Die Geschichte eines entflogenen Wellis
Hallo liebe Welliverrückte.Dies ist die Geschichte von Nicki, die entflog, um die Welt kennenzulernen. Als Jugendliche hatte ich Nicki und Coco, wobei Coco eigentlich meinen Bruder gehörte. Jedenfalls stand der Käfig in der Küche, um ihn reinigen zu können. Meine Mutter machte die Käfigtür auf und Nicki kam auch gleich heraus. Aber dann der Schock. Das Küchenfenster stand noch auf kipp und schon war sie weg. Meine Mutter und ich standen völlig verdattert am Fenster und sahen Nicki wegfliegen. Verdammt. Das Haus meiner Eltern befindet sich direkt neben einer Grundschule, Oberschule und gegenüber noch einem Gymnasium, also viel Schulhof. Da gerade Ferien waren, stellten wir den Käfig mit Coco auf den Schulhof, in der Hoffnung, Coco würde nach Nicki rufen. Aber der kleine Kerl saß nur auf einer Stelle und sagte keinen Ton. Heute weiß ich, er muss sehr viel Angst gehabt haben, so alleine auf diesem riesigen Schulhof. Also holte ich ihn wieder hoch. Ich schnappte mir mein Fahrrad und fuhr das Karree und die Umgebung ab, in der Hoffnung, irgendwas von Nicki zu sehen oder zu hören.
Die Zeit danach
So machte ich es die nächsten zwei Tage auch. Und da, am zweiten Tag hörte ich das Tschiepen eines Wellis, das konnte nur Nicki sein. Dazu muss ich sagen, das Nicki ein ganz eigenartiges Tschiepen hatte, das ich unter tausenden rausgehört hätte. Nun war Sherlock Holmes in mir erwacht. Ich versuchte das Gezwitscher zu lokalisieren, suchte Bäume und die Häuser und ihre Balkone ab. Und da! Im vierten Stock auf einem Balkon sah ich einen Vogelkäfig mit einem Welli drin, der Nicki verdammt ähnlich sah. Ich verbrachte bestimmt zwei Stunden da unten und beobachtete den Balkon und lauschte nach Nickis Lauten. Ich war mir dann ziemlich sicher, es konnte nur Nicki sein. Aber ich traute mich nicht zu klingeln, damals war ich sehr schüchtern. So fuhr ich erstmal nach Hause, um meiner Mutter davon zu erzählen. Sie meinte, dann mußt du dort klingeln und fragen, sonst wirst du es nie wissen, ob sie Nicki haben oder nicht. Ich wieder rauf auf mein Fahrrad, wieder ums halbe Karree gefahren und stand wieder vor dem Haus. Ich beobachtete nochmal den Balkon, sammelte all meinen Mut zusammen, suchte auf dem Klingelbrett den Namen der zu der Wohnung passen könnte und klingelte endlich. Der Summer ertönte und ich stieg in die vierte Etage. Es öffnete mir ein sympathisches, älteres Ehepaar. Das machte mir noch mehr Mut und ich erzählte ihnen, das mein Welli vor zwei Tagen entflogen war und ich vermutete, das sie bei dem Ehepaar gelandet wäre. Sie bestätigten, das sie einen Welli gefunden hätten und fragten mich, wie er denn aussieht. Mein Herz hüpfte vor Freude und ich beschrieb meine Nicki und sie baten mich in die Wohnung. Dann führten sie mich auf den Balkon, wo der Käfig stand. Und da war sie, meine Nicki. Erstaunt stellte ich fest, das ihr eigener Welli meiner Nicki sehr ähnlich sah. Nicki war eine dreifarbige Schecke, und der Welli des Ehepaares hatte die gleichen Farben.
Wie kam Nicki zu Ihnen?
Die Frau erzählte mir, sie war hinten im Schlafzimmer gewesen, um die Betten zu beziehen. Das Fenster war weit auf und plötzlich kam eine völlig ausgepumpte Nicki angeflogen und landete auf dem Bett. Sie war einmal diagonal über die Schulhöfe geflogen. Die Frau warf vorsichtig einen Kissenbezug über Nicki, wartete, bis sie sich etwas beruhigt hatte und schaute sich dann Nicki an. Sie tat sie dann zu ihrem Welli in den Käfig. Auf die Frage, wie ich denn auf sie gekommen bin, dass sie Nicki hätten, erklärte ich, ich habe sie zwitschern gehört, und dass sie eine ganz eigene Art hatte, sich mitzuteilen. Sie behaupteten zwar, Nicki hätte kein einziges Mal ein Ton gesagt, aber das war nun nebensächlich. Ich eilte mit meinem Fahrrad nach Hause und erzählte meiner Mutter, das ich Nicki tatsächlich wieder gefunden hatte. Ich schnappte mir den Käfig mit Coco drin und lief zu dem Ehepaar, um Nicki in Empfang nehmen zu können. Ich war überglücklich, sie gefunden zu haben.Diese Geschichte
soll etwas Mut machen, dass es nicht unmöglich ist, seinen entflogenen Vogel wieder zu finden. Sicherlich ist es selten und ich habe wirklich viel Glück gehabt. Insofern wünsche ich allen, denen so etwas passieren sollte, viel Glück. Man sollte die Hoffnung niemals aufgeben.Der Artikel wurde am 09.08.2009 von veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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