Stadttauben / Straßentauben
Ursprung & der Weg in die Städte:
Unsere bekannten Stadttauben sind Abkömmlinge der Felsentaube, deren normale natürliche Umgebung aus Felsklippen besteht. Häufig leben sie in Küstennähe, sind jedoch weit verbreitet und sogar an Wüstenrandgebieten anzutreffen.
Felsentauben nisten in Felsenhöhlen und Felsspalten und fliegen nur zur Nahrungssuche ins Brachland.
Die Felsentaube wurde von den Menschen weltweit als Brief- und Haustaube domestiziert und gezüchtet.
Früher wurden Haustauben, zu Zwecken der Fleischgewinnung gehalten, später fanden sie vermehrt Einsatz als Brieftauben und in der Rassezucht.
Daher tragen Stadttauben häufig weitere Farbmischungen zu dem gräulichen Gefieder der Felsentaube, z.B. weiß, braun, gescheckte Variationen.
Unsere bekannten Tauben besitzen eine Körperlänge von bis zu 34cm.
Tauben, die auf Botenflügen oder während des normalen Freiflugs verloren gingen und den heimischen Taubenschlag nicht mehr finden konnten, blieben in Menschennähe und siedelten sich in den Städten an.
Gerade Brieftauben die auf diese Weise verloren gegangen sind gelten häufig als "Fehlzucht" und sind in ihrem ehemaligen Zuhause nicht mehr willkommen.
Die Domestizierung der Felsentaube sorgte dafür, dass die unter Menschen gehaltenen Tauben das ganze Jahr über, rund um die Uhr Eier legen können.
Somit spross die Taubenpopulationen in den Städten schnell an. Es gibt weit mehr als 500 Millionen Stadttauben weltweit und manche Städte sind sogar bekannt für ihre hohe Taubenansiedelung wie z.B. Venedig.

Nahrung und das Leben mit den Menschen:
Die eigentliche Nahrung der Felsentaube besteht aus Samen, Körnern, Eicheln, Beeren, kleineren Früchten und Insekten.
Unsere heimischen Stadttauben leben von dem, was sie finden: Essensreste von der Straße und aus Abfällen.
Tauben in unseren Städten dürfen auf keinen Fall mit Essensresten zugefüttert werden!
Der Kot der Tauben ist durch unsere mangelhaften, nicht gut verträglichen Speisen sehr flüssig und durchfallartig. Die Tauben leiden oft unter Mangelerscheinungen.
Dieser "Hungerkot" schädigt zudem Gebäudefassaden sehr stark.
Diverse Zufütterungen locken auch Ratten an, so dass sich noch mehr Stadttiere ansiedeln und vermehren.
Für die meisten Menschen sind unsere Stadttauben ein Dorn im Auge.
Sie beschädigen mit ihrem Kot Häuser, sind überall anwesend, brüten in den Hinterhöfen und an den unpassendsten Stellen.
Tauben gelten als "Schädlinge" und "Ratten der Lüfte", die Krankheiten übertragen. Daher wurde in vielen Städten eine Taubenabwehr gegründet, die die Tiere mit Giftködern vergiftet, erschießt oder mit ausgebildeten Falken jagen soll. Stacheln werden auf Fassenden gesetzt, damit die Tauben dort nicht mehr landen können.
Die Verringerung des Bestands wurde bei solchen Vorgehensweisen kaum deutlich, zu schnell vermehren sich die Tauben.

Wir sollten nicht vergessen...
Wenn wir uns über unsere gefiederten Mitbewohner aufregen, sollten wir erst einmal darüber nachdenken, warum wir so viele Tauben haben und woher sie kommen.
Die Felsentaube hätte sich nicht einfach von selbst in den Städten angesiedelt und sich so schnell vermehrt.
Unsere Tauben sind ein Produkt der menschlichen Züchtungen. Gerade nach den Kriegen kam es zu enormen Taubenansiedlungen.
Die Tauben ziehen häufig mehrere Bruten innerhalb kurzer Zeiträume groß, da sie darauf getrimmt wurden, möglichst viel Nachwuchs zu zeugen.
Sie sind sehr anpassungsfähig, was durch viele fehlgeschlagene Vernichtungsversuche bestätigt wird. Die Stacheln sorgen für verkrüppelte Krallen und Gliedmaßen und trotzdem bleiben die Tauben ihren Standorten treu.
Natürlich ist es ärgerlich, dass Reinigungskosten in immensen Höhen erzeugt werden, doch kann man nicht alles auf die Tauben schieben. Der Hungerkot kommt nicht von ungefähr. Überall werden Tauben mit Pommes, etc. zugefüttert.
Unsere Stadttauben sind ein menschengemachtes Problem und vielleicht sollte man versuchen nicht gegen sie zu arbeiten, sondern mit ihnen zu leben!

Taubenhäuser
Ein weiterer Versuch, die Stadttaubenpopulationen zu verringern und gleichzeitig Tierschutz zu betreiben ist das Errichten von Taubenhäusern.
In diesen Häusern besitzen die Stadttauben die Möglichkeit, sich anzusiedeln und artgerechtes Futter, sowie eine keimfreie Wasserversorgung zu erhalten.
Durch die gesunde Ernährung verändert sich der Kot der Tauben, so dass er fester wird und weniger Gebäudeschäden nach sich zieht.
Zudem beugt es bei den Tauben Krankheiten vor, da diese ein besseres Immunsystem aufbauen.
Die Tauben erhalten Nistplätze, an denen die gelegten Eier regelmäßig gegen Gipseier ausgetauscht werden. So können die Tauben ihrem Bruttrieb folgen, die Population wird aber langsam eingeschränkt.
Da Tauben sehr standorttreu sind, braucht eine Stadt mehrere Taubenhäuser, die verschiedene Ballungsgebiete abdecken können. Wenn ein Grundstein gelegt wurde, nehmen die Tauben diese sicheren Orte gerne an.
Taubenhäuser haben in vielen Städten schon Erfolge gezeigt! Sie sind der Beweis, dass es möglich ist mit den Stadttauben zusammen zu arbeiten. Es müssen nicht immer die radikalsten Lösungen die Erfolgversprechendsten sein. Manchmal hilft es auch zu erkennen, dass die Tiere Bedürfnisse haben auf die man eingehen kann, um sich einem Ziel zu nähern.


Der Artikel wurde am 27.08.2013 von Seelenvogel veröffentlicht in der Kateogie: Vogelarten Blog.
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martinlo64 aus Berlin (15.01.2015 - 19:45)
Meine Fensterbrettgäste werden von mir auch immer bedacht und wehe ich beachte sie nicht - dann klettert sie auch schon mal am Gitter hoch...
LoonyLeia aus Lünen (03.06.2018 - 22:04)
Diesen Artikel finde ich sehr gut! Zu dem Thema habe ich auch noch eine Story auf dem Balkon sitzen ;-)