Flo erzählt seine Geschichte
Hallo,mein Name ist Flo.
Ich wohne mittlerweile etwa 2 1/2 Jahre bei meiner Federlosen. Und ich sage euch, ich habe schon sehr viel hier erlebt.
Alles fing damals an. Ich war in so einem komischen kleinen Käfig, mit ganz vielen anderen Wellensittichen. Auf der einen Seite war so ein komisches Ding, da konnte ich hindurch gucken und andere Käfige sehen und Leute die ständig hier rein starrten. Ich konnte da nie hindurch fliegen, hatte es einmal probiert. Naja, vor diesem Ding blieben ständig Leute stehen und schauten uns an. Viele haben auch ihre Hände gegen das Ding gedrückt, wie als wenn sie zu uns rein wollten. Ich habe mich dann nicht weiter dafür interessiert. Denn ich wollte lieber all meinen Freunden eine Geschichte erzählen. Ich war ganz fleißig am erzählen und da wurde ich plötzlich von meinen Freunden getrennt. Sie waren plötzlich einfach weg und mein Käfig um vieles kleiner. Ich saß da und hatte nur noch Luna neben mir sitzen. Dann fragte eine, die immer mal den Käfig sauber gemacht hatte, ob es der Richtige sei. In dem Moment sah ich sie: Meine jetzige Federlose. Aber das wusste ich da ja noch nicht. Ich hörte sie nur sagen: ja. Dann wurde sie von der Reinigungskraft gefragt, welcher es denn noch sein sollte. Sie meinte dann: "wenn die beiden schon zusammen sitzen und dann nehmen wir den noch hinzu. Sie verstehen sich ja, sie haben die ganze Zeit gequatscht."
Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Ich war plötzlich in einer kleinen Pappschachtel und ich hörte noch wie Luna in dem anderen Käfig flatterte und dann hörte ich von ihm nichts mehr. Die Frau, die sich dann als meine Federlose herausstellte, fragte noch für welches Geschlecht man den hellen hält. Die böse Putzfrau meinte dann, das es wohl ein Pärchen ist, der grüne ein Hahn und der helle eine Henne.
Ich saß lange in dieser Pappschachtel. Aber es wurde immer wieder mit mir gesprochen. Ganz leise sprach meine neu-Federlose mit mir, das es nicht mehr lange dauert und ich mich ruhig verhalten solle. Doch ich mochte diese Box nicht. Ich wollte raus und suchte krampfhaft nach einem Ausgang. Als dann endlich die Box geöffnet wurde, durfte ich hinaus, in einen anderen Käfig. Dieser war ohne so was durchsichtigem. Ich saß da und schaute und guckte. Dann kam meine Federlose wieder mit einer solchen Box und hielt sie auch an den Käfig. Ratet mal, wer da drinnen war? Richtig, Luna. Man war ich froh das er bei mir war. Jemand vertrautes. Aber wir waren beide so geschafft von der Reise und auch so überfordert, das wir nur da saßen und uns alles anschauten. Meine Federlose war sehr lieb, sie beobachtete uns, aber aus sicherer Entfernung. Sie sprach uns auch immer mal an.
Wir verbrachten die Nacht in diesem Käfig und die Federlose war die ganze Zeit bei uns. Sie lies ein wenig das Licht an, damit wir uns noch zurecht finden konnten. So erklärte sie uns das. Am nächsten Tag kam die Federlose zu uns und sagte, sie habe Namen für uns gefunden. Sie sah mich an und sagte, das der Name Flo zu mir passen würde, da ich immer alle so zugetextet habe und nicht ruhig sitzen bleiben konnte. Ich weiß nicht so recht, wie sie das meinte. Habe doch nur mit den anderen geredet. Meinen Partner nannte sie Luna, weil ihr der Name so gut gefällt. Da wusste sie noch nicht das Luna auch ein Hahn war, wie ich. Hehe, ich sage euch, das war lustig als sie heraus fand.
Luna und ich saßen nun in unserer neuen Heimat und beobachteten alles. Nach einer ganzen Weile traute ich mich dann, mal etwas zu Luna zu sagen, denn wir waren sehr ruhig und wussten noch nicht so recht was nun los sei. Als ich was sagte, da war meine Federlose so glücklich. Sie meinte ich habe eine niedliche Stimme. Also ehrlich: sowas sagt man doch keinem Mann. Auch Luna fing langsam an zu reden und die Federlose war so richtig glücklich. Sie redete viel mit uns. Sie baute uns nach und nach Spielzeug auf und meinte, das es für uns sei. Ich konnte damit noch nichts anfangen. Sogar einen Wellibaum bekamen wir.
