Meine Wellis und die unterschätzten Gefahren
Als recht erfahrener Wellihalter denkt man, dass man mit seinen Wellis nie in bestimmten Gefahrensituationen kommt. Es kann aber doch passieren. Über einige unschöne Situationen möchte ich hier berichten.Welli-hinterm-Schrank-Panik
Vor einigen Jahren, ich habe noch woanders gewohnt, in einem Haus mit großer Wohnküche, hatten die Wellis einen Landepunkt auf der Kühl-Gefrier-Kombi an der Küchenzeile. Es war halt der höchste Punkt in der Wohnung. Ich hatte dort oben ein Seil gespannt und darunter dicke Tapete ausgelegt und festgeklebt.
An einem Tag, wie jeder andere: Die Käfigtür geht auf, die Wellis starten durch und landen oben auf dem Seil. Bis auf einer, der verfehlte das Seil irgendwie, landete unten auf der Tapete und schlitterte hinter die Kühl-Gefrier-Kombi.
Ich hatte nicht bemerkt, dass die lieben Kleinen hinten an der Wand ein Loch in die Tapete "gefräst" hatten. Also segelte der Welli hinter den Kühlschrank und damit auch hinter die ganze Einbauküche. Schock! Man hörte es rappeln und klappern; er saß eindeutig ganz unten auf den Fliesen hinter den Schränken. Also, was nun? Den Akku-Schrauber aus dem Keller geholt, die ganze Verblendung unten abgeschraubt, sich platt auf den Boden gelegt und mit langem Arm den Welli wieder rausgeangelt. Er war völlig eingestaubt und voll Spinnweben. Er saß regungslos in meiner Hand und war ganz geschockt. Welli wurde vorsichtig abgestaubt und zum erholen in den Käfig gesetzt.
Gott sei Dank hatte er nach einer halben Stunde wieder alles vergessen, flog wieder vom Käfig zum Seil, als wär nix gewesen. Für mich war es der Schock des Tages. Er hätte sich ja auch gut irgendwo verfangen können oder sich sonst was brechen können. Was erlebt man nicht alles.
Katzen-Panik-Attacke
Wenn Wellis keine Katzen kennen, werden sie natürlich völlig panisch!
Ich musste es selbst einmal miterleben. Bei mir stand irgendwann mal im Sommer die Balkontür ganz weit auf. Die Pieper drinnen im Käfig und ganz laut am zwitschern. Ich sitze mit dem Rücken zur Balkontür, Blick ca. Richtung Käfig. Mit einem Mal klebten die Wellis regelrecht an der hinteren Käfigwand und es war zunächst Totenstille. Ich drehe mich um und sehe eine mir fremde Katze in der Balkontür stehen. In der Sekunde ging es auch schon los, panisches Geflatter und heilloses Durcheinander im Käfig!
Ich scheuche die Katze raus und mache die Tür zu. Aber bis die Geierlein sich beruhigt hatten, verging eine ganze Weile. Manche saßen da, die Flügel abgespreizt, und hyperventilierten regelrecht.
Soviel zum Thema Katzen und Wellis... :-(
Die Wellis und die Lampe
Hier nun eher eine Gefahr von oben für die Felos.
Ich kann mich noch erinnern, dass wir in meiner Kindheit bei uns im Wohnzimmer im Essbereich über dem Tisch eine Lampe hängen hatten, von der aus ein laaaanges Kabel zur entsprechenden Stromquelle ging.
Meine Wellis waren natürlich auch im Wohnzimmer und man kann sich vielleicht vorstellen, was passierte, wenn die beiden genau zur Mittagszeit ihren Freiflug hatten. Genau: Die beiden Pieper saßen auf dem Kabel und äugten runter auf unser Essen.
