Wie viel ist ein Wellensittich wert?
Oder: Was kostet der Besuch beim Tierarzt?Immer wieder begegnet mir im Umgang mit anderen Wellensittich – Haltern, egal ob im privaten Umfeld oder hier im Forum, die Frage, was denn ein Tierarztbesuch kosten würde. Und damit meine ich ausdrücklich nicht den generellen Erfahrungsaustausch oder das gemeinschaftliche *Seufzen* (wie es letztens so schön ausgedrückt wurde...), sondern die Frage: ob es das “wert“ sei.
Nun, es ist mir klar, dass meine persönliche Meinung zu diesem Thema nicht die einzig richtige oder gar allgemein gültige ist. Stets versuche ich auch, mich in die individuelle Situation meines *Gegenübers* hinein zu versetzen und sie zu verstehen. Nur will mir das manchmal nicht so recht gelingen…
Erst kürzlich wurde ich gefragt, ob man sich den Besuch beim vogelkundigen Tierarzt nicht erst mal sparen könne um noch abzuwarten, denn vielleicht würde der Welli ja von selbst wieder gesund werden. Immerhin kostet so ein Vogel ja nur wenige Euro und da würden die Behandlungskosten ja vermutlich den Anschaffungswert schon übersteigen.
Ich bitte an dieser Stelle um Verständnis, dass ich ganz klar ausdrücken möchte, wie ich diese Einstellung finde: Unter aller S**!
(Ok, ok – hab den Kraftausdruck dann doch lieber etwas editiert ;-))
Mir sträuben sich die Nackenhaare und es trifft mich ganz persönlich tief, wenn ich so etwas höre.
In meinen Augen hat JEDES Lebewesen ein Recht auf Leben. Und Haustiere, die in der Regel nicht von sich aus an die Tür des Halters klopfen und sich dann dort einquartieren, haben zudem ein Recht auf bestmögliche Versorgung und Fürsorge.
Das diese Versorgung bei Tieren wie Hund und Katze zu einem nicht unerheblichen Teil auch finanzieller Natur ist, ist normaler Weise jedem Halter bereits im Vorfeld bewusst. Wieso, frage ich mich manchmal, ist dies aber bei Wellensittichen häufig nicht der Fall? Wieso ist die landläufige Meinung, dass Wellis anspruchslose und im Unterhalt *billige* Haustiere sind, auch heute noch so weit verbreitet??
Darauf kann es wohl nur eine Antwort geben: Diese Tiere werden viel zu günstig verkauft, als das allein der Preis schon zu Überlegungen im Hinblick auf die Haltungsbedingungen und –kosten ermutigt! Und dann fehlt häufig noch jegliche Beratung seitens des Zoohandels oder Züchters. Sogar Spontan-Käufe habe ich schon live miterleben müssen, weil der Vogel ja so hübsch gelb ist… Und dann verlässt man das Geschäft - in der einen Hand den Karton mit dem Käfig und in der anderen Hand den Karton mit einem (!) Wellensittich… :-(
Da sich diese Umstände in der Anschaffung wohl leider nur schwerlich ändern lassen können, möchte ich mit diesem Artikel alle zukünftigen und aktuellen Welli - Halter folgendes bitten:
Versucht doch bitte, den “Wert“ Eures Vogels nicht an den Anschaffungskosten fest zu machen. Wenn ihr Auffälligkeiten bemerkt, dann sucht einen vogelkundigen Tierarzt auf und zögert nicht. Nur selten wird ein Wellensittich von alleine wieder gesund. Denn wenn er bereits Krankheits-Symptome zeigt, dann ist es meistens höchste Eisenbahn, da er von Natur aus versucht, so lange wie möglich gesund zu wirken.
Auch ist bitte ein vogelkundiger Tierarzt aufzusuchen, der nicht wegen seiner Spezialisierung auch gleichzeitig mehr kostet als die Behandlung beim *normalen* Kleintierarzt. Vogelkundige Tierärzte sind nur leider meist nicht in direkter Nachbarschaft zu finden – dennoch sollten auch längere Anfahrtsstrecken in Kauf genommen werden. Die Wellis sind robuster als wir Menschen oft denken und stecken solche Fahrten in aller Regel wirklich gut weg.
