Vögel im Garten - Wildvogelfütterung
Wisst ihr noch wie hart und Schneereich der Winter 2010 war?Damals habe ich Mitleid mit den armen Wildvögeln draußen bekommen und im Supermarkt eine Futtersäule mitgenommen und diese handelsüblichen Meisenknödel...
Seitdem habe ich mich immer wieder gefragt:
Wie ergeht es heutzutage den wild lebenden Verwandten unserer geliebten Flauschis?
Sind viele Arten bedroht?
Was für Futter benötigen sie? Ist es überhaupt sinnvoll zu füttern? Und welche Art der Fütterung ist sinnvoll?
2010 dachte ich noch, dass man auf keinen Fall füttern sollte, wenn nicht der Boden komplett gefroren ist und/oder eine geschlossene Schneedecke liegt. Und ich dachte, dass die Futtermittelindustrie nur Geld verdienen will indem sie den ganzen Winter über Futter in den Supermärkten anbietet...
(Natürlich will die Industrie Geld verdienen und zu billiges Futter ist nicht unbedingt sinnvoll aber dazu später mehr...)
Inzwischen habe ich herausgefunden, dass dieses Denken (nicht zu früh und zu viel füttern) „leider“ absolut veraltet ist. Früher, vor mehr als 30 Jahren, war dieses Denken vielleicht noch vertretbar und die Wildvogelpopulation kam auch ohne zusätzliche Fütterung aus. Zwischenzeitlich ist die Bebauung durch den Menschen und die Industrialisierung der Landwirtschaft aber zu einem echten Problem für die einheimische Tierwelt und natürlich auch für die Wildvögel geworden.
Einige Ornithologen empfehlen mittlerweile sogar eine Ganzjahresfütterung um das fortschreitende Singvogelsterben abzufangen. Große Naturschutzorganisationen lehnen allerdings eine Ganzjahresfütterung ab, befürworten aber eine vernünftige und verantwortungsvolle Fütterung im Winterhalbjahr im Garten/am Balkon/am Fenster...
Umfangreiche Studien über die Singvogelfütterung im EU-Ausland haben gezeigt, dass die Fütterung im Winter den Vögeln nützt. Artgerechte Fütterung natürlich vorausgesetzt.
Welche Ursachen sind für den Rückgang der Singvogelpopulation verantwortlich?
- Der Lebensraum wird immer kleiner
Überall wo der Mensch baut, egal ob Häuser oder Straßen, geht Lebensraum verloren.
- Das Nahrungsangebot wird immer knapper
Die intensive Landwirtschaft und moderne Erntemethoden haben zur Folge, dass nur wenige Feldfrüchte auf den Feldern zurückbleiben, die von Wildtieren genutzt werden könnten. Zudem werden die Äcker immer größer und Randbepflanzungen wie Hecken fallen der vermeintlichen Effizienz der Äcker zum Opfer.
Auch die Zahl der Insekten ist in den letzten Jahren durch den Einsatz von Pestiziden und Unkrautvernichtern (für die Vögel spürbar) zurückgegangen.
Anmerkung:
Viele werden vielleicht noch nicht wissen, dass unsere liebe Honigbiene auch inzwischen Probleme hat. Die Varroamilbe ist auf dem Vormarsch und ganze Bienenvölker sterben an den Folgen des Milbenbefalls. Vermutet wird, dass durch den intensiven Einsatz von Giften in Landwirtschaft und auch Gärten die Immunabwehr der Bienen geschwächt wird und dadurch der Befall der Milbe so schwerwiegende Folgen hat.
Der Rückgang der Bienenpopulation kann auch direkt Auswirkungen auf den Menschen haben, da die Bienen für die Bestäubung der Pflanzen in der Landwirtschaft nötig sind. Und ohne Bestäubung – keine Ernte...
(verzeiht mir diesen Einschub, aber er passte so gut...)
Unsere Gärten bilden zusammen ein einen recht großen Lebensraum für Vögel und andere Gartentiere und Insekten. Natürlich nur, wenn keine Chemie eingesetzt wird und man für Nahrungsangebot sorgt. Eine naturnahe Bepflanzung und nicht zu große „Ordnung“ im Garten kann dabei sehr hilfreich sein.
Vielleicht rettet man mit der Futterstation im Garten nicht unbedingt eine ganze Vogelart vor dem Aussterben, da seltene Arten kaum an die Futterstellen kommen aber warum sollte man nicht vermeintlich häufig vorkommende Arten nicht unterstützen bevor sie seltener werden?
Z.B. scheint selbst der Bestand an Kohlmeisen, die Art die man so unglaublich häufig sieht, in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen zu sein. Und Haus- und Feldsperling stehen mittlerweile schon als „unter Beobachtung“ auf der roten Liste der gefährdeten Arten.
Da kann man schon etwas Angst bekommen, oder?
Meine Futterstation habe ich Ende September bereits im Garten eingerichtet. Seitdem waren unzählige Kohlmeisen und Blaumeisen zu Besuch... dazu kamen auch inzwischen Sumpfmeisen, Heckenbraunelle, Feldsperlinge, ein Kleiber und ein Grünfink. Ein Buchfink nähert sich auch langsam den Futterstellen und soeben hüpfte ein Rotkehlchen schon durch unseren Garten.
Manche Arten, wie die Heckenbraunelle, sind extrem scheu und sind sofort weg, wenn sie eine Bewegung wahrnehmen.
Aber ich kann euch sagen: hier ist immer etwas los :)

Möchtet ihr mehr erfahren über die Fütterung? In welchem Zeitraum füttern sinnvoll ist? Was man bei der Auswahl des Futters beachten sollte? Wie Futterstationen aussehen und wie sie zu pflegen sind? Was man zusätzlich tun kann um den Wildtieren zu helfen?
Dann folgt mir in den nächsten Blogs ;)
Als Anmerkung muss ich vorweg aber noch einmal erwähnen:
Die Fütterung von Wasservögeln sollte nicht im Wasser sondern an Land mit artgerechtem Futter erfolgen. Das beliebte Entenfüttern mit altem Brot ist nicht ratsam.
Greifvögel sollten nur von fachkundigen und mit Abstimmung der Behörden gefüttert werden.
Hier soll es aber ausdrücklich nur um die Fütterung unserer Singvögel gehen.
Fortsetzung folgt in: Wildvogelfütterung - Wann starten?
Der Artikel wurde am 10.11.2012 von veröffentlicht in der Kateogie: Vogelarten Blog.
Ähnliche Artikel in diesem Blog
Niststory 2011: Amsel brütet im Vogelhäuschen vom 01.05.2011
Wildvogelfütterung – Probleme und was man zusätzlich tun kann vom 10.11.2012
Wildvogelfütterung im Winter vom 12.12.2012
Der schwierige Weg des Abnehmens vom 04.10.2013
Die Wildvogelfütterung - Wer frisst was? vom 03.01.2014
Niststory 2011: Amsel brütet im Vogelhäuschen vom 01.05.2011
Wildvogelfütterung – Probleme und was man zusätzlich tun kann vom 10.11.2012
Wildvogelfütterung im Winter vom 12.12.2012
Der schwierige Weg des Abnehmens vom 04.10.2013
Die Wildvogelfütterung - Wer frisst was? vom 03.01.2014