Am nächsten Tag öffnete sie einfach so die Tür von unserem Käfig und wir beide sahen unsere Chance mal das ganz draußen zu erkunden. Wir flogen nach draußen und merkten schnell das der Raum nicht so groß ist, wie wir dachten. Wir nahmen öfters eine Wand mit. Zum Glück haben wir uns dabei nicht ernsthaft verletzt. Wir merkten uns schnell, wie groß der Raum war. Es machte richtig Spaß zu fliegen. Luna und ich genossen es und machten ständig ein Wettfliegen. Auf den Baum trauten wir uns lange Zeit nicht. Doch dann haben wir mit all unseren Mut den Baum erobert. Das war toll, das war ab da dann unser Lieblingsplatz.
Luna und ich freundeten uns richtig dolle an. Wir waren nicht zertrennbar. Wir machten alles zusammen. Wo Luna war, war auch ich. Wir schnäbelten, wir schmusten, wir fütterten uns, hach war das eine tolle Zeit. Ich war so glücklich, auch wenn Luna manchmal richtig zickig war.
Einmal paar mal, war sie mit mir auch beim Tierarzt.Ich war leider auch mal krank, doch daran erinnere ich mich nicht mehr dran. Ich wurde ja immer wieder gesund. Was ich leider von Luna nicht sagen kann...
Ich machte ja schon Andeutungen. Luna wurde leider krank. Schon im Februar letzten Jahres war unsere Federlose mit uns beim Vogeldoktor. Wir hatten zu lange Krallen und die Krallen bei Luna verdrehten sich hinten ein wenig. Als man uns die Krallen gekürzt hatte (bei mir waren es nur 2, bei Luna alle), fragte die Federlose natürlich, warum wir so lange Krallen bekommen haben. Wir hätten doch frische Äste drinnen, in allen möglichen Durchmessern. Da sagte man ihr, das es schon eventuell auf ein Leberproblem hindeuten könnte, sie sich aber noch keine Sorgen machen sollte, da ja die Federn noch klasse aussehen. Wenn sich die Federn farblich und auch in der Art des Aussehens verändern würden, sollte man sich mehr Gedanken darum machen. Es ging endlich nach Hause. Ich sage euch, ich mag da nicht gerne hin zum Vogeldoktor. Auch wenn uns nie weh getan wurde, es ist unangenehm. Ich muss mich auch immer so viel hinterher putzen, um mich wieder sauber zu bekommen.
Ein paar Tage war alles okay zwischen Luna und mir. Wir schnäbelten, wir putzten uns, wir fütterten uns und wir flogen unsere Runden. Diese Zeit werde ich nie vergessen. Aber genau so wenig die Zeit, die dann kam ...
Luna fing eines Tages plötzlich an Körner und Schleim hoch zu würgen. Unsere Federlose machte sich sofort Gedanken und machte uns einen Tee fertig. Kamillentee, einer den ich echt gerne lauwarm trinke. Luna trank einen kleinen Schluck und es ging ihm dann besser. Es war sehr anstrengend für ihn und ich lies ihn dann in Ruhe. Luna schlief, ich erzählte eine leise Geschichte. Er schlief lange.
In den nächsten Tagen fing er an vermehrt Sand zu fressen. Ich ging hinter her und dachte, da sind Körner zu finden. Doch da waren keine Körner. Ich knabberte ein bisschen mit, aber mir wurde es mit der Zeit zuviel. Ich ging wieder in den Käfig, doch Luna kam nicht hinterher. Komisch, sonst kam er doch immer mit zurück. Ich ging wieder hin gucken, doch er lies sich nicht beirren. Also blieb ich dann im Käfig und schaute zu. Auch unsere Federlose hatte dies mitbekommen und las hier, um einen Grund zu finden. Als Luna dann endlich wieder zurück zu mir in den Käfig kam, ging er gleich zum fressen und wurde auch da nicht fertig. Er wurde gar nicht fertig mit fressen. Das ging ein paar Tage so, doch leider fing Luna wieder an mit würgen und erbrach sich. Unsere Federlose gab uns wieder Tee. Danach, nahm sie mir Luna aus dem Käfig und fuhr fort mit ihm. ich verbrachte eine ganze Weile alleine und rief nach ihm. Wo war er hin? Wieso durfte ich nicht mit? Ich wollte doch bei ihm sein...
