Wellensittichzüchter
Für zukünftige Wellensittichbesitzer stellt sich nicht nur die Frage, wie man die gefiederten zukünftigen Mitbewohner am besten unterbringt, sondern auch, woher die Wellensittiche stammen sollen.Für Tierfreunde ist ein Abgabevogel die erste Wahl, denn leider warten in Tierheimen oder bei Privatpersonen unzählige Wellensittiche in allen Farben und Altersstufen, die auf ein schönes neues Zuhause warten. Einen Abgabevogel hat aber nicht nur aus Tierschutzgründen Vorteile, sondern man weiß auch, woran man ist: Die meisten Wellensittiche sind schon erwachsen (wenngleich auch viele davon nicht mal ein Jahr, also keineswegs "schon alt" sind!), sodass man das Geschlecht eindeutig bestimmen kann und die Eigenarten kennt. Selbstverständlich können auch Abgabevögel sich blitzschnell in ihrem neuen Zuhause einleben und sehr zutraulich werden. Wellensittiche aus "zweiter Hand" findet man in Tierheimen, Kleinanzeigen oder über Vermittlungsforen.
Viele Vogelfans möchten aber lieber einen bzw. mehrere Vögel von einem Züchter erwerben oder finden unter den Abgabetieren keine passenden Tiere. Nur - was zeichnet einen guten Wellensittichzüchter aus, bei dem man bedenkenlos neue Wellensittiche erwerben kann?
Legale Zucht
Was viele Wellensittichhalter nicht wissen: In Deutschland ist für jede (!) Vermehrung von Papageienvögeln eine amtliche Zuchtgenehmigung nötig. Nur wer eine solche Genehmigung hat, darf Wellensittiche aufziehen. "Legal" gezüchtete Wellensittiche erkennt man an einem offiziellen Fußring, der meist silberfarben, aber auch bunt sein kann.Von unberingten Wellensittichen sollte man in Deutschland die Finger lassen, denn es handelt sich um eine nicht genehmigte Zucht. Zwar hat es für die Vögel und deren Halter keine unmittelbare Konsequenz, wenn ein Welli unberingt ist, aber ein Züchter, der dieses Gesetz nicht kennt, hat sich entweder nicht gut über die Bedingungen informiert oder das Gesetz bewusst umgangen.
Ein anderer Fall liegt natürlich vor, wenn der Ring (z.B. aus gesundheitlichen Gründen) entfernt wurde, aber lose mitgegeben wird. Die Ringnummer sollte man sich übrigens notieren, denn sie kann helfen, einen entflogenen Vogel zurückzubekommen!
Nachtrag: Am 21. September 2012 wurde die Psittakoseverordnung aufgehoben. Die Zucht von Wellensittichen ist ab diesem Zeitpunkt ohne Zuchtgenehmigung und ohne Beringungspflicht erlaubt.
Seriöse Züchter
Seriöse Züchter halten und vermehren Wellensittiche in erster Linie aus Spaß an den Tieren und nicht, um Profit zu machen. Das bedeutet auch, dass die Vögel in sauberen, großzügigen Volieren untergebracht sind, auf ihre Gesundheit geachtet wird und die Hennen nur so oft brüten, wie sie gesundheitlich gut verkraften können. Einen "Züchter", der Wellensittiche massenhaft vermehrt und ohne nähere Prüfung auf Kosten des Wohls der Tiere unkontrolliert "verscherbelt", sollte man nicht unterstützen!Ein guter (Hobby-)Züchter, dem das Wohl seiner Abgabetiere am Herzen liegt, wird sich Zeit für eine ausführliche Beratung nehmen, Rückfragen bereitwillig beantworten und meist auch anbieten, in Zukunft bei Fragen zu helfen.
Die Küken
Leider kommt es immer wieder vor, dass Züchter ihre Küken zu früh ins neue Zuhause ziehen lassen, um dem Wunsch vieler Kunden nach möglichst jungen Tieren entgegenzukommen. Das ist ein Fehler auf Kosten der Tiere, aber auch der zukünftigen Besitzer!Die Abgabe von Küken, die jünger sind als sechs Wochen, ist in meinen Augen vollkommen inakzeptabel, da diese Wellensittiche oft nicht einmal selbstständig ausreichend fressen. Abgabevögel müssen in der Lage sein, eigenständig ihren Nahrungsbedarf an Körnern zu decken und sollten dafür mindestens 6-8 Wochen alt sein. Da Jungvögel aber von ihrem Schwarm auch wichtige soziale Verhaltensweisen lernen, ist es empfehlenswert, sie erst mit 10-12 Wochen ins neue Zuhause zu vermitteln.
Züchter, die mit "nestjungen superzahmen" Tieren werben, die in Wahrheit einfach noch viel zu jung sind, um guten Gewissens zu den neuen Besitzern zu kommen, riskieren die physische und psychische Gesundheit ihrer Küken!
Fazit
Gute Züchter lieben ihre Wellensittiche und wünschen sich für sie, dass sie in ein gutes Zuhause kommen und ihren zukünftigen Besitzern viel Freude bereiten. Daher nehmen sie sich Zeit, Fragen zu beantworten und Tipps zu geben, und informieren ihre Käufer darüber, dass Wellensittiche viel Freiflug und Anregung benötigen, wie sie gefüttert werden müssen und auch, dass man Wellensittiche nicht einzeln halten darf.Der beste Weg, einen guten Züchter zu finden, ist, sich vorab schon über Wellensittichhaltung zu informieren und dann den oder die in Frage kommenden Züchter um ein persönliches Kennenlernen zu bitten. So kann man sich selbst einen Eindruck machen und gründlich nachfragen, ob der Züchter auch wirklich eine vertrauenswürdige Quelle ist - schließlich geht es um neue Familienmitglieder :)
Der Artikel wurde am 09.03.2012 von Blueberry veröffentlicht in der Kateogie: Tipps und Tricks.
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