Ich schicke meine Stubenvögel nach Australien
Mir reichts nun endgültig!Schon ist es länger her, dass ich ihnen einen schönen großen Kletterbaum in ihren Freiflugraum aufgestellt hatte. Sie bekommen jeden Tag frisches Wasser zum Trinken, sauberes Futter mit verschiedenen Saaten drin. Spielzeug zum hangeln, knabbern und schreddern. Und das Zimmer können sie gratis, ohne was zu geben ganztätig benutzen.
Und was machen die beiden? Stubenhocken.
Sitzen faul auf ihren Ästen in der einen Meter langen Voliere, motzen vor sich hin und dösen in den Tag hinein.
Und abends sind sie auch noch wählerisch was das Schlafangebot betrifft.
Madame will immer dorthin, wo auch der Herr hin geht. Aber nein, zu zweit gehts auch nicht auf Dauer.
Aber so geht es ja auch. Denn die Dienerin der beiden macht ja auch immer schön das Licht an, wenn es mal wieder vor Gezanke nicht mehr geht.
Und wieder aus und dann auch mal wieder an, wenn wieder Gemeckere zu hören ist.
Auch für die Versorgung wird gesorgt. Nasse Salatblätter, frische Gurke und und und.
Doch was machen die beiden? Tun es erstmal beäugen. Am besten noch schräg von der Seite.
Ich kann regelrecht ihre Gedanken in ihren kleinen Köpfen lesen:" Was hat die denn da wieder mitgebracht?!"
Ich mach es nicht mehr mit. Ich schicke die beiden in den Herzens Australiens. In die Wildnis.
Ein riesiger Schwarm. Mit vielen Tönen, vielen Gesichter, eine andere Umgebung.
Keine Wände, keine Gitter. Andere Temperatur, anderes Licht.
Hier tickt die Zeit schon anders und man muss schon andere Regeln haben um zu überleben.
Auch das Angebot des Essens ist schon etwas anderes. Keine geschälte Gurke oder zerrupfter Salat.
Keine losen Körnersaaten auf einer Stelle versammelt.
Stilles Wasser? Gibt es nicht. Alles bewegt sich: Sand, Wasser, Luft.
Auch die Geräusche. Tagsüber alles leer, aber überall Leben. Nachts mal etwas zu hören, aber nichts zu sehen.
Tagsüber sengende Hitze und nachts Eiseskälte.
Fliegen bis ins Unendliche, ohne Hindernisse. Bis man nicht mehr kann.
Überall Gerufe, Gezwitscher, Sandwirbel und Stille.
Überall Augen auf. Auf die Umgebung, auf die anderen und auf sich selbst.
Sie haben alles außer Zeit. Keine Zeit für nichts tun. Nur Zeit fürs Hier.
Der Artikel wurde am 15.11.2011 von Alula veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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Peter Hlubek aus 48145 Münster (15.11.2011 - 18:28)
Hänge doch mal ein Bild von einer Katze in das Wellizimmer. Ich glaube das die dann richtig fit und mobil werden. :-)
Waked Hodroj aus münster (15.11.2011 - 21:08)
Ich glaube du sprichst vielen Wellibesitzern aus dem Herzen.Unsere Süssen wissen gar nicht wie gut sie es bei uns haben.Habe auch schon mal die Balkontür aufgerissen und ihnen vorgeschlagen,wenns doch bei mir so langweilig ist,können sie auch gerne woanders hinfliegen,aber selbst dafür waren sie zu träge.(Oder sie haben erkannt das die Fliegengittertür noch dazwischen war).
Mareike aus Fulda (16.11.2011 - 16:37)
Tja, da müssten die faulen Flieger wohl mal zu den Strengsten Wellis der Welt. Wunderheilung garantiert. Soll ich dir ein Anmeldeformular schicken?
Anna-Maria aus Küsnacht (17.11.2011 - 17:30)
Solche dolce vita far niente Wellis kenne ich auch sehr gut...meine 2 Faulenzerli Kiki&Peppe...ich glaube sehr das sich unsere Wellis prächtig verstehen würden...
Sabine Schlieker aus Braunschweig (17.11.2011 - 21:21)
So ein Pärchen habe ich auch. Die beiden lassen sich nicht mal mit Leckerlies rauslocken.Bin mit meinem Latain auch am Ende.