Nach einer ganzen Weile kamen sie wieder. Unsere Federlose wirkte gar nicht mehr glücklich. Aber sie gab mir Luna zurück in den Käfig. Zur Begrüßung gab es natürlich ein Küsschen und ich wollte gleich wissen, was denn passiert ist und warum er nun einen orangefarbenen Bart um seinen Schnabel hat. Luna war aber erstmal damit beschäftigt sich zu putzen. Kann ich ja auch verstehen, man ist ja so dreckig hinterher. So viele wie einen angefasst haben.
Als Luna fertig war mit putzen fragte ich nochmal und er erzählte mir, das sie ihn ganz schön geärgert hätten. Haben ganz viel an ihm gemacht. und zum Schluss musste er noch ein komisches ekliges orangenes Zeug schlucken. Luna sah erschöpft aus, deswegen erzählte ich ihm derweil, was hier passiert war. Aber Luna war so fertig, das er nur noch schlafen wollte. Ich lies ihn schlafen und passte währenddessen auf ihn auf und erzählte leise Geschichten für ihn.
Ab diesen Tag fing es an, das Luna ständig dieses orangene Zeug schlucken musste. Es schmeckte ihm gar nicht. Doch unsere Federlose sagte das es sein muss, damit er wieder gesund wird. Naja, das glaubten wir ihr mal. Luna fraß immer mehr und wurde irgendwie nie richtig satt. Ich ging ja immer mit ihm fressen, doch selbst für mich war es dann echt zuviel. Ich fütterte ihn dann noch extra, doch was machte er stattdessen? Er würgte es gleich wieder raus. Luna wurde von Tag zu Tag müder und auch antriebsloser. Unsere Federlose hatte ihm nun schon extra rote Hirse extra gegeben, danach wirkte er glücklicher.
Auch Tee gab es nun viel. Mal gab es meinen Lieblingstee(Kamille) und mal gab es ganz ekligen Tee, den wollte keiner von uns, deswegen gab sie es schnell auf. Thymiantee hieß er, glaube ich...
Luna wollte mittlerweile fast gar nicht mehr fliegen und unsere Federlose machte sich dolle Gedanken um ihn. Immer wieder fragte sie hier nach Rat, erzählte sie uns. Es ging auch immer wieder zum Vogeldoktor mit ihm, da Luna plötzlich Durchfall bekam oder das Medikament alle war. Doch es wurde und wurde nicht besser. Er sprach ja fast schon gar nicht mehr mit mir. Aber das machte mir nichts aus. Ich wollte nur für ihn da sein und passte jederzeit auf ihn auf und gab ihm seine Ruhe. Teilweise saß er nur noch augeplustert da.
Plötzlich fing Luna an, schwer zu atmen, er fiepte immer beim atmen und das gefiel unserer Federlosen gar nicht. Sie wollte mit ihm gleich am nächsten Tag zum Arzt. Ja, dieser nächste Tag war der traurigste Tag in meinem Leben. Sie waren lange weg. Ich vertrieb mir die Zeit damit, den Spatzen draußen ein Gespräch aufzudrängeln. Ich nahm ein paar Körnchen zu mir, flog noch ein paar Runden draußen. Als mir langweilig wurde dachte ich, ich könnte ja nach Luna rufen, er antwortet sicher sobald er mich hört. Ich rief und rief, doch es kam keine Antwort. Irgendwann wurde ich müde und ging in den Käfig hinein. Mein Aufpasser war die Mama von der Federlosen und sie sprach ganz ruhig mit mir und ich schlief dann ein. Plötzlich klingelte das Telefon. Sie sprach da hinein und fing dann plötzlich an mit weinen. Ich wusste gar nicht was los war. Ich versuchte sie zu trösten in dem ich ihr eine Geschichte erzählte. Sie stand dann auch an meinem Käfig, doch sie weinte weiter. Ich fühlte mich hilflos.