In unbeobachteten Momenten kamen die schon mal runter und klauten Essen, vorzugsweise Salatblätter. Schlimmer aber war die Tatsache, dass sie auch ab und zu "etwas" fallen ließen, was im Essen oder im Getränk landete... Das fanden meine Eltern weniger lustig und nach einigen Tagen war dann für die "Geier" der Freiflug zur Mittagszeit gestrichen. Wer will es meinen Eltern verdenken ;-)
Legenot
Wer kennt es nicht dieses böse Wort, welches man leider unverzüglich mit Hennen im Zusammenhang bringt. Man hofft einfach, dass es seinen Schwarm nicht betrifft. Meine Henne betraf es aber leider...
Am Morgen denke ich, ich guck nicht richtig; Thalia war so dick wie ein Golfball; über Nacht! Den Vogel also eingepackt. Der Tierarzt hat direkt erkannt, dass Thalia Legenot hatte! Sie bekam eine Kalziumspritze, damit sie das Ei los wird.
Zu Hause angekommen wirkte es auch prompt eine Stunde später. Sie saß da, mit geschlossenen Augen und mit einem Mal kam das Ei raus. Es war aber sozusagen ohne feste Kalkhülle. Danach war Thalia wie ausgewechselt, als wär nie was gewesen. Meine Güte, was erlebt man nicht alles!
Leider hatte sie, gut 14 Tage oder 3 Wochen später wieder dasselbe Problem - gerade, als ich im Urlaub war. Mein "Welli-Sitter" war morgens noch bei mir drüben, da war alles okay - und am Abend lag Thalia tot im Käfig. Was für ein Schock! Da kann man mal sehen, wie schnell das gehen kann... :-(
Der heiße Sommer!
Man sollte auch die Gefahr von Hitze nicht unterschätzen.
Es war der Sommer 2010: 38°C Außentemperatur, 34°C Innentemperatur. Man zerfloss förmlich, trotz Badeseefahrt und Unmengen an Eis. Den Wellis ging es auch nicht anders, insbesondere Thalia litt unter der Hitze. Sie saß da mit abgespreizten Flügeln und wirkte apathisch.
Wie konnte ich ihr nur helfen? Erste Maßnahmen: ein nasses, kaltes Tuch auf den Käfig legen und die Pieper vorsichtig mit Wasser besprühen. Man sah auch, dass es half, zumindest vorübergehend. Man müsste Kühlung verschaffen, die dauerhaft anhält. Also kam ich auf die glorreiche Idee, eine mobile Klimaanlage anzuschaffen. Ich bemühte das Internet und fand dort eine Miniklimaanlage, für meine kleine Wohnung genau richtig. Kurz entschlossen setzte ich mich ins Auto, um den nächsten Baumarkt anzusteuern.
Als ich im Auto saß, befiel mich kurzfristig der Wahn, die Vögel gleich mit einzuladen und 100 Runden um den Block zu fahren. Das Auto hat nämlich eine Klimaanlage, im Gegensatz zu meiner Wohnung. Den Wahn schüttelte ich wieder ab und fuhr los. Tja - dort im Baumarkt gab es nur große Klimaanlagen, für geschlagene 400 Euro. Aus ist"s mit der Abkühlung für die Wellis und für mich. Hieß es also: weiter schwitzen.
Na ja, wir wollten ja den Sommer, nach dem langen harten Winter, nicht wahr? Thalia hatte sich dann inzwischen an das Ansprühen gewöhnt und es kühlte sie merklich ab.
Dieses Mal ist es gut gegangen, aber für die nächste Hitzeperiode werde ich mir frühstmöglich eine Klimaanlage besorgen.
Der Reiscracker: Faulheit siegt! oder doch Der gefährliche Obstspieß
Hier mal eine nicht wirklich gefährliche Geschichte.
Reiscracker sind bei meinen beiden Hennen Thalia und Pepper sehr beliebt. Man glaubt kaum, was sie für ein Tempo an den Tag legen, wenn es darum geht, wer als erstes "seinen" Cracker geschreddert hat! (Komischerweise ist den "Herren der Schöpfung", sprich, den Hähnen, die Sache wohl zu doof... Da stehen die drüber...)
