Welli nicht mehr auffindbar - Was tun?
Manch ein Halter wird es schon einmal erlebt haben: Man kommt nach Hause, zählt seine kleine (oder große) Wellischar durch und "Oh Schreck!" einer fehlt!Wo kann der Kleine hin sein? Ist etwas Schlimmes geschehen?
Tipps, um sich einen Überblick zu verschaffen:
1. Ruhe bewahren! So schwer es sich auch anhört, dreimal tief durchatmen hilft, damit man logisch an die Situation heran gehen kann.2. Noch einmal alle beliebten und gewohnten Sitz- und Ruheplätze in Augenschein nehmen und überprüfen, ob der Vermisste nicht einfach übersehen wurde.
3. Fenster und Türen nachsehen. Ist alles geschlossen? Gibt und gab es keine bestehenden Fluchtmöglichkeiten?
4. Beim Untersuchen des Raums vorsichtig bewegen. Der vermisste Wellensittich kann schließlich auch am Boden sein!
6. Den Raum komplett betrachten / lauschen. Existieren Stellen, wo der Vogel hinter oder hinein gestürzt sein könnte? Gibt er leise Geräusche von sich bzw. hört man ein Scharren oder Rascheln?
7. Den Raum langsam und bedächtig von Anfang bis Ende untersuchen, jeden Spalt, die Regale, Schränke... oben, unten, alles durchsuchen.
8. Beobachten des Partners, bzw. des vertrautesten Schwarmkollegen. Wo hält dieser sich auf, sucht er seinen vermissten Freund, ist er sogar selbst an einer Stelle an der er sich sonst nicht aufhält?
9. Überprüfen der Nebenräume. Vielleicht ist der vermisste Welli auch mit dem Halter unbemerkt durch die Tür hindurch geflitzt und hält sich in einem anderen Zimmer auf.
10. Jemanden zur Hilfe holen... vier Augen sehen mehr als zwei!
Meine Erfahrung:
Unser Nymphensittich Chui neigte noch vor kurzem zu heftigen Panikflügen bei bestimmten Geräuschen und Signaltönen. Er flog häufig gegen Wände oder landete hinter dem Sofa, etc.An einem Tag rief mich mein Freund an, dass Chui nicht mehr auffindbar sei, obwohl er vor nicht einmal 10 Minuten noch da war. Mein Freund suchte Wohn- und Schlafzimmer über eine halbe Stunde lang nach dem verlorenen Nymphenhahn ab.
Nirgends war Chui zu sehen oder zu hören, so als hätte er sich in Luft aufgelöst. Nach 45 Minuten hörte mein Freund auf sich auf die eigenen Augen zu verlassen und schaute nach wo sich Sunny, die Partnerin unseres Nymphensittichs, befand.
Sie saß auf dem Schlafzimmerschrank. Ein Platz an dem sich die Henne recht selten über einen längeren Zeitraum aufhielt, da es dort schnell langweilig wurde. Immer wieder wanderte Sunnys Blick über den Rand des Schranks, dorthin wo die "Abstellecke" war ... Welch Erleichterung! Neben dem Schrank, in der besagten "Abstellecke" saß Chui auf dem angelehnten Bügelbrett.
Er hatte fast eine Stunde dort verbracht, ohne einen Mucks von sich zu geben oder den Versuch zu starten von selbst wieder zurück zu finden. Ein sanftes hervorziehen des Bügelbretts gab die nötigen Licht- und Sichtverhältnisse, so dass Chui den Weg in die gewohnte Umgebung zurückfand.
Was tun, wenn der Wellensittich in ein anderes Zimmer geflogen ist?
Ob bewusst oder unbewusst, nun ist es passiert: Der Wellensittich hat sich an dem Halter vorbeigemogelt und fliegt in andere Räume, die für Freiflug nicht vorgesehen sind.1. Nicht sofort dem Wellensittich hinterher, sondern erst alle Gefahrenquellen beseitigen, die erreicht werden können: Offene Fenster oder Türen, heiße Herdplatten oder Töpfe, sowie Pfannen die gerade genutzt werden, Spülwasser, offene Toiletten, etc.
2. Alle Türen schließen, die einen Weiterflug ermöglichen, so dass dem Vogel nur der Weg von diesem Raum zurück in das Wellizimmer bleibt. Wenn Gefahr besteht, dass noch mehr Vögel in den ungewollten Freiflug folgen könnten, sollten besser alle Türen, auch die zum Wellizimmer, geschlossen werden.
3. Den Welli landen lassen und eine kurze Ruhezeit gönnen, um den Stresszustand einschätzen zu können. Die Umgebung ist vollkommen unbekannt, er sieht seine vertrauten Freunde nicht, hat keine gewohnten Landeplätze mehr. Es sollte abgeschätzt werden ob man direkt eingreifen kann oder der Welli zu sehr unter Stress steht.
4. Ob man den Vogel einfängt oder ihn vorsichtig in die richtige Richtung lotst, in der Hoffnung, dass er den Weg selbst zurück findet, sollte von den Gegebenheiten abhängig gemacht werden. Ist der momentane Raum sicher? Kann nicht viel passieren oder muss eine schnelle Lösung her?
Meine Erfahrung:
Wellensittich Flocke entwischte einmal durch die gerade geöffnete Tür in den Flur. Schnell versperrten wir alle weiteren Durchgänge zu den hinteren Räumen. Im Flur gab es keine hohen Landeplätze, so dass Flocke schließlich an einem Vorhang Halt suchte.Die Tür zum Wohnzimmer blieb offen. Wir teilten uns auf und ich achtete darauf, dass alle anderen Vögel nicht zu nah an der Tür saßen, während mein Freund bei Flocke blieb.
Angespornt von den Rufen seines Schwarms, begann Flocke die Tür anzufliegen. Die ersten drei Versuche endeten auf dem Türrahmen, da er sich nicht traute durchzufliegen. Doch dann kam der befreiende Flug, zurück ins Wohn-Wellizimmer.
Der Schwarm war wieder komplett und uns ist sowohl bei Flocke als auch bei Chui ein riesiger Stein vom Herzen gefallen!
Der Artikel wurde am 24.09.2013 von Seelenvogel veröffentlicht in der Kateogie: Haltungsblog.
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Anne Neumann aus Herne (24.09.2013 - 18:31)
Unseren Barney habe ich ja damals eingefangen und immer die Befürchtung, daß er nochmals abhaut.
Nun komme ich am 1. Weihnachtstag ins Wohnzimmer - Käfig leer und kein Vogel zu sehen. Ich rufe, er gibt Antwort, also ist er ja gottlob noch im Zimmer, aber wo?! Nach ein paar Minuten sehe ich eine Kugel des Weihnachtsbaumes wackeln und Barney schnattert mit ihr. Tags darauf eine ähnliche Situation, aber da sitzt der Vogel vor der Modelleisenbahn und quatscht mit der Lok
Nun komme ich am 1. Weihnachtstag ins Wohnzimmer - Käfig leer und kein Vogel zu sehen. Ich rufe, er gibt Antwort, also ist er ja gottlob noch im Zimmer, aber wo?! Nach ein paar Minuten sehe ich eine Kugel des Weihnachtsbaumes wackeln und Barney schnattert mit ihr. Tags darauf eine ähnliche Situation, aber da sitzt der Vogel vor der Modelleisenbahn und quatscht mit der Lok