Nach einer ganzen Weile kam dann plötzlich meine Federlose zur Tür herein. Ich rief gleich freudig und begrüßte sie somit. Doch auch sie weinte. Ich wusste nicht warum, ich wartete sehnsüchtig darauf, das man Luna wieder zu mir setzte, doch niemand brachte mir Luna. Meine Federlose stand vor mir und versuchte mir zu erklären das Luna nicht wieder kommt. Luna war beim Röntgen gestorben, weil er leider schwer krank war. Er hatte eine Leberentzündung, Lungenentzündung und auch die Luftsäcke waren betroffen. Klein Luna hatte keine Chance.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Erst nahm man mir Luna aus dem Käfig weg und dann kam meine Federlose einfach so alleine wieder. Ich rief nach ihm, doch ich hörte ihn nicht mehr. Auch nach dem aufdringlichen anstarren meiner Federlosen Mama gab sie mir ihn nicht wieder zurück. Stattdessen erklärte sie mir unter Tränen, das er nicht mehr wieder kommen würde. Doch ich rief weiter. Ich wollte das nicht hören und nicht wahr haben und verstanden hatte ich es auch nicht so ganz. Es wurde dunkel, es war irgendwann Nacht und meine Federlose hatte extra bei mir in der Stube die Nacht verbracht. Nur damit ich nicht alleine bin. Für mich war es eine unruhige Nacht. Ich konnte gar nicht richtig schlafen. Meiner Federlosen ging es nicht anders. Als es hell wurde rief ich gleich wieder nach Luna. Ich wurde schon panisch. Flog durch den Raum und suchte in allen Ecken nach ihm. Ich rief und rief. Doch Luna kam nie wieder.
Wie ihr euch sicher denken könnt, ist meine Geschichte noch nicht zu Ende. Denn meine Federlose würde mich niemals alleine lassen, dazu hat sie mich einfach zu lieb. Das sagt sie mir nämlich ständig. Ob ich mir darauf was einbilden kann?? Warum nicht? *grins*
Meine große Liebe Luna war nun nicht mehr zu mir zurückgekehrt. Einen Tag musste ich alleine verbringen und ich war schon am verzweifeln. Nicht mal meine Federlose konnte mich aufheitern. Ich fühlte mich so einsam, bekam einfach nicht die Zuwendung, die ich brauchte. Auch wenn sich meine federlose Mama alle Mühe gab. Sie merkte schnell, das ich keinen Tag länger alleine aushalten würde. Ich war schon langsam am durchdrehen.
Also machte sich meine Federlose auf den Weg, um nach einen Partner für mich zu suchen. Ich war natürlich zuhause geblieben, doch ich war so alleine. Ich suchte noch immer das Zimmer nach Luna ab. Die Zeit so alleine ist so unerträglich.
Es dauerte eine ganze Weile, bis meine Federlose wieder nachhause kam. Ich rief gleich und dachte Luna kommt vielleicht doch wieder... Es kam auch ein leises Zwitschern, es war aber nicht die Stimme von Luna. Die Federlose kam zu mir an den Käfig und machte die Käfigtür zu. Da habe ich vielleicht verdattert geschaut. Sie kann doch nicht einfach so meine Tür zu machen.
Die Federlose kam mit dem kleinen Transportkäfig zur Tür herein und stellte ihn neben unseren, nein entschuldigt bitte, jetzt ist es ja nur noch mein Krankenkäfig. Ich schaute ganz gespannt. Was macht sie da? Ich rief gleich noch einmal und es kam wieder ein ganz leises rufen zurück. Ich wurde immer aufgeregter. Wer ist das? Meine Federlose nahm die Decke herunter und ich sah einen Artgenossen von mir, oh wie war ich froh. Ich rief gleich nochmal nach ihm und sprang aufgeregt im Käfig hin und her. Sie griff in den kleinen Transportkäfig und nahm das kleine Vögelchen und wollte es in den Krankenkäfig packen. Doch plötzlich flog er und meine Federlose sah sich ihre Hand an und meinte, das er doch nicht gleich so kräftig zu beißen sollte. Na gut, da saß der Besucher nun oben auf meinem Wellibaum. Ich guckte ganz verdattert und er schaute sich auch um. Er sah sehr verängstigt aus. Meine Federlose stand etwas ratlos da und wusste nun nicht was sie machen sollte. Denn sie wollte ihn ja noch in Quarantäne setzen. Sie versuchte es mit Hirse, doch das klappte nicht. Er versuchte derweil einen anderen Landeplatz zu finden, saß kurz auf der Gardinenstange und als er dann mich endlich gesehen hat, kam er auf meinen Käfig um zu schauen, wer ich bin. Und meiner Federlosen passte dies gar nicht. Sie meinte dann das es ja nun auch nichts mehr bringt und machte meine Tür auf. Ich flog sofort raus zu ihm und begrüßte ihn herzlich. Ich war so froh ihn da zu haben und das zeigte ich ihm auch gleich, in dem ich ihn anbalzte. Er wurde immer kleiner und meine Federlose lachte und meinte: ich solle ihn nicht gleich überfordern. Ich weiß gar nicht was sie meint. Okay, er saß etwas verschüchtert da, aber ich war doch so froh... Derweil weinte und lachte meine Federlose gleichzeitig. Sie meinte, dass es doch die richtige Entscheidung war, auch wenn sie noch nicht so weit ist.
