Tannenzapfen, Nadelgehölze & Co für Wellensittiche ???
Es ist eine Frage die wahrscheinlich schon so alt ist, wie die Haltung von Wellensittichen selbst.* Darf ich meinen Wellensittichen Tannenzapfen zum Knabbern anbieten?
* Können Nadelgehölze für Wellensittiche gefährlich werden?
Mit diesen beiden Fragen will ich mich deshalb in diesem Blogartikel näher befassen und auf die Gefahren und Dinge eingehen, die man im Umgang beachten sollte. Die Geister streiten sich und es gibt die unterschiedlichsten Meinungen zum Thema.
Beleuchten wir doch einfach zu einer leichteren Entscheidungsfindung eines jeden Halters einmal die einzelnen Aspekte. So kann am Ende jeder selbst abwägen, in wie weit die Gabe von Nadelhölzern oder Zapfen für die eigenen Wellensittiche vertretbar ist.

Tannenzapfen, Kieferzapfen, ...
Oft fragen verunsicherte Wellensittichhalter, ob es denn nicht viel zu gefährlich sei, den kleinen gefiederten Freunden Tannen- oder Kieferzapfen anzubieten. Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern setzt einfach einige Dinge voraus. Grundsätzlich sind die Zapfen der Nadelgehölze Tanne und Kiefer absolut unschädlich und ungiftig. Sie sind somit erst einmal auf den ersten Blick als Knabberei geeignet. Jedoch ist es wichtig auf ein paar Dinge zu achten, bevor man solche Zapfen zur Verfügung stellt.
Ich selbst biete übrigens seit vielen Jahren selbst gesammelte Zapfen für meine Wellensittichbande an und musste regelmäßig für Zapfen-Nachschub sorgen, da sie eine relativ kurze Lebenserwartung haben.
Herkunftsort
Es ist wichtig zu wissen, woher die Zapfen stammen. In Onlineshops für Tierbedarf finden sich unter der Rubrik Spielzeug und Bastelbedarf für Nager und Vögel oft Kieferzapfen. Natürlich entscheidet jeder selbst in wieweit er einem Hersteller solcher Waren bzgl. der Herkunft vertraut. Jedoch sind die meisten angebotenen Waren wirklich als unbedenklich einzustufen und können somit benutzt werden.
Wer jedoch seine Zapfen selbst im Wald gesammelt hat, der muss ein wenig Vorarbeit leisten, bevor er seinen Lieblingen das Sammelgut präsentieren kann.
Was muss ich beachten:
Wer Zapfen selbst sammelt, sollte wie folgt vorgehen.
Am besten eignen sich Zapfen, die bereits am Boden liegen. Auch wenn das im ersten Moment paradox erscheint, denn diese liegen ja auf dem schmutzigen Waldboden. Der Grund ist jedoch denkbar einfach. Heruntergefallene Zapfen sind meist schon frei von Harz, da sie vom Baum selbst abgeworfen, oder vom Wind herunter geweht wurden.
Sucht man sich also die harzfreien Exemplare, die keine Schimmelspuren oder Moosbeläge aufweisen aus, ist die wichtigste Gefahr schon einmal gebannt. Denn ein zu viel an Harz kann in der Tat gefährlich werden für die kleinen Federmänner. Es kann nicht nur Schnabel, Wachshaut, Gefieder und alles was damit in Berührung kommt verkleben, sondern es lässt sich äußerst schwer entfernen.
Harz ist also ein wichtiger Aspekt bei der Gabe von Zapfen. Verharzte, verschimmelte, alte oder vermooste Zapfen sollte man also am besten gleich im Wald zurück lassen. Sie sind für uns unbrauchbar!
Die brauchbaren am besten bereits im Wald gut ausklopfen. In ihnen verbergen sich oft allerlei Krabbeltiere und Steinchen. Durch geschicktes aneinander schlagen löst sich der grobe Schmutz gut. Zuhause bietet es sich an die einzelnen Zapfen unter einem druckvollen, fließenden Wasserstrahl mit einer Bürste gut auszuputzen. Das entfernt die restlichen Schmutzpartikel. Das Wasser sollte wenn möglich, sehr heiß sein.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann die Zapfen zudem noch für 1 Stunde in eine Schüssel geben und diese mit kochendem Essigwasser (1 Liter Wasser, 100 ml Apfelessig) übergießen. Dies sollte jedoch erst passieren, nachdem sie schon unter fließendem Wasser gesäubert sind. Denn durch die anhaltende Nässe verschließen sich die „Schotten“ der Zapfen und würden den noch vorhandenen Schmutz einschließen. Diese Funktion des Zapfens dient normalerweise dazu, die innen liegenden Samen (die bei unserem Sammelgut meist eh schon herausgefallen sind) vor Nässe zu schützen, damit dieser nicht bereits im Zapfen selbst keimt.
