb von Minuten zum Tod der Wellis führen.
"Aber wir lüften doch immer gründlich, wenn wir kochen", kommt dann meist als Gegenargument. Aber reicht das wirklich aus?
Selbst wenn dem so sein sollte und man es unbedingt darauf ankommen lassen will, gibt es noch genügend weitere Gefahrenquellen in einer Küche. Denn auch wer nicht oder nur kaum kocht, wird früher oder später einmal sein weniges dreckiges Geschirr spülen müssen.
Wellensittiche können weder schwimmen, noch die Wasseroberfläche in der Spüle als einen nicht geeigneten Landeplatz wahrnehmen und so ist schon manch ein Sittich in einem gefüllten Spülbecken ertrunken. Auch wenn er rechtzeitig aus dem Wasser gefischt wird, ist es kaum gesund für den Vogel, das mit einem Reinigungsmittel versehene Spülwasser geschluckt oder eingeatmet zu haben.
Und wer nun glaubt, die Tatsache eine Spülmaschine zu besitzen, würde diese Gefahr bannen, der irrt. Denn Wellensittiche sind sehr neugierige Tiere und so ist es schon vorgekommen, daß das Innere der Spülmaschine ausgiebig erkundet worden ist. Fatal wird das dann, wenn es der Federlose nicht bemerkt, bevor das Gerät angeschaltet wird. Das Gleiche gilt auch für in der Küche stehende Waschmaschinen.
Auch der Kühlschrank stellt eine Gefahr dar. Räumt man z.B. nach dem Einkaufen in aller Ruhe Lebensmittel ein und läßt dabei die Tür längere Zeit geöffnet, kann das einem abenteuerlustigen Wellensittich wie eine Einladung erscheinen. Nur sind vor allem Stubenwellis nicht gerade dafür gemacht, sich längere Zeit in einer so kalten Umgebung aufzuhalten.
Kühlschränke, die nicht in der Küchenzeile verbaut sind, sondern frei stehen, bergen noch eine weitere Gefahr: Auf ihrer Rückseite verläuft das Kühlsystem, welches sie erst zu dem macht, was sie sind. Fällt ein Wellensittich hinter den Kühlschrank, wird er eingeklemmt und ist nur schwer wieder zu bergen.
Wer jetzt meint, er koche nicht, spüle nicht, weil er nur Pappteller benutzt, und habe keinen Kühlschrank, hat trotzdem nicht alle Gefahrenquellen aus der Küche beseitigt.
Es gibt dort immer noch scharfe Messer, teils Brotschneidemaschinen, die zu schweren Schnitt- und/oder Stichwunden führen können. Kaffeemaschinen, Toaster und dergleichen, die prädestiniert dafür sind, sich Verbrennungen zuzuziehen. Frei herumliegende Kabel zu eben diesen Küchengeräten, die wohl kaum immer ausgestöpselt werden. Putzmittel und Essensreste, an denen Welli sich vergiften kann ...
Die Liste an Gefahrenquellen, die in einer Küche auf Wellensittiche lauern, ist lang. Zu lang, um sie alle auszumerzen - ansonsten hätte man schließlich hinterher auch keine Küche mehr - und zu lang, um seine Wellis all diesen Gefahren Tag für Tag mit ruhigem Gewissen auszusetzen.
Darum noch einmal klar und deutlich für alle, die es bisher so nicht wahrhaben wollten: Die Küche ist kein Ort für Wellensittiche! Auch nicht, wenn sie dort nicht dauerhaft wohnen, sondern nur einen Abstecher beim Freiflug in diesen Raum machen.
Der Artikel wurde am 17.05.2011 von veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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