Als ich mich dann ein wenig beruhigt hatte, ging ich in meinen Käfig und wollte ihm alles zeigen. Doch er kam nicht hinterher. Er blieb fürs Erste auf dem Käfig und ich war schon echt enttäuscht... Meine Federlose versuchte ihn mit der Hirse zu locken, worüber ich mich sehr freute, ich liebe Hirse ja für mein Leben gerne. Doch der Andere hatte Angst davor. Also machte uns die Federlose dann unser Essen fertig und ich ging hinein, er kam dann hinterher und hatte mich erfolgreich von meinem Futternapf verdrängt. Aber er ist ja noch klein, da darf er das.
Nachdem er fertig war mit fressen ging er sofort wieder raus aus dem Käfig und setzte sich oben auf das Dach. Er hatte da immer so einen Lieblingsplatz, auf dem Seil an dem Knoten. Die Nacht verbrachte er draußen, sehr zum Ärger der Federlosen, die dann die Nacht wieder bei uns auf dem Sofa verbrachte, mit Licht, damit der Kleine sich orientieren konnte.
Am nächsten Tag flog ich dann raus zu ihm und zeigte ihm die Wohnung. Unseren Baum, unseren Fensterplatz, das Rollo und jede Menge Dummheiten, wie die Federlose lachend schimpfte.
Ihr fiel einfach kein Name ein. Also blieb der "kleine Mann", wie sie ihn derweil nannte, derweil ohne richtigen Namen. Die Federlose beobachtete uns sehr viel und freute sich sehr, mich endlich wieder glücklich zu sehen. Ich selbst sah mich als großen Bruder von dem Kleinen an. Ich passte auf ihn auf, egal wie müde ich war, ich war immer bei ihm.
Dann nach ein paar Tagen sagte unsere Federlose dann zu uns, das sie nun endlich einen Namen für ihn hätte: Leo. Also hieß er von da an Leo. Leo tobte seine Jugend richtig aus, er hatte nur Schabernack im Kopf.
An einem Tag plötzlich, konnte sich Leo nicht mehr auf der Stange halten. Immer wenn er sich kratzen wollte, viel er von der Stange. Er wusste selber nicht was los war. Meine Federlose legte unten in der Voliere alles weich aus, damit er sich nicht verletzen konnte, wenn er noch mal herunter fällt. Die Nacht konnte er sich auf der Stange halten. Als meine Federlose am nächsten morgen auf Arbeit musste, schaute sie sehr besorgt. Sie war nicht lange weg, da kam die Mama der federlosen vorbei und beäugte Leo kritisch. Ihm ging es wirklich nicht gut, denn er hielt sich schon am Käfigrand fest. Gleich, als unsere Federlose heim kam, fing sie den Leo ein und fuhr mit ihm weg. Ich war wieder allein. Ich wusste nicht was jetzt los sei und war sehr sehr traurig. Ich wollte nicht wieder alleine sein.
Als die Federlose wieder kam, hatte sie Tränen in den Augen und sagte zu mir, das Leo heute nicht heim kommt, aber sicher morgen. Ich solle keine Angst haben. Ich war so traurig und verwirrt, das ich gar nicht mehr fressen wollte. Ich saß nur noch da und wusste nicht mehr weiter. Die Federlose nächtigte wieder auf dem Sofa. Am nächsten Morgen ging die Federlose auf Arbeit und ich musste den Tag alleine bewältigen. Ich war aber fast nur am schlafen, das lässt die Zeit schneller vergehen und ich merke es nicht so sehr, das ich alleine bin.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam meine federlose Mama wieder zurück und brachte mir Leo mit. Aber er durfte noch nicht aus dem Käfig, nein, ich sollte aus dem großen raus. So eine Unverschämtheit. Die Federlose begann den Käfig um zu bauen. Tauschte Äste gegen Seile aus und baute ein paar Sitzbretter ein. Dann durfte Leo in den Käfig und ich kam sofort hinterher. Die Federlose machte die Käfigtür zu und sagte, dass wir nun ein paar Tage drinnen bleiben müssen, da Leo einen alten Bruch in der Wirbelsäule habe, der die Nerven leicht beschädigt habe und er nicht spürt wie dick die Äste sind und sich somit nicht richtig festkrallt und dadurch von der Stange kippt. Zum Leo sagte sie noch das es wieder besser wird und fragte ihn was er denn für eine Bewegung gemacht habe, das er nun plötzlich die Schmerzen wieder habe. Er sagte nichts, doch ich kann es euch sagen. Die Kunststücke die er manchmal macht, da ist es kein Wunder das einem alles weh tut hinterher.