Sind die Zapfen soweit vorbereitet, können sie auf einem Gitterrost Platz nehmen. Dann geht es auch schon für 1 Stunde ab in den Backofen. Bei 110-120 Grad, können die Zapfen trocknen, sich wieder öffnen und werden gleichzeitig durch die große Hitze noch desinfiziert. Alle Keime und Erreger, die das kochende Wasser und das Essigbad überlebt haben, sind somit erledigt.
Und dann...
müssen die Zapfen nur noch abkühlen. Sind sie fertig können sie entweder in ein Spielzeug eingearbeitet werden, oder aber so als Knabberspiel in Käfig, Voliere oder Wühlkiste eingebracht werden. Ein paar Beispiele was man aus Zapfen machen kann, findet ihr hier.
Bastelanleitung für Vogelspielzeug Buzzelhänger
Welli-Kekse mal anders

Doch was ist nun mit Nadelhölzern als Sitzstangen?
Da es für Wellensittiche durchaus sehr viele geeignetere Holzarten als Nadelhölzer gibt, sehe ich persönlich davon ab, sie als Sitzgelegenheit zu verwenden. Grundsätzlich wäre es jedoch denkbar. Da es darum geht, dass sich jeder ein Urteil bilden soll, versuche ich kurz zu erläutern, was es hier zu beachten gilt.
Genau wie bei den Zapfen auch, ist es wichtig, dass an die gewählten Äste nur wenige Harzrückstände sind. Dies ist nur bei direkt im Saft stehenden Nadelholzästen schwierig, da sie relativ lange nach dem Absägen "ausbluten", also Harz verlieren.
Gelingt es doch an einen nahezu harzfreien Ast zu kommen, sollte dieser auf starke Verschmutzungen hin untersucht werden und ggf. abgewaschen und mit Essigwasser abgebürstet werden, unbedingt nötig ist es nicht. Sofern es die Größe erlaubt, kann man den Ast unter den selben Bedingungen wie die Zapfen (1 h 110-120 Grad) in den Backofen ldge, um ihn keimfrei und trocken zu bekommen. So vorbereitet steht letztendlich einem Sitzplatz auf Tannenholz, Kiefer und Co, nichts mehr im Wege.
Wichtig: Manche Halter haben für sich entschlossen, dass auch benadelte, frische Nadelbaumäste für Wellensittiche geeignet wären. Davon habe ich auch lange abgeraten, denn es hieß, dass die in den Nadeln enthaltenen ätherischen Öle, sehr stark seien und unter Umständen zu massiven Reizungen der Augen und Schleimhäute führen könnten. Nach neuen Erkenntnissen weiß man aber, dass das natürlich vorkommende Öl eine viel geringere Konzentration hat und bei den Vögel keine Schäden hinterlassen kann. Die ätherischen Öle können sich sogar eher positiv auf den Verdauungstrakt auswirken. Jeder Vogelhalter sollte aber für sich selbst entscheiden wie er handeln möchte.
Warnung: Auch die giftige Eibe gehört zur Familie der Nadelhölzer und ist absolut giftig für Wellensittiche und auch Menschen. Sie bildet keine Zapfen aus, jedoch ist es noch einmal wichtig im Zusammenhang mit den hier genannten Nadelhölzern als Sitzstange, die Eibe auszuschließen!
So, nun wünsch ich euch viel Freude beim Zapfensstreich, ähm Zapfen sammeln, putzen und
beobachten dabei wie sich eure Geier erst einmal davor verstecken, weil sie sicherlich Angst vor den komischen, braunen Unbekannten haben.
Grüßle, Eure Ive
Der Artikel wurde am 12.11.2013 von Ive84 veröffentlicht in der Kateogie: Spielzeug im Blog.
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