Der Papagei im Kinderbuch...
Da ich zwei kleine Neffen haben, komme ich ab und zu in den Genuss, ein Kinderbuch vorlesen zu dürfen. Und manchmal erspähe ich dabei auch einen Papagei (auch wenn das die liebe Tante viel mehr begeistert als die Neffen, die sich mehr für Bagger und Müllautos interessieren ;) ).Doch da hört die Freude auch schon wieder auf. Denn wie malt man einen Papagei im Kinderbuch?
Genau. Ein hübscher bunter Papagei, der auf einer Schaukel in einem kleinen runden Käfig sitzt, damit man auch erkennt, was es sein soll.
Natürlich spielt so eine Darstellung in derselben Kategorie wie das Klischee-Häuschen mit rotem Ziegeldach, rauchendem Schornstein und zwei gelben Fenstern - hat nichts mit einem echten Haus zu tun, aber jeder weiß sofort, dass es ein Haus sein soll - aber trotzdem ärger ich mich jedesmal über solche Illustrationen.
Papageien sind gesellige Tiere, die man nicht einzeln hält, sondern immer mindestens zu zweit. Und dass Vögel aller Art in einem kleinen Rundkäfig nichts verloren haben, ist schon seit vielen Jahrzehnten bekannt. Trotzdem hält sich dieses Bild hartnäckig in den Köpfen, und besonders Leute, die sich nicht besonders für Papageien interessieren, halten es für normal, diese Tiere einzeln in kleinen Käfigen zu halten anstatt in riesigen Volieren oder Vogelzimmern.
Darum meine Bitte, liebe Kinderbuchillustratoren: Wenn ihr Papageien malen wollt, dann malt doch einfach gleich ein nettes Vogelpaar in einer schönen Voliere, oder einen putzigen Sittichschwarm, der das Wohnzimmer unsicher macht. Sieht auch viel besser als der 08/15-Klischeekäfig ;)

Und wo wir schonmal dabei sind ... der Goldfisch hat im Goldfischglas auch nichts verloren! Trotzdem sieht man immer wieder Bilder oder auch z.B. Werbeaufnahmen von Fischen in kleinen Glaskugeln. Kein Wunder, dass es Ewigkeiten dauert, bis sich allgemein herumspricht, dass solche Haltungsbedingungen inakzeptabel sind.
Wenn man sich also darüber aufregt, dass manche Kinder Kühe für lila und Enten für gelb halten, sollte man auch darauf achten, dass Tiere in Kinderbüchern richtig dargestellt werden und nicht einfach Klischees von anno tobak bedient werden. Ein echtes Aquarium oder eine Vogelvoliere sieht nämlich wirklich schick aus und da gibt es für die Kleinen auch mehr zu entdecken und zu lernen ;)
Wer nicht selbst Kinderbücher illustriert kann trotzdem seine kleinen Mitleser darauf hinweisen, dass echte Haustiere ganz anders wohnen müssen...
Der Artikel wurde am 05.02.2012 von Blueberry veröffentlicht in der Kateogie: Blog Allgemeines.
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