Leo erzählte mir das die ganz viele verschiedene Sachen mit ihm gemacht haben und das er dann die Nacht in einem Raum war mit vielen anderen verschiedenen Vögeln, aber keiner wollte sich so richtig mit ihm unterhalten. Nach ausgiebigen putzen, wollte Leo dann schlafen. Aber ich war so froh, das er wieder da war :)
Die Tage die wir nicht raus durften waren unerträglich. Wir hatten so viel Energie, doch wir durften einfach nicht hinaus. Also tobten wir im Käfig herum. Dann kam unsere Federlose und wir durften endlich wieder hinaus.
Wie ihr ja wisst zog Leo bei uns ein, nachdem Luna mich verlassen musste. Leo kam in seine Jungmauser, dass schaffte ihn ganz schön. Er sah aus wie ein gerupftes Hühnchen, äh Hähnchen meine ich natürlich. Man sah immer wo er mal gewesen war, es lagen dort ganz viele Federn und er wurde schon arg kahl. Aber so nach und nach wuchsen auch seine Federn nach, teilweise sah er aus wie ein Igel, sagte zumindest die Federlose. Ja, aus klein Leo wurde ein erwachsener Junger Hahn, er sah gut aus und ich fühlte mich nun nicht mehr länger für ihn als großer Bruder verantwortlich. Leo wurde erwachsen.
Es ging so schnell und er probierte seine Grenzen aus wie weit er kommt. Ich musste des öfteren darunter leiden. Er war nur noch dabei mich zu ärgern und zu scheuchen. Ich bekam keine Ruhe mehr, konnte kaum noch schlafen. Meine Federlose bereitete dies nun auch schon Sorgen, denn ich bekam davon auch noch Durchfall. Sie merkte auch, dass ich keine ruhige Minute mehr hatte und ich es immer mehr bevorzugte in ihrer Gegenwart zu schlafen, da ich mich besser aufgehoben fühlte.
Meine Federlose suchte verzweifelt nach Abhilfe. Sie kaufte uns jede Menge Spielzeug und fragte auch hier im Forum was sie tun sollte. Viele meinten, dass sie abwarten soll, bis Leo etwas größer wird. Sie wartete noch eine kleine Weile, doch es besserte sich nicht. Also fing sie an, nach einem neuen Käfig zu suchen. Er sollte eine Trennwand haben. Was das ist, das wusste ich bis dahin noch nicht. Ich habe nur versucht mit Leo klar zu kommen, doch er hatte nur Dummheiten im Kopf und wollte mich ärgern. Ich war da ja schon 2 Jahre alt und er gerade mal ein halbes Jahr. Ich sage euch, da merkt man erst mal, wie alt man schon ist, bei so einem kleinen jungen Hüpfer.
Leo wurde teilweise echt immer brutaler. Manchmal sprang er mir auf den Rücken und rutschte an meinem Flügel herunter und hing da noch eine Weile daran. Das waren Schmerzen, dass könnt ihr euch kaum vorstellen. Nach einer ganzen Weile kam unsere Federlose herein und erzählte uns voller Stolz, dass bald ein neuer Käfig für uns ankommen wird. Ich dachte nur: Schon wieder ein neuer Käfig? Aber egal, ich freute mich mit ihr. Währenddessen verstand Leo gar nicht, was sie uns damit sagen wollte. Die Stänkerei von Leo ging weiter, ich war teilweise nur noch außerhalb des Käfigs, da ich so dem Leo genügend ausweichen konnte.