Man muß sich eben darüber im Klaren sein (oder werden), dass man sich kein Säugetier ins Haus geholt hat und der Organismus der Vögel entsprechend anders aufgebaut ist als bei Hund/ Katze/ Maus. So gebären Vögel ja z.B. auch keine lebenden Jungen, sondern legen Eier… Sicher ist es nach kurzer Überlegung einleuchtend, warum doch lieber ein ausgewiesener Vogel-Experte zu Rate gezogen werden sollte.
Hier gleich mal ein Link zu Veterinären, die u.a. als kompetent empfohlen werden: Tierarztliste
Und dabei geht es nicht nur allein um das Leben des Wellis, obwohl das natürlich an erster Stelle stehen sollte. Sondern es geht auch darum, den eigenen Geldbeutel durch unnötige, falsche oder langwierige Behandlungen zu schonen.
Es ist mir bewusst, dass es einige Wellensittich – Halter gibt, die nicht zu den “Großverdienern“ gehören. Auch ich zähle zu denen, die durchaus mal *rechnen* müssen. Daher würde ich aus eigener Erfahrung im Zweifel dazu raten z.B. einen kleinen Betrag an Euro pro Monat fest für die Vögel bei Seite zu legen. So hat man dann für den Notfall bereits einen gewissen Spielraum, wenn man zum Tierarzt muss. Und wenn es auch auf den jeweiligen Behandlungsfall ankommt und nicht als verbindliche Angabe verstanden werden sollte, so gehören Wellensittiche im Allgemeinen doch mit Rechnungen zwischen 30 und 50 Euro eher zu den günstigeren Patienten. Und sollte es doch teurer werden, was durchaus auch mal passieren kann, lassen sich übrigens die allermeisten Tierärzte auch ohne zu murren auf eine Ratenzahlung ein und man sollte sich nicht schämen, danach zu fragen.
In diesem Sinne – bitte fühlt Euch für das verantwortlich, was IHR Euch als Haustier ausgesucht habt und setzt auch entsprechende Prioritäten! Entweder ganz oder gar nicht – ein Zögern im falschen Moment, kann Eurem Welli das Leben kosten.
Unsere gefiederten Lieblinge geben uns doch so viel! Sie versüßen uns den Tag durch ihren Charme und ihre Intelligenz. Allein schon ihr ausgeprägtes Sozialverhalten macht sie zu etwas ganz Besonderem. Sie bereichern unser Leben auf ihre spezielle Art und ein jeder Wellensittich hat seinen ganz ureigenen Charakter, den es zu entdecken gilt. Sie lenken uns ab und heitern uns auf. Sie sorgen dafür dass, unser Staubsauger nicht arbeitslos wird und sie sehen doch einfach soooo goldig aus, wenn sie mit dem Köpfchen unter dem Flügel schlafen, oder?
Meine Lieben, im letzten Jahr hatte ich leider mit einigen und vor allem auch chronischen Krankheiten bei meinen Federbällchen zu kämpfen. Deshalb herrscht in der Urlaubskasse auch absolute Ebbe – aber den Urlaub lass ich gerne ausfallen: Denn meine Wellis sind für mich (!) nicht mit Gold aufzuwiegen! Und sie danken es mir - mit Lebensfreude, Frohsinn und Bildern wie diesen (welche mich für alle *Mühen* entschädigen):
Der Artikel wurde am 26.07.2012 von veröffentlicht in der Kateogie: Gesundheitsblog.
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Enno Gädke aus Ferdinandshof (26.07.2012 - 20:21)
Hallo aus Ferdinandshof!
Das Thema kenne ich,vor ein paar Wochen war ich zum Tierarzt und habe dreizig Euro bezahlt als ich das später einem Bekanten erzählte ,meinte er auch du biist doch bekloppt dafür kriegst du doch zwei neue.Da habe ich ihm halt gesagt dann bin ich eben bekloppt, ich habe das Geld gerne bezahlt.Als ich ihm erwiederte das er für seinen Hund auch rund Hundert Euro ausgegeben hätte sagte er ,daß wäre ja was anderes,er hätte schließlich einen Hund und meines ist doch nur ein kleiner Vogel.Dann bin ich halt Welli bekloppt,dafür wird er nie erfahren wie wunderschön das Leben mit diesen lieben wilden Kobolden ist.