Eigentlich hatte ich die Cracker immer mit einer Holzklammer an einem Sitzast angebracht. Also denkbar einfach. Um es den beiden mal etwas schwerer zu machen, hatte ich nun die glorreiche Idee, den Cracker auf einen Obstspieß zu stecken und freihängend im Käfig aufzuhängen. Es war also nur dranzukommen, indem man hinflog und praktisch fledermausartig von oben anfing zu knabbern.
Tja. Soviel zur Theorie. Ich hatte die Rechnung ohne die beiden Damen gemacht. Cracker schreddern ist ja prima. Aber sich dabei anstrengen bzw. sich den gefährlich aussehenden Spieß nähern? Nö.
Na, gucken wir mal, wer den längeren Atem hat. Thalia und Pepper natürlich. Ab und zu wurde der Cracker zwar sehnsüchtig beäugt, aber man kann sich ja zusammenreißen. Das Ding wurde also mit Nichtachtung gestraft.
Lange Rede, kurzer Sinn, nach zwei Tagen machte ich den Reiscracker wie üblich am Sitzast fest. Na ja, was soll ich sagen, es dauerte wieder die üblichen 15 Minuten und das Ding war total platt, weg, atomisiert.
Budgies always win :-)

Der "Greifvogel" eine Gefahr für die Wellis - oder doch nicht :-)
Endlich war ich dazu gekommen, mithilfe meines Freundes meinen Ventilator an der Decke aufzuhängen. Da die Halterung beim Umzug irgendwie verloren gegangen war, mussten wir extra etwas basteln, dann hatte das Ding irgendwie eine Unwucht... Kurz, es war ein ziemliches Angehen und ich war glücklich, als er endlich hing. Trara!
Erster Probelauf! Und SOFORT wieder abgeschaltet! Was war passiert? Meine Wellis beobachteten die ganze Bauaktion zuvor schon mit einigem Argwohn. Als dann endlich alles fertig war, wurde das "Ding" schräg von unten kritisch beäugt; als er dann langsam anfing, sich zu drehen, brach Panik im Käfig aus. Der imaginäre "Greifvogel" kreiste am Himmel! ALARM!!
Tja, soviel zum Thema "Ventilator". Da hängt er nun, nach soviel Arbeit; ungenutzt... Macht aber trotzdem was her. Inzwischen ist er einer der Lieblingslandeplätze der Wellis... solange er sich nicht dreht! ;-)
Barfuß im Gras
Nun eine Geschichte garantiert ohne Gefahr, aber mit anfänglicher Skepsis bei den Wellis.
Leider wohnen wir, das heißt, meine Familie und die Wellis, zurzeit in einer kleineren Wohnung, die nur einen kleinen Balkon hat. In meiner alten Wohnung hatten wir aber auch einen Garten. Ich weiß noch, als ich die Wellensittiche (damals nur zwei) im Sommer das erste Mal mit in den Garten genommen habe.
Erst Liegestuhl aufgebaut, ein schattiges Plätzchen gesucht und dann: Die Wellis mit Käfig - aber ohne das Unterteil - auf die Wiese gestellt. (Ging Gott sei Dank ganz einfach, bei dem Käfig brauchte man nur die Sandschale unten rausziehen) Ich als Katzenabschreck-und-Aufpasser direkt daneben. Zuerst passierte - nix. Die Beiden wie angenagelt auf dem obersten Stängelchen. Aber nach einer Weile piepten die anderen Vögel im Garten und dann gab es kein Halten mehr. Die Wellis trällerten, was das Zeug hielt.
Danach wurde das Gras angetestet. Runtergeflogen ins Gras und dann wurde ganz langsam, wie ein Mensch, der nach dem langen Winter das erste Mal barfuß im Gras läuft, Schritt für Schritt getan. Es war ein Bild für die Götter :-) Nach einer Stunde brachte ich die Pieper wieder rein. Als es dann dunkel wurde, schliefen die Vögel, nach dem ereignisreichen Tag, wie die Steine?
Der Artikel wurde am 19.03.2010 von Kiki66 veröffentlicht in der Kateogie: Geschichten.
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