Dann kam endlich ein paar Tage später unsere Federlose Mama und sagte uns ganz stolz, dass der Käfig da sei. Ich freute mich mit ihr und sie fing auch gleich an, den Käfig aufzubauen. Als er stand, bin ich mal gucken gegangen, was sie da machte. Denn es kamen Äste hinein, Schaukeln und sogar Spielzeug. Ich fand das ganz interessant und schaute weiterhin zu. Es dauerte nicht lange und der Käfig wurde an die Stelle gestellt, an der unser Käfig stand und der bisherige wurde gegenüber gestellt. Aber man musste mich nicht lange dazu überreden und ich flog in den neuen Käfig. Leo kam mir gleich hinterher. Toll war der Käfig, doch er war geteilt. Also es waren wohl scheinbar 2 Käfige. Ich untersuchte erst die eine Seite, dann die andere Seite. Ich war sehr zufrieden damit. Leo war total ängstlich und ahmte mir teilweise alles nach. Nach ein paar Stunden gab es dann Abendessen. Erst hing die Federlose in der einen Käfighälfte den Futternapf hinein und ich bin gleich rein zum fressen. Ich esse einfach zu gerne, damit kann man mich immer locken, aber sagt das bitte meiner Federlosen nicht! Als ich beim fressen war, klappte sie die Käfigtür zu. Aber das war mir egal, Hauptsache ich konnte etwas fressen. Leo wollte gleich zu mir, doch er kam nicht hinein zu mir. Sie versuchte ihn in die andere Käfighälfte zu locken. Und nach ein paar Versuchen klappte dies. Leo war in der anderen Hälfte am fressen. Ich schaute mich dennoch ständig um, ob Leo wieder kommt um mich weg zu scheuchen, doch dies passierte nicht. Ich konnte seit langem mal wieder in aller Ruhe fressen.
Als wir fertig waren mit fressen, sollten wir uns zur Nachtruhe begeben. Ich suchte mir sofort den Schaukelplatz aus, da sitze ich nämlich so gerne, doch Leo ließ mich nie. Leo versuchte die ganze Zeit zu mir her rüber zu kommen, aber er schaffte es nicht. Meine Federlose versuchte ihn zu beruhigen. Nach einer ganzen Weile klappte dies dann auch. Wir konnten endlich alle schlafen.
Am nächsten Tag gab es Frühstück, auch wieder getrennt. Nach dem Frühstück machte unsere Federlose die Käfigtüren auf und Leo kam zu mir in die Hälfte. Wir schnatterten eine Weile und dann fing er auch schon wieder an mich zu ärgern. Ich wechselte die Käfigseite, doch er kam hinterher. Ich ging nach einer Weile wieder zurück und dann wollte er auch nicht mehr zurückkommen. Ich konnte mich ein wenig ausruhen. Aber insgesamt fühlte ich mich besser, hatte mehr Power. Das brachte ich auch später zum Ausdruck, in dem ich ein paar Runden flog. Leo begleitete mich.
In der ganzen nächsten Zeit lief das nun immer so ab. Es wurde getrennt gefressen und geschlafen, aber am Tag war der Käfig immer offen, so konnten wir immer einander besuchen. Keiner war alleine. Das lief alles sehr gut und für mich war es eine enorme Entlastung. Mein Durchfall war nach kurzer Zeit weg und ich war auch viel besser gelaunt.
Nach etwa einem halben Jahr ist unsere Federlose mit uns umgezogen. Genaueres möchte ich nun erzählen.
Unsere Federlose Mama fing an Kisten zu packen. Leo und ich verstanden den Sinn nicht, doch wenn sie Langeweile hatte... soll sie doch machen :D Wir durften ja sonst immer jeden Morgen sobald wir wach sind raus. Die Federlose sagte immer: Damit wir sie nicht mehr beim Schlafen stören... So eine Langschläferin. Um 5 Uhr aufstehen ist doch wohl spät genug. Ja ich gebe ja zu, wir machen immer extrem Radau, wenn wir raus wollen. Doch so zeitig am Morgen macht das Fliegen doch noch am meisten Spaß. Wisst ihr was es für ein tolles Gefühl ist, durch die Lüfte zu segeln, gleich nachdem man aufgewacht ist? Ich sage euch, wenn ihr könnt, dann macht das mal und ihr werdet es verstehen.