Das Thema kenne ich,vor ein paar Wochen war ich zum Tierarzt und habe dreizig Euro bezahlt als ich das später einem Bekanten erzählte ,meinte er auch du biist doch bekloppt dafür kriegst du doch zwei neue.Da habe ich ihm halt gesagt dann bin ich eben bekloppt, ich habe das Geld gerne bezahlt.Als ich ihm erwiederte das er für seinen Hund auch rund Hundert Euro ausgegeben hätte sagte er ,daß wäre ja was anderes,er hätte schließlich einen Hund und meines ist doch nur ein kleiner Vogel.Dann bin ich halt Welli bekloppt,dafür wird er nie erfahren wie wunderschön das Leben mit diesen lieben wilden Kobolden ist.
2 Federlose aus Fürstenfeldbruck (08.03.2013 - 10:01)
Ja, da kann ich auch mitreden.
Meine süße Lucy hatte eine Zinkvergiftung. Bis die Krankheit erst einmal gefunden wurde, sind wir schon ein paar hundert €uro los geworden. Anfangs wurden nur die aus der Vergiftung entstehenden Krankheiten entdeckt: Trichos, Bakterien im Kot usw. Bis dann die Vergiftung gefunden wurde und behandelt waren wir bestimmt etwas über 1000 €uro los. (Sie wurde 2 mal entgiftet und hatte durch das Gift ein zu schwaches Imunsystem) ICH HABE MEHR ALS EIN MAL GEHÖRT, FÜR DIESE TIERARZTKOSTEN HÄTTEST DU DIR DOCH EINEN ANDEREN WELLI KAUFEN KÖNNEN. Kaufen ja aber KEINE LUCY
Meine süße Lucy hatte eine Zinkvergiftung. Bis die Krankheit erst einmal gefunden wurde, sind wir schon ein paar hundert €uro los geworden. Anfangs wurden nur die aus der Vergiftung entstehenden Krankheiten entdeckt: Trichos, Bakterien im Kot usw. Bis dann die Vergiftung gefunden wurde und behandelt waren wir bestimmt etwas über 1000 €uro los. (Sie wurde 2 mal entgiftet und hatte durch das Gift ein zu schwaches Imunsystem) ICH HABE MEHR ALS EIN MAL GEHÖRT, FÜR DIESE TIERARZTKOSTEN HÄTTEST DU DIR DOCH EINEN ANDEREN WELLI KAUFEN KÖNNEN. Kaufen ja aber KEINE LUCY
Susanne Busch aus Saarbrücken (09.06.2013 - 08:11)
Hallo
Ich kann da auch ein Liedchen von singen. Ich habe meinen ersten Welli ja eher durch einen Zufall gekriegt,und ein paar Monate später stellte sich heraus, daß er chronisch Leberkrank ist. Ich habe auch schon mehrere hundert Euros in die Behandlung investiert. Und:Jeder einzelne Cent war es wert,bzw. wird es sein für die Behandlungen die noch kommen werden. Mein kleiner Kämpfer hat es absolut verdient daß ich alles was möglich ist für ihn tue und ich habe es noch keine Sekunde bereut.Ich hab auch schon ähnliche Sprüche zu hören bekommen,was mich aber nicht im Geringsten stört. Mein Partner und ich sind was diesen Punkt betrifft auch völlig einig. Wenn ich mir die Tierarztkosten ersparen will, dann sollte ich mir keinen Vogel anschaffen,oder? Man muß immer mit allem rechnen... Und ich stelle immer wieder fest, daß mein kleiner Patient mich mit aeiner lieben Art und seinem unbändigen Lebenswillen mehr als entschädigt :)
Ich kann da auch ein Liedchen von singen. Ich habe meinen ersten Welli ja eher durch einen Zufall gekriegt,und ein paar Monate später stellte sich heraus, daß er chronisch Leberkrank ist. Ich habe auch schon mehrere hundert Euros in die Behandlung investiert. Und:Jeder einzelne Cent war es wert,bzw. wird es sein für die Behandlungen die noch kommen werden. Mein kleiner Kämpfer hat es absolut verdient daß ich alles was möglich ist für ihn tue und ich habe es noch keine Sekunde bereut.Ich hab auch schon ähnliche Sprüche zu hören bekommen,was mich aber nicht im Geringsten stört. Mein Partner und ich sind was diesen Punkt betrifft auch völlig einig. Wenn ich mir die Tierarztkosten ersparen will, dann sollte ich mir keinen Vogel anschaffen,oder? Man muß immer mit allem rechnen... Und ich stelle immer wieder fest, daß mein kleiner Patient mich mit aeiner lieben Art und seinem unbändigen Lebenswillen mehr als entschädigt :)