Das Leben mit Aspergillose
Die Diagnose bekam ich vor ca. 7, vielleicht auch acht Monaten. Schon im Vorfeld waren mir bei meinem Welli Hahn Marvin, einem blau- weiß- gelben quirligen und äußerst geschwätzigen aber auch sehr sozialem Welli diese Atemprobleme aufgefallen. Meistens kamen sie Abends, wenn er bereits wohlig auf der Schaukel saß und die Augen zugemacht hatte. Diese Symptome traten jedoch auch sehr unregelmäßig auf, so das sie nicht jeden Abend zum Vorschein kamen.
Bei Anstrengung oder auch nach dem Fliegen war nichts davon zu bemerken. Dennoch beschlich sich irgendwann in mir die Vermutung, das vielleicht doch eine Krankheit dahinter stecken könnte. So verfrachtete ich den kleinen Kerl in einen Transportkäfig und brachte ihn zu meiner vogelkundigen Tierärztin.
Die untersuchte ihn eingehend, machte Röntgenaufnahmen und stellte den kleinen Kerl quasi auf den Kopf.
Dann hatte sie eine Diagnose- Aspergillose. Was das nun im Klartext genau war und vorallem für das weitere Leben von Marvin bedeutete, war mir bis dahin noch nicht ganz klar.
Daraufhin erfuhr ich einges über diese Krankheit:
Aspergillose bedeutete schlicht und einfach eine Atemwegsinfektion, hervorgerufen durch Schimmelpilze. Diese Schimmelpilze sind vorallem in feuchten Umgebungen zu finden, wie etwa Dachböden oder auch im Keller. Aber auch z. B. in der Erde von Blumen, wie sie jeder im Wohnzimmer stehen hat. Der bloße Kontakt mit dem Pilz reicht natürlich nicht gleich aus, um an dieser Krankheit zu erkranken.
Weiterhin sorgen z.B. Unterversorgung an Vitaminen, Mangelernährung, Stress oder auch die trockene Heizungsluft dazu, das sich die Krankheit einschleicht.
Bei Marvin haben wir wohl die häufigste Form der Aspergillose erwischt-die chronische. Der Zustand des Vogels verschlechtert sich nur schleichend. Ein erstes Anzeichen ist, das der Vogel weniger fliegt und sich auch deutliche Zeichen von Anstrengung zeigen, die etwa Atemnot. Dieser Pilz, der für diese Krankheit verantwortlich ist, produziert auch Gifte, die bei den Wellis zu neurologischen Ausfällen führen kann- Orientierungsstörungen, Krämpfe sowie Gleichgewichtsstörungen.
Auch sollte die Wohnung untersucht werden- denn sollte sich Schimmel an den Wänden finden, ist ein Umzug wohl die beste Lösung, da dies auch für uns Federlose dann gefährlich werden kann, wenn wir dem Schimmel ausgesetzt sind.
Zur Sicherheit habe ich damals auch meine komplette Wohnung auf den Kopf gestellt und mit dem Dampfstrahler gereingt. Glücklicherweise konnte ein Schimmel in der Wohnung ausgeschlossen werden.
Diese Diagnose- die wohl auch unweigerlich zum Tod des Vogels führt- da sich Tumore bilden können- ist natürlich erst mal ein rießen Schock.
Eine Zeitlang musste Marvin nun regelmäßig für eine halbe Stunde bis Stunde inhallieren, um ihm das Amten zu erleichtern. Dem Kleinen Kerl hat das natürlich alles andere als gefallen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen mit Röntngen im Abstand von 2-3 Wochen standen nun auf dem Programm. Zusehends verbesserte sich Marvins Zustand, die Atemprobleme (mitsamt ihren unnatürlichen Geräuschen) wurden weniger, bis sie schließlich abklungen. Und auch die vogelkundige Tierärztin meinte, er sei ein kleiner Kämpfer, den wohl so schnell nichts umhaut. So ein Satz erfreut natürlich das Herz einer Federlosen- in dem Fall natürlich meines :) Auch wenn man natürlich immer im Hinterkopf behalten sollte, das so eine Krankheit nicht heilbar ist. Ebenso steht regelmäßiges Wiegen auf dem Programm, was für Marvin jedoch mittlerweile zum Alltag gehört und für ein Stückchen KoHi klettert er auch bereitwillig auf die Waage :)
Dennoch freue ich mich über jeden Tag, den Marvin fröhlich ist und es ihm gut geht. Momentan sind keinerlei Anzeichen dafür zu erkennen, das er an dieser Krankheit leidet und er genießt die Tage in seinem kleinen Schwarm. Er ist wohl der halbrecherische Flieger, der jeden Tag neue Flugmanöver einstudiert um mir den nächsten Herzinfarkt ( :)) zu bescheren und bei seiner Henne Eindruck zu schinden.
Gerade jetzt, wenn die kältere und feuchtere Jahreszeit beginnt, gilt es, Marvin besonders im Auge zu behalten und wenn nötig, ihn wieder mit der Inhallation beginnen zu lassen.
Solange es möglich ist, werde ich alles tun, damit er ein schönes Leben hat und ihm seine Krankheit so leicht wie möglich machen.
Ich hoffe sehr, das er noch sehr lange in meinem Schwarm fliegen, streiten, kuscheln, zwitschern, singen, schreddern, Köpfchen kraulen, Federn sträuben und putzen, baden, klettern und schimpfen wird.
Der Artikel wurde am 29.09.2012 von veröffentlicht in der Kateogie: Gesundheitsblog.
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