Naja an dem einen Morgen stand unsere Federlose schon ganz zeitig auf und wollte uns aber nicht raus lassen. Das war ganz gemein. Wir schrien und tobten im Käfig umher, denn wir wollten raus. Sie baute unseren geliebten Wellibaum auseinander, sie machte all unsere Spielplätze ab und packte sie weg. Das war echt sehr beunruhigend. Dann durften wir endlich etwas fressen. Doch das Futter war in unserem anderen viel kleineren Käfig... Das Futter hatten wir die letzten Tage schon aus dem kleinen Käfig bekommen. Sie sagt immer Krankenkäfig dazu, doch was das heißt wissen wir nicht. Ist wohl scheinbar sein Name. Ich wusste nicht warum, doch ich war einfach nur froh etwas zu bekommen. Also flogen Leo und ich in den kleinen Käfig und pickten unsere Körnchen auf. Die Federlose machte unsere Käfigtür zu, doch das interessierte uns nicht, Hauptsache etwas zu fressen. Nachdem wir fertig waren mit fressen, wollten wir wieder raus, doch die Tür blieb verschlossen. Die Federlose stellte uns woanders hin und fing dann an unseren geliebten Käfig ein wenig auszuräumen und dann weg zu tragen. Wir wussten gar nicht wie uns geschah, denn plötzlich wurden wir beide abgedeckt mit einer Decke und auch weggetragen. Wir gingen nach draußen, das weiß ich, denn so sind wir öfters zum Arzt gegangen... Moment: Sie schleppt uns doch nicht etwa schon wieder zum Arzt?? Wir sind doch gesund! Leo und ich hörten unsere Spatzenfreunde draußen und wir riefen nach ihnen. Da wussten wir noch nicht, dass wir sie das Letzte mal gehört hatten..
Ein paar Minuten später saßen wir bei der Federlosen auf dem Schoß und dann wurde es laut und holprig. Doch das störte uns nicht weiter. Leo und ich schnatterten um die Wette, denn wir fanden das ganz aufregend. Unsere Federlose Mama lachte und meinte noch zu uns, dass sie sich nicht solche Sorgen hätte machen müssen. Also ehrlich: das hätte ich ihr auch vorher sagen können.
Wir fuhren nicht lange. Dann plötzlich brummte es nicht mehr. Sie sagte uns, wir sollten uns festhalten. Sie stieg aus und trug uns irgendwo hin. Aber ganz woanders, da waren wir noch nicht. Das war weder beim Arzt, noch war es zuhause. Denn die Vögel die wir hörten waren nicht unsere Spatzenfreunde. Sie stieg Treppen rauf und stellte uns ab. Dann zog sie die Decke von unserem Käfig und wir waren in einem leeren Raum. Unsere Federlose meinte, dass dies nun unser neues Zuhause sei.
Mh... sieht ja gar nicht übel aus, schön hell. Aber wo sind unsere Spielsachen? Wo ist unser Haus? Naja gut, ich schaue erstmal was weiter geschieht. Nach und nach kam unser Baum und unser Zuhause. Der Baum wurde aufgebaut und er wurde dekoriert. Dann wurde unser Käfig normal eingerichtet und wir durften in diesen hinein. Man waren wir froh, dass wir da hinein durften :) Wir machten es uns gleich Bequem zum Schlafen. Aber nichts da. Es wurden Kisten hereingetragen es wurde Lärm gemacht, wir hatten keine Chance. Wir Lagen nach ein paar Stunden schon fast auf den Stangen auf. Aber dann, ja dann durften wir endlich schlafen. Wir haben prima geschlafen.
Am nächsten Tag durften wir heraus. Es lief alles ganz gut. Doch irgendwie schien der Raum kleiner geworden zu sein... Denn wir mussten immer ganz knapp vor der Wand abdrehen, weil sie plötzlich schon da war. Das gab einige Flugmanöver. Uns hat es sehr geholfen, dass der Raum teilweise ähnlich eingerichtet war, wie vorher. Ein paar Wochen später räumte die Federlose wieder alles herum, doch das störte uns nicht weiter. Wir fühlen uns wohl hier und dass ist die Hauptsache.
Also habt keine Angst um eure Wellis bei einem Umzug. Macht es ihnen nur so stressfrei wir möglich.
Das wars mal wieder. Bis zum nächsten mal
Euer Flo
Der Artikel wurde am 19.04.2013 von blue_angel veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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Brownie aus Berlin (20.04.2013 - 11:06)
Liebe Anja,
dass hast du ganz lieb geschrieben!
Ich verfolge deine Welligeschichten ja schon lange und freue mich immer über Flo und seine Bilder.
Wie hier zusammen mit dem süßen unvergessenen Luna.
Danke dir dafür
dass hast du ganz lieb geschrieben!
Ich verfolge deine Welligeschichten ja schon lange und freue mich immer über Flo und seine Bilder.
Wie hier zusammen mit dem süßen unvergessenen Luna.
Danke dir dafür