Ein paar Gedanken
Manchmal gibt es Dinge, die einen einfach traurig und wütend zugleich machen. Besonders dann, wenn man sich dafür eingesetzt hat. Ich schreibe das aus aktuellem Anlass. Eine Person erzählte mir im Gespräch von einem Welli, der leider einzeln gehalten wird. Er gehört nicht ihr selber, sondern einer Verwandten dieser Person. Die Informationen, das er in etwa in einem viel zu kleinen Käfig in der Küche wohnt, waren erst einmal erschreckend und traurig. Wie sich heraus stellte, war dieser Wellikauf spontan. Mit dem Gedanken, so ein kleines Tier hat ja kaum Bedürfnisse.Also habe ich begonnen, zu erklären, zu vermitteln, zu informieren, von meinen Wellis und Erfahrungen zu berichten. Es zeigte sich in dieser Hinsicht Erfolg,das Interesse gezeigt wurde, das auch selbst Fragen gestellt wurden, die ich natürlich beantwortet habe. Es erschien alles so positiv, so vielversprechend. Ich sah den Welli schon in Gedanken glücklich mit einem Partner. Dann kam jedoch die Kehrtwendung. Die Person möchte sich nun selber einen einzelnen Welli anschaffen.
Fast schien es mir, als hätten meine Versuche, dem Vogel ein besseres Leben zu ermöglichen, nichts geholfen. Stattdessen wären es ja zwei unglückliche Wellis. Ich wusste nicht, ob ich traurig oder wütend sein sollte. Ich war beides. Hatte ich doch so viel Hoffnung für den Welli gehabt. Alles schien auf einmal jedoch nicht mehr bei der Person im Gedächtnis geblieben zu sein, alles auf einmal auf Anfang zurück. Es macht mich immer noch traurig, wie manche einfach aus Unverständnis und ohne Motivation, sich zu informieren, einfach einen Welli anschaffen. Nur, weil der Vogel schnell zahm werden soll, weil es ja süß ist, wenn der auf einem herum krabbelt und dann womöglich noch sprechen lernt. Das dieser Welli das aus Verzweiflung aufgrund eines fehlenden Artgenossen tut, ist oft nicht klar und wird auch ignoriert. "Dem Vogel ist es doch egal, ob er allein ist oder nicht. Falsch. In Australien leben sie zu tausenden in einem Schwarm.
Natürlich habe auch ich am Anfang meiner Wellihaltung Fehler gemacht, so gute Informationen wie heute gab es noch nicht, ich war noch ein Kind. Aber ich war bereit, dazu zu lernen und dem Welli ein artgerechtes Leben mit Partner zu ermöglichen.
Was muss also VOR der Anschaffung beachtet werden?
- Habe ich ausreichend Platz?
- Anzahl der Wellis (mindestens jedoch 2)
- Geschlecht (Hahn und Hahn, Henne und Hahn, Henne und Henne eher ungünstig, die vertragen sich oft nicht)
- Käfig für zwei mit Mindestgröße und ganztägigem Freiflug, bei mehr Wellis natürlich größerer Käfig
- bin ich bereit, mich um ein Tier zu kümmern? Ein Welli kann unter Umständen recht alt werden
- ist die Familie/Partner mit der Anschaffung der Wellis einverstanden
- gibt es innerhalb der Familie vielleicht Allergien
- kann ich ausreichend Freiflug bieten
- gibt es einen vogelkundigen Tierarzt in meiner Nähe oder muss ich weitere Strecken einplanen
(Ein normaler Kleintierarzt hat oft nicht die nötige Zusatzausbildung)
-bin ich bereit, bei Krankheit mit dem Welli zum vogelkundigen Tierarzt zu fahren
- kann man die anfallenden Kosten (nicht nur Tierarzt bei Krankheit) tragen
- es sollten ausreichend Spiel und Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden
- habe ich vielleicht andere Haustiere, wie Katze oder Hund
- Standort der Käfigs (auf keinen Fall in der Küche, wegen der giftigen Dämpfe und heißen Herdplatten)
- am besten im Wohnzimmer oder wer die Möglichkeit hat, kann ein eigenes Wellizimmer einrichten
-- ist für eine Urlaubsbetreuung gesorgt
Ich denke, wenn man sich über diese Punkte Gedanken gemacht hat (es gibt sicher noch mehr, die ich jetzt vielleicht vergessen habe) dann steht der Anschaffung nichts mehr im Wege.
Kann man jedoch einige Punkte eher mit einem klaren Nein beantworten, sollte man die Anschaffung noch einmal überdenken.
Auch Abgabevögel oder Vögel aus dem Tierheim freuen sich über ein schönes zu Hause. Mein Schwarm besteht zur Hälfte aus Abgabevögeln und einem, der bei seinen Besitzern leider auch mit der Zeit unerwünscht war und auch die Gesellschaft anderer Wellis sowie viele andere Dinge nicht kannte. Jetzt ist sie aus dem Schwarm nicht mehr weg zu denken.
Ich kann es nur immer wieder sagen: bitte informiert euch und handelt im Sinne eures Wellis. Er kann nicht sprechen und für sich eintreten. Darum müssen wir das für ihn tun.
Keine Einzelhaltung.
Der Artikel wurde am 20.07.2013 von veröffentlicht in der Kateogie: Blog Allgemeines.
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stiefelmichi aus Hamburg (27.07.2015 - 17:15)
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